1. Kapitel

Es war ein chaotischer Morgen für Elizaveta Gregorovich.

Zuerst vergaß sie, wohin sie ihren Koffer getan hatte, bevor ihr nach einer geschlagenen Stunde der Suche einfiel, dass sie ihn am Vortag schon ins Auto gepackt hatte.

Dann fand sie wie immer keine gleichen Socken und zog sich einmal eine pinke und eine schwarze Socke an.

Kurz bevor sie zusammen mit ihrer Familie losfahren wollte, fand sie ihre Kröte Maurice nicht, der sich ganz fies in ihrer Jacke versteckt hatte und als sie dann noch die Treppen hinunterrannte, übersah sie wie so häufig die allerletzte und knallte nicht gerade elegant und unsanft die volle Länge hin auf den steinharten Asphaltboden.

„Es wäre ein Wunder, wenn wir pünktlich am Bahnhof ankommen, Liza!", beschwerte sich ihr großer Bruder Konstantin Gregorovich laut auf, „Es wäre sogar ein Wunder, wenn du auf dem Weg keine Körperteile verlierst oder stirbst!"

„Es wäre ein Wunder, wenn du einmal die Klappe halten könntest!", konterte Elizaveta, während sie sich aufrappelte und kurz ihre aufgeschürften Hände untersuchte. Ein wenig Blut rann aus einer etwas tieferen Wunde, in der noch ein Stein steckte, den sie kurzerhand herauszog und das Blut ableckte.

„Das ist ekelhaft", bemerkte Konstantin, der das beobachtet hatte, aber Elizaveta antwortete ihm nicht, sondern zeigte ihm nur die vom Blut rote Zunge.

„Elizaveta! Konstantin! Kommt, oder wir verpassen noch den Zug! Ich bringe euch ganz sicher nicht in die Schule!", rief die Mutter der Geschwister und sie funkelten sich noch ein letztes Mal böse an, bevor sie dem Ruf folgten und in das Familienauto stiegen, in dem ihre Mutter, Iwana Gregorovich schon Platz auf dem Fahrersitz genommen hatte. Jetzt fehlte nur noch der Vater der Familie, Noah Gregorovich, der schon aus der Haustür eilte und die Treppen hinunterrannte, beinahe die letzte Stufe wie auch seine Tochter vergaß, sich aber noch auffangen konnte und die letzten Schritte etwas vorsichtiger zum Auto auf den Beifahrersitz ging.

Er öffnete die Tür, setzte sich und nickte der Mutter zu.

„Habt ihr alles? Ich schicke dir keine Bücher mehr nach, Konstantin!", schimpfte die Mutter, „Es ist schon schlimm genug, dass ich nur mit Eulen mit euch Kontakt haben kann – diese Viecher sind einfach nur gruselig!"

„Nicht so gruselig wie Lizas Kröte!", räumte Konstantin ein und Elizaveta zeigte ihm wieder die Zunge, bevor sie ihr Haustier verteidigte: „Maurice ist nicht gruselig! Nicht so gruselig, wie du in Unterhosen!"

„Wenn ihr nicht sofort zu streiten aufhört, dann fahren wir nicht!", drohte die Mutter und sofort verstummten die Kinder.

Auch während der Fahrt sagte niemand ein Wort aus Angst, sie könnten wirklich nicht zum Bahnhof fahren und sie würden nicht nach Hogwarts kommen.

Konstantin und Elizas Eltern waren beide Muggel – also hatten sie keine magischen Fähigkeiten und hatten Hogwarts nie besucht. Als Konstantin vor zwei Jahren seinen Brief bekommen hatte, waren alle vollkommen überrascht – besonders, da auf einmal ein kleiner Mann vor der Tür stand, der der Familie weismachen wollte, dass Konstantin ein Zauberer war.

Iwana hatte versucht, ihn mit einem großen Küchenmesser und einer leeren Wodkaflasche auszuschalten, bevor Noah seine Frau davon überzeugen konnte, dass man sich vielleicht den Mann anhören sollte, bevor man ihn mit dauerhaften Schäden entließ.

Als er zwei Jahre später wieder mit einem Brief vor der Tür stand und ihn dieses Mal Eliza übergab, war es schon nicht mehr so aufregend, aber immer noch überraschend, dass in einer Muggelfamilie zwei Zaubererkinder aufwachsen. Es ist nicht direkt selten, aber auch nicht häufig.

Am liebsten hätte Eliza sofort in ihrer Familiengeschichte nachgesehen, ob es noch weitere Hexen oder Zauberer unter ihren Vorfahren gab, aber es war nahezu unmöglich irgendetwas über ihre Familie zu finden.

Ihre Mutter kam ursprünglich aus Russland und wuchs dort bei ihren Eltern und ihren Großeltern auf, bevor sie ihren heutigen Ehemann, Noah kennenlernte, einen Amerikaner, der in Russland Urlaub machte und kein Wort russisch sprach oder Azbuka lesen konnte. Iwana war begabt mit Sprachen und sprach fließend fünf verschiedene Sprachen, zu der zu Noahs Glück auch Englisch gehörte. Sieben Jahre später war Konstantin schon geboren und sie zogen zusammen nach Irland, wo sie wohnten, bis Elizaveta sieben Jahre alt war und sie nach England umzogen in die Hauptstadt London.

Den ungewöhnlichen Wohnverhältnissen entsprechend waren ihre Akzente.

Während Noah eindeutig Amerikaner war und auch nie seinen Akzent aus Florida abgelegt hatte, behielt auch Iwana trotz ihrer vielen Übung in Englisch ihren russischen Akzent. Noch verwunderlicher war, dass Konstantin den englischen Akzent übernahm, sobald sie dorthin zogen und ihn seitdem nicht mehr losgeworden war, obwohl sein Vater es lächerlich fand. Elizaveta hingegen sprach in einem tiefen, irischen Akzent und schon häufig war sie gefragt worden, ob Konstantin wirklich ihr Bruder war, nachdem der einen so schönen, englischen Akzent aufgenommen hatte.

Als die Familie schließlich Bahnhof King's Cross erreichten, hatten sie noch eine gute halbe Stunde Zeit und beeilten sich deswegen nicht wirklich.

Eliza hasste das.

Am liebsten wäre sie vorgerannt und hätte sich schon den Zug von innen angesehen – etwas, das sie bis jetzt noch nie getan hatte.

Zwei Jahre lang musste sie Konstantin dabei zusehen, wie er in den Zug stieg und sie nur vom Bahnsteig winken konnte mit dem Wissen, dass sie vielleicht nie in diesen Zug steigen würde. Aber nun, dieses Mal würde sie ihrem Bruder folgen können!

„Jedes Jahr ist es hier so voll! Als würden auf einmal alle mit dem Zug fahren wollen!", beschwerte sich Noah laut und versuchte seine Kinder durch das Chaos zu leiten.

Er trug den schweren Koffer von Eliza und einen Rucksack von Konstantin, während seine Kinder und seine Frau beinahe ohne Gepäck unbeschwert gehen konnten, aber Noah genoss es vor seiner Frau ein wenig anzugeben und zeigte deswegen keine Schwäche, obwohl seine Arme sich so anfühlten, als würden sie bald abbrechen.

„Können wir vielleicht noch langsamer gehen? Wir müssen den Zug sowieso nicht pünktlich erreichen!", stöhnte Elizaveta genervt und der Sarkasmus in ihrer Stimme war deutlich herauszuhören.

„Keine Eile, Elizaveta, wir sind bald da!", beruhigte die Mutter ihre eifrige Tochter und tatsächlich befanden sie sich schon zwischen Bahnsteig 9 und 10, während sie zu der geheimen Wand gingen, die zu Bahnsteig 9¾ führte.

In Konstantins erstem Jahr hatte er die Wand verwechselt und war direkt in eine massive, undurchdringliche Wand gerannt. Er hatte sich an diesem Tag ein kleines Stück von seinem Zahn ausgeschlagen und hatte geweint, während Liza gelacht hatte.

Eliza kannte aber die richtige Wand und bevor sie ihre Eltern aufhalten konnte, war sie direkt durchgerannt und kam auf der anderen Seite heraus.

Sie war jedes Mal erstaunt darüber, wie wunderschön rot die alte Dampflock war, wie viele Hexen und Zauberer jedes Jahr am Bahnsteig warteten und ihre Kinder absetzten und was für seltsame Gegenstände andere mit sich trugen. In Konstantins erstem Jahr waren Eulen das Sonderbarste, das die Muggelfamilie gesehen hatte, aber sobald Konstantin angefangen hatte diverse Süßigkeiten nach Hause zu schicken und dann in den ersten Weihnachtsferien andere magische Gegenstände besaß, änderte sich die Meinung schnell.

Ganz zu schweigen von der Winkelgasse, in der die Familie dieses Jahr das erste Mal zusammen gewesen war, da beide Kinder nun ihre Schulsachen brauchten.

Auch das Zauberergeld war gewöhnungsbedürftig, aber Eliza liebte es. Sie liebte das Klimpern in ihren Taschen, wenn die vielen Münzen aneinanderstießen.

Kurz nach Elizaveta kam Iwana durch die Absperrung, sah sich einen Moment panisch nach ihrer Tochter um, bevor sie sie entdeckte und sofort an sich zog.

„Elizaveta! Renn nicht einfach weg! Wir könnten dich noch verlieren!", schimpfte sie ihre Jüngste, aber Eliza hörte kaum hin, sondern versuchte sich aus der Umarmung zu befreien.

„Mama, lass los! Ich bin doch kein Baby mehr!", beschwerte Eliza sich in dem Moment, als auch Konstantin und Noah auf den Bahnsteig kamen und grinsend konterte Konstantin: „Du bist aber noch so klein wie eines!"

Eliza zeigte ihm die Zunge und schaffte es endgültig sich aus dem Würgegriff der Mama-Würgeschlange zu befreien.

„Hey! Konstantin!", ertönte plötzlich eine Stimme und Konstantin begann wieder zu grinsen, als sein bester Freund und Kumpel auf die Familie zukam.

Eliza hatte ihn schon letztes Jahr am Bahnsteig gesehen und kennengelernt, aber sich noch nie so richtig mit ihm unterhalten. Sie wusste nur, dass er und Konstantin schon seit ihrem ersten Jahr beste Freunde waren und er ihn häufig in seinen Briefen erwähnt hatte.

Sein Name war Bill oder so ähnlich, wenn Elizaveta sich noch richtig erinnern konnte, aber sie war noch nie besonders talentiert darin gewesen, sich Namen zu merken. Sie war froh, dass sie ihren überaus unnötig langen Namen merken konnte.

„Bill! (Eliza lobte sich selbst, da sie seinen Namen richtig geraten hatte) Wie geht es dir? Wie waren deine Ferien?", fragte Konstantin und stellte sich so vor Eliza, dass sie Bill überhaupt nicht mehr sehen konnte, aber sie wollte ihn auch gar nicht sehen. Sie wollte eigentlich nur endlich in den Zug einsteigen, aber sie musste noch auf Konstantin warten, wie ein Blick ihrer Mutter ihr verriet.

„Lang und anstrengend!", beschwerte sich Bill, „Ich habe viel zu viele Geschwister für Ruhe!"

„Ich weiß, was du meinst", Konstantin nickte mitfühlend, „Ich habe schon mit einer Schwester genug!"

„Ich habe schon mit einer Schwester genug!", äffte Eliza ihren Bruder mit einem schlechten, britischen Akzent nach und er warf ihr einen warnenden Blick zu.

„Ist das nicht ein wenig zu viel Gepäck? Was nimmst du alles mit? Ziehst du jetzt endgültig nach Hogwarts?", fragte Bill mit einem Blick auf die vielen Koffer, die Noah gerade in den Zug packte.

„Oh, nein", winkte Konstantin ab und seufzte genervt, „Liza kommt dieses Jahr auch nach Hogwarts – sie hat ihren Brief bekommen."

„Wirklich? Das ist toll, oder nicht?", fragte Bill enthusiastisch, „Herzlichen Glückwunsch, dann gehst du ja mit meinem Bruder in dieselbe Jahrgangsstufe!"

„Wirklich?", wieder war das Sarkasmus in ihrer Stimme nicht zu überhören, „Hat mich nicht wirklich interessiert. Können wir in den Zug?"

„Wir haben noch Zeit – kein Stress, Kleine!", versuchte Konstantin sie zu beruhigen und sah sie genervt an, als wäre sie die nervige, kleine Schwester, die sie eben wirklich war.

„Nenn mich nicht „Kleine", oder ich lege wieder Maurice in dein Bett!", warnte Eliza und Konstantin verzog den Mund bei dem Gedanken des letzten Mal.

„Okay, steigen wir ein!", bestimmte er schnell und Eliza lächelte zufrieden, bevor sie noch einmal ihre Mutter und ihren Vater kräftig drückte und zum Zug rannte.

Konstantin und Elizaveta sahen sich so ähnlich, wie sich Geschwister eben ähnlich sein konnten.

Sie beide kamen eindeutig nach ihrem Vater und hatten nicht nur eine gesunde Bräune geerbt, sondern auch seine goldenen Locken, die wirklich ein wenig wie hauchdünne Goldfäden aussahen. Konstantin schnitt sie immer gerade so lang, dass sie sich nicht lockten, sondern nur ein wenig vom Kopf abstanden, während Liza sie schon seit Jahren wachsen ließ und sie immer mit selbstgeschnitzten, kunstvollen Holzstäbchen hochsteckte. Ihre Stirnfransen steckte sie immer mit einer kleinen Haarspange zurück, auf dem sie einen glitzernden Schmetterling aus vielen kleinen Diamanten geklebt hatte, den sie von ihrer Großmutter geerbt hatte. Ihre Haare waren ihr größter Stolz – golden, lang, gesund, leicht gelockt waren sie wohl das Schönste, an ihr.

Auch die dunkelblauen Augen ihres Vaters hatten sie von ihm, während ihre Mutter schwarze Haare und braune Augen hatte.

Sogar die Größe des Vaters hatten die Geschwister geerbt, was nicht bedeutete, dass sie glücklich darüber waren, da Noah ziemlich kleingewachsen war, im Gegensatz zu Iwana, die größer war, als ihr Mann.

Das einzige, das Elizaveta eindeutig von ihrer Mutter geerbt hatte, war die Sprachbegabung der Russin. Während Konstantin sich mit Russisch schwer tat, beherrschte Elizaveta es schon fließend.

Als Eliza vor Konstantin und Bill durch den Zug ging, fielen ihr sofort die verschiedenen Freundesgruppen im Zug auf. Während die älteren Schüler zusammen in den Abteilen saßen und lachten, miteinander sprachen und eindeutig Spaß hatten, waren in anderen, eher leeren Abteilen wenige einsame Erstklässler, die noch keinen kannten.

Hinter Eliza sprachen Bill und Konstantin gerade über den Unterricht und Quidditch – ein Sport, den Konstantin geradezu verehrte und er tatsächlich selbst spielte, obwohl er ihn erst seit zwei Jahren kannte. In diesem Moment fiel Elizaveta auf, dass sie die Zugfahrt auf gar keinen Fall zusammen mit diesen beiden verbringen wollte und schnell sah sich um, ob in einem Abteil jemand allein saß, bis sie tatsächlich eines fand, in dem nur ein Mädchen mit erdbeerblonden Haaren saß.

„Tschüss ihr Langweiler", verabschiedete sie sich frech von ihrem Bruder und dessen besten Freund, „Wir sehen uns in Hogwarts."

Konstantin verzog ein wenig das Gesicht, als sie das sagte und fragte besorgt: „Bist du sicher, dass ich dich allein lassen kann? Mama hat gesagt, ich soll ein Auge auf dich haben."

„Ich bin schon groß, du Babyrobbe!", beschwerte sich Liza empört und riss die Abteiltür auf, „Ich kann auf mich selbst aufpassen!"

Bevor Konstantin antworten konnte, warf sie die Tür zu und grinste ihn noch durch die Glasscheibe an, bevor sie sich von ihm abwandte und das Mädchen ansah, das sie verwirrt anblickte.

„Hallo! Ist hier noch frei? Ich will nicht bei meinem Bruder sitzen", fragte Eliza höflich und hoffte, dass sie das Mädchen nicht allzu sehr verstört hatte, aber dann begann sie breit zu grinsen und stellte fest: „Ich glaube, ich werde dich mögen. Mein Name ist Tonks!"

„Tonks ist ein seltsamer Name – ist er afrikanisch?", fragte Eliza verwirrt und setzte sich an den Fensterplatz gegenüber dem Mädchen.

„Eigentlich heiße ich Nymphadora Tonks, aber ich hasse diesen Namen – nenn mich nicht so!", befahl Tonks warnend und zeigte mit ihrem Finger auf sie, als wäre es eine Pistole.

„Nymphadora ist noch seltsamer, als Tonks. Ich verstehe dich", lächelte Eliza und Tonks senkte ihre Fingerpistole, „Das ist ein grauenvoller Name."

„Und mit was für einem furchterregenden Buchstabenmonster haben deine Eltern dich bestraft?", fragte Tonks scherzend.

„Elizaveta Gregorovich", Eliza verzog das Gesicht bei ihrem vollen Namen, „Aber ich bevorzuge Eliza, Liza, Liz oder alles andere, Hauptsache nicht Elizaveta!"

„In Ordnung, Marta, das merke ich mir", neckte Tonks sie und Eliza kicherte, „Ist dein Name Isländisch?"

„Russisch", korrigierte Liza, „Meine Mutter ist Russin."

„Ich habe noch nie eine russische Hexe getroffen", gab Tonks erstaunt zu.

„Ich auch nicht – meine Eltern sind beide Muggel", Eliza sah Tonks unsicher an, „Das ist doch kein Problem für dich, oder?"

Eliza hatte schon von Konstantin gehört, dass manche Hexen und Zauberer Muggel und Muggelgeborene wie sie es waren verabscheuten und nichts mit ihnen zu tun haben wollten. Irgendwie hatte sie Angst, dass auch Tonks so denken konnte.

„Nö, mein Dad ist auch ein Muggelgeborener. Die Familie meiner Mutter aber hat sie verstoßen, nachdem sie ihn geheiratet hat. Sie kommt aus einer Familie von Reinblütern", erzählte Tonks und zuckte mit den Schultern, „Ich werde die letzte sein, die dich für deine Herkunft beleidigt. Immerhin bin ich sogar für eine Hexe ein Freak!"

„Du? Warum? Deine Eltern sind doch beide Zauberer?", fragte Liza ungläubig.

Tonks antwortete nicht, sondern schloss die Augen und schien sich stark zu konzentrieren, als sich plötzlich die Farbe ihrer Haare änderte und sie pechschwarz wurden wie die Haare von Lizas Mutter.

„Woa!", rief Liza laut aus, „Wie machst du das?"

„Ich bin ein Metamorphmagus – ich kann mein Aussehen ändern wie ich will", erklärte Tonks stolz, sah aber plötzlich doch ein wenig unsicher aus, „Du hast doch nichts dagegen, oder?"

„Bist du wahnsinnig? Ich finde das cool! Ich wünschte, ich könnte das auch!", schwor Eliza und Tonks grinste breit.

„Dann bin ich erleichtert. Ich finde dich nämlich auch cool und ich glaube, wir können noch gute Freundinnen werden!", vermutete Tonks und dieses Mal war es Eliza die breit grinste.

„Wirklich? Denkst du das?", fragte sie, nur um sicher zu gehen.

Tonks lachte laut auf und nickte schnell. „Natürlich, Marta!"

Der Zug setzte sich langsam in Bewegung und die Mädchen sprachen noch über ihre Familien, als die Abteiltür aufgerissen wurde. Als sie in Hogwarts ankamen, waren die beiden schon dicke Freundinnen und Arm in Arm stiegen sie aus dem Zug.

„Eliza!", Liza verzog das Gesicht, als sie Konstantin hinter sich rufen hörte und sie wandte sich genervt um.

„Ja, du Babyrobbe? Was ist?", fragte sie ihn genervt und Tonks kicherte leise neben ihr, während Konstantin sie nur beleidigt ansah.

„Ich wollte dir eigentlich nur viel Glück für die Auswahlzeremonie wünschen, aber jetzt hoffe ich, du kommst nicht nach Ravenclaw!", blaffte Konstantin sie beleidigt an, drehte sich wie eine Diva auf den Fersen um und stolzierte wieder zurück zu Bill Weasley, der ebenfalls mit einem kleineren, rothaarigen Jungen gesprochen hatte.

„Als ob ich nach Ravenclaw wollen würde!", lachte Eliza auf, „Ich würde es bevorzugen, wenn ich nicht zu meinem Bruder kommen würde!"

„Hoffentlich kommen wir in dasselbe Haus!", äußerte Tonks ihre Hoffnungen, „dann würden wir in einem Turm schlafen!"

„Aber wir können auch noch befreundet sein, wenn wir nicht in dasselbe Haus kommen, oder?", fragte Eliza um sicher zu gehen, „Konstantin und Bill sind auch in verschiedenen Häusern und sie sind sehr gut befreundet!"

„Natürlich, Marta, als ob ich dich einfach so zurücklassen würde!", lachte Tonks, „Komm jetzt – wir müssen mit den anderen Erstklässlern zu den Booten."

Die beiden Mädchen folgten einem riesigen Mann namens Hagrid zum See und stiegen alle zusammen in die Boote. Tonks und Eliza hatten das Glück und saßen zusammen in einem Boot zusammen mit zwei anderen Jungen in ihrem Alter, die aber von den beiden lauten und aufgedrehten Mädchen eher verstört wirkten, besonders, als Eliza versuchte das Boot zum Kippen zu bringen, indem sie sich heftig von einer Seite zur anderen lehnte und schon bald half Tonks ihr dabei, aber bevor es ihnen gelang ins Wasser zu fallen, dockten sie am anderen Ufer an und Hagrid führte sie zu einem Tor und klopfte an.

Eine Frau wartete schon auf sie mit einem strengen Blick im Gesicht und streng hochgesteckten Haaren.

Sie führte die jungen Erstklässler in die Große Halle und Eliza konnte nicht anders als auf die Decke zu starren, die wie ein klarer Himmel voller Sterne war und Kerzen flogen in der Luft. Sie fragte sich, warum das Wachs nicht auf alle hinuntertropfte, aber bestimmt waren die Kerzen so verzaubert, dass sie niemanden verletzen konnten.

Als die Frau die Erstklässler vorne stehenbleiben ließ, stieg Eliza aus Versehen gegen einen anderen Schüler und entschuldigte sich schnell, bevor sie sich wieder auf das Geschehen konzentrierte.

„Applebee, Anastasia", begann die Professorin, die sich als Professor McGonagall vorgestellt hatte den Namen vorzulesen und nachdem Eliza nicht aufgepasst hatte, beobachtete sie ganz genau, was sie später machen musste. Das Mädchen namens Anastasia stieg hoch zu dem dreibeinigen Stuhl auf dem ein alter Hut lag und Professor McGonagall setzte ihn ihr auf. Es dauerte einen Moment, in dem nichts passierte, als der Hut plötzlich rief: „Hufflepuff!"

Der Tisch, an dem die Schüler mit gelben Akzenten in ihrer Schuluniform saßen klatschten wild und Anastasia rannte glücklich grinsend zu ihnen und setzte sich.

Nacheinander wurden verschiedene Schüler aufgerufen, bis schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit Eliza an der Reihe war.

„Gregorovich, Elizaveta!", Eliza verzog bei ihrem vollen Namen das Gesicht, ging aber trotzdem die paar Treppen hoch, übersah die oberste und stolperte, konnte sich aber noch auffangen und sie setzte sich breit grinsend, während auch andere unter den Schülern kicherten.

Die Welt verschwand, als McGonagall ihr den Hut aufsetzte und zuerst passierte nichts, aber da hörte sie in ihrem Kopf eine Stimme: „Gregorovich, hu? Dein Bruder ist auch schon hier!"

Eliza fürchtete, dass der Hut damit andeutete, dass er sie nach Ravenclaw schicken wollte, also dachte sie ganz fest daran, dass sie auf gar keinen Fall in das Haus ihres Bruders gesteckt werden wollte.

„Nicht Ravenclaw? Hätte ich auch nicht vorgehabt – Weisheit ist nicht deine Stärke..."

„Hey!", beschwerte Eliza sich, aber der Hut ignorierte sie und sprach weiter: „Slytherin ist natürlich auch ausgeschlossen... da bleiben nur noch Gryffindor und Hufflepuff... ich endscheide mich für..."

„Hufflepuff!", rief der Hut laut und Eliza setzte den Hut ab, bevor sie zu dem Tisch mit den gelben Farben rannte und sich schon zu denen setzte, sie ebenfalls schon dorthin gesteckt wurden und mit einem Blick auf den Ravenclawtisch sah sie, dass Konstantin ein wenig verwirrt die Stirn runzelte, aber auch er klatschte höflich für seine Schwester.

Eliza beobachtete weiter, wie andere Schüler eingeteilt wurden, bis nur noch wenige übrigblieben.

Tonks war einer der letzten, als McGonagall sie endlich aufrief: „Tonks, Nymphadora!"

Tonks setzte sich und es dauerte ein wenig länger, als gewöhnlich, aber schließlich rief der Hut: „Hufflepuff!" und Tonks sprang glücklich auf und rannte natürlich sofort zu Eliza, die sie am Tisch in Empfang nahm.

„Herzlichen Glückwunsch!", rief Liza glücklich und tätschelte Tonks stolz die Schulter, „Wir sind im selben Haus!"

„Ich habe das Gefühl, wir werden noch viel Spaß haben!", prophezeite Tonks dramatisch, „Marta und Tonks – zusammen werden wir in die Geschichte von Hogwarts eingehen!"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top