Kapitel 19 - Danger

Der Sturz, in dem Willow und Cal sich abermals befanden, schien endlos. Sie fielen länger, als neulich auf Kashyyyk. Das Klingeln in ihren Ohren identifiziere Willow schnell als die panischen Schreie von BD-1. Doch fest umklammert von Cals überraschend starken Armen wusste Willow, dass sie in dieser Situation nicht sicherer sein konnte. Er würde nie zulassen, dass ihr etwas passierte, das hatte er nun schon mehrfach bewiesen.

So hielt sie sich mit aller Kraft an ihrem Begleiter fest und völlig unvorbereitet traf sie der Aufprall. Die Schülerin bekam es nicht ganz mit, doch hatte Cal sich absichtlich so gedreht, dass er als erstes auf den steinernen Boden aufprallte. Eng umschlungen überschlugen sie sich mehrmals, ehe sie kurz darauf zum Halt kamen.

Das Mädchen, welches auf ihrem Bauch gelandet war, stützte sich langsam auf ihre Hände. Ihre Augen trafen augenblicklich auf die von Cals und erst jetzt begriff sie, dass sie praktisch auf ihm gelandet war. Mit einem Mal schien ihr Verstand von der Gesamtsituation überfordert. So nah waren sie sich bisher noch nie gewesen und Willow fühlte sich wie paralysiert, als sie in das tiefe Grün schaute, welches ihren Blick furchtlos erwiderte. Es war hypnotisierend und schon fast einnehmend - wie sollte sie sich nur jemals wieder von seinem Blick losreißen? Sie liebte das Grün seiner Augen und war immer wieder aufs Neue ganz entzückt von seinen Sommersprossen, die ganz einzigartig auf seinem gesamten Gesicht platziert waren. Das Rot seiner Haare ergänzte sich farblich perfekt und passte zu dem Temperament, welches er immer mal wieder hervorblitzen ließ. Willows Blick fiel auf die Narben, die er auf seinem Gesicht trug. Sie war versucht eine Hand zu heben und diese zu berühren-
Ganz sanft-
Nur um zu fühlen-

„Äh... Lills?"

Willow schreckte aus ihren Gedanken und sah ihren Gegenüber überrascht an.

Dieser räusperte sich einmal, konnte ein Kichern jedoch nicht unterdrücken.
„Nicht falsch verstehen, das ist garnicht mal so schlecht. Aber... der Boden ist ziemlich unbequem."

Die junge Hexe schüttelte einmal den Kopf, ehe sie sich blitzschnell erhob und dem Rotschopf eine Hand reichte.
„Sorry", murmelte sie dabei und ärgerte sich im selben Atemzug über die Hitze, die in ihre Wangen stieg.

Cal ergriff ihre Hand und zusätzlich zu der Wärme fing ihr gesamter Körper an zu kribbeln. Dieses Kribbeln, was seit neustem immer mal wieder auftauchte - es irritierte sie. Solch ein Gefühl hatte sie noch nie in diesem Ausmaß gehabt und es fiel ihr schwer, es zuzuordnen.

Der junge Jedi zog sich auf die Beine und sobald er stand griff er sich an die Seite. Willow entging das nicht, was sie ihre Augenbrauen zusammenziehen ließ.
„Hast du dir was getan?"

„Nein, nein. Schon gut", winkte der Junge ab.

„Kestis", sagte Willow mit mahnender Stimme.
„Sag mir die Wahrheit."

„Das wird nur ein blauer Fleck werden, versprochen. Ich wusste gar nicht, dass du so gruselig werden kannst", versicherte er und sah sie leicht unsicher an.

„Das bin ich auch eigentlich nicht. Solange man ehrlich ist zu mir ist", machte sie ihren Standpunkt klar und erwiderte seinen Blick herausfordernd.

Cal schüttelte nur schief grinsend den Kopf ehe er sagte: „Na dann mal los. Wir haben noch ein bisschen Weg vor uns."

Willow stöhnte genervt auf.
„Alles dank des Idioten-Nachtbruders. Wir waren schon so nah dran", sagte sie frustriert und schaute nach oben zu der zerbrochenen Plattform, auf der sie vor ein paar Minuten noch gestanden hatten.

„Nur ein kleiner Rückschlag. Wir werden sicher schnell wieder oben sein. Und, nicht so missmutig, Lills. Pessimismus steht dir nicht", neckte Cal sie.

Widerwillig formte sich ein Grinsen auf ihren Lippen. Dann nahmen die Teenager sich einen Moment, um sich zu orientieren. Sie befanden sich auf einem steinernen Vorsprung, mit keinem direkten Ausweg in Sicht. Bis Cal auf eine Wand gegenüber von ihnen deutete.

„Da. Wir müssen klettern", sagte er.

Die Schülerin schnaubte einmal, ehe sie zu Cal aufschloss. Direkt nach ihm hing sie sich in die Ranken, die die Wand überwucherten. Die Kletter-Partie dauerte nicht lange und schon bald zog sie sich hinter Cal auf den nächsten Absatz. Dort angekommen entdeckten sie einen schmalen Spalt zwischen den Flügeln einer defekten Tür, nicht weit von ihnen.
Hinter ihrem Begleiter herschleichend zwängte sie sich durch den Spalt. Sie kamen in einem fast gänzlich zerfallenen Gebäude wieder heraus. Das erste, was Willow auffiel, waren die riesigen Pflanzen, die von der Decke wuchsen. Sie hingen quasi kopfüber und die Blüten der Pflanzen sahen aus wie Säcke, die etwas in sich trugen.

Den Blick noch schweifend donnerte eine Stimme durch das alte Gebäude. Das kam so plötzlich, dass Willow beinahe aus ihrer Haut fuhr.
„Ihr geht keinen Schritt weiter!"

Es war die Schwester der Nacht, die sich auf einem Absatz hoch über ihnen aus grünem Rauch heraus bildete. Sowohl Willow als auch Cal zogen augenblicklich ihre Waffen.

„Tritt zur Seite", sprach der Rotschopf entschlossen und klang dabei schon fast befehlerisch. Er trat ein paar Schritte an die Nachtschwester heran und Willow folgte ihm.

„Nein. Er hatte recht mit dir."

„Wer? Was?!" Cal war unüberhörbar verwirrt und trat noch näher. Auch Willow verstand nicht, worauf die junge Frau hinaus wollte.

„Jedi sind Diebe und dreckige Lügner und bringen nichts als den Tod! Du hingegen", fuhr sie fort und sah Willow aus ihren dunklen Augen heraus an. „Du könntest nützlich werden, hat er gesagt."

„Pass ja auf", funkte Cal dazwischen. Die Wut in seiner Stimme tropfte wie Gift von seiner Zunge. „Wenn du nochmal angreifst strecke ich dich nieder."

„Oh, ich mache gar nichts", widersprach die Nachtschwester und klang dabei schon fast scheinheilig.
Sie hob ihre Hände, welche in dichten grünen Rauch gehüllt waren: „Aber meine ermordeten Schwestern."

Mit ihren Händen formte sie einen Ball aus dem grünlichen Nebel und schleuderte diesen auf die drei Pflanzensäcke, die von der Decke baumelten. Diese zerplatzten und daraus herab fielen längst verstorbene Körper. Das mussten die Leichen der Schwestern sein, die in jenem Massaker ausgelöscht wurden, da war Willow sich sicher. Die verwesten Körper schlugen auf dem Boden auf und erwachten zum Leben. Wackelig stellten sie sich auf ihre knochigen Beine, der Atem ging röchelnd und die Augen waren grünlich benebelt. Ihre Köpfe waren kahl und sie stöhnten vor sich hin, während sie taumelnd umherliefen. Die Kleidung war nur noch in Fetzen intakt und die Haut, die noch vorhanden war, war selbst für den sowieso gräulichen Ton ungesund erblasst.

Cal aktivierte seine Klingen, hielt sie defensiv vor sich und rückte nah an Willow heran. Das war ihr ganz recht, im Falle eines Angriffs war er mit der Reichweite seiner Waffe besser dran. Überfordert sahen sie dabei zu, wie alle drei Leichen langsam zu sich kamen.

„Sie bekommen ihre Rache," sprach die Nachtschwester giftig und mit einem schwung ihrer Hände löste sie sich erneut auf.

Die ermordeten Schwestern drehten sich langsam in die Richtung von Willow und Cal. Der Anblick, der sich ihnen bot, würde Willow sicherlich in den Schlaf folgen. Die Gesichter der leblosen Körper waren fast vollständig zersetzt, die Kiefer und die Nasenhöhlen waren bereits erkenntlich. Manche von ihnen trugen Flügel auf dem Rücken, die so arg zersetzt waren, dass es nur noch kleine Stummel waren. Kombiniert mit den fauchenden Tönen, die sie von sich gaben, verabschiedete die junge Hexe sich bereits von ihrem heutigen Schlaf.

Cal neben ihr festigte den Griff um sein Lichtschwert und Willow schluckte nervös. Sie warfen sich einen Blick zu und mit einem beidseitig entschlossenen nicken drifteten sie auseinander. Zwei der toten Schwestern stürzten sich auf Cal, die letzte entschied sich für Willow. Aus einem Reflex heraus feuerte diese Arresto Momentum! auf die lebende Leiche, welche dadurch verlangsamt war, und schoss direkt noch weitere Angriffszauber hinterher. Wenig später fiel der Körper erschlafft auf den Boden und löste sich in einem grünen Nebel auf.

Als sie sich zu Cal drehte sah sie, wie er beide Zombies mit einem einzigen Wurf seines Lichtschwerts erledigte. Er warf es aus der Hand und es drehte sich mehrfach um seine eigene Achse, wobei es kontinuierlich Treffer bei den Gegnern landete. Wenig später wirbelte es wie ein Bumerang wieder zu ihm zurück und die Körper plumpsten auf den Boden, ehe sie sich auflösten.

„Nicht schlecht, Kestis", sagte Willow anerkennend.

Der Junge grinste sie stolz an und öffnete gerade seinen Mund, da wurde er von der Schwester der Nacht unterbrochen.
„Ihr werdet für ihren Tod bezahlen."

Die Nachtschwester klang verärgert und ihre Stimme hallte von den Wänden wider, doch sie selbst war nirgends zu sehen. Weder Willow noch Cal antworteten ihr. Stattdessen liefen sie unbeirrt weiter. Nach wenigen Metern waren sie an einer Klippe angelangt, von der es keinen offensichtlichen Weg weiter gab. Sie sahen sich genauestens um, lugten hinter Ecken und Wänden und testeten den Boden nach brüchigen Stellen. Nichts davon brachte sie jedoch voran. Frustriert ging Willow näher an die Klippe und spähte nach unten in die dunklen Tiefen.
„Kann doch nicht sein, dass wir jetzt hier feststecken", murmelte sie.

Da fiel ihr Blick auf eine hölzerne Barrikade vor ihnen, gegenüber der Klippe. Gedankenverloren zog sie ihre Augenbrauen zusammen.
„Hey, Cal", der Junge schaute zu ihr und sie deutete auf die Barrikade, „Meinst du, wir kommen da hoch?"

Cal kam neben ihr zum Halt und ließ seinen Blick über das Holz wandern.
„Hm. Daran hochklettern geht nicht. Aber-" er hielt inne und tat ein paar Schritte nach links. Dann warf er grinsend einen kurzen Blick zurück zu Willow und hob seine Hand vor sich. Er konzentrierte sich und bewegte seine Hand mit einem Ruck nach oben - die Barrikade krachte hoch und rastete ein. Dahinter kam ein weiterer Vorsprung zum Vorschein. Mit einem überraschten Ausdruck im Gesicht lächelte sie ihn an.

„Jetzt müssen wir nur noch springen", sagte er und deutete mit einem Kopfnicken auf den Vorsprung vor ihnen.

Willow nickte und trat ein paar Schritte zurück, sie würde Anlauf brauchen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie den Abstand überhaupt schaffen konnte, doch für Zweifel war jetzt keine Zeit.
Cal war schneller als sie. Er war bereits in der Luft und landete gerade, sich abrollend, auf der gegenüberliegenden Seite.

Ohne zu zögern tat Willow es ihm gleich, nahm Anlauf und stieß sich kräftig von der Klippe ab. Mit der Weite ihres Sprungs überraschte sie sich selbst, als sie das Gestein des Vorsprungs immer näher kommen sah. Rasend schnell näherte sie sich der Erde und machte sich für einen unsanften Aufprall bereit. Doch kurz bevor sie aufkam realisierte sie, dass sie ein paar Zentimeter zu viel von dem Rand des Vorsprungs entfernt war. Mit einer Hand bekam sie gerade noch so die Kante zu fassen und schleuderte die zweite direkt hinterher, den Schmerz ihrer Hände ignorierend. Nun hing sie da, baumelnd an der Schwelle zum Abgrund. Willow wusste ganz genau, dass sie nicht genug Kraft hatte, um sich hochzuziehen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, doch sie durfte jetzt keine Panik bekommen. Sobald das der Fall war würde sie schwitzen und durch ihre rutschigen Handflächen von der Kante gleiten-
Da wurde ihr bewusst, dass genau das gerade passierte.

Ihre Handflächen rutschten ab, was darin resultierte, dass sie immer wieder eilig nachgriff. Ihr Atem beschleunigte sich rasant, Panik breitete sich wie ein ungewollter Gast in ihren Adern aus. Und nun bekam sie mit keinen ihrer Hände die Kante zu fassen, sie griff lediglich die Luft. Den Blick in die Tiefen gerichtet bereitete sie sich innerlich auf einen langen Sturz vor, doch der kam nie. Stattdessen spürte sie einen festen Griff um ihr rechtes Handgelenk. Als sie den Blick hob funkelte ihr ein Paar smaragdgrüner Augen entgegen.

„So schnell wirst du mich nicht los", lächelte er keck.

Cal hing über ihr, ein viertel seines Körpers in die Tiefen gerichtete. Mühelos hievte er sie hoch, bis sie vollständig auf dem Absatz angekommen war. Da Willow ihren zittrigen Beinen noch nicht traute, blieb sie vorerst auf dem Boden sitzen. Sie fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und letztlich über die feine Narbe in ihrer linken Augenbraue.

„Du kamst keinen Moment zu spät", sagte sie zu ihm mit einem leichten Lachen, als sich ihr Atem ein wenig beruhigt hatte. Cal war zu ihr gekommen und hatte einen Arm um ihre Schultern gelegt. Er hatte eine unglaublich beruhigende Wirkung auf sie und auch wenn sie nicht verstand wieso, wollte sie es lieber nicht hinterfragen.

Ihr hübscher Freund rieb ihren Arm.
„Beinahe wär ichs", gab er leise zu. „Ich hab nicht gesehen, dass du schon gesprungen bist, Lills. Ich dachte du wärst vielleicht wieder zurück gelaufen, bis ich deine Hände an der Kante entdeckt hab. Weißt du, das nächste Mal, wenn du dich in einer Leben oder Tod Situation befindest, ruf mich bitte einfach. Ich werde dir so schnell es geht helfen, das versprech' ich dir."

Das Mädchen erwiderte nichts darauf, stattdessen lehnte sie sich in Cals Arme. Einen Augenblick lang blieben sie so sitzen, bis Willow sich vollständig beruhigt hatte.
„Danke, Cal. Du bewirkst echt wunder", sagte sie und erhob sich. Dann nahm sie in ihrem Augenwinkel eine schwache Bewegung wahr.

Auch Cal war nun wieder auf den Beinen als er rief: „Noch mehr Untote!"

Im Nu wirbelte Willow herum und konnte einen unerwartet schnellen Angriff noch mit Protego! abwehren. Diesmal waren es nur zwei von ihnen, die sie recht schnell besiegt hatten. Unmittelbar danach führten sie ihren Weg fort. Sie mündeten an einer weiteren, mit Ranken bewachsenen Wand und kletterten diese ebenfalls empor. Oben angelangt wappnete Willow sich auf einen weiteren Kampf und sie sollte recht behalten - vier Untote stürtzten sich auf das Team. Doch so langsam erkannten sie das Kampfmuster ihrer neuen Feinde und waren dementsprechend in der Lage, sie von mal zu mal schneller zu erledigen.

Danach ertönte abermals die hasserfüllte Stimme der Nachtschwester.
„Verlasst diesen Ort."

Cal schenkte Willow einen unerfreuten Blick. Sie konnte es ihm nicht übel nehmen, die ganze Situation fing an, anstrengend zu werden.
„Wie schafft's diese Schwester der Nacht uns zu folgen? Cere hat sie Machtnutzer genannt, aber so hab ich die Macht noch nie erlebt", machte er seinen Gedanken luft. „Wir gehen besser auf Zehenspitzen."

Willow nickte. Sie durften nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen, wenn sie die Nachtschwester nicht gänzlich gegen sich aufbringen wollten.
Sie spazierten weiter durch die Gegend und ihr Weg führte sie in ein Sumpfgebiet. Die Luft hier sah schon praktisch modrig aus, und genau so roch sie auch. Der vom mit knöcheltiefen Wasser bedeckte Boden war bewachsen von kleinwüchsigen Pflanzen, dessen Blütenköpfe in einem grellen Orange leuchteten. Auch die violetten Dornenranken waren hier noch mehr verbreitet, als an der Oberfläche.

Nachdem sowohl Willow als auch Cal sich einen Überblick über das aktuelle Gebiet verschafft hatten, näherten sie sich einer neuen bewachsenen Wand. Cal kletterte, wie sonst auch, voran und Willow folgte gleichauf. Kurz bevor sie oben sich auf den Absatz ziehen konnten, flog ein riesiges Vieh auf die Klippe zu. Willow sah, wie ein Nachtbruder panisch davor zu flüchten versuchte, doch die langen Klauen der Bestie bekamen ihn noch zu greifen. Mit frischer Beute in den Klauen flog es kreischend davon.

„Das Ding sieht nach Ärger aus", hörte sie Cal sagen.
Zwar konnte sie sein Gesicht nicht erkennen, doch anhand seiner Stimme nahm sie an, dass auch er die Begegnung nicht sehr beruhigend fand.

Kurz darauf waren sie oben angelangt und stießen sogleich auf vier weitere Nachtbrüder. Zwei von ihnen waren mit Pfeil und Bogen bewaffnet, die zwei anderen hingegen hielten Nahkampfwaffen in ihren Pranken. Die beiden Teenager brauchten sich gar nicht erst Absprechen - wie selbstverständlich nahm Cal sich die Nahkämpfer vor und überließ der Hexereischülerin die Fernkämpfer. Mit einer schnellen Kombination der verschiedensten Zaubersprüche hatte Willow ihre Gegner fix erledigt. Auch Cal war nun bei dem letzten angelangt und stieß diesem erbarmungslos seine blaue Klinge direkt durch die Brust.

Mit einem kurzen Blickkontakt vergewisserte Willow sich, dass bei Cal alles in Ordnung war, ehe das Team seinen Weg fortsetzte. Sie befanden sich nun in einem anderen Teil des Sumpfgebiets und mussten wiederholt gegen weitere tote Schwestern der Nacht kämpfen. Willow begann sich zu fragen, wie viele es davon wohl noch gab.

Ein wenig außer Atem orientierten sie sich noch einmal neu. Cal führte sie nun in eine dunkle Höhle. Auch diese war von Ranken überwuchert und in dem schummrigen Licht, welches BD's Taschenlampe spendete, erinnerten die Ranken Willow an die gefährliche Teufelsschlinge. Sie war erleichtert, dass es sich hierbei tatsächlich nur um einfache Ranken handelte.
Während sie durch die Dunkelheit wanderten meldete sich die Schwester der Nacht wieder zu Wort: „Hier erwartet euch nur der Tod."

Meinetwegen, dachte Willow. Das Trio ignorierte den Kommentar und lief tiefer und tiefer in die Höhle hinein. Hier und da waren die orange leuchtenden Pflanzen, die sie erahnen ließen, wo die Wege endeten. Der Weg, auf dem sie sich befanden, führte sie zu dem Boden der Höhle. Diesen erreichten sie, indem sie tiefer hinein, von Absatz zu Absatz sprangen. Unten auf dem schlammigen Boden angelangt, hüpfte Cals Droide von seiner Schulter und tappelte waghalsig ans andere Ende.

„Moment! Das könnte gefährlich sein", rief Cal und ohne zu zögern eilten die Jugendlichen hinter dem Droiden her.

BD-1, nun an einer Wand angekommen, leuchtete seine Taschenlampe auf die Leiche eines Nachtbruders. Die Leiche saß an der Wand gelehnt da, als wäre der Nachtbruder erst vor Kurzem hier verstorben. Sobald die beiden den Droiden eingeholt hatten, hüpfte dieser zurück auf Cals Schulter. Letzterer beugte sich zu dem leblosen Körper herunter und inspizierte diesen genau. Er griff nach seiner Hand, da vernahm Willow abermals eine Bewegung im Augenwinkel. Sie drehte ihren Kopf in die Richtung und hielt vor Schreck den Atem an. Dann, ohne den Blick abzuwenden, fühlte sie nach Cal neben sich und tippte ihn mehrmals forsch an, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Was ist-" hörte sie ihn beginnen, doch brach er mitten im Satz ab. Willow war sich sicher, dass er das gleiche sah wie sie.

Gegenüber von ihnen, hoch an der Wand, saß die ungeheure Kreatur. Ihr stummeliger Körper war massiv und dick. Sie besaß riesige Flügel und ein hässliches Gesicht, welches Willow in dem schwachen Licht aus der Entfernung gerade so erkennen konnte.

Vor wenigen Minuten noch wurden sie Zeuge, wie das Vieh den Nachgbruder griff - und jetzt war er tot. Willows Innereien verkrampften sich. Wenn selbst ein Einheimischer nicht lebend aus dem Kampf gekommen war, dann würden sie selbst doch null Chance haben.
Mit einem scheußlichen Laut stürzte das Biest auf die Erde nieder. An jedem Flügel trug es eine lange Kralle, mit welchen es sich nun in die Erde krallte. Das Scheusal war nun ganz nah vor ihnen und noch besser zu erkennen. Sein Nacken und Kopf waren von einem weiß-gräulichen Fell bedeckt, sonst schien es beinahe kahl zu sein. Dessen Nase war runzlig und abscheulich und über der Nase war das Fell leicht rötlich gefärbt. Seine Augen waren unnatürlich nah an der Nase und ganz allgemein war der Anblick nicht sehr schön.

So nah vor den Jugendlichen stieß die Kreatur einen weiteren Schrei aus und nun konnte man auch die Zähne erkennen. Sie waren klein und nahe beieinander, aber messerscharf. Es hatte Füße wie ein Greifvogel mit unnatürlich langen Klauen. Insgesamt erinnerte diese Abscheulichkeit Willow an einen Mix aus einem Vogel und einer überdurchschnittlich großen Motte.

Kurz darauf griff das Vieh das Team an. Willow und Cal blieb nichts anderes übrig, als immer und immer wieder auszuweichen. Nicht lange danach schien die Kreatur genug zu haben und stieß die Kralle von einem ihrer Flügel aggressiv in den Boden. Es wirkte kurzzeitig Orientierungslos und die beiden nutzen den Moment, um so stark wie nur möglich anzugreifen.

Das Biest wirkte wie erstarrt und zwischen den Angriffen nutzte Willow die Gelegenheit, um dem Wesen in die Augen zu schauen. Zu ihrer Überraschung fiel ihr auf, dass die Augen des Wesens milchig-weiß verfärbt waren. Augen dieser Art kannte sie zu gut. Sie hatte sie oft genug bei einem Freund, Ominis, gesehen - er war ein blinder Schüler. Schnell verstand sie, dass sie ganz leicht im Vorteil waren.

Das grässliche Tier erwachte aus seiner Starre, drehte sich in die Richtung seiner Angreifer und holte weit mit den Flügeln aus, ehe es sie kräftig vor seinem Kopf zusammenschlug. Der Windstoß, der aus dieser Bewegung resultierte, schleuderte Willow nach hinten. Dem polternden Geräusch neben ihr nach zu Urteilen, hatte auch Cal sein Gleichgewicht verloren.

Blitzschnell zwang Willow sich wieder auf die Beine und hielt Ausschau nach dem Ungeheuer. Es hob sich schwankend in die Lüfte und schnellte kurz darauf zurück auf den Boden. Die Vibration, die durch die Erde wanderte, drohte Willow abermals zu Boden zu werfen. Nach weiteren Minuten des Ausweichens und Angreifens landete Cal eine kritischen Treffer. Das hässliche Biest ließ benommen seinen Mund offen und schüttelte dann einmal den Kopf.
Direkt danach hob es sich in die Luft und flog auf die Wand zu, von der es gekommen war. Dort schien sich ein Ausgang zu befinden, durch den das Wesen schwermütig hinaus klettern wollte.

Während es an der Wand hing drehte es nochmal den abscheulichen Kopf nach hinten und stieß einen grauenhaften Schrei aus, ehe es unbeholfen flüchtete.
Cal und Willow tauschten einen Blick. Das Adrenalin in ihren Adern konnte sie in ihren Ohren rauschen hören. Doch sie war einfach nur erleichtert, dass sie diesen Kampf überstanden hatten.
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3.557 Wörter,

und damit ein echtes Brett für meine Verhältnisse. Den Dathomir-Teil der Story zu schreiben hat mir wirklich spaß gemacht. Wie war es für euch als Leser?

So schnell werden die Kapitel wohl auch nicht wieder so lang werden. Dennoch hoffe ich, dass es euch gefallen hat. Lasst gerne Feedback da :)

~Alice

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