Kapitel 05 - Tumultuous

Greez kündigte an, dass sie gleich auf dem neuen Planeten landeten. Cal hatte bereits neben ihm im Co-Piloten Sitz platz genommen.

„Du solltest dich auch lieber setzen, Mädchen. Die Landung könnte dich sonst umhauen", hatte er zu ihr gesagt. Erst hatte sie bei seiner Wortwahl protestieren wollen, hörte aber an seiner Tonwahl, dass das Mädchen nicht abwertend gemeint war.

Also setzte sie sich auf den letzten freien Platz im Cockpit. Hinter Greez und gegenüber von Cere.

Je näher sie dem Planeten kamen, umso deutlicher konnten sie den Wolkenstrudel erkennen, der sich immer dichter bildete.

„Da unten tobt ein heftiger Sturm. Vielleicht kein guter Zeitpunkt, um hier zu landen", merkte Greez an, laut genug, dass auch Cere und Willow ihn hören konnten.

„Ja, da stimmt was nicht. Diese Winde stören unsere Kommunikation", antwortete Cere, eine Hand an ihrem Headset.

„Hey, Cordova hat was gesagt von wegen ‚Frieden im Auge des Sturms'", mischte sich nun auch Cal ein. „Und ich sehe eine Ansiedlung genau in der Mitte."

„Dann müssen wir dorthin."

„Ja, verstanden", meldete Greez, aber Willow fand nicht, dass er sehr zufrieden mit dieser Entscheidung klang.
Dennoch diskutierte der Captain nicht weiter und flog sie mitten hinein, in das Auge des Sturms.

Sie erreichten die Atmosphäre, da wurde die Mantis durch eine Turbulenz einmal kräftig durchgeschüttelt.
Willow beobachtete, wie Cal erschrocken nach halt suchte.

„Ein paar Rumpler wirst du doch ertragen, Kleiner", lachte Greez. „Außer der Wind frischt auf."

Cal schaute aus, als hatte er einen Geist gesehen. Ein kurzer Blick zu seinem kleinen Freund, und der mischte sich prompt ein.

Beep-Boop trill~ gab BD-1 von sich. Willow musste raten, aber sie vermutete, dass sich der kleine Droide über den geschmacklosen Witz des Piloten beschwerte.

„Sag dem Schraubenhaufen, ich kann seine Meinung jetzt nicht gebrauchen", gab dieser jedoch nur mürrisch von sich.

„Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung."
Cere hatte bei der Turbolenz nicht einmal aufgeschaut.

„Natürlich ist es das, nur etwas knifflig!"

Und damit kehrte Ruhe im Cockpit ein, bis Greez die Mantis erfolgreich durch den Sturm manövrierte und einen Standort zum Landen fand.
„Okay. Festhalten, festhalten, festhalten!"

Die Landung fiel recht holprig aus, sodass auch Willow sich an ihren Sitz klammerte. In diesem Moment stellte sie fest, dass sie das Fliegen mit dem Besen definitiv bevorzugte.

„Ah, perfekte Landung", grinste Greez stolz. Cal warf ihm einen eher weniger zufriedenen Blick zu. Doch das Alien ließ sich nicht unterkriegen. „Greezy bringt's, baby!"

„Bei mir sind noch viel zu viele Störungen in der Kommunikation. Um das wieder hinzukriegen brauch ich noch 'ne Minute."

Cal bedeutete mit einem Kopfnicken zu BD-1, dass sie aufstehen sollten. Er streckte seinen Arm aus, damit der kleine Droide auf seinen Rücken klettern konnte.
„Ich suche bis dahin nach Spuren von Cordova."

„Gut, ich melde mich sobald hier alles wieder funktioniert."

Willow war sich nicht sicher, wie sie das ganze am besten angehen sollte. Wie sollte sie bloß herausfinden, ob Rookwood hier irgendwo lebte?

„Äh, Willow?"
Sie hatte ihren Namen in den letzten Stunden so selten gehört, dass sie kaum merklich erschrak. Sie saß noch immer auf ihrem Platz im Cockpit und sah, das Cal erwartungsvoll zu ihr schaute.

„Hm, ja?"

„Ich dachte... da du ja nun auch auf der Suche nach jemanden bist und das alles hier für dich noch sehr neu ist, ob du nicht vielleicht mitkommen möchtest? Wir könnten uns gegenseitig helfen."
Der Ginger legte seine Hand in den Nacken und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln.

Willow musste gar nicht lange über ihre Antwort nachdenken. „Klar, sehr gern", sagte sie daher. Es war definitiv keine dumme Idee, mit Cal an ihrer Seite wäre sie nicht so ganz verloren.

Cere hatte ihr Gespräch gehört. „Hast du etwas, um dich zu verteidigen?"

Willow nickte und zog ihren Zauberstab hervor. Den hatte sie immer bei sich.

„Oh, äh... Weißt du, ich dachte eher an sowas wie einen Blaster, oder- oder-"

Das Mädchen unterbrach die ältere Frau.
„Er mag zwar nicht so aussehen, aber dieser Stock", sie schenkte Greez einen vielsagenden Blick, „ist eine sehr nützliche Waffe. Vertraut mir."

Cere nickte. „Gut, ich hoffe doch sehr zu deinem eigenen Willen, dass du damit recht behältst. Und das hier ist für dich. Es ist ein Kommunikator. Steck ihn dir ins Ohr, so können wir in Kontakt bleiben."

Willow musste lächeln, während sie den Kommunikator dankend entgegen nahm. Obwohl diese Personen sie nicht kannten, sorgten sie sich um ihre Sicherheit. Dabei brachte Willow ihnen nicht einmal einen Mehrwert.
„Ich hole nur eben noch meine Tasche", sagte sie an Cal gewandt, welcher ihr einmal zunickte.

Schnell verschwand sie in dem Raum, in dem sie zuvor ihre Sachen abgelegt hatte. Sie schnappte sich ihre Tasche mit Besen, den Schal legte sie sich um den Nacken. Zwar war sie mit etlichen verschieden Tränken ausgestattet, doch hatte sie nichts für eine Erkältung dabei. Und krank zu werden, während sie von Planet zu Planet reiste, war definitiv keine gute Idee.

Als sie zurück in den Wohnbereich kehrte, waren Cere und Cal in einem Gespräch vertieft.

„Gute Arbeit auf Bogano. Je mehr Infos wir über Cordova und die Zeffo sammeln, desto eher können wir das Imperium stürzen."

„Ich hab von alten Kulturen gehört, weiß aber nicht viel."

„Ich wusste nur, dass Cordova von den Zeffo besessen war. Er hielt ihre Lehren für bedeutsam, auch mich haben die Geheimnisse unserer Galaxis fasziniert. Du solltest aufbrechen, hier gibts viel zu lernen. Viel Glück."

Mit diesen Worten machten sich Willow und Cal, inklusive BD-1, auf den Weg.
Es war für sie unglaublich schwer zu begreifen, dass sie auf anderen Planeten unterwegs war. Das würden ihre Freunde ihr nie glauben.

Ihren Erwartungen entsprechend war es auch hier ein eher kaltes Klima. Sie waren noch nicht sehr weit gelaufen und Willow konnte bereits Schnee auf den Spitzen der Gebirge erkennen. Ihren Schal schlang sie direkt noch einmal höher um ihren Hals. Sie musterte Cal, der ihrer Meinung nach nicht sehr warm gekleidet war.
„Wird dir nicht kalt?", fragte sie ihren Begleiter.

Angesprochener drehte sich grinsend zu ihr um und zeigte auf seinen Poncho.
„Niemals, nicht hiermit."

Willow verdrehte leicht die Augen und presste ihre Lippen aufeinander, da diese sich schon wieder zu einem Lächeln verziehen wollten.
Sie war nicht unbedingt ein unglücklicher Mensch, der niemals lachte. Dennoch war sie überzeugt, dass sie ihre aktuelle Situation mehr runterziehen sollte, als sie es letztendlich eigentlich tat.

Sie liefen einen erdigen Pfad entlang, der in einem kleinen Vorsprung endete. Von dieser höhe aus konnten sie gefahrlos hinunterspringen. Jedoch waren an der Stelle auch zwei wilde Tiere, die sich um eine Person in weißer, rüstungsähnlicher Uniform rissen. Willow hoffte, dass die Person wenigstens schon tot war, als die überdimensionalen Ratten ihn gefunden hatten.

Cal zögerte nicht lange, zückte seine Waffe, hüpfte von dem Vorsprung und erledigte eine der zwei Ratten direkt bei seiner Landung. Für die zweite brauchte er auch nicht sehr lange. Willow jedoch schaute nur auf seine Waffe. Sie konnte nicht einmal beschrieben, was sie da sah.

Nachdem Cal die Viecher besiegt hatte, winkte er sie zu sich herüber, während der kleine Droide die toten Tiere scannte. So hatte Cal es zumindest gerade zu Willow beschrieben. Aber sie hatte eine ganz andere Frage, die ihr auf der Zunge brannte.

„Cal, was ist das für eine Waffe?"
Die Neugier war ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Er grinste sie schon wieder so an, sie konnte nur nicht deuten, was für eine Art des Grinsens es war. Ob er sich insgeheim über meine Unwissenheit lustig macht?

„Das ist ein sogenanntes Lichtschwert. Die Klinge besteht aus einem Laser, also niemals berühren. Sie ist unglaublich heiß und kann für ganz schön üble Wunden sorgen."
Willow nickte. Ja, das verstand sie. Damit konnte sie etwas anfangen.

„Cal, Willow. Könnt ihr mich hören?" sprach Cere über den Kommunikator.

„Das Imperium - sie haben Zeffo", meldete Cal und ging gar nicht erst auf Ceres Frage ein.

„Wären sie der Mantis gefolgt, hätten sie uns schon längst umzingelt."

„Suchen sie etwa nach den Gräbern?"

„Hoffentlich nicht. Unser Funk geht wieder. Ich versuche jetzt mich bei ihnen einzuklinken." Und damit war die Unterhaltung vorerst beendet. Willow empfand diese Form der Kommunikation als gewöhnungsbedürftig, aber durchaus praktisch.

Die drei folgten dem Pfad, bis BD-1 ganz aufgeregt zu beepen begann. Also, reden in seiner Sprache. Eine Sprache die Willow wohl nie lernen würde.
„Was ist los, Kumpel?"

BD's Scanner fuhr über eine kleine hübsche Pflanze. „Die hat was drauf?", fragte Cal und BD-1 gab ein kleines Nicken von sich.
Dass die Pflanze für etwas gut war, reichte für Willow aus, um sich niederzuknien und die Pflanze zu pflücken. Sie wickelte diese in einem Papiertuch ein und ließ sie in ihrer Tasche verschwinden.
Mit dem Rücken zu Cal gewandt bekam sie nicht mit, wie er und BD-1 einen Blick tauschten. Der Junge zuckte letztlich bloß seine Schultern und hinterfragte ihr Vorhaben nicht weiter.

Nicht weit davon entfernt gelangten sie zu einem kleinen Dorf. Bevor Willow ihren Fuß in das verlassen wirkende Dorf setzen konnte, hielt Cal sie am Arm zurück.
„Warte, wir müssen aufpassen. Die Truppen des Imperiums lauern hier überall, und sie sind nicht gerade unsere Freunde", Cal ließ seinen Blick schweifen, dann deutete er mit einem Finger auf eine Person in ebenfalls weißer Uniform.
„Da, siehst du? Die da mögen uns nicht. Aber wir sie auch nicht.
Sie haben das Dorf schon ganz schön eingenommen, ich sehen hier überall welche.
Bereit zu kämpfen?"

Willow folgte seinem Blick ins Dorf und musste ihm recht geben. Die waren echt überall, wie Parasiten.
Mit einem Kopfnicken gab sie ihm zu verstehen, dass sie bereit war.
Gemeinsam liefen sie ins Dorf und Willow zückte ihren Zauberstab.

Gleich zwei dieser Truppler kamen auf sie zugestürmt. Sie sammelte ihre Konzentration, ehe sie einen Schuss in Form von roten Laserbolzen mit Protego! abwehrte.  Direkt im Anschluss knockte sie ihre Angreifer mit einem Bombarda! aus.
Sie sah, dass Cal gerade mit drei Trupplern zeitgleich zutun hatte, nur konnte er einen von ihnen nicht kommen sehen. Der plante nämlich, Cal von hinten zu überwältigen.
„So nicht, mein Freund", murmelte Willow, bevor sie ihn mit Levioso! in die Luft hob und seinem Leben anschließend mit Diffindo! ein Ende setzte.

Cal hatte dies im Augenwinkel mitbekommen und sah sie überrascht an.
„Dein Stock kann ja doch was. Danke."

Willow verzog bei dem Wort ihren Mund.
„Kein Thema. Nur, bitte, es ist kein Stock. Das ist ein Zauberstab."

Cal nickte. „Zauberstab, klar."

Sie wanderten durch das Dorf, bis BD-1 einen wieteren Scan durchführte.
„Das Imperium hat die Bewohner vertrieben", erklärte Cal ihr die Ergebnisse des Scans. „Sie haben die Flüchtlinge verschifft in... Arbeitslager und schlimmeres."
In Willows Magen bildete sich ein Knoten. Wieso waren diese Leute so grausam?

Ihr Weg führte sie durch das Dorf und verschiedene Tunnelgänge. Auf der anderen Seite angekommen, meldete Cere sich wieder zu Wort.
„Cal, das Imperium hat eure Position. Ihr müsst schnell da weg."

„Sind dabei, danke."

Sie folgten durch einen weiteren Tunnel und als sie aus diesem hinaus traten, konnte Willow ihren Augen nicht trauen. Vor ihnen war ein weiteres Schiff, nur tausend mal größer, als die Mantis.
Cal nahm wieder Kontakt zu Cere auf.
„Cere, ein Transportschiff verlässt die Basis."

„Ich weiß. Sie wollen Zeffo-Artefakte nach Coruscant bringen."

„Was heißt das?"

„Dass der Imperator an Zeffo interessiert ist? Weiß nicht."
Damit schaltete sich Cere wieder ab.

Willow und Cal machten sich auf den Weg ins Innere der Basis, doch war es dort stockduster. Bevor Cal sein Lichtschwert als Lichtquelle zücken konnte, wie er es auch schon in den Tunnelgängen getan hatte, ergriff Willow die Initiative.
Lumos!" sprach sie deutlich, und die Spitze ihres Zauberstabs begann hell zu leuchten.

„Ein wenig unheimlich ist das schon, weißt du das?"

„Keine Sorge, im Gegensatz zu deiner Waffe verletzt dich meine nicht, wenn du sie nur kurz berührst. In den richtigen Händen ist sie harmlos. Doch Magie ist leider wesentlich vielschichtiger."

„Also zauberst du mit echter Magie? Wie geht das?"

Diesmal war es Willow, die bei seiner Neugierde schmunzelte.
„Das erzähle ich dir wann anders, wenn wir viel Zeit haben."

Sie erreichten eine Mittelkonsole voller Technik. Dass Willow von all dieser Technik leicht überfordert war, war inzwischen kein Geheimnis mehr.
Cal hingegen bewegte sich zielsicher auf die Konsole zu und drückte ein paar Knöpfe. Vor ihnen erschien ein weiteres Hologramm, diesmal von einem Truppler.
„Wie vom Imperator gewünscht haben wir Zeffo besetzt und die Bewohner umverteilt. Der Planet hat bislang keine signifikanten Daten oder Relikte für Projekt Bohrer gebracht. Seine elektromagnetischen Winde haben den Großteil unserer Maschinen lahmgelegt. Gleichzeitig fallen immer mehr Truppler der gefährlichen Fauna zum Opfer. Wir werden unseren Auftrag hier nicht erfüllen können. Ich empfehle daher, das Projekt abzubrechen und nur einen Außenposten zurück zu lassen, um unsere Technologie vor Plünderern zu schützen."

Cal eröffnete unmittelbar die Kommunikation zu Cere.
„Wir haben etwas gefunden."

„Was wissen sie?"

„Nichts von Cordova. Ich glaube die wissen nicht, dass er hier war."

„Dann sind wir im Vorteil. Noch."
__

Eine ganze Menge Weg später kamen sie dem Grab, zu dem Eno Cordova Cal führte, immer näher. Sie befanden sich nun in einem Hof voller Ruinen.
Cal aktivierte seinen Kommunikator, um mit Cere zu sprechen.
„Vor uns ist ein Sturm. Er hat die Ausrüstung des Imperiums lahmgelegt. Etwas... zieht mich dort hin. Nicht nur der Sturm."

„Gehe dem nach. Lasse die Macht deine Instinkte schärfen", sprach Cere ihm zu. Willow war sich nicht sicher, ob das so eine kluge Idee war, direkt in den Sturm zu laufen. Da sie aber nicht sicher war, was die Macht war, geschweige denn wie sie funktionierte, mischte sie sich nicht groß ein.

„Na gut, ich gebe mein bestes."
Und damit beendete er die Kommunikation.

„Willow, ich werde jetzt in dieses Gewölbe gehen. Ich weiß nicht ob..." er ließ den Satz offen. Aber Willow verstand auch so.

„Alles gut, Cal. Du tust, was du tun musst. Ich bleibe hier draußen und warte auf dich, vielleicht finde ich ja was, was mich weiterbringt."

Der hübsche Junge nickte und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
„Pass auf dich auf."

„Immer", grinste sie verschmitzt. Er lächelte zurück, bevor er eine Hand zum Abschied hob und ihr dann den Rücken zukehrte. Willow sah ihm noch hinterher, bis er zwischen den Wänden des Konstrukts verschwand. Währenddessen hallten seine Worte wie ein Mantra durch ihren Kopf. Konzentrier dich, Willa.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

2.390 Wörter

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top