Kapitel 1

Das sanfte Licht der ersten Morgensonne drang durch die verrutschte, alte Decke, die als provisorischer Lichtschutz vor dem schmutzigen Fenster diente.

Der Staub im inneren der kleinen Dachgeschosswohnung funkelte und schwebte sanft umher, während er auf herumliegenden Büchern, Blättern und Stiften landete.

Ein Brummen erklang, als sich Lysander in seinem Bett umdrehte und den löchrigen Deckenbezug etwas über seinen schwarzen Haarschopf zog.

Er wollte eigentlich nur weiter schlafen, doch ein Kitzeln an seiner Nase ließ ihn diese rümpfen, bevor er mehrere Male hintereinander ein Niesen ausstieß, dass seinen ganzen Körper zum Beben brachte.

Frustriert, weil er jetzt wach war, setzte er sich auf und rieb sich verschlafen die grünbraunen Augen.

Als er gähnte drang der Staub in seine Lunge und ließ ihn husten. Es wurde Zeit, dass er endlich wieder sauber machte. Aber erst, wenn er seinen Soll für heute erfüllt hatte.

Müde kämpfte er sich aus dem Bett und stand auf. Eigentlich hatte er vorgehabt ins Bad zu schlürfen, doch als er seine Augen öffnete, sah sein Zimmer seltsam aus.

Überall in der Luft schwebten kleine, schimmernde Partikel umher, die aussahen, als hätte jemand ganz viel Glitter verteilt.

Lysander fuhr sich durch die Haare und kontrollierte, ob diese nicht damit voll waren. Bei der letzten Studentenfeier hatte er eindeutig zu tief ins Glas geschaut und so konnte er sich gut vorstellen, dass ihm da jemand einen Streich spielte. Allerdings war das nichts.

Brummend streckte er die Hand aus und wedelte damit umher. Ein Luftzug würde sicherlich dafür sorgen, dass dieses Glitter aufhörte, in seiner Lunge zu kitzeln. Allerdings bewegte es sich nicht. Es schien zu schweben, doch die Luft oder gar seine Hand gingen einfach hindurch.

Lysander gähnte und kam zu dem Entschluss, dass er träumen musste.

Darum schleppte er sich müde in das kleine Bad. Eine Dusche würde sicherlich helfen.

Als er die Tür zum Bad öffnete, war jedoch auch dieses seltsame Zeug in der Luft. Überall hing Glitter. Im Waschbecken und in der Dusche, wo ein leises Tropfen erklang, war besonders viel blaues Glitter, während der kleine, metallene Eimer mit silbernen Glitter überzogen schien.

Frustriert ließ sich Lysander auf dem Klo nieder. War das kein Traum? Aber was sonst?

Mit der Hand wedelte er in Richtung des kleinen Eimers, auf dem das Klopapier stand. Durch den ganzen Staub konnte er es nicht erkennen, darum wollte er, dass dieser dort verschwand.

Überrascht stellte er fest, dass er sich wirklich bewegte. Ein Knirschen und Quietschen ging damit einher und dann war der silberne Staub an einer anderen Stelle. Zusammengesunken am Boden.

Lysander blinzelte, als er erkannte, dass auch sein Mülleimer verschwunden war. Die Klopapierrolle lag am Boden und rollte noch ein Stück über die weißen Fliesen.

Er griff sich an den Kopf und stöhnte leise. Was war denn hier los?

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