Nelenia
An die Erschaffer/-innen von Nelenia, Venia und Charlie, wenn sich eure Figuren nicht richtig verhalten, oder so, bitte melden, okay?
"Nelenia Uros, Sven Lansky, bitte in mein Büro!", schallte es durch die Lautsprecher der Schule.
Ich hatte schon damit gerechnet, dass ich bald ins Büro gerufen werden würde. Nicht etwa, weil ich etwas verbrochen habe, nein, aber die neuen "Erstklässler" würden in einer Woche antreffen (Anmeldung für diese noch frei) und ich war immer diejenige, die sie herumführt, da ich gut mit ihnen klarkam, wobei Nele auch manche übernimmt. Allerdings nur zusammen mit Mike... viele Gerüchte kursieren darüber, ob sie bereits ein paar sein, doch so genau hatte ich da nicht hingehört.
Nicht, dass ich diese nicht verstehen würde...
Trotzdem fiel Direktorin Starlights Wahl meist auf mich, vermutlich da Nele, um es nett auszudrücken, wenig höflich und taktvoll war. Ich war laut vielen zwar zunächst steif und höflich, kam nach ein paar Minuten aber mit jedem klar und tröstete anscheinend ganz gut.
Vielleicht mochte sie Nele auch einfach nicht. Es gab nie viele Kinder, weshalb ich keine Hilfe brauchte, wenn Direktorin Starlight nun auch Sven gerufen hatte, hatte er entweder etwas ausgefressen oder er sollte mir helfen, da es mehr Schüler gab als sonst, wobei mir ersteres glaubhafter erschien. Sven war der Klassenclown, der keine Rücksicht auf jemanden nahm und ständig zur Direktorin müsste.
Direktorin Starlight war zwar bekannt für ihre verrückten Ideen, doch sie würde doch wohl nicht Sven auf die kleinen Schüler loslassen? Ich würde es wohl nur herausfinden, wenn ich hinging, also steckte ich Block und Mäppchen in die Tasche. Ich würde Magiegeschichte einfach nachholen. Hoffentlich schrieb Rayna mit. Ansonsten würde sie wohl Paul, oder vielleicht Venia, obwohl ich zugegebenermaßen Respekt vor ihr hatte, seit ich sie einmal Sven fertig machen gesehen habe.
Allerdings kann ich sie in diesem Punkt sehr gut verstehen, denn Sven brachte sogar mich zur Weißglut und das überraschend schnell, seit ich ihn erwischt hatte wie er meine Schwester... zwar hatte niemand uns geglaubt, doch nun hatte ich eine Wahnsinnswut auf ihn. Das wusste jeder, vor allem Direktorin Starlight.
Als ich aus dem Klassenraum ging, traf ich Sven im Flur, er schien auf mich zu warten. Ich blieb stehen und bedeutete ihm schweigend, dass er weitergehen sollte und deutete, dann auf Venia, die zum Glück direkt an der Tür saß und Sven ruhig ansah, allerdings so ruhig, als wäre sie ein Leopard und betrachtete ihre Beute. Sie zeigte ein letztes Mal ihre spitzen Zähne und drehte sich dann um 'um in ihrem Geschichtsbuch zu lesen'. Von wegen!
Ich sah das Kindel mit der blauen Hülle sofort und erkannte den Titel: Seelentraum: Das schlafende Wolkenvolk (German Edition). Dasselbe hatte sie ebenfalls gelesen, wenn auch nicht im Unterricht.
Sven wurde blass und wandte sich zum Gehen. Erst langsam, dann immer schneller, als wäre ein Schatten hinter ihm her. Auch ich trat nun den Weg zum Direktorat an, um Direktorin Starlight nicht allzu lange warten zu lassen. "Venia Duman, zum wie vielten Mal...", hörte ich noch unseren Magiegeschichtslehrer Mr. Magnus schreien, bevor ich außer Hörweite war.
Vermutlich hatte er Venia beim Lesen erwischt. Nicht so gut für sie. Ich lief weiter, vorbei an Klassenzimmern, aus denen man Matheformeln, Heilformeln, Magieunfälle und murmelnde Stimmen hörte. Ab und zu ertönte auch ein Schrei oder ein Lehrer las aus dem Magiegeschichtsbuch vor, was so spannend war, wie einem Schneckenrennen zuzusehen.
Schließlich war ich aus der Schule draußen und steuerte das Gemeinschaftshaus an. Doch bevor ich in das Haus hinein gehen konnte, kam mir eine dünne Gestallt mit braunen Augen und Haaren entgegen, die sich, sobald sie mich sah, augenblicklich in einen Panther verwandelte und knurrte, damit ich ihn vorbeiließ.
"Hi Charlie!", meinte ich nur und trat zur Seite, um sie durchzulassen. Sie verwandelte sich zurück und ein enttäuschter Ausdruck trat ihr in die Augen: "Mann, bitte verrat mich nicht, ja? Ich hatte so Hunger! Woher wusstest du das ich's bin?" Ich musste schmunzeln. Charlie war ein Freigeist. Sie probierte lieber aus, anstatt sich Gedanken über ihr Handeln zu machen, von den Konsequenzen mal ganz zu schweigen. Sie hielt sich nicht gerne an Regeln und war auch oft nach der Nachtruhe noch draußen zu finden. Sie hat keine Probleme damit ihre Fähigkeiten zu nutzen, um nicht erwischt zu werden. Ansonsten war sie frech und nimmt kein Blatt vor den Mund.
Doch sie hatte auch ihre guten Seiten. Vor allem war sie freundlich, wenn auch nicht höflich und sie würde ihre Freunde mit ihrem Leben verteidigen. Ich fand sie recht leicht durchschaubar. "Nun, Charlie, du hast im Unterricht gefehlt und du verwandelst dich in solchen Fällen oft in einen Panther, nicht?" Sie wirkte überrascht, lächelte aber.
"Ich werd's merken Nen! Nächstes Mal werde ich einfach ein Känguru! Oder ein Panda, am besten ein roter Panda!", meinte sie, dann verschwand sie in Richtung 5er Haus. Ich grinste. Letztes Mal hatte sie es größtenteils mit Postern überklebt 'um zu schauen, ob es besser aussah als das rosa'. Und das tat es, auch wenn ich das niemals laut sagen würde.
Im Büro warteten Direktorin Starlight und Sven schon auf mich. "Guten Tag, Direktorin Starlight!", sagte ich und neigte höflich den Kopf, bevor ich mich setzte. "Nicht so steif, Liebes!", meinte die Direktorin und kicherte. Sven lachte mit. "Nun, Direktorin Starlight, was wollten sie denn von mir?", erwiderte ich weiter 'steif'.
"Kannst du dir das nicht denken Liebes? Ihr werdet in der nächsten Woche die neue Stufe 1 herumführen, wie immer!", lachte sie und ich und Sven sahen uns gleichermaßen entsetzt an.
"Mit der da?", sagte er unhöflich, "Niemals, eher sterbe ich! Da würde ich lieber alle Häuser neu streichen oder den Park mit einer Schere Millimeter genau schneiden als mit der da...", er deutete auf mich, "...auf irgendwelche Kleinkinder aufzupassen.
Ich seufzte und sagte dann, höflicher als Sven: "Ich würde ja gerne die Kleinen herumführen, aber Sie müssen bedenken, dass es die jungen Schüler abschrecken könnte, wenn er ihnen die Schule zeigt. Nicht das ich unhöflich erscheinen möchte, aber ich denke er würde die Kleinen eher zu gefährlichen Dummheiten anstiften und sie würden das Gelände noch immer nicht kennen. Um ehrlich zu sein traue ich es mir nicht zu, nach allem, was passiert ist, mit ihm zusammenzuarbeiten. Sie können mir einen anderen Helfer geben, mich es allein machen lassen oder ich muss zum ersten Mal bei dieser Aufgabe eine Weigerung aussprechen!"
"Was labert die da?", fragte Sven hilflos und völlig verwirrt, als ich meine Rede beendete.
Die Direktorin sah mich strafend an: "Ihr könnt doch nicht immer noch Feinde sein, oder?" Ich warf ihr einen Weißt-du-eigentlich-was-genau-passiert-ist-ich-glaube-nämlich-nicht-Blick zu, den sie gekonnt ignorierte. "Na schön! Dann eben nicht! Sven!"
"Sie wollen doch nicht wirklich ihn...", fiel ich ihr ins Wort, doch sie brachte mich zum Schweigen, indem sie Sven eine Schere gab und kicherte: "Viel Spaß beim Park schneiden, du hast zwei Wochen Zeit!" Ich seufzte erleichtert und nickte ihr anerkennend zu.
"Aber...", protestierte er, sah aber ein das es nichts bringen würde und ging.
Ich nickte zum Abschied und verlies danach ebenfalls das Büro, jedoch ohne Türzuknallen und wütendes Stampfen. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es sich nicht mehr lohnen würde in den Unterricht zu gehen und ging nach unter zum Speisesaal, wo es bereits köstlich duftete. Mein Schulranzen und meine kleine Tasche reservierten einen Platz für mich und Rayna. Die anderen waren nicht wichtig, da ich mit jedem gut klarkam.
Außer mit Sven.
Die Glocke schrillte, die ersten Schüler trudelten ein. Die Schlange an der Essensausgabe war ewig, als Rayna zu mir stieß. Keuchend. Vollbepackt. Ich deutete mitleidig auf unsere Plätze und als sie alles abgestellt hatte, stellte sie sich zu mir, wobei es hinter mir Proteste hagelte. Doch Rayna kümmerte sich nicht darum.
Wir luden uns geräucherten Lachs mit Bratkartoffeln und Sahnesoße auf, einen grünen Salat und einen Schoko Muffin auf, wobei die Köchin uns noch einen kleinen Keks zusteckte und zwinkerte. Wir bedankten uns und liefen zu unseren Plätzen, wo auch schon andere 5er saßen und heiß über etwas diskutierten.
"Hallo, Leute! Was gibt's? Hat jemand bei Mr. Magnus mitgeschrieben?" Letzteres konnte nur Elva von sich behaupten und ich fotografierte rasch die Seiten ab, um sie später fein säuberlich in mein Heft einzutragen. "So, was ist jetzt los?" Da erzählte Coco von Sven, der den Park schnitt, wobei er sich beinahe kriechend fortbewegte.
Da erzählte ich von meinem Besuch im Büro und wieder brach der gesamte Tisch in Großes Gelächter aus. "Pech, wenn der das selbst vorschlägt!", keuchte Rayna mit Lachtränen in den Augen, "Und übrigens, die Direktorin hat recht, bei Erwachsenen und Fremden bist du echt steif!"
Beim letzten Wort ahmte sie Direktorin Starlights Kichern so gut nach, dass an unserem Tisch wieder schallendes Gelächter ausbrach und auch ich lachte mir die Schrecksekunden in dem Büro der Direktorin vom Leib.
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