3. "Ist das der echte Dumbledore?"
Stöhnend kam Rose Weasley zu sich. Um ihr herum war es viel zu hell. Sie blinzelte mehrere Male und versuchte sich so an die Helligkeit zu gewöhnen. Für einen Moment wusste sie nicht mehr wo sie war und was geschehen war. Doch dann kehrte die Erinnerung mit voller Wucht zurück. Lily. Der verdammte Zeitumkehrer.
Hastig rappelte sie sich auf und fiel fast wieder hin. Rose hatte üble Kopfschmerzen und ihre Sicht war immernoch verschwommen. Sie blickte um sich.
Neben ihr lag ein bewusstloser Malfoy. Sie liess ihren Blick schweifen und fand die anderen, nicht unweit von Malfoy und ihr entfernt, am Boden liegen. Langsam nahm Rose auch ihre Umgebung war. Zu ihrem Wunder, befanden sie sich immer noch in Hogwarts. Doch nicht mehr im gleichen Ort, sondern am Seeufer. Doch irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht! Nicht nur der kleine Ortwechsel störte sie. Nein, es lag an etwas ganz anderem.
Noch nie war Hogwarts ihr so vertraut und doch so fremd vorgekommen.
"Rose. Irgendetwas ist faul an diesen Ort!", murmelte Scorpius, der eben aufgewacht war. Das war nicht das Hogwarts, das sie kannte. Vor lauter Aufregung bemerkte Rose nicht einmal, das Malfoy sie beim Vornamen genannt hatte. Sie schluckte nervös und nahm den Ort noch einmal genau unter die Lupe. Es konnte ja sein, dass sie irgendetwas übersehen hatte. Ein verzweifelter Teil von ihr wünschte sich, dass dies nur ein verrückter Traum sein möge.
Rose betrachtete alles noch einmal ganz genau. Der See lag wie ein Spiegel, still und glatt. Das Schloss selbst hatte sich nicht verändert und sah unglaublich vertraut aus. Die peitschende Weide war auch noch da. Von weitem konnte sie Hogsmeade sehen.
Rose hielt verwirrt inne. Sie schaute genauer hin. Die Weide. Die peitschende Weide. Der Baum sah so anders aus als sie es sie kannten. Scorpius, der das gleiche tat, war dies wohl auch aufgefallen, denn er deutete aufgeregt mit den Finger auf den Baum. „Da Rose! Die peitschende Weide! Sie sieht viel jünger und kleiner aus!"
Das Wort ‚jünger' liess sie aufhorchen. Rose fluchte leise. Das konnte doch nicht wahr sein. Jetzt wo die erste Unstimmigkeit aufgefallen war, gab es kein Halten mehr. Nun fielen die Unterschiede so deutlich auf.
Die junge Hogwartsschülerin entdeckte zudem, dass Dumbledores Grabmal auch fehlte. Schnell machte sie den jungen Malfoy darauf aufmerksam.
Rose fing an zu zittern.
Eine ungeahnte Panik befiel sie. Sie wollte es nicht wahrhaben. Sie flehte allen Göttern an, dass dies nur ein Traum sein möge. Doch all dies änderte die grausame Wahrheit nicht:
Sie waren in der Vergangenheit gelandet. Die Erkenntnis traf sie mit voller Wucht. Rose wusste nicht wie sie aus diesen Schlamassel heil herauskamen. Oder ob sie überhaupt jemals wieder überhaupt rauskommen würden. Sie versuchte nicht daran zu denken!
Stellt euch mal vor, mitten in der Vergangenheit aufzuwachen und festzustellen, dass man in riesiger Scheisse steckt. Kein angenehmes Gefühl. Vorallem, wenn man keine Ahnung hat, wie man wieder heil rauskommt. Noch ahnte niemand, was für Schwierigkeiten es wirklich mitbringen würde.
Jedoch hatte Rose den ganzen Ausmass des Problems noch nicht ganz so erfasst und beging den Fehler sich ablenken zu lassen, indem sie Malfoy in den Augen schaute.
In Scorpius Augen sah sie die gleiche Verzweiflung. Er schauderte und nahm ihre Hände tröstend in seine und drückte sie fest. „Alles wird gut Blümchen!", murmelte er leise, fast als würde er sich selbst Mut zu sprechen.
Aus irgendeinen Grund glaubte Rose ihn. Ihr scharfer Verstand, auf den sie Stolz war, war vernebelt. Ihr war noch nie aufgefallen, wie schön seine eisblauen Augen funkelten. Ein Plätschern, brachte sie wieder in Besinnung. Reiss dich zusammen Rose Weasley, du hast dringendere Probleme als Malfoys Schönheit! Rose tadelte sich in Stillen selbst dafür und schämte sich fürchterlich, dass sie überhaupt darüber nachgedacht hatte. Wie tief war sie gesunken? Wieso benahm sie sich wie ein hormongesteuerter Teenager?
Doch Rose konnte nicht. Seine Augen hatten sie in seinen Bann genommen. Ihre Gesichter waren so nah beieinander, dass sie sich fast berührten. Rose konnte seine Wimpern zählen. Mit der anderer Hand strich er ihr sanft über die Wange, ohne den Blick von mir abzuwenden, als könnte er diesen Reflex nicht unterdrücken. Sie erschauderte leise. Rose atmete schneller, ihr Herz klopfte wie verrückt. Es drohte zu sprengen. Wie ein Paukenschlag. Es ist ein Wunder, dass man es nicht nach bis China gehört hatt, fand sie.
Ein kleiner Teil von ihr sagte, das er eh nur mit ihr spielte und sie dann fallen lassen wird. Wie jedes andere Mädchen zuvor. Doch der andere, naive Teil von ihr hoffte darauf, dass es nicht so sein würde. Er war der typische Märdchenschwarm: gut aussehend, sexy und beliebt mit seiner Charme. „Rose", flüsterte er leise. „Ich..." Doch sie wurden jäh unterbrochen und Rose erfuhr nicht was Scorpius ihr sagen wollte.
„Leute! Wo sind wir?" Es war Albus der wieder zu Bewusstsein gekommen war. Ihr nerviger Cousin hatte schon immer ein Talent dafür gehabt immer den unpassendsten Moment auszusuchen. Rose wollte ihm am liebsten umbringen. Auch Scorpius sah ihn mit den Todesblick des Todes an und sah aus, als hegte er den gleichen Gedanke wie sie. Albus schien wohl jedoch beides nicht zu bemerken oder ignorierte es gekonnt.
„Wir sind irgendwann in der Vergangenheit gelandet", stellte sie schlicht fest und war erstaunt, wie einfach dies sich anhörte. Sein Mund stand offen. „Scheisse! Wir stecken echt in gewaltig grossen Schwierigkeiten!", stellte er fest.
„Schön das es dir auch aufgefallen ist", gab Rose pampig zurück, er hatte ihr die Stimmung vermiest. Manchmal fragte sie sich wirklich wo dieser Junge, der sich ihr Cousin nannte, sein Hirn zurückgelassen hatte.
Lily die hinter Al stand, begann leise zu schluchzen. „Das ist alles meine Schuld! Wäre ich bloss nicht so neugierig gewesen und hätte den Zeitumkehrer angefasst!" Sofort wurde ihre Miene weicher. „Nein Lils. Neugier ist keine Sünde! Wir sind alle daran Schuld und müssen versuchen, irgendwie aus der Sache rauszukommen."
Manchmal würde Rose alles geben, nichts mit diesen Leute verwandt zu sein. Aber irgendwie, hatte sie diesen verrückten Haufen von Leuten, die sich die Weasleys nannten (Potter gehörte auch dazu), richtig gern.
„Was machen wir jetzt?", fragte Rose schliesslich. „Keine Ahnung Wiesel. Hast du eine Idee?", fragte Malfoy sie nach einer Weile. Er hatte nach den Schreck, schnell seine typische Arroganz wiedergefunden.
„Wenn ich das wüsste Malfoy ...", antwortete Rose gedehnt und verdrehte die Augen. Was er konnte, konnte sie schon längst.
„Ich schlage vor, das wir unser Aussehen ändern. Nur so zu Sicherheit", schlug Albus vor. Rose musste eingestehen, dass sein Vorschlag gar nicht so schlecht war.
Rose nahm das Gesagte zurück. Er verlor nur manchmal sein Gehirn. Ihre Gedanken kamen zum Halt. Dies war nicht der passende Moment eine Naturwissenschaftliche Arbeit über den Verlust und Nicht-Verlust von Albus Gehirn auf die Beine zu stellen.
Lily verwandelte sich als erstes mit ihrer Hilfe. Sie hatte blonde, glatte Haare, die sie hüftlang machte. Wie ein schimmernder, goldener Wasserfall sahen die Haare aus. Lange Wimpern und Stupsnase durften nicht fehlen. Sie hatte einige Parallelen zu Tante Fleur. Jemand, nach der alle männliche Wesen mit offenen Mund nachstarrten.
Kurzum gesagt, eine echte Schönheit eben. „Ich wollte schon immer wie Victoire und Dominique aussehen", gestand sie verlegen.
Albus kam als zweites. Er zauberte seine Haare länger und färbte sie blond wie seine Schwester. Sie sahen nicht mehr so wild aus, so das kein Kamm sie zähmen konnte. Nichts deutete daraufhin, das er ein Potter war. Keine einzige Familienählichkeit war mehr vorhanden. Nicht einmal mit den Weasleys. Doch mal von den blonden langen Haaren und den leuchtend blauen Augen abgesehen, erinnerte er Rose an seinen älteren Bruder James Sirius Potter.
Nun war Malfoy dran. Er machte seine Haare kürzer und zerzauste sie kunstvoll. Ausser den schokobraunen Haaren zauberte er noch sich grüne Augenfarbe. Ein schönes moosgrün, nicht Albus smaragdgrün. Er sah echt zum anbeissen aus. Richtig süss. Nicht so edel wie Al, sondern wie ein richtiger Herzensbrecher, was er ironischer Weise auch war.
Dann blickten alle drei erwartungsvoll zu ihr. Und Rose wusste zum ersten mal nicht mehr weiter.
Blonde oder schwarze Haare?
Grüne oder braune Augen?
Es war zum verzweifeln. Entnervt raufte sie ihre Haare.
„Du kannst doch etwas von uns kopieren, da wir verwandt sind", riet ihr ihre Cousine. Rose seufzte leise. „Na gut", und sie fing an, sich anzupassen.
Rose verpasste sich die selben blauen Augen wie Al und Lily. Diese Farbe gefiel ihr sehr. Schwarzes, gewelltes, schulterlanges Haar und der gleiche aristokratisches Gesicht wie ihre Cousins. Jetzt erkannte sie bestimmt niemand so. Die Familienähnlichkeiten waren verschwunden. Eine Weile danach waren alle mit sich selber beschäftigt. Minuten vergingen, bis Lily eine wichtige Frage stellte, die sich alle insgeheim stellten. Sie hatte immer ein Talent dafür gehabt, die Sachen direkt anzugehen.
„Wo sollen wir hin?", fragte sie. „Wenn wir in unserer Zeit wären, würde ich zur..."
Ein Räuspern unterbrach sie. Sie drehten sich um und sahen Professor McGonagall vor ihnen stehen. „Guten Tag meine Damen und Herren! Darf ich mich erkundigen Wer Ihr seid und was Euch hier nach Hogwarts führt?" Ihre Schuldirektorin sah jünger aus, aber hatte immer noch den gleichen strengen Gesichtsausdruck. Rose musste ein wenig grinsen. Ihre Schuldirektorin hatte sich in denen Jahren nicht so viel verändert. Nur die Falten und die grauen Haaren hatten sich vermehrt. Nach den Weasley Zwillingen und dem goldenen Trio war das kein Wunder.
Nun jedoch sahen sie sich erschrocken an. „Nun ja. Wir müssen mit dem Schuldirektor sprechen", versuchte Albus die angespannte Situation zu retten.
„Wir sind neue Schüler. Aus Beauxbatons. Wir kommen dieses Jahr nach Hogwarts. Da unsere Eltern leider verhindert sind, müssen wir ein paar Sachen mit dem Schuldirektor klären", erklärte Rose hastig und konnte gerade noch ein ‚Professor McGonagall' verhindern.
McGonagall schaute sie offenbar immer noch misstrauisch an. Rose konnte ihr es nicht verübeln, die Ausrede war wirklich nicht gerade überzeugend. „Na gut. Ich bringe Euch zu Professor Dumbledore. Er ist der Schuldirektor. Mein Name ist Minerva McGonagall und bin die stellvertretende Schulleiterin in Hogwarts. Willkommen in Hogwarts! Bitte folgt mir!", ihre Stimme klang so streng wie eh und je.
Gemeinsam folgten sie McGonagall ins Schloss hinein. Der Anblick war immer noch sehr beeindruckend. Wenigstens mussten die so ihre Begeisterung nicht vortäuschen. Sie führte sie vorbei an den zahlreichen Gemälden und Treppen hoch. Schliesslich blieben sie, vor den bronzenen Wasserspeier stehen. „Schokofrosch", sagte sie und das Vierergespann lief die Wendeltreppe hinauf nach oben. Rose wurde langsam zunehmend nervöser.
Professor McGonagall klopfte an die Tür. „Herein!", die sanfte Stimme des Schuldirektors ertönte. Zitternd betrat Rose als erste das Zimmer. Auch die anderen kamen herein. Auf den Stuhl vor den Lehrertisch sass ein alter Mann mit langem Silberbart. Vor lauter Aufregung bemerkte sie nicht, dass Professor McGonagall gegangen war und die Tür hinter ihnen sich geschlossen hatte.
Rose konnte es nicht fassen. Sie waren in die Vergangenheit gereist und standen Dumbledore gegenüber. Den Dumbledore! Fasziniert beobachtete sie Fawkes, der an einer Stange neben den Tisch sass. Sein Federkleid leuchtete wie Feuer und seine klugen Augen schienen sie direkt anzustarren. Rose musste sich bemühen, dass ihr Mund vor Staunen nicht offen war. Was ziemlich unhöflich gewesen wäre.
Doch Lily murmelte leise eine Frage, die ihr wohl schon eine ganze Weile im Kopf gewesen sein musste: „Wow! Ist das der echte Dumbledore?"
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