03. Anrufe, Krankenhäuser und gute Freunde
»Wo warst du denn?«, Fragt mich eine wütende Ashla.
»Wir haben dich tausend mal angerufen!«, beschwert sich Nina besorgt.
Ich fühle mich wie ein Depp, als ich beide schief anlächle. »Ich bin ja jetzt da.«
Nina und Ashla schauen sich gegenseitig an, bevor sie zurück zu mir schauen. Ihr Mund gleicht dem eines Goldfisches. Auf und zu. Auf und zu.
»Wo warst du?«, erkundet sich Ashla irritiert erneut.
Ich kratze verlegen meinen Hals: »Im Kaffee.«
Nina hebt eine Augenbraue und will noch was hinzufügen, doch dann gehen die Lichter aus und auf der Bühne strahlt ein Scheinwerfer in des Bühnenzentrums.
Eine dunkle Gestalt tritt auf die Bühne und hinter mir kreischt ein Mädchen wieder direkt in mein empfindliches Ohr. Ich drehe mich genervt um: »Schrei doch mal woanders hin, ginge das?« Das Mädchen schaut mich verwirrt an, als sei ich ein Außerirdischer - was ich vielleicht hier war. Doch als der Schattenverdeckter Sänger nach dem Mikrofon greift, brüllt sie mir wieder wild ins Ohr.
Ich drehe mich wieder irritiert um, doch das Mädchen beachtet mich nicht mehr und hält ihr riesen Plakat in die Luft. I love you Alex! Stand da.
Auch neben mir fingen Nina und Ashla an zu jubeln. Jeder rief, schrie, kreischte oder gestanden dem Sänger ihre Liebe durch ein laut geschrienes Liebesbrief.
Ich rief ein unsicheres, 'Yay!' Um nicht ganz der Außenseiter zusein. Das hat sich nicht richtig angefühlt...
Mein Handy vibrierte in meiner Tasche und ich ziehe es hervor.
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Ich öffne die App und lese das nette Kommentar. 'Weiter so! Schnell weiter schreiben bitte!!!!'
Ein Lächeln huscht über meine Lippen, als ich lese was mir von einer meiner Fans hinterlassen wurde. Mein Geschichte ist bei vielen Menschen gut angekommen, was mich durchaus freut.
Ich nehme mir das Kommentar zu herzen und tippe auf meine Geschichte. Kapitel Zwanzig ist bald fertig, es schadet jetzt ja keinen, wenn ich das Kapitel zu Ende bringe. Im Gegenteil.
»Das ist My Path von Alexander Adams«, Spricht der Moderater laut und überenthusiastisch ins Mikro.
Das Publikum kreischt auf, nach gefühlten Zehn Minuten wird der Saal endlich mucksmäuschenstill.
Ich höre wie der Sänger ins Mikro atmet. Ich blicke kurz auf und sehe das der berühmte Alexander Adams immer noch nicht erkennbar war. Ich seufze und richte meine Augen wieder auf mein Display.
You tell me what to do
Die Stimme ist wunderschön, soviel gebe ich zu. Es war nur der erste Satz der Strophe und ich wusste sofort das er eine schöne Stimme hatte. Tief, stark und klar. Die Worte fliegen langsam durch die Konzerthalle, sie finden ihre Wege ins Herz der Menschen und ich schaue total fasziniert auf.
I am sorry to tell you
I will go my path
My path
You can go yours
But I'm not going with you
I'll go my path
My path
Zum Ende hin, wird seine raue Stimme leiser und zerbricht. Ich schaudere. Gänsehaut verbreitet sich überall auf meiner Haut. Seine Stimme war... einfach unbeschreiblich. Kein wunder, dass er so viele Fans hat. Das Lied ist, außer vom Refrain abgesehen, alles andere als ruhig.
Ashla stupst mich an: »Und?« Sie schwangt zur Musik.
Ich grinse sie an und freue mich diese Stimme hören zu dürfen. »Was?«
»Na, wie findest du ihn?«, Sie wendet sich kurz ab und kreischt ein I love you Alex! Dreht sich, aber dann wieder zu mir und erwartet meine Antwort.
»Einfach...«, ich suche nach den richtigen Wörtern, »Wow.«
Sie grinst mich an und dreht sich zufrieden zur Bühne zurück. Ich war sehr gespannt, wie der nur aussehen mochte. Das Lied ist poppig und die meisten fangen an zu tanzen. Mit der Stimme im Ohr schreibe ich weiter und summe leise vor mich hin, als mein Handy anfängt zu klingeln
Hey I just met you and this is crazy!
Ich drücke schnell auf den Anrufbeantworter und drücke das Handy gegen mein Ohr. »Hallo?«
»Mäuschen!«, die besorgte Stimme meiner Mutter macht mich nervös.
»Mama? Was ist? Ist alles okay?«
»Nein. Komm schnell nachhause Theodor muss ins Krankenhaus!«
Mein Herz bleibt stehen. »Was? Wieso? Warum schon wieder?«
Ich höre erst mal nichts, nur das schwere Atmen meiner Mutter. »Mama?«
»Lena! Jetzt komm einfach!«
Beep. Beep. Beep.
Ich schaue noch kurz auf mein Handy, bevor ich meine Tasche packe und an der masse genervte Mädchen mich vorbei schupse.
Ich höre die verwirrten Lena schreie von meinen Freunden, doch ich beachte Sie nicht. Theodor muss wieder ins Krankenhaus. Das ist schon das fünfte mal in diesem Monat und es war gerade mal Mitte Juni.
Sobald ich draußen bin, begegnet mir der sexistische Guard-der mich erst reingelassen hatte nachdem ein Mann ihn gebeten hatte. Ich werfe ihm einen letzten bösen Blick und eile dann die leeren Straßen entlang zur Bushaltestelle. Fünf Minuten warten.
Ich überlege schnell, ob ich einfach rennen sollte, aber merke dann das ich somit viel langsamer wäre.
Plötzlich höre ich schnelle Schritte hinter mir.
»Lena!«, höre ich Nina's Stimme. Beide stehen atemlos vor mir.
»Was macht ihr denn hier?«, frage ich beide überrascht und werfe nochmal einen schnellen Blick auf meine Uhr.
Nina schnappt kurz nach Luft: »Unserer Freundin hinterher laufen, wonach sieht es denn aus?«Ashla nickt zustimmend ihren blonden Kopf.
Ich lache kurz auf.
»Was ist denn passiert, dass du so rausstürmen musstest?«, Ashla schaut mich aus ihren blauen Augen besorgt an.
Ich hole tief Luft und merke wie meine Augen glasig werden. »Theodor«, stammelte ich mühsam hervor.
Nina's dunkelbraune Augen werden groß aus Besorgtheit und Traurigkeit. »Ist er wieder im Krankenhaus? Das ist doch schon das fünfte mal in diesem Monat.«
Ich nicke traurig: »Ich weiß.«
Sekunden später befinde ich mich in einer Gruppenumarmung.
»Es gut mir so leid«, murmelt Ashla mir ins Ohr.
»Alles wird gut, du musst dir keine sorgen machen«, versichert mir Nina.
Ich löse mich aus der Umarmung und schaue sie mit trännengefüllten Augen an. »Doch, ich glaube ich muss mir sorgen machen. Fünf mal! Die Ärzte meinten schon beim Vierten mal, dass es nicht mehr normal sei«, ich schluchze und Nina umschlingt mich in eine berühmte Nina-Umarmung.
Genau dann kommt der Bus um die Ecke gefahren. Die Türen öffnen sich und ich steige ein. Ich wollte gerade aus dem Fenster winken, als ich merke, dass meine Freunde verschwunden waren. Sie sind dann wohl schon zurück zum Konzert, denke ich mir und seufze.
»Wie lang willst du da noch stehen«, erkundigt sich einer bekannte Stimme.
Ich drehe mich um. Nina. Ashla. Sie waren noch da.
»Schau nicht so überrascht. Dachtest du wirklich, wir gehen wieder zurück zum Konzert«, Nina sieht etwas beleidigt aus.
»Nein«, versichere ich schnell.
Nina zieht eine Augenbraue hoch und lacht. »Schon gut, Leni. Mach dir nichts draus.«
Ich setze mich auf einen Vierersitz und meine Freunde setzen sich gegenüber mir.
»Ihr könnt ruhig zurück zum Konzert«, schlage ich vor. Ich fühle mich einwenig schlecht. Beide haben so lange darauf gewartet ein gutes Ticket für das Konzert zukriegen und jetzt sind sie noch nicht mal beim ersten Lied ganz geblieben.
Ashla lacht: »Das würde hier ja schlecht gehen. Wir sitzen schon im Bus.«
Ich rolle meine Augen: »Ja, du weißt doch was ich meine.«
Sie lächelt mich an: »Ja, ich weiß was du meinst. Aber dein Wohlsein ist mit dann doch wichtiger, als in so einem Konzert rumzustehen.«
Jetzt muss ich beide gerührt anlächeln: »Danke. Ihr wisst nicht wie viel es mir bedeutet.«
Nina lacht auf: »Dafür sind Freunde doch da.«
Ashla und ich nicken unsere Zustimmung.
»Eigentlich muss ich dir danken«, sagt Nina nach einer kurzen Pause, »Sowie das Mädchen hinter uns geschrien hat, hätten wir alle danach Tinnitus gehabt.«
Der Bus fährt weiter und wir lachen alle laut auf.
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Ich freue mich riesig über jeden Vote und Kommentar.
Bis zum nächsten Update, meine Lieben❤️ ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen!
Eure SchlagfertigeMaus🥑
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