»Kapitel 18

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich hatte einen riesen Hunger. Also schlich ich so leise wie möglich durch das Schlafzimmer und suchte die Küche. Nach der dritten Tür fand ich sie und versuchte wenigstens ein bisschen etwas essbares zu finden. Auf der Küchenuhr war es bereits 2:00 morgens.

„Also falls ich nichts finde werde ich wohl oder übel verhungern müssen“, dachte ich, als ich den Kühlschrank nach essbarem durchforstete.

Ich fand Eier, Butter und Milch. Deshalb bekam ich schrecklichen Hunger auf Pfannkuchen. Also machte ich mich auf die Suche nach Zucker, Mehl und etwas Backpulver. In meinem Kocheifer bemerkte ich gar nicht, dass auch Josh Hunger hatte und amüsiert und gleichzeitig beeindruckt im Türrahmen stand. Ich bekam ihn erst mit, als sich etwas plötzlich um meine Hüfte schlang und ich vor Schreck den Pfannkuchen, der gerade durch die Luft flog vergaß. Daraufhin landete er gekonnt auf den Küchenfliesen.

„So viel zum Thema Sterneköchin“, lachte er mich aus und gab mir einen Kuss unterhalb meines Ohres.

„Das zählt nicht. Du hast mich voll erschreckt“, schmollte ich. Meine Kochkünste waren definitiv mein Wunderpunkt. Ich hasse es von Leien kritisiert zu werden.

„Wetten ich kann das besser?“

„Jetzt willst du´s aber wissen Devine“

„Ja. Gib mir mal einen Schöpflöffel bitte“

„Was willst du denn damit?“ Ich sah ihn fragend an. Ich goss den Teig immer nach Gefühl rein. Ich arbeitete generell immer nach Gefühl. Dieses Gefühl ließ mich Gott sei Dank auch nie im Stich.

„Na den Teig fachgerecht in die Pfanne gießen“ Nun sah er mich fragend an. Anscheinend erhoffte er sich nun ein großes Lob für solch fantastische Fachkenntnisse.

„So etwas macht man nach Gefühl“  Wie süß ein schmollender Josh ist.

„Diese Art von Gefühl habe ich aber nicht“

„Zuerst sollte ich dich darüber informieren, dass ein Schmollmund und Dackelblick nicht das Geringste bei mir bewirkt. Und zweitens gib mal deine Hand“

Ich nahm seine Hand und deutete ihm in den Mehlbeutel zu greifen, um ihm zu zeigen, dass man alles mit der Hand „abwiegen“ kann. Ein Fehler. Ein großer Fehler. Er griff in das Mehl und schmiss es mir lachend ins Gesicht.

„Argh Josh das ist nicht dein Ernst?“

„Wieso?“

„Ich habe eine Mehlallergie. Ich vertrag das nicht“ Schlagartig verzog sich seine Miene.

„Verdammt!“ sagte er besorgt und wischte mir das Mehl mit einem Lappen aus dem Gesicht. Ich konnte mir ein Lachen einfach nicht mehr verkneifen.

„Ey hör auf. Ich hab dich nur verarscht“, lachte ich und schmiss ihm zur Rache eine Hand voll Mehl ins Gesicht.

„Boah bist du doof. Ich hab hier fast einen Herzinfakt bekommen wegen dir.“

Und schon bekam mein Haar eine Mehl Kur. Ich hoffe für ihn, dass das meinem Haar nicht schadet.

„Jetzt bist du dran Devine!“ Ich jagte ihn mit Mehl in der Hand quer durch die Wohnung. Das sie riesig war, hatte er jede Menge Möglichkeiten, um mir auszuweichen.

„Komm jetzt endlich her du Blödmann!“

„Du fängst mich nie!“

Ich versteckte mich hinter der Tür zum Esszimmer. Wollte er sich im Wohnzimmer verstecken, musste er automatisch durch das Zimmer. Ich hörte seine leisen, tapsigen Schritte näher kommen. Noch etwa vier bis fünf Schritte schätzte ich, bis er durch die Tür kommen würde. 5…4…3…2…1..

Mit Tarzan gleichem Gebrüll stürzte ich mich auf hin, warf mich auf seinen Rücken. Eigentlich sollte er mich halten und ich schütte ihm die inzwischen nur noch halb volle Mehltüte über den Kopf. Weit gefehlt. Wir fielen lachend zu Boden und die Tüte entleerte ihren Inhalt eher über mir aus, als über ihm. Tja, wer anderen eine Grube gräbt fällt selbst hinein, oder wie war das.

„Verdammt!“, fluchte ich als ich mich mit einem heftigen Lachflash neben Josh fallen ließ, „eigentlich solltest du fluchen, weil du voller Mehl bist. Und jetzt bin ich weiß und nicht du.“

„Tja wie war das: Wer anderen eine Grube gräbt fällt selbst hinein.“

„Du verdammter Klugscheißer“, sagte ich und schmierte ihm etwas Mehl aus meinen Harren ins Gesicht.

„Pfff“, kam es nur von Josh, der versuchte das staubtrockene Mehl aus seinem Mund zu bekommen.

„Tja, das hast du jetzt davon“, grinste ich ihn frech an.

„Ach komm her du blöde Kuh“, strahlte er und presste seine Lippen auf meine. Um ihn zu ärgern erwiderte ich nicht.

„Hey!“

„Dackelblick bringt immer noch nichts, mein Lieber“, erwiderte ich trocken und küsste ihn zurück. Er lächelte in den Kuss hinein. Zum ersten Mal seit Liam war ich glücklich mit einem Jungen. „F***! Ich denke schon wieder an ihn“, schoss es durch meine Gedanken. Um Liam aus meinem Gehirn zu verbannen küsste ich Josh einfach inniger als vorher. „Es wirkt. Gott sei Dank“, kroch es durch mein Gehirn.

„Wie wäre es mit aufräumen?“, durchbrach Josh die inzwischen aufgekommene Stille.

„Wie wäre es mit ich kümmer mich ums Frühstück und du räumst auf?“ Ich war echt nicht der Typ fürs aufräumen. Ich hasse das schon an der Arbeit, wenn man nach einem stressigen Arbeitstag nochmal zwei Stunden und länger in der Küche steht um aufzuräumen. Auf der anderen Seite kann ich eine dreckige Küche überhaupt nicht leiden. Jeder der mal bei mir in der Wohnung war meint, die Küche wäre mein sauberster Raum, ansonsten regiere das Chaos. Und sie haben Recht.

„Frühstück? Um vier Uhr morgens? Du hast doch bloß keinen Bock aufzuräumen“, lachte er mich aus.

„Naja überleg doch mal, bis ich die Küche aufgeräumt habe, haben wir 4:30, dann muss der Teig für Pancakes gemacht werden. Danach der Brötchenteig. Bis das fertig ist haben wir kurz vor fünf, mit durch ziehen und allem drum und dran. Tisch decken bis etwa zehn nach fünf. Dann muss der Teig aus dem Kühlschrank und Zimmertemperatur annehmen. Das dauert etwa fünf Minuten. Das Teigformen und in den Ofen geben dauert auch etwa fünf Minuten dann haben wir zwanzig nach fünf. Dann muss der Pancaketeig in die Pfanne und zubereitet werden. Das dauert je nach Menge etwa eine halbe Stunde. Dann hätten wir schon zehn vor sechs. Bis alles komplett fertig ist haben wir sechs Uhr morgens. Genau die Zeit wo Musiker wie du aufstehen…sollten“

Ich hatte mich mittlerweile so sehr in meine Rede reingesteigert, dass ich total komische Gestiken machte und gar nicht mitbekam, wie stark Josh am Lachen war.

„Eine wundervolle Rede Miss Havens“, zog er mich auf. Nun war ich diejenige die schmollte.

„Darf ich jetzt in die Küche oder nicht?“

„Aber natürlich Süße. Du weißt gar nicht wie froh ich bin, wenn ich nicht kochen muss. Ich hasse das. Ich schnapp mir in der Zeit einfach den Staubsauger und mach die Sauerei weg.“

Er hatte mich wirklich Süße genannt. Peinlich berührt und feuerrot um die Wangen ging ich in die Küche. Verdammt!  Wir hatten doch das ganze Mehl aufgebraucht. Und jetzt?

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