»Kapitel 10
„Ja Jenny hier?“, beantwortete ich den Anruf.
„Hey Jenny, hier ist Eleanor. Ich bin gerade bei Starbucks in der Oxford Street und warte auf dich. Wo bleibst du? Wir haben schon 15 Uhr“
„Verdammt! Schon so spät? Ich habe doch keine elf Stunden lang geschlafen! Oder doch?,“ dachte ich.
„Ehm….ja…also in einer halben Stunde bin ich da“
„Ok gut bis gleich“
„Shit!“, war das erste was ich brüllte. Ich sprang aus meinem Bett und sah in den Spiegel.
„Super! Bad-Hair-Day vom aller feinsten“, motzte ich meinen Spiegel an.
Ich jumpte ins Bad, wusch meine Haare und föhnte sie bloß an, damit ich mir einen schnellen Dutt machen konnte.
Immerhin waren es 30°.
Da sollten meine Haare eigentlich relativ schnell trocknen.
Ich rannte zurück ins Schlafzimmer zu meinem Schrank und kramte das erst beste raus was mir in die Hände fiel. Erst auf halbem Wege fiel mir auf, was ich anhatte: ein schwarzes Top, eine blaue Hotpants und schwarze Ballerina.
Nach einer viertel Stunde sprinten kam ich endlich völlig fertig bei Starbucks an. Kurz wischte ich mir den Schweiß von der Stirn, zupfte meine Kleidung zurecht und atmete dreimal tief durch, bevor ich die Tür öffnete.
Ich sah wie mich Eleanor aus der linken hinteren Ecke zu sich rüber winkte.
„Hey. Na hast du verschlafen?“ grinste sie mich verschmitzt an.
„Ehm…woher weißt du das?“ Ich wusste genau leugnen hätte nicht das Geringste genützt.
„Also erstens du hast gestottert und zweitens klangst du ziemlich verschlafen, was zu fast 99% darauf hindeutet, dass die Person gegenüber nicht gut geschlafen oder sogar verschlafen hat. Deinen leichten Augenringen nach stimmt meine Vermutung….“
Sie redete noch weiter so fachmännisch.
Ab einem gewissen Punkt habe ich nicht mehr zugehört, da ich erstens total verblüfft von ihrem Wortschatz war und zweitens verstand ich ab diesem gewissen Punkt kein einziges Wort mehr.
„El Stopp! Erstens ich verstehe kein Wort von dem was du sagst und zweitens, woher weißt du das alles, drittens, bekomm ich auch was zu essen, und viertens: Gehen wir jetzt endlich shoppen?!“ Wir mussten beide lachen, kauften mir einen Milchkaffee und eine Zimtschnecke und gingen los.
Eleanor fand ihr Outfit gleich im ersten Shop: Ein hellblaues Cocktailkleid mit einer schwarzen Lederjacke und schwarzen High-Heels.
Nach gefühlten 5o Läden hatte ich keine Lust mehr.
„Man Eleanor ich werde nie ein dämliches Kleid finden. Du hättest schon zehn kaufen können.“ Sie sah an mir vorbei in ein Schaufenster. „Aber du bist auch viel hübscher als ich.“
„Gibst du nicht etwas zu schnell auf, meine Liebe?“ Ich folgte ihren Augen und entdeckte das perfekte Kleid. Ein Traum in schwarz, ziemlich schlicht mit einem kleinen bisschen Pepp.
Genau wie es mein Restaurant werden sollte.
„Eleanor? Lust mal kurz in den Laden da rein zu schauen?“
„Also Jenny ich weiß nicht“, sie sah mich gekünstelt skeptisch an. „Na los zieh es schon an.“
„Gib mir zehn Minuten!“ Ich lief in den Laden und suchte das Kleid in der passenden Größe.
„34,36,40,42…Nein El ich finde meine Größe nicht“. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich wegen einem Kleid den Tränen nahe.
El grinste mich bloß an: „Eine Dame hat das Kleid gerade in 38 zurück gegeben. Hier ist es.“ Sie überreichte es mir mit einem Strahlen auf den Lippen.
Keine fünf Minuten später stand ich in einem Traum aus schwarzer Seide vor ihr.
„Jenny das ist perfekt. Ich habe auch schon die passende Jeansjacke und High-Heels gefunden.
„So blöd das klingt aber ich fühle mich gerade ein bisschen wie eine Prinzessin.“ Langsam drehte ich mich im Halbkreis und strahlte.
„So siehst du auch aus. Warte hier ich hole dir schnell die Schuhe und die Jacke ok? Welche Größe hast du?“ Noch auf halben Wege rief sie mir die Frage zu.
„Die gleiche, wie in meinen Anziehsachen.“
„Geht auch 39? Ich hab nämlich keine 38 gesehen.“
„Müsste ich probieren.“
„Gut warte kurz.“ Und schon war sie in den Tiefen das Ladens verschwunden.
Nach zehn Minuten warten, suchte ich nach Eleanor.
Schließlich war der Shop auch nicht so groß, dass man zehn Minuten benötigt um zwei Kleidungsstücke zu suchen.
Als ich sie fand musste ich ein bisschen lachen. Sie war gerade dabei den Kleidungsstil einer schätzungsweis vierzehnjährigen zu reformieren.
„Eleanor?! Was tust du da?“ Skeptisch sah ich zu El.
„Oh, Hey ich habe dich voll vergessen. Ich musste der Kleien hier kurz ein bisschen Stil beibringen. Nichts gegen dich Sarah aber die Kleidung, die du jetzt trägst ist doch wesentlich schöner oder?“
Die Kleine antwortete nur schüchtern mit einem „Ja“.
„Hier sind übrigens deine Schuhe und die Jacke. Ich habe doch noch ein Paar in 38 bekommen.“
„Du bist die Beste El, Danke!“ Ich nahm sie kurz in die Arme, bevor ich Richtung Umkleide verschwand.
„Weiß ich doch“ schmunzelte sie mich an.
Ich lief zurück zu meiner Kabine und probierte alles zusammen an. Auf dem Weg dorthin sammelte ich so ziemlich alle Schmuckstücke ein, die ein bisschen Silber glitzerten und so aussahen, als würden sie zu meinem Kleid passen.
„Du siehst super aus Jen. Wie fändest du es, wenn wir noch zur Maniküre gehen und dann zu meinem Lieblingsfriseur?“ Sie hob anzüglich ihre Augenbrauen und zwinkerte mir zu.
„Klingt super.“
Ich bezahlte und ihren Worten folgten Taten.
Wir ließen uns richtig verwöhnen.
So entspannt war ich schon lange nicht mehr.
Ich wusste zwar, dass die gemachten Nägel durch meinen Job nicht lange halten würden, aber in dem Moment war mir das egal.
Ich weiß bis heute nicht wieso, aber ich hatte damals das dringende Verlangen für diesen Abend gut auszusehen.
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