Eine aufregende Rettungsaktion
"Er ist ja so süß!"
Das war ein Fehler. Sofort wurde ich von jedem Anwesenden ungläubig angestarrt.
"Er tötet Leute, einfach nur, weil ihm langweilig ist!" Jin konnte es nicht fassen. Ich wandte meinen Blick nicht vom Bildschirm ab.
"Aber schau dir mal diese Augen an! Und seine Stimme ist der Hammer!"
Während ich von sieben Typen, die offensichtlich um meinen Geisteszustand besorgt waren, beredet wurde, mir doch einen anderen Lieblingscharakter als Sabaku no Gaara auszusuchen, war meine Katze endlich neben mir auf dem Bett eingeschlafen.
Er hatte sich von Anfang an nicht gerade beliebt gemacht, vor allem bei Molly. Na ja, es war verständlich. Er war erst eine Woche hier und hatte schon zweimal Essen stibitzt, als Molly nicht in der Nähe war. Einen jungen Kater auf dem Tisch zu sehen, wie er sich gerade über den gerade gekochten Topf Milchreis hermachte, würde auch mich aufregen. Ganz zu schweigen von gestern Abend, als er einen Hähnchenflügel aus dem offenen Ofen geklaut hatte. Aber die anderen Katzen schienen ihn zu tolerieren, deshalb machte ich mir nicht allzu viele Sorgen.
Die Zeit im Grimmauldplatz hatten die sieben Jungs genutzt, um Johanna und mir sämtliche Lieblingsfilme und -serien zu zeigen. Sie hatten sich darauf geeinigt, mit Naruto anzufangen, obwohl ich mich so langsam fragte, ob wir in der Zeit bis zum Schulbeginn noch zu irgendetwas anderem kommen würden. Aber es hatte auch sein Gutes, Johanna hatte sich -dank einiger Spoiler auf Youtube- dazu entschieden, ihren Kater Itachi zu nennen. Er lag meistens majestätisch auf einem Stuhl oder ihrem Bett herum und beobachtete argwöhnisch alles um sich herum.
Taehyung, der kurz nach draußen gegangen war, stellte sich neben das Bett und starrte den Flauschball neben mir empört an.
"Wieso legt sich Kashi immer genau da hin, wo ich sitze?"
"Er mag dich eben!" Ich versuchte, Tae zu beruhigen. Namjoon aber grinste.
"Weil du immer neben seinem Frauchen sitzt."
Taehyung machte auf dem Absatz kehrt und setzte sich schmollend neben Jimin. Kakashi, den alle jetzt schon nur noch Kashi nannten, gähnte ungerührt und kuschelte sich an mein Bein.
Zu Ordensversammlungen waren wir selbstverständlich nicht eingeladen. Wir bekamen es allerdings immer mit, wenn welche waren, weil Professor McGonagall und Professor Snape den Auftrag bekommen hatten, uns einen Crashkurs im Zaubern zu geben. Dumbledore hatte beschlossen, dass es Blödsinn wäre, uns zu den Erstklässlern zu stecken, und obwohl wir ihm dafür dankbar waren, wollten wir uns auch nicht unbedingt blamieren. Die beiden waren überraschend rücksichtsvoll mit uns, vor allem Professor Snapes reserviertes, aber nicht übermäßig unfreundliches Benehmen war verwirrend. Vielleicht lag es daran, dass unsere Häuser noch nicht bestimmt worden waren.
Plötzlich wurde unten hastig die Haustür aufgestoßen und jemand rannte durch den Gang in die Küche.
"Oh nein", murmelte Junkook verzweifelt, bevor er sich, wie alle anderen, die Ohren zuhielt. Er hatte den Mund noch nicht wieder geschlossen, da ging das Gekreische los.
"ELENDE BLUTSVERRÄTER! SCHLAMMBLÜTER! EINE SCHANDE FÜR UNSER- mpff!"
"Sie werden immer schneller", bemerkte ich anerkennend.
"Sie haben ja auch genug Übung", gab Yoongi zurück, die Hände immer noch über den Ohren.
Da musste ich ihm Recht geben. Das Zimmer, das Molly Johanna und mir gegeben hatte, lag gleich im ersten Stock. Es kam mehrmals täglich vor, dass jemand durch die Eingangshalle ging, ohne an das Porträt von Sirius' Mutter zu denken.
Im Moment machte ich mir allerdings mehr Sorgen darüber, was denn so dringend gewesen war, da in der Küche auf einmal die Hölle los war.
Fred und George kamen in unser Zimmer, die Langziehohren noch in der Hand. Vermutlich hatten sie etwas aufschnappen können, bevor die Küchentür zuging, Molly war nämlich inzwischen sehr vorsichtig geworden, was die Lauschversuche der Zwillinge anging.
"Was ist denn da unten los?", fragte Hoseok neugierig. Die Zwillinge sahen sich an.
"Soweit wir es verstanden haben-", begann Fred, "-hat Harry sich schon wieder in Schwierigkeiten gebracht", ergänzte George.
"Wenn Dad so überstürzt aus dem Ministerium kommt, hat er vermutlich gezaubert." Fred sah zu seinem Bruder. "Sollten wir Ron und Hermine etwas erzählen?" George überlegte kurz, dann nickte er. Mit einem Knall verschwanden die Zwillinge, allerdings nicht ohne uns vorher noch zuzuwinken.
"Dann müssten sie Harry bald holen, oder nicht?", überlegte Johanna. Namjoon nickte.
"Im Buch waren es ein paar Tage dazwischen, im Film glaube ich nur einer."
Tatsächlich flogen Mad-Eye, Tonks und die anderen schon in der darauffolgenden Nacht los, um Harry zu holen. Hermine tigerte seit ihrem Abflug im ganzen Haus herum und machte alle wahnsinnig- bis auf Ginny, die ihr ab und zu Gesellschaft leistete. Ron tat so, als wäre alles in Ordnung, die Anspannung merkte man ihm beim Abendessen trotzdem an. Molly ließ mit einem Schlenker ihres Zauberstabs Zucker statt Salz in die Suppe schweben und als Sirius ihn mit einer Handbewegung aufhielt, trafen sich ihre Blicke. Es war unübersehbar, dass sie sich vor nicht allzu langer Zeit gestritten hatten.
Kurz gesagt, die Anspannung im Hauptquartier war während Harrys Rettungsaktion so spürbar, dass man sich beinahe den Kopf daran stoßen konnte. Molly schickte uns um neun Uhr ins Bett, vermutlich weil der restliche Orden eine wichtige Sitzung abhalten musste (war ja auch verständlich, die Treffen waren so effektiv, wenn Moody nicht da war um Sirius und Molly zu beruhigen...).
Wir beschlossen, dass es uns die Wartezeit nicht wert war, wenn wir Harry morgen beim Frühstück sowieso treffen würden, und legten uns nach ein paar Folgen Naruto und einer Diskussion über Kabuto schlafen. Die Jungs wünschten uns eine gute Nacht und gingen in ihr Zimmer.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fiel mir als erstes auf, dass ich gestern Nacht nicht von Mrs. Black aufgeweckt worden war. Ich beschloss, ab jetzt Fleißsternchen an alle zu verteilen, die unbemerkt an ihr vorbeikamen.
Als Johanna und ich in die Küche kamen, waren alle bereits am Essen und dabei, Harry auszufragen. Beziehungsweise sah es eher so aus, als wollten sie es tun, und Molly schnitt jedem das Wort ab.
"Wenn es euch nichts ausmacht, brauche ich heute eure Hilfe im Salon", meinte sie. "Die Vorhänge sind voller Doxys und soweit ich gesehen habe, ist unter dem Sofa ein Nest mit toten Knuddelmuffs."
"Geht klar, Mom", entgegnete George, während er Butter auf seinen Toast strich. "Meinst du, Kreacher schafft es, Doxys an uns vorbeizuschmuggeln?"
Der alte Hauself der Blacks hatte während Mollys Putzaktionen in den alten Zimmern des Hauses immer wieder geschafft, ein paar der alten Besitztümer der Blacks zu verstecken, damit Molly sie nicht wegwerfen konnte.
"Red keinen Unsinn, Fred", antwortete Molly. "Was soll er denn mit Doxys? Außerdem müsste er sie erst mit dem Spray betäuben, sonst beißen sie ihn doch."
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Fred und George sich triumphierend angrinsten. Die beiden würden Voldemorts Schlange stehlen, wenn sie der Meinung wären, sie wäre für ihre Scherzartikel hilfreich. Wir hatten inzwischen gelernt, nichts essbares von den Zwillingen anzunehmen.
Nach dem Essen versammelte Molly uns alle im Salon und drückte jedem von uns ein Tuch und eine Sprühdose in die Hand. Dann beschwor sie ein Buch herauf und schlug es auf. Gilderoy Lockharts Ratgeber für Schädlinge in Haus und Hof. Wundervoll.
"Also", begann sie, "ihr müsst vorsichtig sein, weil Doxys beißen und ihre Zähne giftig sind. Sobald ihr eine seht, sprüht ihr sie sofort ein und legt sie in den Eimer, in Ordnung?"
"Wollen wir wetten, wer als erstes gebissen wird?", fragte ich in die Runde, als Molly verschwand, um mehr Eimer zu holen.
"Du vermutlich", gab Johanna zurück.
"Entschuldigung, aber... wer seid ihr eigentlich?", fragte Harry höflich verwirrt. Die Jungs hatten sich schon heute morgen vorgestellt, als wir beim Frühstück waren.
"Wir sind... quasi die lang verschollenen Nichten von Molly", antwortete ich.
"Ihr seht nicht aus wie Weasleys", stellte Harry fest.
"Danke." Ich tat so, als wäre das ein Kompliment und verbrachte die nächsten Minuten damit, vor sämtlichen Weasleys davonzurennen, während Taehyung und Junkook versuchten, mich zu beschützen.
Als Molly zurückkehrte, blieben alle sofort stehen und taten so, als würden sie schon einmal die Vorhänge inspizieren. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen und ging zurück zu meinem Vorhang.
Die Teile waren übrigens wirklich hässlich. Ich hatte schon die weißen Spitzenvorhänge im Waisenhaus für schlimm gehalten (mal abgesehen davon, dass sie ihren Zweck irgendwie verfehlt hatten...), aber diese hier waren gefühlt zehnmal so dick und dunkelbraun, wobei ich irgendwie das dumpfe Gefühl hatte, dass das nicht ihre ursprüngliche Farbe gewesen war.
Wenigstens mussten wir sie nicht öfter anfassen als unbedingt nötig. Sobald die Doxys merkten, dass sie angegriffen wurden, kamen sie wütend hervorgeschossen und sausten um uns herum in dem Versuch uns zu beißen. Es waren nicht unbedingt viele, aber sie waren schnell und sie hatten wirklich spitze Zähne. Auf der Flucht vor einer Doxy, die mir mit den Flügeln die Dose aus der Hand geschlagen hatte, sprintete ich durch das halbe Zimmer, bis ich mich schlussendlich hinter Tae versteckte, der gerade eine betäubte Doxy in einen Eimer geworfen hatte.
"Was ist denn?" Er sah sich verwirrt um, bis er die Doxy sah, die mit gebleckten Zähnen und geballten Fäusten auf mich zuflog. Er erwischte sie mit einer Ladung des Betäubungsmittels und sie fiel auf den Boden. Erleichtert atmete ich auf.
"Danke."
"Kein Problem", murmelte er, während er sie aufhob und mit einem lauten Klonk in den Eimer warf. Diese Doxys waren um einiges schwerer als der feenartige Körperbau erahnen ließ.
"Soll ich dir da hinten helfen?", schlug er schließlich zögernd vor. "Ich glaube, die im Eck sind um einiges aggressiver."
Ich wollte schon dankend ablehnen, da fielen mir die ganzen Situationen ein, in denen mich eins dieser Viecher beinahe gebissen hätte.
"Das wäre nicht schlecht", gab ich zu und wir machten uns auf den Weg in das Eck, aus dem ich vorhin geflohen war. Zwei Doxys schwebten warnend davor, die anderen hatten sich wieder verkrochen. Wir nickten uns kurz zu und begannen zu sprühen.
Zu zweit war es tatsächlich um einiges leichter. Wir konnten sie viel leichter auf Abstand halten und als wir alle unsere Eimer in die Mitte stellten, hatten Taehyung und ich am meisten erwischt. Namjoon hatte es -wie auch immer- geschafft, während der Aktion einen ganzen Vorhang runterzureißen und guckte schuldbewusst umher. Molly aber nahm es ihm nicht übel und reparierte ihn kommentarlos. Sie brachte die Tücher zurück in die Küche, während wir die Sprühdosen in eins der alten Arbeitszimmer stellten, in dem Molly ihr Waffenarsenal zur Entgiftung des Hauses aufbewahrte.
Als wir zurück in die Küche kamen, schien erneut eine Versammlung im Gange zu sein. Molly sah aufgebracht zwischen Sirius und Mad-Eye hin und her, während Itachi, im Augenblick die einzige Katze in der Küche, uninteressiert neben dem Wasserhahn lag und alles beobachtete.
"Du willst mir doch nicht erzählen, dass Dolohows Ausbruch aus Askaban etwas mit meinem eigenen Onkel zu tun hat!?"
Johanna und ich sahen uns alarmiert an. Wir hatten hier im Moment offensichtlich nichts zu suchen. Wir versuchten gerade, uns unauffällig aus dem Staub zu machen, als Moody, ohne den Kopf zu drehen, knurrte: "Wieso habt ihr es denn so eilig?"
Wir erstarrten, während sämtliche Ordensmitglieder uns die Köpfe zuwandten.
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