Scared of the fog

27.4.2023

Ich war im Wald und es war durchgehend Nacht. Nebel versperrte zusehends die Sicht und wir wussten, dass es hier spukte. Allein war ich nicht, etwa zehn Männer folgten mir auf Pferden. Mein Pferd "Alekstasa" war schwarz und es war eine verzauberte Fee. Wir konnten miteinander sprechen und sie war viel intelligenter als ein Pferd. Mein Mentor "Braun" und meine Freundin "Syl" waren die einzigen Menschen mit Namen. Meine Wenigkeit war ein Prinz und ein Werwolf. Dank zweitem konnte ich deutlich mehr sehen im Dunkeln als die anderen, sodass ich stets voranritt. Fackeln wollten wir nicht verwenden, da wir uns ohnehin schon gejagt fühlten.

An einem verlassenen alten Haus, vielleicht eine Mühle, machten wir Rast. Es war geräumig und man fühlte sich tatsächlich ein Stück sicher, sodass ich die Augen für ein paar Minuten schloss. Dann hörte ich die Pferde anschlagen und sprang auf die Füße. Braun traf ich auf dem Weg nach draußen und er sagte, dass zwei Kerle aus dem Nichts aufgetaucht waren und durchs Haus schlichen. Ich zog mein Schwert und mit Syl machten wir die Ratten ausfindig. Es waren Gnome oder so, die auf Gold aus waren, aber bei uns war kaum etwas zu holen. Einer von ihnen biss Syl ins Bein und dann hörte der Spaß auf und wir töteten sie. Syl sagte es war nicht schlimm, jemand half ihr auch es zu verarzten. Wir zogen nichtsdestotrotz weiter. Syl ging es eindeutig immer schlechter und wir hatten keine Ahnung was wir tun sollten.

Der nächste Schrecken ließ nicht lange auf sich warten und kam in Gestalt eines riesigen schwarzen Bären. Auf seiner Stirn trug er ein rotes Mal und manchmal war er einfach nicht sichtbar, sodass ich in die Luft stach und Widerstand spürte. Als er tot war, verschwand er einfach. Ich drehte mich zu meinen Gefolgsleuten um, um zu sehen ob alles in Ordnung war und sie zum Weiterreiten zu motivieren. Die Pferde waren allerdings verschwunden und der Nebel wurde so dick, dass ich nach Brauns Hand griff. Er reagierte nicht und ich sah Alekstasa nicht mehr, obwohl ich ihre Zügel in der anderen Hand hielt. Ich sprach Braun an, niemand rührte sich, die Zeit schien eingefroren.

Endlich spürte ich, wie er meinen Händedruck erwiderte und über meine Hand strich... aber es war nicht seine Hand. Im Nebel vor mir manifestierte sich der Innenraum eines kleinen windschiefen Hauses. Eine alte Frau saß dort an einem Tisch und sie hielt in ihren Händen eine Kartoffel oder so, die sie streichelte. Ich spürte genau das auf meiner Hand, konnte sie aber nicht wegziehen oder allgemein mich bewegen. Die Frau hatte sehr große Ähnlichkeiten mit Syl und sie war verbittert und hasserfüllt. Sie wünschte mir, dass ich im Nebel verrecken solle, dann wachte ich auf.

Schweißgebadet und mit Herzklopfen fuhr ich hoch. Wir waren in einer Scheune, deren eine Wand fehlte. Ein Feuer brannte und einige Männer hielten Wache, der Rest schlief hier auf dem Boden. Ich stand auf und zog den Fellmantel enger um meine Schultern und trat zum Feuer. Braun war da, wir standen uns ziemlich nah, und ich erzählte ihm noch immer geschockt von dem Traum. Danach sah ich nach Syl, sie schlief und ich wollte sie nicht wecken. Sie sah krank aus und mir kam der Gedanke, dass der Geist davon kam, dass Syl hier sterben würde. Sie würde mich auf ewig verfolgen und mit unendlichem Nebel bestrafen, weil ich sie nicht gerettet hatte. Ihre kurzen braunen Haare wirkten grau im schlechten Licht und ich streichelte ihr über den Kopf.

Erneut durchfuhr mich eine dieser Visionen und ich sah die alte Syl, wie sie auf einer Bettkante saß. Links stand ein Stuhl und ich kniete wohl weiterhin auf dem Boden, denn ich musste zu ihr aufsehen. Sie lächelte schwach und streckte eine Hand nach mir aus, dann veränderte sie sich, wechselte rasend schnell zwischen jung und alt, sanft und wütend. Erschrocken zog ich meine Hand zurück, als der Geist mich freiließ. Syl schlief weiter aber ich musste sie wecken. Ich musste sie von hier fortbringen, so schnell ich konnte. Alekstasa würde nur Syl tragen können und ich gab Braun Bescheid, dass ich voraus gehen musste. Sie sollten uns folgen sobald sie neue Kräfte gesammelt hatten. Dann legte ich meine Kleider ab und packte sie auf Alekstasas Rücken. Ich verwandelte mich und rannte voraus, meine treue Gefährtin folgte mir sofort. Gänzlich Wolf waren meine Augen noch ein Stück besser.

Ich kann nicht sagen wie lange wir durch den Wald stürmten, aber alsbald trafen wir ins Freie. Das Gras war hoch und nass, aber wir sahen die Lichter eines Dorfes im schwächer werdenden Nebel. Die Bewohner nahmen die kranke Syl hilfsbereit in ihre Obhut und ich sah den Geist noch ein letztes Mal. Diesmal war es kaum mehr als eine verblasste Gestalt, die sich durch den einsetzenden Regen mehr und mehr verwusch, wie der Rest des Nebels. Alekstasa wollte bei Syl bleiben und so lief ich in Wolfsgestalt meinen Weg zurück um den anderen zu berichten, dass das Dorf nicht weit war. Als meine Wachen mich entdeckten, musste ich mich wohl oder übel verwandeln, sonst hätten sie mich für eine Bestie gehalten. Der Blick des Kerls war unbezahlbar, als er beschämt das Gesicht abwandte und sich sogar verbeugte. Braun und der Rest der Truppe brach bald auf und ich führte sie im Licht der Morgendämmerung aus dem Wald. Ich war am Ende meiner Kräfte und fiel halbtot neben Braun auf das Bett.

Der Tag brach an und wir verschliefen die Hälfte davon, nur um herauszufinden, dass das Dorf verlassen war. Syl war geheilt, aber dennoch schien ein seltsamer Zauber auf allem zu lasten.
Aber das war schon recht nah am Aufwachen.

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