Gelbe Züge
21.5.2023
Zu Anfang war es ein Spiel, dass ich mit Dad und Seana spielte. Es war ein Dungeon mehr oder weniger mit Rpg Elementen. Man konnte skills leveln und Monster töten, hatte eine Story anbei und loooot. Seana war mal wieder der Tank, der nur diese eine starke Fähigkeit levelte. Ich war ein stealth master mit Hang zu Dolchen und Bögen, so wie immer. Es gab die Möglichkeit, wilde Kreaturen zu zähmen und im Kampf einzusetzen oder für den Transport. Seana und ich kämpften viel gemeinsam und wer zuerst an der Truhe war bekam den loot. Ich hatte bald recht gutes Zeug und sogar ein Parasaurus Reittier, das schneller war als ein laufender Spieler. Ich arbeitete also meinen Charakter mehr und mehr heraus und alles wurde weniger spielartig.
Wir traten einer Gilde bei, die aus recht vielen Leiten bestand und ihren Unterschlupf nah am Bahnhof in einer Spielunke hatte. Ich konnte nun mit stärkeren Leuten kämpfen und die xp flogen mir nur so zu. Wir schliefen zu acht oder so in einem Raum und Seanas und Mets Platz wurde immer mal von anderen bedroht kinda xD. Ich schlief auf nem Stuhl an nem Tisch mit dem Kopf unter der Lampe - keiner wollte dahin also war mir der Platz sicher. Met schrieb sehr viele Sachen auf einen Block, den wir ab und zu brauchten, um irgendwas zu notieren. Es störte sie glaub ich schon ein bisschen.
Einmal befanden wir uns in einem großen Schloss oder so und ich jagte ein Ratata. Die kleinen Gegner flohen inzwischen, aber das Rattata schien mich in eine Falle gelockt zu haben, denn dieses golemartige Monster war nicht ganz mein Geschmack. Meine Pfeile prallten ab und ich rannte irgendwann weg und warf alle Türen hinter mir zu, bis ich es abgehängt hatte. Es gab auch diese blauen Raptoren aus Lycanites Mobs, aber von denen hielt ich mich lieber fern.
Wir fuhren auch ab und zu Zug - es bot sich halt an - und sahen wunderschöne Leuchttürme und Windräder am blauen Himmel über rosafarbenen Kirschblüten. Aber die Welt war nicht so freundlich und schön, schließlich lungerten außerhalb der Städte eine Menge Monster herum und auch die Stadt war bei genauerem Hinsehen zerstört und brüchig. Wir trafen kaum andere Menschen und je länger ich in diese Welt war, desto klarer wurde sie. Die kaputten Straßen, die verlassenen Gebäude, überall Geröll und Bruchstücke aller möglichen Dinge. Dass der Zug noch fuhr war ein Wunder.
Dann wurden wir entdeckt. Von irgendwem oder irgendwas, ich habe keine Ahnung. Ich befand mich mit ner Menge Leute in einem Auto und saß neben dem Fahrer, einem rothaarigen Typ mit Brille. Wir fuhren über eine leere grauen Straße, als Schüsse ertönten und wir links und oben getroffen wurde. Alle schrien auf und es musste ein Helikopter oder so sein, denn wir konnten ihn nicht abhängen. Glas splitterte und ich versuchte mich so klein wie möglich zu machen, während unser Fahrer verzweifelt versuchte das Ding abzuhängen. Ich konnte in seinen Augen sehen, dass er uns bereits aufgegeben hatte. Ich weiß nicht wie, aber ich überlebte.
Wir befanden uns jetzt an einem Bahnhof (alle Züge waren gelb btw) und dort stand ein riesiges, scheinbar leeres Haus. Es war eher eine Villa und man konnte aufs Meer sehen. Mit anderen Leuten ging ich hinein und wir waren vorerst vorsichtig, aber es war niemand da und wirkte auch sonst verlassen. In einen Holztisch waren Dinge geritzt worden, Namen und Sprüche. Ich strich über den Namen von Harley Quinn und wurde traurig, denn sie war tot und keiner würde sie vermissen. Da fand ich einen Keller, den man nur vom Balkon aus betreten konnte, aber er war so dunkel und kalt, dass ich es nicht wagte allein hineinzugehen.
Zwei people kamen zum Glück gerne mit. Fresh und Lara aus irgendnem Grund. Fresh im weißen Kittel. Wir betraten also diesen komischen Keller zu dritt und ich war wirklich froh die beiden bei mir zu haben. Sie gaben mir Sicherheit, obwohl uns allen nicht recht wohl war. Das erste was wir fanden waren Unmengen von Kühlregalen. Sie waren bis oben gefüllt mit tiefgekühltem Essen und wir waren ja immer noch in dem Glauben, dass wir alleine waren, sodass wir diesen Fund geradezu feierten. Von Gemüse über ganze Gerichte bis hin zu riesigen Brocken Fleisch. Der Strom funktionierte, nur das Licht ließ etwas zu wünschen übrig. Die Gänge waren scheinbar ewig und steril weiß.
Wir wagten uns immer weiter vor, bis wir plötzlich auf Menschen stießen. Sie saßen stumm an PCs und sahen mich an als wollten sie sagen, dass es ihnen Leid täte. Es fühlte sich alles sehr falsch und seltsam an und wir blieben besser zusammen. Die nächste Überraschung war, als wir die Besitzerin des Hauses trafen. Sie war eine alte Frau namens Ms Bellada mit grauen Haaren und eingefallenem Gesicht. Ihr Gang war dennoch aufrecht und ihre dunklen Augen waren alles andere als müde. Wir hatten erwartet sie wäre tot und ich war mir nicht sicher, ob sie nicht einfach von den Toten zurückgekehrt war. Sie hatte diese vertrauenserweckende Ausstrahlung und wir folgten ihr zum Bahnhof hinaus, wo sie uns etwas zeigen wollte. Allerdings nur ich und Lara, Fresh war irgendwo anders. Kurz bevor wir draußen waren drehte ich noch einmal um und rief ich würde nachkommen, was mir auch keiner übel nahm.
Ich stand inmitten der stummen, arbeitenden Leute und sie sahen mich wieder alle an. Ich fühlte mich aber nicht beobachtet. Aber etwas war falsch. Etwas war nicht so wie es sein sollte! Ich erkannte es aber erst, als die ersten sich wieder abwandten und ihrer Arbeit nachgingen: Ihre Köpfe waren 2D. Von vorne bzw hinten war es normal, aber seitlich war da nicht mehr als ein Strich. Es verstörte mich zutiefst aber weckte mich auch irgendwie auf. Ich rannte raus um meine Freunde zu finden und sie zu warnen, aber es war schon zu spät.
Ruckartig blieb ich in dem Tor stehen und starrte auf diese Art Bühne. So um die fünf Leute standen dort, darunter auch mein Kollege als vorletzter. Von vorne und hinten schlugen dann dunkle Hämmer auf die Köpfe der Probanden ein. Es ging so schnell und ich war wie festgefroren. Wäre ich vorgesprintet und hätte sie beiseite geworfen hätte ich sie retten können. Dieser Gedanke schrie in meinem Kopf lauter als alles andere aber ich war voller Angst. Als alle Gesichter flach waren riss ich mich los und rannte nach rechts über den Bahnsteig.
Ich wich den Leuten aus und rannte so schnell wie ich konnte. Ich wollte einfach nur weg von diesem gruseligen Haus. Kurz vorm Ende stand ein Mann mit diesem typischen Schaffneroutfit - und einem Messer. Ich lief rechts an ihm vorbei und er wollte mich mit aller Macht aufhalten. Ich sah sein Messer nicht und hielt ihn für Kollateralschaden. Mein Dolch zischte durch seinen Brustkorb aber sein Messer erwischte mich ebenfalls gleichzeitig an einer ähnlichen Stelle. Ich sah in seinen Augen wie er grinste bevor er starb. Ich rannte weiter. Blut tränkte mein Oberteil rasend schnell und ich presste eine Hand auf die Wunde. Das Adrenalin ließ mich dennoch an den gelben Zügen vorbei rennen. Ich folgte den Schienen zu Fuß und auch wenn ich immer schlechter Luft bekam, blieb ich nicht stehen. Ich rannte den ganzen Weg zurück zur Gilde wo die Leute waren, denen ich vertraute.
Aber das Gebäude war leer. Spinnenweben hingen überall und sogar Zombies kamen aus den Schatten auf mich zu. Ich rief nach den Leuten und es kamen Personen eine versteckte Treppe herunter. Sie warfen mir eine Enderperle zu damit ich mich nach oben teleportieren konnte, aber meine Sicht verschwamm und ich brach zusammen. In der letzten Szene sah ich mich von weiter weg, wie Personen versuchten mich wiederzubeleben. Dazu klatschten sie eine dicke Schicht Streichkäse auf mich drauf. Dummerweise klingelte mein Wecker bevor irgendwas kundgegeben wurde.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top