Samstag, 15. Dezember - Glücksgefühle
♪‚Baby, I'm dancing in the dark with you between my arms
Barefoot on the grass, listening to our favorite song
When you said you looked a mess, I whispered underneath my breath
But you heard it, darling, you look perfect tonight'♪ – Ed Sheeran
Noahs Sicht
Schon als ich aufwache, liegt ein Lächeln auf meinen Lippen. Nie hätte ich gedacht, wie befreiend es sein kann, über den Unfall zu reden. Und Nikkis Reaktion hat mir das Herz erwärmt. Es waren einfach die passendsten Worte, die sie hätte finden können. Doch was habe ich von diesem Mädchen auch anderes erwartet? Sie scheint einfach in allen Punkten perfekt zu sein. Jedes andere Mädchen hätte mich in den Wind geschossen nach meinem Verhalten am Dienstag. Doch Nikki hat mich angehört und mich erklären lassen und hat es auch verstanden. Sie ist einfach ein Mensch, den man hinter sich haben will. Obwohl ich sie noch nicht gut kenne, glaube ich wirklich, dass sie nie jemanden vorschnell verurteilen würde. Und einfach ihre nette, selbstlose Art fasziniert mich wirklich. Nicht jeder würde alle immer vor seine eigenen Bedürfnisse stellen. Außerdem finde ich es wirklich süß, wenn sie, wenn ihr etwas peinlich ist, den Blick abwendet und versucht, die verdächtige Röte auf ihren Wangen mit ihren langen Haaren zu verstecken. Und ihr Lächeln ist wirklich das Schönste, das ich je bei einem Mädchen gesehen habe.
Die Schmetterlinge rumoren in meinem Bauch und ich kann einfach nicht mehr leugnen, dass ich mich in diese wunderschöne, intelligente, junge Frau verliebt habe. Und mit jedem Tag, in der ich mit ihr in Kontakt stehe, mit jedem Lächeln das sie mir schenkt, wird es nur mehr.
Lächelnd schnappe ich mir mein Handy vom Nachttisch und beginne, eine Nachricht zu tippen.
‚Guten Morgen Kleine :P', schreibe ich absichtlich, da ich weiß, dass Nikki sich darüber wieder beschweren wird, ‚Hoffentlich hast du gut geschlafen. Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag. Hoffentlich ist nicht zu viel am Christkindlmarkt los.😊'
Danach schwinge ich meine Beine aus dem Bett und gehe im Pyjama in die Küche. Ich schalte das Radio an, das mir eine neue Single von den Chainsmokers spielt, und mache mich daran, das Frühstück vorzubereiten. Als ich gerade die Eierspeis in der Pfanne wende, höre ich ein Kinderlachen vom ersten Stock. Anscheinend sind meine Schwestern auch schon munter. Während auch die andere Seite fertig wird, decke ich pfeifend den Tisch.
„Oh nein, geht das wieder los. Unser verrückter, verliebter Bruder ist wieder da.", höre ich plötzlich die scherzende Stimme von Claire, die gerade Mia in ihren Stuhl setzt. Ich stecke ihr die Zunge hinaus, doch dann schenke ich ihr ein breites Lächeln. "Guten Morgen, Schwesterherz. Du bist doch nur neidisch." Daraufhin zieht sie die Augenbrauen hinauf, da wir beide genau wissen, dass sie nicht neidisch sein muss. Immerhin bahnt sich auch bei ihr und James etwas an.
Als ich noch Brot aufgeschnitten habe, ist das Essen schließlich auch fertig und ich stelle alles auf den Tisch, damit sich jeder selbst nehmen kann. Nur Mia gebe ich etwas auf, da ihre Augen oft größer sind, als ihr Bauch.
Aus Claires Mund ertönt ein wohlwollender Laut, als sie den ersten Bissen der Eierspeis nimmt. „Oh Mann, das ist echt lecker. Ich beneide dich wirklich um deine Kochkünste. Diese spezielle Fähigkeit ist leider an mir vorbei gegangen. Also, mit ein wenig Improvisieren bekomme ich zwar auch ein paar Gerichte hin, aber ich könnte dir wirklich nie das Wasser reichen." Ich schenke ihr ein Lächeln als Danke. Eine Weile übernimmt Mia das Gespräch, bis Claire sich wieder an mich wendet. „Ich weiß, dass du heute am Vormittag Training hast und ich so oder so auf Mia schauen soll. Aber ist es in Ordnung, wenn ich unsere Schwester den ganzen Tag über entführe? Ich habe eine Überraschung für sie geplant."
Als unser kleiner Engel das hört, fängt sie sofort an zu quengeln und will von ihr wissen, was sie denn geplant hat. Doch Claire bleibt eisern bei ihrer Entscheidung, sie zu überraschen.
„Na, da kann ich ja so oder so nicht mehr viel mitreden. Natürlich ist es in Ordnung.", sage ich und ziehe meinen Stuhl zurück, um aufzustehen. Mein Teller landet in der Spüle und ich beeile mich, in meinem Zimmer die Sachen, die ich fürs Fußballtraining brauche, zusammenzupacken.
Nur wenig später verabschiede ich mich von meinen Schwestern und wünsche ihnen viel Spaß bei ihrem Ausflug.
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„Jetzt strengt euch doch mal an, Jungs. Ihr seid doch keine Ballerina Gruppe. Wer mehr als zwanzig Minuten für die vier Kilometer braucht, darf in der Halle extra Runden laufen.", schreit uns unser Trainer zu und ich höre ein Aufstöhnen neben mir. Unser Trainer wollte das schöne Wetter ausnützen und hat heute Konditionstraining mit uns geplant. Dass es nur null Grad hat und der Weg um den Sportplatz, den wir umrunden müssen, teilweise gefährlich glatt ist, interessiert ihn nur wenig. Doch meine gute Laune beflügelt mich richtig, denn ich bin der Einzige in unserer Gruppe, der sich heute nicht über den Coach beschwert.
„Was ist nur mit dir los? Du schaust aus, als könntest du noch schneller rennen.", keucht Sam neben mir. Ich zucke nur grinsend die Schultern und versuche, meinen Schritt in dem Tempo zu halten.
Als wir schließlich den Lauf vor unserem Trainer beenden, bin ich der Einzige, der sich nicht keuchend die Lungen hält.
„Das war knapp, Jungs. Haltet ihr ein wenig Kälte nicht mehr aus? Ihr Ballerinas solltet euch ein Beispiel an Koch nehmen, der als Einziger nicht faul wird, nur mehr Kekse isst und sich von seiner Freundin bewirten lässt.", meint er abschätzig, woraufhin ich ein paar giftige Blicke meiner Teamkameraden erhalte. Ich brauch wirklich die ganze Willensstärke, die ich besitze, damit ich nicht blöd zurückgrinse.
Nachdem wir auch ein paar Ballübungen in der Halle beendet haben, sind wir um eins schließlich fertig und unser Trainer schickt uns in unsere Kabine. In Rekordzeit bin ich geduscht und umgezogen, weswegen ich vor der Halle auf Sam und James warte. Als ich mein Handy aus der Hosentasche ziehe, sehe ich, dass Nikki mir geschrieben hat.
‚Was habe ich über das Kleine gesagt? :P Ja hab ich, hatte wirklich einen schönen Traum 😊 Bis jetzt ist zwar wirklich viel los, aber die Kunden sind wirklich nett. Hättest du später am Abend wieder Zeit, zum telefonieren? :) Natürlich nur, wenn du willst. P.s.: Danke noch einmal, für dein Vertrauen gestern, das hat mir wirklich viel bedeutet. 😊', schreibt sie.
Sofort vertieft sich das Lächeln auf meinem Gesicht, doch in diesem Moment kommen Sam und James aus dem Gebäude. Ersterer gibt unserem Kumpel einen Stoß in die Rippen. „Ich weiß schon, was los ist. Unser kleiner Noah hat einfach eine Portion zusätzlicher Liebe im Blut. Und deshalb wirkt er so, als hätte er gedopt."
Ich verdrehe nur die Augen und lasse die Stichelei einfach auf mir sitzen.
„Hat jemand, nach einem guten Mittagessen auf meine Kosten, Lust, auf dem Weihnachtsmarkt zu gehen?"
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Mit schnellen Schritten gehe ich durch die Menge auf den richtigen Stand zu. James und Sam haben mich das ganze Mittagessen in unserem Stammlokal durchgehend aufgezogen. Doch wenn man einfach glücklich ist, prallen solche Sticheleien erstaunlich leicht von einem ab. Mir machen heute nicht einmal die Menschmenge oder der ganze Weihnachtskitsch, mit dem die Buden dekoriert sind, etwas aus.
Schneller als gedacht stehe ich dann endlich vor dem richtigen Stand. Sofort entdecke ich Nikki, die gerade mit dem Rücken zu mir eine Bestellung aufnimmt und dann, als alles erledigt ist, mit einem vollen Tablett leerer Tassen Richtung Theke verschwindet. Meine Augen folgen ihr und ich schlucke, als mein Blick über ihr Outfit gleitet. Ihre engen schwarzen Jeans passen ihr wirklich wie angegossen und der elegante Blazer ebenso. Ich gebe meinen besten Freunden, die mir stumm gefolgt sind, ein Zeichen und schleiche mich von hinten an sie heran. Als sie das Tablett sicher abgestellt hat, lege ich meine Hände auf ihre Augen, wodurch sie erschrocken zusammenzuckt. Ich habe ihr absichtlich nicht geschrieben, dass ich kommen werde, um sie zu überraschen. Doch Nikki scheint mich sofort zu erkennen, denn sie sagt nach nur wenigen Sekunden: „Tu das nie wieder, Noah. Vor allem, wenn ich ein Tablett in der Hand habe. Ich zerstöre schon genug Tassen durch meine eigene Ungeschicktheit." Dann dreht sie sich um und sieht mich mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Funkeln in den wunderschönen Augen an, wodurch sofort mein Herz beginnt, schneller zu schlagen. Spielerisch schürze ich dann die Lippen.
„Woher wusstest du, dass es ich bin?"
Sofort erscheint ein Rotschimmer auf ihren Wangen. „Ich habe deinen Geruch erkannt.", murmelt sie leise. Mein Lächeln wird, wenn möglich, noch breiter.
Um die peinliche Situation zu umgehen, wendet sie ihren Blick zu meinen Freunden und begrüßt auch diese. Dann weißt sie uns einen Tisch zu und nimmt wenig später unsere Getränke auf. Sam und James nehmen beide einen Glühwein, ich jedoch bleibe erst einmal bei Tee. Ich will mich nicht durch Alkoholeinfluss peinlich aufführen.
Nur eine halbe Stunde später haben sowohl Nikki, als auch Ophelia, die uns auch noch begrüßt hat, ihre Schicht beendet. Zusammen beschließen wir zu einem anderen Stand am Christkindlmarkt aufzubrechen, der zusätzlich zu Tischen noch eine kleine Tanzfläche und gute Musik bietet. Dort angekommen stößt auch noch Harry zu uns. Zu meiner großen Überraschung begrüßt er Phi mit einem Kuss.
„Du hättest dir deine Eifersucht am Skitag also sparen können.", flüstert Sam mir zwinkernd zu.
Schließlich setzten wir sechs uns an einen Tisch und bestellen eine Runde Glühwein.
„Also ich muss wirklich sagen, Nikki, ich hätte nie gedacht, dass unser Weihnachten-hassender Noah hier einmal freiwillig auf den Adventmarkt geht.", meint Sam.
Das Mädchen neben mir reißt überrascht die Augen auf.
„Du magst Weihnachten nicht? Das ist doch der schönste Feiertag im ganzen Jahr!"
Nun beginnt eine Diskussion zwischen uns, der sich schnell auch die anderen anschließen. Wenig später merke ich, dass ich der Einzige mit meiner Meinung bin und bemühe mich, all meine Argumente vernünftig vorzulegen.
Schließlich schaut mich Nikki ernst an. In ihrem Augen brennt das Feuer und ich muss mich zusammenreißen, darüber nicht zu grinsen. Es ist wirklich schön immer neue Seiten an ihr kennenzulernen. Dass sie so leidenschaftlich ist, hätte ich bis heute nicht gedacht. Dabei ist sie sonst so süß schüchtern und zurückhaltend.
„Warum bist du dann heute freiwillig hier und trinkst Glühwein, das Standardgetränk der Weihnachtszeit?", fragt sie mich herausfordernd.
„Vielleicht habe ich einfach einen triftigen Grund.", gebe ich genauso ernst zurück und mache unmissverständlich klar, dass ich sie damit meine.
Als ihr diese Erkenntnis klar wird, färben sich ihre Wangen binnen Sekunden tief rot und wieder benutzt sie ihre langen Haare als Vorhang. Ich kann nicht anders, als deswegen zu grinsen. Habe ich je ein süßeres Mädchen getroffen?
„Also, um vom Thema wegzukommen, habt ihr schon was an Silvester geplant?", wirft Phi ein, um ihre beste Freundin aus der Situation zu retten. Nikki schenkt ihr daraufhin ein dankendes Lächeln.
Die nächsten Stunden vergehen schnell, denn wir unterhalten uns alle wirklich gut. Ich bin unendlich froh, dass wir uns alle so gut verstehen. Denn das ist mir wichtig, wenn sich alles so entwickelt, wie ich es gerne hätte und Nikki ‚mein' nennen kann. Und auch alle anderen scheinen es so zu sehen. Insgesamt lachen wir wirklich viel und es fließt auch relativ viel Alkohol. Irgendwann im Laufe des Abends kommt nämlich zusätzlich zum Glühwein auch noch Schnaps ins Spiel. Ich bin der Einzige, der sich zurückhält. Überraschenderweise langt Nikki vor allem bei den Spirituosen zu und ist definitiv schon leicht betrunken. So hätte ich sie wirklich nicht eingesteckt. Doch irgendwie benimmt sie sich wirklich süß und sie kichert die ganze Zeit. Durch den Alkohol bleibt auch die Röte auf ihren Wangen bestehen. Als sie sich kurz auf die Toilette entschuldigt, geht Phi, die mindestens so viel getrunken hat, lachend mit. Grinsend sehe ich den beiden hinterher, wie sie Arm in Arm in der Dunkelheit verschwinden.
„Normalerweise trinkt sie wirklich nicht so viel. Ich glaube, du machst sie einfach wirklich nervös.", reißt mich Harrys belustigte Stimme aus den Gedanken. Jedoch wird sein Gesichtsausdruck daraufhin ernst. „Mach mir nur bitte einen Gefallen. Sie hat wirklich gelitten wegen ihrem Ex. Also verletze sie bitte nicht. Nikki mag dich nämlich wirklich gern." Daraufhin schießt auch mir die Röte ins Gesicht. Kann es wirklich sein, dass mein tiefster Wunsch, dass Nikki meine Gefühle erwidert, wahr wird?
Kurz darauf kommen die Mädchen zurück. Als Phi vorschlägt, das Tanzbein zu schwingen, stehen alle begeistert auf. Nur ich verziehe das Gesicht. Doch trotz meiner Abneigung zu tanzen kann ich nicht anders, als mich mitziehen lassen, als Nikki mir auffordernd die Hand hinhält. Eine Weile läuft relativ rockige Musik und ich kann bewege mich gezwungenermaßen leicht mit. Meine Aufmerksamkeit liegt eher bei Nikki, die sich mit Phi anmutig zur Musik bewegt. Der Tanzkurs scheint sich wirklich auszuzahlen, denn ich muss schlucken, als ich meinen Blick an sie hefte. Ihre Bewegungen sind einfach wirklich sexy.
Doch auf einmal wechselt die Musik. Schon nach wenigen Sekunden erkenne ich Ed Sheerans ‚Perfect'.
Ich überwinde meinen inneren Schweinehund, trete einen Schritt auf Nikki, die gerade von Phi verlassen wird, da sie zu Harry verschwindet, zu und lege meine Arme an ihre Hüften. Zuerst zögert sie, dass sehe ich in ihren Augen, doch der Alkohol scheint ihr Mut zu schenken, denn sie tritt einen Schritt näher, legt mir zögernd die Arme um den Hals und schenkt mir ein schüchternes Lächeln. Eine Weile bewegen wir uns schweigend zur Musik und sehen einfach tief in die Augen.
„Wie kann man nur so schöne Augen haben?", murmelt Nikki leise uns senkt sofort beschämt den Blick, als sie merkt, dass sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hat. Daraufhin lege ich ihr einen Finger unters Kinn, damit ich sie wieder anschauen kann.
„Glaub mir, sie sind nichts im Vergleich zu deinen.", flüstere ich. Die Röte auf ihren Wangen vertieft sich und sie beißt sich auf die Lippe. Das sieht einfach so süß aus, dass ich nicht anders kann. Langsam senke ich meinen Kopf und kann es nicht erwarten, ihre Lippen endlich wieder auf meinen zu spüren.
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Hey Leute :)
Tut mir leid, dass das Kapitel heute so spät kommt.
Wie gefällt es euch? Gibt es Verbesserungsvorschläge, Anmerkungen, Kritik? Einfach in die Kommentare damit. :)
Habt noch einen schönen Abend.
LG :)
Lene217
P.s.: Tut mir leid an all die Fehler. Hatte a) gestern wirklich Stress beim Schreiben und b) habe ich es an einem anderen Computer (einem MacBook) geschrieben, durch das alle Smileys wie J ausgeschaut haben (warum auch immer). Naja ich habs jetzt auf jeden Fall ausgebessert 😊
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