Freitag, 21. Dezember - Therapie in mehreren Formen


Healing isn't about changing who you are, it's about changing your relationship to who you are. A fundamental part of that is honouring how you feel.' – Suzanne Heyn

Noahs Sicht

Müde stapfe ich in die Küche und schalte den Wasserkocher ein. Ich habe die ganze Nacht kaum ein Auge zu getan. Da es Mia wieder gut zu gehen schien, habe ich sie gestern wieder in den Kindergarten gebracht. Und es schien alles in Ordnung zu sein. Doch daheim habe ich mich so verzweifelt gefühlt, weil Nikki sich noch immer nicht gemeldet hat, dass ich beschlossen habe, laufen zu gehen. Aber schon nach nur einem Kilometer ist mir auf einmal übel geworden und ich bekam stechende Kopfschmerzen. Und als ich heimkam, habe ich angefangen, mich zu übergeben. Schon da war mir klar, dass ich mich sicher bei Mia angesteckt habe. Den ganzen Tag habe ich daraufhin auf dem Sofa verbracht und obwohl mein Mageninhalt danach in mir geblieben ist, war mir durchgehend übel. Zudem hatte ich richtigen Schüttelfrost, da ich vom Fieber gezeichnet wurde. Selbst in der Nacht habe ich mich nur hin und her gewälzt, da ich vor lauter Kopfschmerzen nicht schlafen konnte. Erst in den frühen Morgenstunden bin ich in einen unruhigen Schlaf gefallen Ich hatte wirklich Glück, dass Sam Zeit hatte, meine kleine Schwester abzuholen und noch bei uns blieb, bis Claire von der Schule heimkam. Denn gestern habe ich mich wirklich nicht in der Lage gefühlt, auf sie aufzupassen. Außerdem bestand so nicht die Gefahr, dass sie sich erneut bei mir angesteckt hätte.

Auch, wenn ich mir momentan nicht übel ist und auch die Kopfschmerzen sich in Grenzen halten, fühle ich mich wirklich schwach. Und da auch mein Herz schmerzt, ist meine Laune wirklich am Tiefpunkt. Doch ich darf jetzt nicht an Nikki denken, da heute meine Konzentration gefragt ist. Ich muss nur den Vormittag überstehen, dann kann ich mich wieder in mein Selbstmitleid zurückziehen und auch meine Krankheit ausschlafen.

„Morgen. Du siehst immer noch nicht besser aus, Bruderherz.", stellt Claire fest, als sie wenig später mit Mia am Arm die Küche betritt.

„Du musst wirklich nicht mit, wenn es dir nicht gut geht. Wir können die Gruppensitzung wirklich verschieben.", bemerkt sie mitfühlend.

Doch ich schüttle den Kopf. „Nein, ich schaffe das schon. Ich weiß, dass es dir wichtig ist, deswegen komme ich auch mit."

Schon gestern Abend habe ich mit ihr darüber diskutiert, aber meine Meinung hat sich nicht geändert. Mein Fieber ist weg und nur wegen Müdigkeit und einem kleinen Schwächegefühl lasse ich Claire nicht im Stich. Schon vor Tagen habe ich ihr versprochen, dass ich sie auf dieser ersten Gruppentherapiesitzung begleite. Denn es ist das erste Mal, dass sie ihre Geschichte vor Fremden erzählen wird und hat mich deshalb um meine Unterstützung gebeten, die ich ihr auch nicht verweigern möchte.

Da ich nur über meiner Teekanne sitze und versuche, munter zu bleiben, macht Claire heute das Frühstück. Für Mia und sie gibt es Müsli, ich bleibe aber jetzt noch bei meinem Heißgetränk. Nach einem langen Tag voller Übelkeit und Erbrechen muss ich meinen Magen noch nicht reizen. Allein bei dem Gedanken, jetzt gleich wieder etwas zu essen, wird mir übel. Meine kleine Schwester scheint zu spüren, dass es mir nicht so gut geht, denn sie lässt mich wirklich in Ruhe und erzählt nur Sachen, auf die sie keine ausführliche Antwort von mir erwartet. Eines der Dinge aus dem Kindergarten, über das sie sich sehr freut, ist, dass Amira sich anscheinend wirklich sehr gefreut hat, sie wieder im Kindergarten zu sehen. Bei dem Gedanken an Nikkis Schwester zieht es mir sofort das Herz zusammen und ich muss mich zusammenreißen, nicht den Kopf auf die Tischplatte sinken zu lassen. Ich bin einfach komplett am Ende mit meinen Nerven und der Schlafmangel trägt auch nicht dazu bei, die ganze Situation positiv zu sehen. Wie kann ich mich auch besser fühlen, wenn ich nicht einmal mit Sicherheit weiß, was los ist? Und wie soll ich es je erfahren, wenn Nikki sich total abschottet? Ich kann nicht einmal zu ihr fahren, weil ich ihre Adresse nicht kenne.

Claire scheint den Umschwung meiner so oder so schon schlechten Laune sofort zu bemerken, denn sie lenkt Mia sofort auf ein anderes Thema, wodurch ich ihr ein dankbares Lächeln schenke. Doch wie ich es an ihrem Gesichtsausdruck erkenne, scheitere ich kläglich.

Eine Stunde später haben wir Mia im Kindergarten abgesetzt und sind gerade am Weg zum Gruppenraum. Dieselbe Psychotherapeutin, die die letzten zwei Wochen die Therapie mit meiner Schwester macht, leitet diese Gruppe. Mir ist wirklich ein Stein vom Herzen gefallen, als Claire sich ihr geöffnet und Hilfe angenommen hat. Denn ich kenne meine Schwester, wäre sie mit der ersten Psychotherapeutin, die ich vorgeschlagen habe, nicht zurecht gekommen, hätte sie sich nicht auf einen neuen Versuch eingelassen, da bin ich mir ziemlich sicher. Ich will gerade an der Tür klopfen und unser Ankommen ankündigen, als Claire mich auf einmal zurückhält. Verwundert schaue ich zu ihr und sehe Angst in ihrem Gesicht stehen.

„Ich... ich glaube ich kann das nicht Ni.", flüstert sie heiser, als ob sie bald den Tränen nah wäre.

Ohne zu zögern schließe ich die Arme fest um sie. „Clee, du bist unglaublich stark. Wenn es jemand schafft, dann bist das du. Alle anderen Teilnehmer dort drin werden dich nicht verurteilen, weil sie selbst Ähnliches durchgemacht haben. Und ich bin immer bei dir, okay? Versprochen.", sage ich leise und gebe ihr einen Kuss aufs Haar. Ich merke, wie Claire einmal tief einatmet und sich dann von mir löst. Zögernd geht sie nun auf die Tür zu und klopft an. Schon nach wenigen Sekunden kommt ein ‚Herein' zurück und Claire öffnet die Tür. Ich lege meiner Schwester den Arm um die Schulter und gemeinsam treten wir in den hellen Raum.

„Hallo, ihr zwei. Das, meine Lieben, sind Claire und ihr Bruder Noah, der heute als Unterstützung dabei ist. Wie schon angekündigt, wird sie Claire hoffentlich unserer Truppe anschließen.", stellt uns Lena, die Psychotherapeutin vor und weißt uns die zwei leeren Plätze zu. Mein Blick gleitet durch den Kreis. Claire hat mir erzählt, dass es eine ausschließliche Frauengruppe sein wird. Kein anwesendes Mädchen ist über zwanzig, die jüngste schätze ich auf etwa fünfzehn. Doch ich muss Schlucken, als ich diese Gesichter sehe. Jedes dieser Mädchen hat Leid ertragen müssen, und das sieht man ihnen auch deutlich an. Mein Bruderinstinkt flammt oft auf, als ich deren Geschichten anhöre. Die Mutter eines Mädchens ist drogensüchtig und hat diese auch während der Schwangerschaft weiter konsumiert. Schon von klein auf ist sie mit ihrer Mutter in einem Drogenring gewesen und hat nie etwas anderes kennengelernt, als in einem kleinen Wohnmobil zu hausen und sich Tag und Nacht wegzudröhnen. Erst, als die Mutter an einer Drogenüberdosis gestorben ist und man das Mädchen schluchzend auf der Straße fand, konnte man ihren leiblichen Vater ausmachen und ihr ein normales Zuhause ermöglichen. Noch immer zehrt sie an Albträumen, und das Ganze ist schon über fünf Jahre her.

Ein anderes wurde jahrelang von ihrem Stiefvater und dessen Sohn misshandelt, mit dem Wissen ihrer Mutter. Und ein Mädchen wurde wegen ihres Übergewichts derart in der Schule gemobbt, dass es in eine Magersucht fiel. In ihrer schlimmsten Zeit wog sie bei einer Größe von 1.65m nur mehr 35 Kilo.

Auch Claire wird von Lena zum Sprechen aufgefordert. Doch sie ist gerade mit dem Unfall, der den Tod unserer Eltern und ihren langen Krankenhausaufenthalt verursacht hat, fertig, als ich sehe, wie sie nach Luft ringt. Auch die Psychotherapeutin scheint dies gemerkt zu haben, denn sie unterbricht meine Schwester. „Danke Claire, das reicht für heute. Wir sind so oder so am Ende unserer Stunde angekommen. Danke, dass ihr alle da wart, wir sehen uns in einer Woche wieder. Habt erholsame Feiertage. Schöne Weihnachten."

Die Mädchen geben die Wünsche zurück und verschwinden langsam aus dem Raum. Nur Claire und ich bleiben noch sitzen, da sie immer noch mit der Fassung ringt. Auch Lena tritt zu uns und flüstert ihr ein paar Worte, die ich nicht verstehe, zu, woraufhin meine Schwester nickt. Dann wendet sie sich zu mir. „Wäre es ein Problem, wenn ich mit Claire noch eine Einzelsitzung halte?"

Ich schüttle schnell den Kopf. „Nein, natürlich nicht.". Also stehe ich auf, gebe Claire einen Kuss aufs Haar, verspreche, in zwei Stunden wieder hier zu sein und gehe hinaus zum Auto.

Doch auf einmal durchfährt mich ein Gedanke und ich krame mein Handy hervor. Ich gebe ‚Nicole Brunner' und unsere Stadt in der Suchleiste ein. Und wirklich, Herold spuckt mir in nur wenigen Sekunden eine Adresse aus. Mehrere Minuten sitze ich zweifelnd im Auto. Soll ich es probieren? Wie hoch ist die Chance, dass in einer Stadt mit gerade einmal 100 000 Einwohnern derselbe Name zweimal vorkommt? Doch da ich so oder so nichts besseres zu tun habe, will ich es einfach probieren. Ich merke, wie dieser kleine Hoffnungsschimmer allein mich besser fühlen lässt. Die Kopfschmerzen sind weniger stark, ich spüre Adrenalin in meinen Adern und mein Magen gibt ein Grummeln von sich.

Doch als ich in der entsprechenden Straße ankomme, muss ich feststellen, dass es wahrscheinlich die falsche Adresse ist. Denn die Häuser kann man fast nicht als solche bezeichnen. Einige von denen sind eher waschechte Villen. Auch die Gegend ist eigentlich nicht mehr wirklich Stadt, sondern eher schon außerhalb, denn viele der Grundstücke grenzen an einen Wald. Doch trotzdem steige ich aus und klingle an der Tür. Schon als mir eine ältere Dame die Tür öffnet, schwindet jedoch das letzte bisschen Hoffnung aus mir.

„Grüß Gott, junger Mann. Was brauchen Sie denn von mir?", fragt sie freundlich und schenkt mir ein Lächeln, das ich zu erwidern versuche.

„Ich... ich suche eine gewisse Nicole Brunner. Ich habe diese Adresse in Verbindung mit diesem Namen im Internet gefunden und dachte, ich versuche mein Glück.", antworte ich.

„Nein, ich muss Sie leider enttäuschen. Zwar ist das mein Name, aber ich bezweifle, dass Sie eine alte Schachtel wie mich finden wollen." Doch dann nimmt sie auf einmal meine Hand. „Aber ich verspreche Ihnen, Sie werden Ihr Mädchen finden. Denn wahre Liebe findet sich immer."

Ich ziehe erstaunt das Gesicht. Woher weiß sie das denn bloß? Mein Gesichtsausdruck bringt die alte Dame zum Lachen. „Ach, wissen Sie, junger Mann, ich habe so viele Jahre an Lebenserfahrung gesammelt, ich sehe doch in Ihren Augen, dass sie voller Sehnsucht sind. Hätten Sie vielleicht Zeit, einer alten Dame ein wenig Ihrer Zeit zu schenken und mir Ihre Geschichte zu erzählen?"

Und so verbringe ich die nächste Stunde mit Nicole - sie hat mir verboten, sie Mrs. Brunner zu nennen – und erzähle ihr eigentlich alles. Angefangen von meinen Eltern, über die Probleme meiner Schwester und natürlich über Nikki. Und Nicole hört wirklich fasziniert zu und hat sogar Tränen in den Augen, als ich bei dem Punkt ende, bei dem Nikki einfach verschwunden ist.

„Ach Noah, ich kann Ihnen versichern, irgendwie wird es sich aufklären. Aber kämpfen Sie weiter für dieses Mädchen, sie scheint einfach unglaublich zu sein. Ich würde sie unglaublich gerne einmal kennenlernen." Außerdem muss ich ihr versprechen, wiederzukommen, wessen ich nur gern zustimme. Denn Nicole hat eine nette Art an sich, der man sich gerne öffnet und man ihr auch gerne hilft, ein wenig ihrer Einsamkeit zu vertreiben. Denn sie lebt, wie sie mir erzählt hat, schon seit zehn Jahren allein in diesem Haus, da ihr Mann gestorben und ihre Tochter nach Amerika ausgewandert ist. Zudem scheint sie viele Dinge in ihrem Haus reparieren zu müssen, was ich verspreche, nach bestem Wissen und Gewissen zu erledigen, jedenfalls, wenn es in meiner Macht steht.

Als ich mich schließlich von ihr verabschiede und mich für den Tee bedanke, drückt sie mir auf einmal einen gefüllten Keksteller und eine kleine Schatulle in die Hand. Als ich letzteres öffne, sehe ich darin ein rundes Amulett liegen, das and er Oberfläche verschnörkelte Verzierungen und blaue Steine, die wie Saphire aussehen, aufweist. Mein Blick muss mein Vorhaben verraten haben, denn sie unterbricht meine Weigerung sofort. „Bitte Noah, nehmen Sie die Kette an und schenken Sie sie Ihrer Nikki. Sie hat meinem Mann und mir fünfzig Jahre lang Glück gebracht und ich würde dieses sehr gerne weiter geben. Denn ich hoffe wirklich, dass Sie Ihre Liebste finden. Und, dass Sie mir dann davon berichten, denn solche herzerwärmenden Geschichten halten jung."

„Das... das ist wirklich sehr großzügig von Ihnen. Ich danke Ihnen vielmals Nicole. Haben Sie schöne Feiertage. Ich melde mich bei Ihnen, versprochen.", gebe ich geschlagen zurück, kann aber nicht verhindern, dass das erste Mal seit ich Mittwoch allein aufgewacht bin, ein echtes Lächeln mein Gesicht ziert.

Da die zwei Stunden noch nicht ganz um sind, fahre ich zuerst zum Kindergarten und hole Amira ab, die sofort merkt, dass meine Laune sich gebessert hat. Auch Claire merkt dies sofort, als sie sich ins Auto schwingt und ich erzähle ihr von meinem Vorfall mit Nicole Brunner, der sie staunen lässt. Und ich bin wirklich fest entschlossen, mein Versprechen zu halten, selbst, wenn ich Nikki nie mehr wieder sehen würde. Allein der Gedanke daran schmerzt und ich versuche, an etwas anderes zu denken, um den kurzen Launen Aufschwung nicht schon zunichte zu machen.

Wir fahren jedoch nicht nach Hause, wie meine Schwestern überrascht feststellen. Die ganze Fahrt über quengeln sie, wohin ich denn fahre, aber ich beantworte ihre Fragen nur mit einem frechen Grinsen. Erst, als ich auf den Parkplatz einbiege, geht Claire ein Licht auf.

„Du willst einen echten Christbaum kaufen?", fragt sie ungläubig, woraufhin ich nicke. „Aber Mama...", fängt sie an zu protestieren, bevor sie sich selbst unterbricht. Denn unsere Mutter wollte keine Nadeln im Haus haben, weshalb wir die letzten Jahre immer einen Plastikbaum hatten. Doch wieso sollte man eine Tradition nicht brechen dürfen? Es hat doch etwas viel magischeres, wenn ein echter Baum im Raum steht. Und das erkläre ich Claire dann auch so. Diese verdreht sie Augen, bevor sie anfängt zu grinsen. „Dieses Mädchen hat dir wirklich ganz schön den Kopf verdreht. Du willst etwas Magisches zu Weihnachten, dass ich das noch erleben darf." Mit diesen Worten steigt sie aus und hilft Mia aus dem Auto, die schon vor Freude auf und ab hüpft.

Nach einer halben Stunde haben wir den perfekten Baum gefunden, doch wir haben ein Problem. Denn sowohl Claire als auch ich waren der Meinung, dass unser hohes Wohnzimmer einen großen Baum erfordert. Doch der passt nicht in den Kofferraum meines kleinen Audis. Ich kaufe ihn dennoch und verspreche dem Besitzer, morgen wiederzukommen. Denn soweit ich weiß, haben James Eltern einen Anhänger, den ich mir hoffentlich ausborgen kann.

Als wir daheim ankommen, fängt es schon an, zu dämmern. Wir lassen Mia im Wohnzimmer spielen und Claire und ich beschließen, gemeinsam etwas zu kochen. Wobei ich sie fast durchgehend nur anleite, da ich meine Bakterien nicht mit ins Essen mischen will. Um sechs ist dann die Hühnersuppe für mich und das Gemüse Risotto für meine Schwestern fertig. Nach dem Essen spielen wir noch ein wenig zu dritt und ich genieße es richtig, Zeit mit den beiden zu verbringen, da sie die wichtigsten Menschen in meinem Leben sind. Es tut gut, sie beide glücklich zu sehen. Schließlich wird Mia jedoch sichtlich müde, weshalb Claire sie ins Bett bringt, während ich mich auf die Couch setze und den Fernseher anschalte. Doch meine Hände fischen mein Handy aus der Hosentasche. Wie von selbst tippen sie wieder einmal eine Nachricht für Nikki, die wie die anderen unbeantwortet bleiben wird. Dann gehe ich in meine Galerie, um die Bilder von Mia vor unserem Weihnachtsbaum anzuschauen. Doch als ich versehentlich einmal zu weit scrolle, erhellt auf einmal das Bild von mir und Nikki von Dienstag den Bildschirm.

Insgesamt zwei Selfies habe ich geschossen. Beim Einen strahlen wir beide in die Kamera und ihr Lächeln erwärmt mir das Herz. Doch das Andere finde ich noch schöner. Bei diesem sehen wir uns tief in die Augen und selbst ihr verwunderter Gesichtsausdruck schmälert nicht die Gefühle, die aus unser beiden Augen treten. Es wirkt fast so, als könnte man sie in diesem Foto greifen.

„Wow, das Bild ist wunderschön. Man sieht richtig, dass ihr beide aufeinander steht.", sagt Claire auf einmal und setzt sich neben mich. Ich seufze und stecke das Handy weg.

„Anscheinend ja doch nicht so viele von ihrer Seite aus. Ansonsten wäre sie ja nicht abgehauen oder?" Doch daraufhin kassiere ich einen Schlag auf den Oberarm.

„Jetzt hör schon auf, alles so schwarz zu sehen. Sie ist wegen irgendetwas verletzt, was ihre Gefühle doch nur bestätigt. Und wenn du mir immer noch nicht glaubst, sieh einfach das Foto an. Denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte." Mit einem Achselzucken lasse ich das Thema fallen, da ich nicht weiter mit ihr diskutieren will. Stattdessen übergebe ich die Fernbedienung meiner Schwester, die irgendeinen Liebesfilm anmacht und sich an mich kuschelt. Auch, wenn meine Augen sich auf den Fernseher richten, verfolgen sie nicht das Geschehen. Stattdessen gehe ich die vielen aufmunternden Aussagen von Claire, Sam, James und auch von Nicole Brunner noch einmal durch. Alle haben sie mir versichert, dass die Situation sich regeln wird? Doch wie kann sie das, wenn man keine Ahnung hat, was man gemacht hat? Und wie soll man kämpfen, wenn das Mädchen deiner Träume nicht einmal gefunden werden will? Doch viel weiter kann ich meine Gedanken nicht spinnen.

Denn meine Unsicherheit und der Umstand, dass ich immer noch nicht ganz fit bin, machen mich derart schlapp, dass ich nach nur wenigen Minuten in einen unruhigen Schlaf falle.

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Hey Leute!

Neues Kapitel, ich hoffe es gefällt euch :)

Das Bild soll das Amulett darstellen, dass Nicole Brunner Noah schenkt. :)

Liebe Grüße :)

Lene217 

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