Dienstag, 4. Dezember - Ein Wink des Schicksals


‚There is something about childhood friends that you just can't replace' – Lisa Whelchel

Nikkis Sicht

„Ni, aufwachen.", schreit mir eine Stimme in mein Ohr und weckt mich so aus meinem Schlaf. Ich brauche einen kurzen Moment, um mich zu fokussieren. Als ich endlich meine Augen ganz aufmache, sehe ich Amira vor mir stehen, mit einem Grinsen im Gesicht.

„Morgen du kleiner Schreihals. Was machst du denn schon munter?", frage ich meine kleine Schwester verschlafen.

„Mama hat mich geweckt, bevor sie in die Arbeit gegangen ist.", antwortet sie.

Sofort setzte ich mich auf. Oh nein, ich habe verschlafen. Ein Blick auf die Uhr bestätigt mir meine Vermutung. Es ist schon halb acht.

Erst jetzt bemerke ich, dass ich gar nicht in meinem Bett sitze, sondern auf der Couch. Mein Lehrbuch liegt aufgeschlagen auf dem Boden. Okay, anscheinend bin ich gestern beim Lernen eingeschlafen.

Verschlafen stehe ich endlich auf, als mir ein Zettel auf dem Tisch auffällt.

Ich hebe ihn an und sehe die schöne, geschwungene Schrift meiner Mutter darauf.

‚Guten Morgen Mäuschen. Du solltest wirklich nicht immer so lange in die Nacht lernen, wenn du schon dabei einschläfst. Ich bin auch stolz auf dich, wenn du mal einen Zweier auf eine Klausur bekommst. Auf jeden Fall wollte ich dich noch ein wenig schlafen lassen. Mach dir bitte keinen Stress, Amira ist schon fertig für den Kindergarten. Außerdem habe ich dort angerufen und ihnen gesagt, dass ihr ein wenig später kommt. Also mach dir in Ruhe etwas zum Frühstück. Hab einen schönen Tag. Ich habe dich lieb. Mama' steht da.

Ich bin gerührt. Und ein zweiter Blick auf Amira bestätigt mir, dass sie schon angezogen und frisiert ist.

„Na, da hast du mich jetzt aber schön erschreckt.", sage ich zu meinem kleinen Engel, der daraufhin schelmisch grinst. Aus lauter Gewohnheit nehme ich sie kurz hoch und drücke sie an mich. Sofort vergräbt sie ihr Gesicht in meiner Halsbeuge. Eine Weile verharre ich so und genieße die schwesterliche Umarmung, bis ich sie auf die Couch setze, ihr ausnahmsweise den Fernseher einschalte und schnell nach oben gehe, um mich fertig zu machen. Eigentlich bin ich kein Fan davon, Kinder mir fernsehen ruhig zu stellen, doch heute mache ich eine Ausnahme. Ein paar Minuten ‚Lauras Stern' in der Früh werden ihrer Entwicklung ja nicht schaden.

So schnell es geht dusche ich mich und ziehe das Erstbeste, das ich in meinem Schrank finde – eine graue High-Waist-Jeans und einen schulterfreien, schwarzen Pullover - an. Zurück im Badezimmer kämme ich nur meine Haare schnell durch, putze mir die Zähne und tusche meine Wimpern leicht. Danach hole ich meine Unitasche, die ich wie immer schon am Vortag gepackt habe, und gehe damit wieder ins Erdgeschoss.

Ich brauche meine Schwester nicht einmal vom Fernseher wegholen, denn als ich in der Küche stehe und mir schnelle in Müsli aus Cerealien, einem Apfel, Sojajoghurt und Honig mache, kommt sie schon in die Küche und setzt sich auf den Stuhl. Über diese Reaktion muss ich leicht grinsen. Anscheinend bin ich interessanter als der Fernseher.

„Wie gefällt es dir in der neuen Gruppe?", frage ich schließlich, als ich mich ebenfalls setze. Denn gestern war meine Kleine das erste Mal in einer anderen Kindergartengruppe. Vorher war sie bei der Krabbelstube, doch durch einen Umzug hat sie dort ihre beste Freundin verloren und war seit Anfang des neuen Jahres die Älteste. Deswegen haben meine Mutter und eine Betreuerin beschlossen, sie zur Probe zu den älteren Kindern zu geben.

Amira braucht ein paar Sekunden, ehe sie antwortet: „Zuerst waren da blöde Buben. Die haben mich gehänselt, weil ich die Jüngste bin. Aber dann war ein ganz nettes Mädchen da. Sie hat dann denn ganzen Tag mit mir gespielt."

Ich runzle die Stirn wegen dieser Erzählung und beschließe, Lisa, die Kindergartentante, nach dem Vorfall zu fragen. So oder so wollte ich kurz mit ihr reden, doch gestern habe ich beim Lernen die Zeit übersehen, sodass ich sogar schon nach der eigentlichen Schließzeit beim Kindergarten war. Gott sei Dank waren alle freundlich und meinten, dass das schon einmal passieren kann. Doch deswegen wollte ich sie nicht länger von dem wohlverdienten Feierabend abhalten, als nötig.

Eine halbe Stunde später parke ich auf dem Parkplatz vor dem Kindergarten, steige aus und helfe auch meiner kleinen Schwester hinaus. Selbstbewusst geht sie voran und ich muss schmunzeln, als ich hinter ihr her schlendere. Sie sieht einfach zuckersüß aus, wie sie mit ihrer kleinen Kindergartentasche am Rücken und ihrer rosa Mütze, unter der die dunklen Locken hervorschauen, so voranschreitet. Doch als wir vor dem Raum der neuen Gruppe ankommen, läuft sie zu mir zurück und nimmt sicherheitshalber meine Hand.

Schnell helfe ich ihr aus der Jacke und den Straßenschuhen, verstaue die Mütze in ihrem Rucksack und klopfe dann an die Tür. Nach nur wenigen Sekunden wird sie von Lisa geöffnet, die zuerst Amira und dann mich herzlich begrüßt. Auch ein blondes Mädchen scheint unsere Ankunft bemerkt zu haben, denn sie springt von ihren Bauklötzen auf, läuft auf meine Schwester zu und begrüßt sie mit einer stürmischen Umarmung. Das muss das Mädchen sein, von dem sie mir erzählt hat. Mir wird warm ums Herz, als ich die beiden so beobachte.

„Das ist Mia. Sie ist nur wenige Monate älter als Amira und hat sie gestern sofort unter ihre Fittiche genommen. Du hättest die Zwei am Nachmittag sehen sollen. Sie waren wirklich sofort ein Herz und eine Seele.", erklärt Lisa mir. Schon gestern habe ich klargestellt, dass sie mich nicht siezen muss, da sie gleich alt ist, wie ich.

„Ja, meine Schwester hat mir von ihr erzählt. Was ist denn gestern vorgefallen?", frage ich daraufhin. Ich sehe, wie Lisa versucht, keine Miene zu verziehen, doch ich erkenne ein wenig Wut unter dem Pokerface.

„Das wollte ich dir und deiner Mutter ohnehin noch mitteilen. Wir haben hier einen Jungen in der Gruppe, der gerne Jüngere ein wenig aufzieht. Schon öfter haben wir mit den Eltern darüber geredet, doch wir können ihnen leider nicht vorschreiben, wie sie ihre Kinder erziehen sollen. Ich habe die Situation leider zu spät mitbekommen, da ein anderes Kind sich irgendwo gestoßen hat und ich es gerade beruhigen musste, als es passiert ist. Doch Mia", sagt sie, wobei sich ihre Miene zu einem kleinen Lächeln verzieht, „hat reagiert und deiner Schwester geholfen. Es tut mir wirklich leid. Wir versuchen alles, um diesen Jungen ein wenig zu besänftigen."

Auch wenn sie es nicht direkt ausspricht, weiß ich, was sie meint. Dieser Junge ist wahrscheinlich Einzelkind und wird von hinten bis vorne von den Eltern verwöhnt, die ihn für das bravste und netteste Kind des ganzen Universums halten. Lisa hat auch bewusst den Namen des Jungen vermieden.

„Das ist ja nicht deine Schuld. Und wenn sie so eine gute Beschützerin hat, muss ich mir wohl auch keine Sorgen machen.", erwidere ich und nicke grinsend zu den beiden Mädchen, die sich zu meinen Füßen angeregt unterhalten.

Lisa wirkt erleichtert, dass ich deswegen keinen Aufstand mache. „Ja, das stimmt. Das hat Mia sich sicher von ihrem großen Bruder abgeschaut. Ansonsten ist nichts vorgefallen. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich hier wohlfühlt. Einen ausführlichen Bericht gebe ich dir am Ende der Woche mit, dann können deine Mutter und du entscheiden, ob ihr Amira in der Gruppe lassen wollt." Ich nicke und bedanke mich.


Dann knie ich mich zu meiner kleinen Schwester hinab, umarme sie kurz und gebe ihr einen Kuss aufs Haar. „Hab einen schönen Tag. Heute hole ich dich früher als gestern, damit wir zum Weihnachtsmarkt gehen können, versprochen. Bis später, Maus."

Amira umarmt mich schnell zurück, widmet sich jedoch nach der kurzen Verabschiedung sofort wieder ihrer neuen Freundin zu.

Ich verabschiede mich auch noch schnell von Lisa, bevor ich mich auf den Weg in die Uni begebe.

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Schon von Weitem sehe ich Harry auf mich warten, mit zwei Bechern Kaffee in der Hand. Ich umarme ihn stürmisch. „Oh man, du bist einfach der Beste. Ich liebe dich.", sage ich ernst, als ich ihm den heißen Muntermacher aus der Hand nehme. Der Angesprochene grinst breit und zeigt mir so seine Grübchen.

„Erzähl mir was neues, Schätzchen. Das weiß ich doch schon.", antwortet er scherzhaft. Harry habe ich am ersten Tag des Studiums kennengelernt. Wir haben uns sofort wirklich gut verstanden und er wurde über Nacht neben Phi mein zweiter bester Freund. Ohne die beiden hätte ich die schwere Zeit nach dem Tod meines Vaters sicher nicht überstanden.

Auf dem Weg zum Hörsaal unterhalten uns über dieses und jenes, als er mich plötzlich neugierig ansieht. „Wie war eigentlich das Fortgehen am Samstag?"

Abrupt bleibe ich stehen und sehe ich verwundert an. Doch ich brauche nur wenige Sekunden, bevor ich merke, woher der Wind weht.

„Phi hat gequatscht, stimmts?", frage ich, obwohl ich die Antwort schon kenne. Der Ausdruck in Harrys Gesicht bestätigt meinen Verdacht nur.

„Tja, du solltest einfach öfter etwas Auffälligeres als Jeans und Hoodie tragen, dass sagen wir dir schon seit Jahren.", meint er scherzhaft. Auf diesem Gebiet sind meine besten Freunde wirklich auf einer Wellenlänge. Ich verdrehe als Antwort nur die Augen.

„Nein, aber jetzt ernsthaft. Ich bin stolz auf dich und freue mich, dass du endlich jemand anderen als deine Freunde und deine Familie an dich ran lässt.", bemerkt Harry ernst. Selbst aus seinem Augen ist der Schalk verschwunden.

Ich senke meinen Blick und nicke. Er hat ja recht. Nachdem mein Vater gestorben und der ganze Skandal rund um seine Person ans Licht gekommen ist, haben sich viele Freunde als falsch herausgestellt. Selbst mein damaliger fester Freund Chris hat hinter meinem Rücken über mich und meine Familie hergezogen und mich mit einer meiner damaligen „Freundinnen" betrogen. Als ich die ganzen Lügen, Gerüchte und Lästereien von den Personen, die, wie ich geglaubt habe, immer hinter mir stehen würden, gehört habe, war ich am Boden zerstört. Nur Phi und später, als dass Studium begann, Harry haben mich aus meinem dunklen Loch holen können. Doch seitdem bin ich vorsichtig geworden, was Vertrauen gegenüber Fremden betrifft. In den letzten drei Jahren habe ich mich zudem so sehr in das Studium und den Aufgaben daheim gestürzt, dass ich auch seitdem bis auf wenige Ausnahmen wie Harry niemanden Neuen kennengelernt habe. Deswegen habe ich seitdem ich mit Chris Schluss gemacht habe, auch keinen Freund mehr gehabt.

„Ich will einfach nicht mehr das schüchterne Mädchen sein, dass sich in ihre Arbeit vergräbt, nur um nicht mehr verletzt zu werden. Und der Kuss hat sich einfach... richtig angefühlt. Es war, als würde ich ihn kennen. Außerdem war der Typ wirklich extrem attraktiv.", antworte ich schließlich mit einem Grinsen und schaue wieder auf. Doch dann kommt mir ein Seufzen über die Lippen.

„Aber ich darf mir nichts vormachen. Egal, was ich bei dem Kuss gefühlt habe. Ich werde ihn so oder so nicht mehr wieder sehen."

Harry verzieht sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen. „Sag niemals nie."

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Nur zwei Stunden später schlendere ich durch das Einkaufscenter nahe der Uni, um meine ersten Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Denn eine Professorin ist überraschend krank geworden und der Kurs ist somit ausgefallen. Da meine Schwester jedoch um halb eins zu Mittag isst und ich sie nicht in der Früh abgemeldet habe, nutze ich die freie Zeit für etwas Sinnvolles. Da es mitten am Tag ist, sind auch nicht allzu viele hier. Die ganze Zeit summe ich die Weihnachtslieder in den einzelnen Geschäften mit.

Doch trotz meiner Weihnachtsstimmung habe ich noch kein einziges Geschenk gefunden. Ich mag es nicht, irgendwelche unpersönlichen Gutscheine zu schenken, weswegen ich mir bei allen wirklich Gedanken mache, wer was denn brauchen könnte. Aber heute fehlt mir irgendwie die zündende Idee. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es ohnehin fast schon Zeit ist, Amira aus dem Kindergarten zu holen. Seufzend stelle ich also das Buch, das ich für meine Mutter in Betracht gezogen habe, weg und gehe aus der Buchhandlung.

Ich will gerade nach links biegen, um zu den Parkplätzen zu kommen, als eine Bewegung einer Person mich aufblicken lässt. Und tatsächlich, nur etwa zehn Meter vor mir steht auf einmal der junge Mann von Samstagabend. Er hat mich anscheinend ebenso gesehen, denn er mustert mich mit einem überraschten Gesichtsausdruck.

Ohne es zu wollen, verziehen sich meine Lippen zu einem schüchternen Lächeln. Und auch die des Jungen schießen in die Höhe und er macht einen Schritt auf mich zu. Doch auf einmal strömt von rechts eine ganze Gruppe voller Touristen, die mir die Sicht auf den Unbekannten nimmt. Es sind sicher dreißig Italiener, die von einem großem Mann, der augenscheinlich der Gruppenführer ist, die Sehenswürdigkeiten der Stadt gezeigt bekommen. Sie brauchen gefühlte Stunden, bis sie an mir vorbei sind. Voller Hoffnung warte ich, denn diese überraschende Begegnung kommt mir vor, wie ein Wink des Schicksals. Doch als sich mein Blickfeld wieder leert, ist auch der Unbekannte verschwunden.

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Es ist das erste Mal seit einer langen Zeit, dass ich Phi sprachlos erlebe. Nach den Geschehnissen im Einkaufszentrum habe ich betrübt Amira abgeholt und bin mit ihr wie versprochen zum Christkindlmarkt gefahren. Sie war die ganze Fahrt aufgeregt und hat sich gefreut „Tante" Phi, wie sie meine beste Freundin nennt, zu besuchen. Durch ihre Euphorie hat sie wenigstens meine gedrückte Stimmung nicht bemerkt. Dort angekommen habe ich ihr an dem Stand, an dem meine Freundin arbeitet, einen Kakao spendiert und Ophelia, die überraschenderweise gerade Pause hatte, die Geschichte erzählt.

„Er war also einfach weg?", fragt sie nach ein paar Sekunden. Ich nicke betrübt. „Wahrscheinlich macht er so etwas öfter und wollte dem peinlichen Gespräch aus dem Weg gehen."

Sofort verdreht Phi die Augen. „Jetzt hör aber auf. Du hast doch selbst gerade gesagt, dass es so gewirkt hat, als wollte er einen Schritt auf dich zu gehen. Außerdem hat er dich doch angelächelt. Du kannst nicht wissen, was passiert ist, also hör auf, dein Glas halb leer zu sehen. Du bist wunderschön, hilfsbereit, die beste Freundin, die es auf dieser Welt gibt und obendrein auch super intelligent. Also quasi ein Sechser im Lotto. Also hör auf, dich wieder in dein Schneckenhaus zurückzuziehen. Wie sagt man so schön, man trifft sich im Leben immer dreimal. Du wirst ihn wiedersehen, ich habe das im Gefühl.", meint sie ernst. Ohne es zu wollen, fange ich an zu lachen.

„Ich bin mir ziemlich sicher Phi, dass es heißt, ‚Man trifft sich zweimal im Leben'. Und woher soll er all das über mich wissen, wenn er nicht einmal meinen Namen kennt?"

Spielerisch erbost schlägt meine beste Freundin mir locker auf den Arm. „jetzt hör auf meine schöne Motivationsrede kaputt zu machen."

„Ist ja schon gut, ich hör auf.", erwidere ich lachend.

Sie schafft es einfach immer, meine Laune wieder zu heben.

Wir unterhalten uns noch eine Weile, während Amira bewundernd die ganze Weihnachtsdekoration bewundert und sie auf ein Blatt Papier, das ich ihr gegeben habe, abmalt. Doch leider ist die Pause von Phi viel zu schnell vorbei und wir verabschieden uns. Danach schlendere ich noch mit Amira kurz über den Weihnachtsmarkt, bevor wir heimfahren.

Daheim angekommen beschließe, eine selbstgemachte Pizza für das Abendessen zu kochen. Nach nur wenigen Minuten kommt meine Schwester vom Wohnzimmer, in dem sie zuerst mit ihren Puppen gespielt hat, in die Küche, um mir zuzusehen. Schon mit ihren drei Jahren ist sie vom Kochen begeistert und liebt es, etwas mithelfen zu können. Also verbinde ich mein Handy mit dem Radio, spiele meine Weihnachtsplaylist ab und lasse sie so gut es geht mitarbeiten.

So arbeiten wir gemeinsam eine Weile, während wir zu den Liedern singen und tanzen. Erst ein Kichern hinter uns reißt mich aus dem Geschehen. Als ich mich erschreckt umdrehe, sehe ich unsere Mutter am Türrahmen lehnen und uns beobachten.

„Hallo Mädchen. Das riecht köstlich.", begrüßt sie uns lächelnd. Amira klettert sofort von ihrem Stuhl und springt in die Arme von Mama, die mit einem sanften Lächeln im Gesicht die Umarmung erwidert.

„Die Pizza ist gleich fertig.", gebe ich meiner Mutter zu verstehen, während ich schon einmal anfange, den Tisch zu decken.

Wenig später sitzen wir drei bei Tisch und unterhalten uns. Es tut gut, trotz des stressigen Alltags noch Zeit für solche kleinen Familienmomente zu haben. Auch meinem Vater war das immer wichtig.

Nach dem Essen erklärt sich meine Mutter bereit, die Küche aufzuräumen. Also mache ich Amira bettfertig und lese ihr noch schnell etwas vor. Ich will mich nach der Gute-Nacht-Geschichte gerade aus dem Zimmer stehlen, als sie mich bittet, ihr noch etwas vorzusingen. Ich komme ihrem Wunsch nur zu gerne nach und fange so an, sie mit leiser Stimme in den Schlaf zu singen.

Nach zwei Liedern ist mein kleiner Engel auch schon in das Land der Träume geglitten. Leise schleiche ich mich aus dem Zimmer und beschließe, mir einmal wieder ein Bad zu gönnen. Nur wenig später liege ich im heißen Wasser. Der Raum ist erfüllt von einem Vanille-Kokosnuss-Geruch, den der Badeschaum verströmt. Sanfte Klänge meiner Lieblingskünstler wie The Frey, Ariana Grande, James Blunt und vielen weiteren durchbrechen die Stille. Das erste Mal seit Tagen schaffe ich es, komplett zu entspannen und einfach an nichts zu denken. Nicht an das Studium, nicht an meine Verantwortung in der Familie und vor allem nicht an diesen einen, unverschämt gutaussehenden jungen Mann, der sich nach nur einen Kuss in mein Herz gestohlen hat.

Das Bad gibt mir neue Kraft und ich schaffe es, als ich nach einer Stunde Entspannung wieder aus dem Wasser steige, das erste Mal nach der Begegnung im Einkaufszentrum. nicht alles so negativ zu sehen. Phi hat Recht, ich muss nach vorne schauen. Ich kann die Zukunft so oder so nicht verändern. Alles wird so kommen, wie es kommen will.

Mit dieser neu gewonnenen Zuversicht mache ich mich bettfertig, bevor ich mich wieder meinen Lernunterlagen für die Klausur vertiefe. Dieses Mal jedoch in meinem Bett, als Vorsorge, falls ich auch heute über dem Lehrbuch einschlafe.

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Hallo Leute :)

Hattet ihr einen schönen Tag?

Hier ist das Türchen für den 4. Dezember. 

Das Bild soll Amira darstellen.

Anregungen Kritik und Verbesserungsvorschläge wie immer in die Kommentare :)

Danke an alle für die fleißigen Votes und Kommis bei den letzten Kapiteln :)

LG :)

Lene217

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