Tagebucheintrag 9

Liebes Tagebuch...


Als sich die Fahrstuhl Türen öffnen, stockt mein Atem. Ich bekomme keine Luft mehr. Mein Herz hämmert wie irre und der Boden schwankt. Die Wände rasen auf mich zu und entfernen sich wieder. Ich habe das Gefühl, der Boden wird mir unter den Füßen weggerissen. Ich schnappe verzweifelt nach Luft und versuche mich zu beruhigen. " Alles ok mit ihnen?" fragt mich der Präsident. Ich verkrampfe mich, denn kann ich ihm das sagen? Doch bevor ich auch nur die Chance habe zu antworten sagt die Person im Aufzug:" Alle bleiben ruhig. Ich will nur dich, Paul!" Der Präsident zuckt kaum merklich zusammen bei dem Namen. Doch das bemerke ich nur unbewusst. Denn die Person im Aufzug ist mein Vater. Der Boden schwankt immer heftiger, als ich darüber nachdenke, wie mein Vater den Angriff auf das Dorf überlebt haben soll. Ich verspüre Angst und Wut. Warum hat er sich nicht gemeldet. Interessire ich ihn nicht mehr? Bin ich ihm egal geworden? Zehntausend Gedanken schwirren durch meinen Kopf. Ich versuche sie zu fassen. doch sobald ich mich mit einem befassen will, fliegt bereits der nächste an. Doch er reißt mich aus den Gedanken:" Denk nicht, das du dich als Präsident verstecken könntest! Ich weiß alles über dich. Deine Frau heißt Milla Steiger und du Paul Steiger. Auch wenn du dein Gesicht versteckst, ist deine Maske gefallen." Der Präsident dreht sich erschrocken um und etwas Licht fällt auf sein Gesicht. Zum ersten mal in meiner Karriere sehe ich das Gesicht meines Arbeitgebers. Er sieht vom Gesicht noch jung aus, doch über sein Gesicht zieht sich eine riesige Narbe. Er hat blonde hoch gestylte Harre und wirkt gar nicht wie ein Präsident sondern wie ein normaler Student. Ich kann mir auf einmal gar nicht vorstellen, das so jemand Chef einer der größten Kriminellen Banden sein soll. Wenn ich darüber nach denke, frage ich mich,  warum ich so eine Angst vor ihm hatte. Doch dann fällt mir ein, das er dich mit einem einzigen Wort umbringen kann. Doch leider habe ich nicht die Zeit dazu ihn weiter zu mustern, denn mein Vater sagt:" Ich würde dich bitten Paul, komm doch bitte einfach zu mir. Das macht es für alle Beteiligten leichter." Der Präsident macht einen Schritt nach vorne. Plötzlich verspüre ich eine unglaubliche Wut auf meinen Vater. Erst lässt er mich hängen und jetzt will er noch jemanden aus meinen Umfeld entführen?! Warum bin ich ihm noch nicht aufgefallen. Plötzlich sehe ich meine Kindheit mit anderen Augen. Wir sind so oft umgezogen und es hat ihn nicht interessiert, wie es mir dabei ging. er wollte immer nur Geld verdienen. Der einzigste Mensch der sich um mich gekümmert hatte war meine Mutter. Ich spüre wie mir Tränen die Wange runter rollen. Gerade als der Präsident den zweiten Schritt macht, kommt ein unbedachtes Wort über meine Lippen. Erst ganz leise und dann ganz laut:" Nein. Nein, du wirst ihn nicht entführen. du hast mir meine Kindheit verbaut und ich wünsche, dass du doch umgebracht worden wärst. Jetzt zerstör mir nicht noch meinen Job, mein Leben. Verstehst du denn nicht, das ich dich nie als Vater hatte sondern nur als ' Versorger'. du warst nie für mich da! Und jetzt lasse ich nicht auch noch zu, das du mir mein restliches Leben zerstörst." Mein Vater schaut mich verwundert an und sagt:" Ich hatte mal einen Sohn, doch er ist bei einem Bombenanschlag umgekommen. Doch ich wusste das und konnte rechtzeitig fliehen. Und seinem Mutter und das ganze Dorf sind gestorben." Ich unterbreche ihn und schreie meine Wut aus mir heraus:" Warum hast du uns anderen nichts gesagt?! Wie gefühlos bist du eigentlich?" Meine Stimme bricht ab. Doch ich atme einmal tief durch und fahre fort:" Haben wir dir nichts bedeutet?" Mein Vater räusperte sich und sagte:" Naja, deine Mutter war schon schön, aber ihr wart nur Deckung. Ihr wart mir total egal." Dann hebt er die Pistole in seiner Hand und sagt:" Du sollst Tod sein, also sorge ich dafür." In meiner Kehle bildet sich ein Klos und ich muss schlucken. Ich kann nicht verstehen, das wir nichts anderes für ihn waren als Deckung. Ich dachte er liebt mich, ich würde ihm etwas bedeuten. Der Lauf des Gewehres zeigt auf mich und ich schaue meinem Vater in die Augen. Doch ich sehe nichts als kälte. Dann sagt er etwas, was mich innerlich zerreißt:" Ich wünschte, ich hätte nicht so einen Versager als Sohn." Dann lacht er und zieht den Abzug an. Es gibt einen Knall und ich spüre einen stechenden Schmerz in der Brust. Doch dieser Schmerz ist nichts gegenüber dem meiner Seele. Wie kann mein eigener Vater mir das antun? Ich falle um und mein Sichtfeld wird immer kleiner. Mein letzter Gedanke ist an meine Mutter gerichtet: Ich bin gleich bei dir!

Denn sie war die einzigste Person, die jemals an mich geglaubt hat und die versteht, wie es mir geht. dann wird alles schwarz und ich lasse es geschehen...

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