4. Kapitel
-Ian-
Bei ihrem letzten Satz rutschte mir ein Knurren heraus. Sofort war mein Wolf auf dem Plan. Es wartete jemand auf sie Zuhause? Wer war das? Ihr Freund? Allein der Gedanke an einen anderen Mann, ließ sich meinen Körper anspannen, wie er meine Mate berührte oder gar küsste. Nur ich sollte das tun dürfen.
Auch wenn dieser Mann wahrscheinlich nichts von unserer Existzenz wusste, konnte er sich schon einmal von der schönen Rothaarigen verabschieden. Denn sie war meine Gefährtin und ich würde nichts anderes zulassen, als dass die zierliche Frau meinetwegen lächelte und ich sie zur glücklichsten Frau der Welt machte.
Innerlich bemerkte ich, wie mein Wolf noch unruhiger wurde, er kratzte an der Oberfläche. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich durfte mich hier nicht zwischen all den Menschen verwandeln.
“Entschuldigt mich bitte”; gab ich ein Knurren von mir und preschte davon in eine ruhige Seitengasse. Dort atmete ich tief ein und aus, noch immer umnebelte mich der Geruch von der Rothaarigen. Was ich auch tat, ich wurde ihren Duft nicht los.
Aber war dies verwunderlich? Sie war meine Mate, die ich gerade frisch gefunden hatte. Mein Wolf und ich waren nur auf sie fixiert. Und deswegen durfte ich nicht zulassen, das sie mir ein anderer wegschnappte. Mit einem weiteren tiefen Atemzug der schneebedeckten Stadt von Edinburgh, gab ich meine Tarnung auf und begab mich wieder auf den Weihnachtsmarkt.
Doch mein Holzstand war verwaist. Dort war die kleine Rothaarige mit ihrer quirligen Freundin nicht mehr. Sofort war meine schlechte Laune zurück und ich verfluchte mich selbst. Sie war verschwunden, ich hatte meine Mate verloren. Und ich hatte nichtmal ihren Namen.
Wie sollte ich sie suchen? Ihr Geruch war noch immer sehr stark, jedoch vermischte er sich zu sehr mit den anderen auf dem Markt, sodass ich ihre Spur nicht verfolgen konnte. Verflixt. Ich hasste mich selbst.
Nach zwei Stunden schloss der Weihnachtsmarkt schließlich und ich setzte mich mit mürrischer Miene wieder in mein Auto. Auch wenn ich noch so oft meinen Blick über den kleinen Markt hatte schweifen lassen, die Frau war verschwunden. Aus Wut über mich selbst fuhr ich schneller, als es die Geschwindigkeitsregelungen erlaubten, jedoch war mir das egal. Ich musste die Unbekannte Schönheit wiederfinden. Egal wie.
Das war nun meine oberste Prorität, fast so wie Atmen. Mein Wolf,als auch alles in mir sehnte sich nach ihren jadegrünen Augen und ihrem bezaubernden Lächeln.
Als ich aus meinem Mercedes ausstieg und endlich die Tür aufgeschlossen hatte, seufzte ich erfreut auf. Endlich Zuhause. Das ich meine Gefährtin gefunden hatte, hatte mich geschlaucht, auch wenn ich keine Sekunde davon bereute.
Die Mondgöttin hatte mich nicht vergessen, ich hatte wahrhaftig eine Seelenverwandte. Müde schleppte ich mich die verzierte Holztreppe nach oben, in mein Schlafzimmer mit angrenzenden Bad. Ich konnte nun eine Dusche gebrauchen. Mein Körper war ausgelaugt.
Langsam knöpfte ich mein dunkelgraues Hemd auf und ließ es über meine Schultern gleiten, ehe ich es achtlos in die Ecke warf. Darum würde ich mich später kümmern. Gerade öffnete ich meine Schlafzimmertür, als mir ein wohlbekannter Geruch in die Nase stieg. Doch statt Freude, wie vorhin bei meiner gefundenen Mate, kroch nun Ekel in mir hoch.
Eine viel zu süße Duftwolke traf mich. Und kaum hatte ich neben mich geblickt, erkannte ich die Übeltäterin. Mit einem verführerischen Grinsen räkelte sich die blonde Frau in Dessous auf meinem Bett. Was zur Hölle tat Victoria hier auf meinem Bett und wie war sie hier hereingekommen?
Bevor ich mich rühren konnte, zwinkerte mir Victoria zu. “Da bist du ja endlich, ich habe schon auf dich gewartet”, sie streckte ihre Hand nach mir aus. Doch ich machte einen Ruck nach hinten. Sie sollte mich definitiv nicht anfassen. Victoria zog kurz eine Schnute, ehe sie sofort wieder ihren verführerischen Blick aufsetzte. Dabei strich sie sich über ihre schwarze Spitzenkorsage. “Du siehst aus als hättest du einen harten Tag gehabt, komm her und setz dich, ich kann dich entspannen lassen.”
Ich schluckte und fragte mich gerade, wie ich je mit dieser Frau schlafen konnte. Ich erinnerte mich schon gar nicht mehr, ob es gut oder schlecht war, so lang war es her. Außerdem biss mich ihr zu süßer Duft in der Nase. Ich wollte mich schütteln.
“Victoria, wie kommst du hier rein?” knurrte ich, ehe ich mir aus einer Kommode ein Shirt heraus suchte und überwarf. Die Blondine brauchte mich nicht so zu sehen. Das konnte gerne meine Mate für sie übernehmen.
Grinsend setzte sie sich nun auf die Bettkante und überschlug ihre Beine. Für andere mochte sie durchaus ihre Reize haben. Doch in meinen Augen war sie uninteressant. Stattdessen spukte die Rothaarige vom Weihnachtsmarkt in meinem Kopf herum und ihr umwerfendes Lächeln mit den kleinen Grübchen.
Die beiden Frauen waren grundverschieden. Victoria war gerstenschlank, hatte ellenlange Beine und hohe Wangenknochen mit stechend blauen Augen. Meine Mate hingegen, hatte Kurven an den richtigen Stellen, zumindest was ich unter ihrem Mantel erkennen hatte können, sodass ich keine Angst haben musste, wenn es einmal gröber zur Sache gehen sollte, dass ich sie verletzte.
Außerdem waren ihre Augen so grün wie der schönste Smaragd auf der Welt. Und alleine ihre Lippen waren so weich und trieben mich dadurch schon in den Wahnsinn, zusammen mit ihrem herzförmigen Gesicht.
“Deine Mutter hat mir ihren Schlüssel gegeben, du weißt doch morgen ist der Dinnerabend unserer Eltern. Und deine Mum dachte es wäre schön, wenn ich dich vorher überrasche, damit du entspannter bist.” Ich verdrehte die Augen, natürlich konnte auf solch eine Schnapsidee nur die Frau, die mich geboren hatte, kommen. Ich würde ihr spätestens morgen erklären, dass die Verkupplungsversuche mit Viktoria aufhören mussten. Schließlich hatte ich nun meine Luna gefunden.
“Bitte zieh dir etwas an, ich will eine Dusche nehmen und danach früh schlafen gehen", meinte ich kühl und wandte mich Richtung Badezimmer. Die Augen der Blondine leuchteten auf. “Zu einer Dusche würde ich auch nicht >Nein< sagen." Ich knirschte mit den Zähnen und ein weiteres Grollen entwich meiner Kehle.
“Das war keine Bitte, sondern ein Befehl als dein Alpha, Viktoria. Verschwinde endlich!”, zischte ich. Kurz zuckte die Frau vor mir zusammen. “Wieso bist du denn so unentspannt?” “Weil du mich nervst!”
Die Blondine gab ein Schnauben von sich. “Ich sehe schon, du bist heute wirklich schlecht gelaunt. Aber dann sehen wir uns morgen, Darling. Das wird wunderbar! Ich freue mich.” Damit sprang sie sanftmütig auf und gab mir einen Kuss auf die Wange, ehe ich mich rühren konnte. Mein Wolf in mir zuckte zusammen und ich knurrte erneut. “Ich sagte nicht anfassen!”
Angewidert wischte ich mir mit meinem Handrücken die Wange ab, auf der sie mich geküsst hatte. Doch Victoria kicherte. “Sonst bist du doch auch nicht so. Wir haben schon viel schlimmere Dinge zusammen getan. Ich freue mich auf morgen, Ian”, zwinkerte sie noch einmal, ehe sie sich ihren Mantel vom Haken der Schlafzimmertür nahm und aus dem Raum stolzierte.
Mit einem leisen Quietschen wurde ich in meinem Schlafzimmer zurückgelassen. Nun musste ich wirklich eine Dusche nehmen.
Am nächsten Morgen, füllte ich mir meinen Kaffee in meine Thermoskanne, ehe ich kurz danach wieder in meinen SUV stieg um zur Uni zu fahren. Die Bachelorarbeit saß mir im Nacken, das war der einzige Grund, wieso ich die langen Stunden heute ertrug.
Eigentlich wollte ich mich nach der Suche nach meiner unbekannten Mate machen. Schnell fuhr ich durch die bekannten Straßen und parkte an meinem angestammten Parkplatz, ehe ich ausstieg. Ich beobachtete das wilde Treiben meiner Mitstudenten, viele lachten und redeten durcheinander. Manche starrten mich unverblühmt an und zuckten zusammen, als sich unsere Blicke trafen.
Die meisten Leute hatten Angst vor mir, wahrscheinlich meldeten sich ihre Instinkte, dass von mir Gefahr ausging. Sie verstanden dies nicht. Denn sie alle wussten nichts von uns Werwölfen. Ein Geheimnis, in welches nur wenige Menschen eingeweiht wurden, aus Schutz vor Angriffen. Deswegen war ich meistens für mich, nur mein Bruder studierte hier Betriebswirtschaft, doch er war schließlich gerade mit seiner kleinen Familie beschäftigt.
Seufzend durchschritt ich also die Eingangshalle, ehe mich wieder ein Geruch von Zimt traf. Mate schoss es mir direkt durch den Kopf. Sie war hier. Aber wie? Doch ihren Geruch konnte ich unter hunderten erkennen.
Meine Schritte verschnellerten sich, sie musste gerade erst hier entlang gelaufen sein, denn ihr Duft war noch frisch und nicht mit anderen gemischt. Gerade bog ich um die Ecke, nur darauf bedacht, die Rothaarige schnellstmöglich wiederzufinden, da prallte etwas gegen mich.
Mit einem leisen Aufkeuchen, plumpste jemand fast vor meine Füße. Doch da hatte mich schon der bekannte Geruch von Zimt erfasst. Mate, schnurrte mein Wolf erneut. Und meine Instinkte waren schneller als ich.
Sofort umschlangen meine Arme das Wesen vor mir und verhinderten somit einen Sturz. Dann trafen mich jadegrüne Augen. Und mein Herz raste wie verrückt.
Meine Mate war mir direkt in meine Arme gefallen.
Huhuuuu, meine lieben Eulen! 🦉
Wie war euer Tag so?😊
Soderle, dann geht es jetzt ab zu den üblichen Verdächtigen: 😁
Da ist Rae Ian ja förmlich in die Arme gefallen. 🤭
Ian und seine Mutter scheinen ja eher ein... angespannten Verhältnis zu haben...😅
Und Viktoria ist offenbar der festen Überzeugung einw Chance bei Ian zu haben...🤔
Ich freue mich auf eure Kommentare und hinterlasst auch gerne bei @pink-lilly einen Kommentar einen Stern oder beides. ❤️
Jagt gerne den Fehlerteufel.😉
Fühlt euch alle gedrückt. 🥰🥰🥰
Eure Weltenwandlerin 🌏🌍🌎
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