25. Kapitel

-Raelyn-

Oh mein Gott! Irgendwie hatte ich es immer noch richtig realisiert, aber ich würde heute heiraten. Ich! Hätte man mir das vor vier Monaten erzählt, hätte ich demjenigen den Vogel gezeigt und nur darüber gelacht.

Ian und ich hatten uns gemeinsam dafür entschieden, im kleinen Kreise zu heiraten, was in unserem Falle hieß, dass nur Isla und das Rudel anwesend sein würden. Mein persönlicher Wunsch war es gewesen, recht schnell zu heiraten, da ich wusste, dass während der fortschreitenden Schwangerschaft alles anstrengender werden würde. Und warum sollte man sonst warten, wenn man sich sicher war, dass man so oder so mit dem Mann, den man liebte, ein ganzes Leben vor sich hatte?

Unsere Trauung würde also in wenigen Stunden draußen im Wald stattfinden, zusammen mit unserer Familie. ,,Du siehst wunderschön aus, Rae." Isla wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Ich hatte sie gebeten, mir mit dem Make-up und den Haaren zu helfen, da ich genau wusste, dass ich dafür kein Talent besaß und meine beste Freundin hatte sofort begeistert zugestimmt.

Mein Blick glitt zum Spiegel, wo ich mir selbst lächelnd entgegen blickte. Mein Kleid war über und über mit silbernen Monden und Sternen bestickt. Diese hätten auch golden sein können, aber eben diese erinnerten mich an das Fell von Ians Wolf, welches ebenfalls gräulich und je nach Einfall des Lichts auch silbern wirkte. Es besaß einen tiefen Rückenausschnitt, der durch eine Schnürung zusammengehalten wurde, wohingegen der vordere Teil einen herzförmigen Ausschnitt hatte. Die Ärmel hingegen erinnerten mich sehr an jene, die auch die Elfen aus dem Film >>Der Herr der Ringe<< immer trugen und ich hatte mich sofort in die gesamte Kombi verliebt!

Meine Haare fielen mir hingegen recht dezent in Wellen über meinen Rücken, während Isla einen Teil von ihnen zu einer Art Kranz um meinen Kopf geflochten und mit Winterblumen geschmückt hatte. Darüber hatte sie meinen Schleier befestigt, der knapp vor dem Boden endete und ebenfalls mit Sternen und Monden verziert war. Das Make-up hatte meine beste Freundin auf meinen Wunsch einfach und dezent gehalten.

,,Bereit den Mann, deiner Träume zu heiraten?" Oh ich hatte mich noch nie bereiter für etwas gefühlt!





-Ian-

Mein Herz schlug bis zum Hals, während ich nochmals meine Krawatte richtete. War es hier draußen plötzlich heiß? Ich schwitze fast, dabei taten wir Wölfe das doch nie!

Mein Wolf tänzelte ebenfalls unruhig in mir herum. So nervös war ich fast noch nie in meinem Leben gewesen! Ja, verdammt wir waren unter wölfischer Sicht schon Mann und Frau, aber dieses Ritual wurde uns schon seit unserer Kindheit immer wieder erklärt. Eine menschliche Hochzeit hingegen...war vollkommenes Neuland für mich! Das Fest, die Zeremonie, all die Gäste. Wobei wir die Anzahl klein gehalten hatten. Nur unser Rudel und ein paar Freunde waren eingeladen.

Raes Eltern waren natürlich weder eingeladen noch anwesend. Aber auch meine Eltern blieben trotz Einladung der Feier fern. Doch das war mir egal, sie konnten von der Beziehung zu Rae halten, was sie wollten, unser Rudel stand hinter uns und das war das Wichtigste!

"Es wird alles gut, Ian. Atme mal tief durch", holte mich William, mein Bruder, wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Er war mein Trauzeuge und grinste verschmitzt. "Du warst doch damals genauso nervös!", zischte ich, woraufhin William lachte.

"Klar, das ist schon etwas Besonderes! Aber du hast die Gewissheit, dass ihr sowieso schon ein Leben lang verbunden sein werdet." Auch ich grinste nun.

"Du weißt genau, dass wenn Rae keine Lust mehr auf mich hätte, selbst die Mondgöttin nichts dagegen ausrichten könnte! Sie ist starrsinnig." Der Brünette winkte ab. "Das wird nicht passieren, so wie sie dich ansieht..., so als wärst du der einzige Mensch im Raum. Ihr beide zieht euch an wie Motten das Licht, also schnapp sie dir, Alpha!"

Ich seufzte. Mein Bruder hatte Recht, da gab es diese spezielle Verbindung zwischen uns, die nichts mit der Matebindung zu tun hatte. "Also bist du bereit?", hakte William nochmals nach. Ich nickte. Obwohl mein Herz wie wild gegen meine Brust pochte und mein Magen Achterbahn fuhr, konnte ich mir nichts Besseres vorstellen, als Rae zu meiner Mrs. Mc Lean zu machen.






-Raelyn-

Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust, sodass ich beinahe fürchtete, dass es explodieren würde. Mich trennte nur noch eine Kurve von Ian, von all den Momenten, die in unserer Zukunft auf uns warten würden. Aber das Wichtigste dabei war: Wir würden alle Höhen und Tiefen gemeinsam nehmen, dessen war ich mir noch nie bewusster gewesen, als in diesem Moment.

Als das Lied >>A Thousand Years<<, für welches wir uns gemeinsam entschieden hatten, einsetzte, atmete ich tief durch, während ich mich bei Isla unterhakte, die mich zu Ian führen würde. Dann also mal los!

Der Weg vor uns war mit Lichterketten geschmückt worden, die sich von Baum zu Baum spannten. Auf dem Boden war eine Art Teppich ausgelegt worden, damit ich auf den letzten Metern auch ja nicht im Schnee wegrutschen würde. Es war nicht meine Idee gewesen...

Als ich um die Ecke bog, vergaß ich jedoch alles andere um mich herum, weder nahm ich die Anwesenheit meiner neuen Familie wahr, die sich alle von ihren Stühlen erhoben, noch Isla, die mich immer näher zu meinen zukünftigen Mann führte, denn ich sah nur noch ihn:

Ian stand wenig Meter vor mir und sein Blick schien mich beinahe zu verschlingen. Aber auch ich hatte nur noch Augen für ihn, denn verdammt, er sah in diesem dunkelgrauen Anzug viel zu gut aus!





-Ian-

Die Zeit schien still zu stehen, seit ich Rae in ihrem Kleid erblickt hatte. Der fließende, weiße Stoff war mit unzähligen silbernen Monden bestickt worden, ihr ausladender Schleier, der kurz vor dem Boden endete, war ebenfalls mit Monden und Sternen verziert. Sie sah aus wie eine Göttin. Ihre roten Haare trug sie offen und in feinen Wellen. Und dann war endlich der Moment gekommen, in dem sie vor mir stand.

Isla gab mir Raes Hand und ich umschloss diese sofort. Blinzelnd blickte sie zu mir auf, ein strahlendes Lächeln zierte ihre Lippen. "Atemberaubend", flüsterte ich. Rae kicherte und senkte kurz den Blick. "Bist du bereit?", murmelte ich weiter. Sie nickte und umfasste meine Hand fester. Damit wandte ich mich an den Standesbeamten vor uns, der uns geduldig anblickte.

Gemächlich sprach dieser das Prozedere, doch seine Worte kamen nicht bei mir an, viel zu sehr war ich gebannt von dem Anblick von Rae. Ich konnte meine Augen nicht von ihr nehmen und egal, was der Beamte vor uns auch erklärte und wie er versuchte, unsere Liebe in Worte zu fassen, wusste ich doch, dass er dies nicht schaffen konnte. Was ich für diese Frau empfand, war nicht in Worte zu fassen, es war alles und noch viel mehr dazwischen.

Sie war die Frau, die mir nicht nur Weihnachten wieder ans Herz wachsen ließ, sondern die mein Leben um so viel mehr bereicherte und fröhlicher machte. Sie war wahrhaftig meine zweite Seelenhälfte. "Bevor ich sie zu Mann und Frau ernenne, haben sie noch ihre Gelübde vorbereitet. Ich bitte sie nun, diese vorzutragen. Mr. McLean fangen sie an." Räuspernd atmete ich kurz ein und aus, da ich abrupt wieder im Hier und Jetzt war. Doch sofort war ich wieder in den grünen Augen von Rae vertieft.

"Rae, wie du weißt..., hasste ich Weihnachten, ich mochte es nicht, weil es mir in dieser Zeit jeden Tag vor Augen geführt wurde, wie leer mein Herz und meine Seele war. Alle um mich herum schienen ihre Familie gefunden zu haben, erhielten Liebe von ihren Partnern, die ich mir so sehr wünschte. Und ich weiß bis heute nicht, wieso ich damals in den Gefallen auf dem Weihnachtsmarkt auszuhelfen, eingewilligt habe, doch ich danke meinem damaligen Ich. Denn sonst hätte ich dich niemals erblickt und kennengelernt.

Du hast mich von Anfang an auf diesem Markt in deinen Bann gezogen. Ich konnte es nicht fassen, dass du... Interesse an mir hast, deine fröhliche Art und deine Liebe zu Weihnachten haben mich fasziniert. Du hast das Gute in mir wieder zum Vorschein gebracht, du hast meine zweite Seite vollkommen ohne Furcht akzeptiert, meine zweite Familie ebenfalls.

Du bist alles, was ich mir je erträumt habe und noch viel mehr. Deswegen will ich dir heute vor unserer Familie schwören, dass ich dich immer lieben und achten werde. Und euch beschützen werde, mit meinem Leben."

-Raelyn-

Nur mit Mühe hielt ich die Tränen zurück, die mir in die Augen schossen und blinzelte heftig. Denn wenn ich jetzt anfangen würde zu weinen, dann wusste ich ganz genau, dass ich nicht mehr damit aufhören würde! Und ich hatte dieses Gelübde nicht umsonst geübt! Doch ein Blick in Ians Augen half mir, wieder ruhiger zu werden:

,,Bevor wir uns trafen, war ich gefangen in einem Leben, in welchem ich zwischen Perfektionismus und dem Drang es allen Recht zu machen, schwankte, wodurch ich meine eigenen Wünsche und Träume immer mehr aufgegeben habe.

Doch dann warst du auf einmal du und hast mich mit all meinen Ecken und Kanten akzeptiert und mich gelehrt, mich selbst zu lieben, mich nicht für die zu schämen, die dich ich bin, und meine eigenen Träume und Wünsche nicht immer hinten anzustellen.

Du hast mir gezeigt, was es bedeutet, eine Familie zu haben, die hinter einem steht und für einen da ist, vor allem aber habe ich durch dich verstanden, dass man mit der richtigen Person an seiner Seite alles schaffen kann. Deswegen schwöre ich dir hier und heute, dich bis an mein Lebensende zu lieben und zu achten."

Ich kann nicht in Worte fassen, was das hier in mir auslöst. Aber danke, dass du gerade dabei bist, meine Frau zu werden. Ich liebe dich.

Die Liebe, die ich in seinen Augen für mich erkannte, war nicht in Worte zu fassen und kam mir, neben unserer kleinen Prinzessin, wie mein größter Schatz vor! Vor Ian hätte ich nicht gedacht, dass man für einen anderen Menschen so viel fühlen kann. Bevor ich ihm jedoch antworten konnte, wurden meine Gedanken vom Standesbeamten unterbrochen:,,Nachdem Sie sich beide gegenseitig ihre Gelübde vorgetragen haben, möchte ich Sie beide nun fragen, ob Sie hier heute aus freien Stücken stehen und einander das Ja-Wort geben wollen.

So frage ich zuerst Sie Mr. McLean, möchten Sie Ms. Campell zu der Ihnen angetrauten Ehefrau nehmen, Sie lieben und ehren, bis dass der Tod Sie scheidet? So antworten Sie bitte klar und deutlich mit Ja, ich will."

,,Ja, ich will."

Der Standesbeamte nickte zufrieden, bevor er sich mir zu wandte: Zum Schluss möchte ich Sie fragen, Ms. Campell: Möchten Sie Mr. McLean zu ihrem angetrauten Ehemann nehmen, Ihn lieben und ehren, bis dass der Tod scheidet? So antworten Sie bitte klar und deutlich mit Ja, ich will."

,,Ja, ich will." ,,Dann erkläre ich Sie nun. Zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen."




-Ian-

Kaum hatte der Standesbeamte den Satz ausgesprochen, zog ich Rae an mich und küsste sie innig. Ich versuchte all meine Liebe in den Kuss reinzulegen. Den tosenden Applaus von unserer Familie und Freunden blendete ich völlig aus. Als ich mich von meiner frisch angetrauten Ehefrau löste, war ihr Blick leicht verklärt, woraufhin ich lächelte. "Sie sind wirklich sehr bezaubernd, Mrs. McLean", raunte ich ihr entgegen.

Mit geröteten Wangen nahm sie meine Hand, ehe sie sich unseren Gästen zuwandte, alle standen klatschend vor ihren Stühlen und applaudierten für uns. Grinsend schritten wir den Gang hinunter.

Nach einer Weile, als sich alle etwas zu trinken genommen hatten, ging ich zu Rae, die sich mit Isla unterhielt und ebenfalls ein Glas trank, auch wenn ich kaum die Finger von Rae lassen konnte, nahm Isla sie sofort in Beschlag nach der Zeremonie. "Darf ich meine Frau um den ersten Tanz bitten?"




-Raelyn-

Mit einem Lächeln im Gesicht erhob ich mich:,,Aber gerne doch." Ich ergriff Ians Hand und ließ mich von meinem Mann hochziehen. Noch immer konnte ich es nicht so wirklich glauben: Ich war nun mit diesem unglaublichen Mann verheiratet! Kniff mich bitte mal jemand?

Eben dieser führte mich zur Tanzfläche, welche an ihren Rändern mit Winterblumen und einzelnen Lichtern verziert worden war. Dann legte ich meine Hand in die meines Gefährten, während er mich näher zu sich zog. Unsere Blicke verhakten sich ineinander, blendeten alle anderen um uns herum vollkommen aus.

In diesem Moment gab es nur uns beide und als ich mein Gesicht an seine Brust bettete, hatte ich das Gefühl, endlich nach Hause zu kommen. Denn das war Ian für mich: Mein Zuhause.

Huhuuuu, meine lieben Eulen! 🦉

Na, habt ihr Heiligabend alle gut überstanden?🥰

Soderle, dann geht es jetzt ab zu den üblichen Verdächtigen: 😁

Die beiden haben ,,Ja, ich will" gesagt🥺❤️

Was sagt ihr denn zu den Ehegelübden?😌

Übrigens kommt morgen das letzte Kapitel dieses Adventskalenders🥺👀

Ich freue mich auf eure Kommentare und hinterlasst auch gerne bei @pink-lilly einen Kommentar einen Stern oder beides. ❤️

Jagt gerne den Fehlerteufel.😉

Fühlt euch alle gedrückt. 🥰🥰🥰

Eure Weltenwandlerin 🌏🌍🌎

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