18.Kapitel
-Raelyn-
Die Sonne kitzelte meine Nase, als ich langsam blinzelnd wach wurde. Sofort schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, als ich Ians Atem in meinem Nacken und seine regelmäßige Atmung an meinem Rücken spürte. Wir lagen dicht aneinander gekuschelt, was mitunter auch daran lag, dass Ian sich vollkommen um mich herumgeschlungen hatte. Doch ich liebte seine beschützende Art, die er selbst im Schlaf nicht ablegte. Ich hätte hier noch ewig so liegen können, doch plötzlich spürte ich, wie mir auf einmal speiübel würde. Oh scheiße! So leise wie möglich versuchte ich mich aus dem Bett zu erheben, doch mein Freund ließ mich nicht los.
,,Ian, bitte. Ich muss aufs Klo!" Grummelnd ließ dieser mich schließlich los, worauf ich ins Bad sprintete, die Tür hinter mir zu schmiss und mich übergab. Reihernd hing ich also über der Kloschüssel, bis ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte. Von draußen hörte ich Ian gegen die Tür klopfen, doch ich war gedanklich gerade ganz woanders. Da mein Kreislauf zuerst zurückkommen musste, erhob ich mich leicht zitternd, bevor ich mir mit etwas Wasser den Mund ausspülte und anschließend meine Zähne putzte. Einen Moment... Nein, das konnte nicht sein...! Nein, nein, nein!
Wann hatte ich das letzte Mal meine Tage gehabt? Ich rechnete gedanklich nach. Sie hätten vor.... Wie hatte mir das entgehen, wie hatte ich das nicht bemerken können?! Aber in der letzten Zeit war die Uni so stressig gewesen, meine Beziehung zu Ian, die Erkenntnis, dass es Gestaltwandler gab... Mir war es einfach nicht aufgefallen, aber meine Menstruation hätte vor vier Wochen kommen müssen! Und sie war definitiv nicht da gewesen! Scheiße! Aber wir hatten doch immer verhütet!
Gedanklich sprang ich durch die verschiedenen Male, wo wir miteinander geschlafen hatten. Wir hatten doch nie... Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das eine Mal im Pool. Es konnte nur da passiert sein! Das Kondom... Scheiße! Wir hatten eines benutzt, aber irgendetwas musste da schiefgelaufen sein! Mist, mist, mist! Meine Hand wanderte zu meinem Bauch. Es würde noch lange nichts davon zu sehen sein, aber war eine Schwangerschaft mit einem Wolfsbaby überhaupt gleich? Okay, stopp! Ich musste erst einmal einen Frühtest machen, vielleicht war ich auch nicht schwanger und reagierte komplett über! Schließlich konnte ich höchstens in der vierten Woche sein. Aber irgendein Teil von mir wusste bereits, dass ich mich nicht täuschte... Ich brauchte ganz dringend diesen Test! ,,Rae?"
-Ian-
Ich wachte von eindeutigen Würgegeräuschen aus dem Badezimmer auf. Hellwach sah ich neben mich, doch Rae lag nicht neben mir. Also sprang ich aus dem Bett und hämmerte gegen die Holztür. Aber es antwortete mir niemand, stattdessen hörte ich nochmal ein Geräusch, das sich stark so anhörte, als würde jemand sich übergeben, als die Klospülung ertönte. Danach hörte ich das Surren der Zahnbürste von Rae und ein kleines Schniefen.
"Rae?", fragte ich nochmals unruhig nach. Die Zahnbürste kam zum Verstummen. "Ist alles okay bei dir? Kann ich reinkommen?" Wurde sie krank? Wieso übergab sich Rae auf der Toilette, hatte sie etwas Falsches gegessen? Lag es vielleicht am Fisch von gestern? Mir machten Krankheitserreger kaum etwas aus, deswegen wurde ich fast nie krank. Aber vielleicht Rae?
-Raelyn-
Würde ich seine Frage verneinen, würde Ian sich noch mehr Sorgen machen. Bejahte ich diese, wusste ich nicht, ob nicht alles direkt aus mir herausbrechen würde. Und bevor ich mir nicht sicher war, würde ich Ian nichts erzählen. Himmel, wie würde er überhaupt reagieren? Klar, ich war seine Mate, obgleich ich die Bedeutung dahinter noch nicht zu 100% begriffen hatte, aber... wir hatten doch gerade erst zwischen uns alles geklärt, dann war da immer noch die Sache mit Viktoria und ... wie würden nur unsere Eltern reagieren....? SCHEIßE! Ich brauchte diesen Test dringend! Aber gerade heute benötigte zumindest er einen klaren Kopf, also würde ich schweigen.
,,Ähm, nein. Mir geht's gut. Ich glaube, ich habe den Fisch gestern nur nicht vertragen. Oder irgendetwas anderes. Aber du musst dir das hier wirklich nicht antun. Ich bin gleich bei dir. Könntest du vielleicht schon einmal Frühstück machen? Ich habe wahnsinnig Hunger!" Den hatte ich absolut nicht, denn mein Magen fühlte sich verdammt flau an bei dem Gedanken, dass ich wirklich schwanger sein könnte. Ich hoffte nur, dass ich Ian damit ablenken konnte.
-Ian-
"Das macht mir wirklich nichts aus, ich will nicht, dass es dir schlecht geht. Aber wenn du willst, kann ich dir Frühstück machen. Ich mache dir Porridge und einen Tee, das hilft deinem Magen sicherlich. Wenn du willst, kann ich noch in die Apotheke fahren und dir Medikamente holen. Soll ich schnell los?", hakte ich durch die immer noch verschlossene Holztür nach. Denn auch wenn es Rae besser ging, ganz beruhigt war ich noch nicht.
-Raelyn-
In die Apotheke musste ich definitiv, aber nicht aus den Gründen, die Ian vermutete. Sollte ich vielleicht Sara oder Liz um Hilfe bitten? Aber den Gedanken verwarf ich sofort wieder. Wussten sie es, wusste es vermutlich bald auch der Rest. Beide erschienen mir nämlich sehr... offen. Jedoch... Isla! Oh, ich brauchte ganz dringend mein Handy! Zuerst musste ich allerdings Ian loswerden. ,,Es wäre super, wenn du gerade zur Apotheke fahren könntest."
-Ian-
"Gut, ich bin so schnell wie möglich wieder da", meinte ich und stürmte die Treppe hinunter. Dort nahm ich meine Porridgezubereitung, kochte Wasser auf und fügte es in die Trockenmischung hinzu, inklusive ein paar Blaubeeren. Danach kramte ich meinen Kamillentee hervor und ließ auch diesen in einer Teetasse ziehen. Dann stellte ich alles auf die Küchentheke und schnappte meinen Autoschlüssel, ehe ich aus dem Haus stürmte.
-Raelyn-
Kaum hatte Ian das Haus verlassen, rannte ich aus dem Badezimmer hinaus zu meinem Handy. Schnell tippte ich an Isla folgende Nachricht:
Isla! Code: Mini Rosa! Hilfe!
Ihre Antwort kam prompt und war irgendetwas zwischen Schock und leichter Begeisterung. Sie schwor mir, alles Benötigte zu sorgen und bat mich, ihr zu schreiben, wenn ich noch etwas brauchen sollte. Danach zog ich mich rasch an und machte mich auf den Weg nach unten, wo auch gerade ein besorgt aussehender Ian herein kam. Ich versuchte ein Lächeln auf meine Lippen zu zwingen, auch wenn mir gerade absolut nicht danach war.
-Ian-
Kaum war ich wieder im Warmen des Hauses, kam mir schon auf der Treppe Rae entgegen. Sie sah blass aus. Ich legte die Tüte aus der Apotheke auf die Kommode. "Hey, alles gut bei dir? Du siehst noch immer ziemlich blass aus. Die Apothekerin hat mir zwei verschiedene Mittel mitgegeben, erst etwas Entkrampfendes und dann etwas gegen Übelkeit. Hast du schon gegessen?" Ich schlang meinen Arm um ihre Hüfte und küsste ihre Schläfe. Doch Rae war noch immer angespannt und ihr Herz schlug Stakkato. Was war nur los mit ihr?
-Raelyn-
Konnten Werwölfe Babies bereits so früh spüren oder vielleicht sogar riechen? Oh, Himmel! Aber wenn ich mich weiter so benahm, dann würde Ian bemerken, dass etwas mit mir ganz und gar nicht stimmte! Ich musste mich endlich beruhigen! ,,Nein, habe ich noch nicht. Ich wollte auf dich warten. Danke, dass du extra zur Apotheke gefahren bist." Und das meinte ich ehrlich. Mit welcher Zuneigung sich Ian um mich kümmerte... Mein Herz flatterte jedes Mal. ,,Wollen wir dann? Ich muss ja später noch zu meinen Eltern." Auch wenn ich ehrlicherweise keine Motivation dafür hatte, geschweige denn den Kopf.
-Ian-
Ich beobachtete Rae genau, während sie langsam ihr Porridge aß, doch sie rührte eher in ihrer Schale umher und wirkte abwesend, als dass sie wirklich etwas zu sich nahm. Ich strich ihr über die Hand. "Du wirkst heute wirklich sehr abwesend, ist es noch die Übelkeit? Ich kann dir eine Tablette geben. Soll ich dich dann zu deinen Eltern fahren, du musst nicht selbst fahren, wenn du dich nicht wohlfühlst, oder willst du absagen? Sie werden es sicherlich verstehen, wenn du dich nicht wohlfühlst."
-Raelyn-
Mir entfuhr fast ein spöttisches Lachen, aber das wäre Ian gegenüber alles andere als fair gewesen. Aber weder würde er mich zu meinen Eltern fahren können noch hätten sie Verständnis dafür, wenn ich absagen würde. Da musste ich schon fast im Sterben liegen. Was das anging, kannten meine Eltern keine Ausnahmen.
,,Ian... Sie wissen nichts von uns. Und vermutlich ist das auch erst einmal besser so, wenn das so bleibt. Als sie erfahren haben, dass wir miteinander geschlafen haben, haben sie mir, um es vorsichtig auszudrücken, die Hölle heiß gemacht! Für sie ist Perfektion das Wichtigste und du bist definitiv nicht das, was sie sich... vorstellen. Schlichtweg weil du der Sohn ihrer... Feinde bist. Es ist so lächerlich... dein Charakter oder was du mir bedeutest, zählt für sie nicht. Also nein, ich werde nachher allein zu ihnen fahren. So gern ich es auch anders hätte." Frustriert stoße ich die Luft aus, während mein Blick zu meinem Freund gleitet.
-Ian-
Geschockt starrte ich Rae einfach nur an. Dann wurde ich wütend, aber nicht auf Rae, sondern auf ihre Eltern. Sie waren ein Hauptgrund, wieso sie sich immer in solch einem schlechten Licht sah, in ihren Augen war sie nie gut genug. Ich schnaubte. "Deine Eltern sind mir egal, ob sie mich mögen oder nicht. Meine Mutter ist ebenfalls nicht begeistert, doch ich habe ihr zu verstehen gegeben, dass es mein Leben ist!
Daraus musste ich zwar auch Konsequenzen ziehen, aber das bist du mir wert. Was deine Eltern von mir denken, ist mir egal, wenn sie denken, dass ich gefährlich bin oder dir schaden will, weißt du es besser. Aber...ich verstehe dich und will dir keine Probleme bereiten. Nur falls es dir wirklich schlechter gehen sollte, dann ruf Sara oder Liz an, sie werden dich abholen. Wäre das eine Lösung?" Rae nickte und lächelte mich dankbar an. ,,Das werde ich, versprochen. Und danke für dein Verständnis, das... bedeutet mir viel."
Huhuuuu, meine lieben Eulen! 🦉
Wie war eure Woche bisher?😊
Soderle, dann geht es jetzt ab zu den üblichen Verdächtigen: 😁
Oh, weh... Ob Rae wohl wirklich schwanger ist? Findet ihr, Rae hätte Ian von ihrem Verdacht erzählen sollen? 🙈
Und ob das Treffen mit ihren Eltern gut verlaufen wird? 😶🌫️
Ich freue mich auf eure Kommentare und hinterlasst auch gerne bei @pink-lilly einen Kommentar einen Stern oder beides. ❤️
Jagt gerne den Fehlerteufel.😉
Fühlt euch alle gedrückt. 🥰🥰🥰
Eure Weltenwandlerin 🌏🌍🌎
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