16.Kapitel
-Ian-
Es waren ein paar aufwühlende Tage seit Viktorias Auftritt in meinem Büro vergangen. Seitdem war viel passiert, ich hatte persönlich dafür gesorgt, dass sie ihre sieben Sachen packte und in ein Flugzeug nach Amerika verbannt wurde. Ich hatte ebenfalls dafür gesorgt, dass sie definitiv in den Staaten ankam und keine Möglichkeit besaß, aus dem Flieger zu steigen. Nun befand sie sich wohl offiziell im Exil, denn ich erhielt auch von meinem befreundeten Alpha Kyan die Nachricht, dass Viktoria sich nun in seinem Territorium aufhielt und er dafür sorgen würde, dass ihr nicht langweilig werden würde.
Es war mir nur Recht, denn sie hatte Hochverrat begangen und war zudem extrem toxisch. Das war Gift für jede Rudelgemeinschaft! Um mich aus meinen trüben Gedanken zu reißen, widmete ich mich stattdessen Rae, die in meiner Küche herum hantierte. Es duftete nach Gewürzkuchen und ich wusste, dass sie, wie so oft in den letzten Tagen, gebacken hatte. Leise schlich ich mich in meine Küchenniesche und schlang meine Arme um ihre Hüften.
Kurz zuckte Rae erschrocken auf, doch begann dann zu lächeln und sah schließlich zu mir auf. Ihre Augen strahlten, seit Viktoria Geschichte viel leuchtender und sie wirkte insgesamt entspannter. Ihr ganzer Körper schien nun vor Zufriedenheit zu summen. Und das gefiel mir sehr, denn es entspannte auch mich und meinen Wolf. "Du willst mich wirklich mästen, kann das sein?", grinste ich und küsste ihre Wange. Unschuldig zuckte meine Mate mit den Schultern und drehte sich zu mir. Ehe sie ihre Hände wie so oft um meinen Nacken schlang.
Ich hob sie auf die Küchentheke, wodurch wir fast auf Augenhöhe waren. "Dafür müsste ich wohl stündlich backen und du müsstest jeden einzelnen Kuchen essen, damit du ein Gramm Fett zu dir nimmst." Lachend schüttelte ich den Kopf. "Zugegeben, ich würde jeden einzelnen essen, weil er von dir stammt." Rae wurde rot, doch lächelte ebenfalls. Dann senkte ich kurz den Blick, ehe ich wieder in ihre schönen grünen Augen sah. "Weißt du, es hat dort draußen wieder so schön geschneit. Hättest du Lust auf eine Schneeballschlacht? Ehe wir später zum Lagerfeuer des Rudels aufbrechen?"
-Raelyn-
Ians Vorschlag klang einfach nur wunderbar, war es doch genau das, wozu die verschneite Landschaft einen einlud! Außerdem hatte ich durch ihn eine wandelnde Heizung bei mir, denn er war wirklich wärmer, als es erlaubt sein sollte! Zudem bot uns diese noch einmal einen Augenblick der Zweisamkeit, bevor wir zu seinem Rudel stoßen würden, auf welches ich mich sehr freute, da dort alle wirklich nett waren. Und jetzt, da Viktoria definitiv nicht wieder aus irgendeiner Ecke auftauchen konnte, fühlte ich eine Unbeschwert, die mir vorher verwehrt gewesen war.
Auch wenn ich mich ehrlicherweise trotz dieser Mategeschichte und der offensichtlichen Wahl von Ian immer noch ernsthaft fragte, wie es sein konnte, dass jemand wie er an mir interessiert war. Doch ich hatte mir selbst geschworen, es zu genießen und diesen Umstand vor allem nicht zu hinterfragen oder auch nur irgendwie groß zu kommunizieren. Schließlich wollte ich ihn auch nicht damit kränken, indem ich insgeheim bezweifelte, dass wir ein für immer waren.
Falls alles schief gehen würde, konnte ich im Nachhinein immer noch trauern. Fest stand für mich so oder so: Ich hatte an diesen Mann mein Herz verloren. ,,Nichts lieber als das. Ich gehe mich nur schnell umziehen." Bevor ich davon huschte, wohlgemerkt in meinen grünen Weihnachtselfsocken mit Glöckchen, hauchte ich meinem Gegenüber noch rasch einen Kuss auf die Wange.
Zehn Minuten später liefen wir Hand in Hand durch den Schnee. Ian trug lediglich einen grünen Pullover, der nicht einmal besonders dick war, eine dunkle Hose und eine schwarze Lederjacke. Aber wenn man eine wandelnde Heizung war, musste man sich darum wohl auch keine Gedanken mehr machen. Ein wenig eifersüchtig konnte man da ja schon werden. Dahingehend hatte ich mich für eine deutlich wärmere Version entschieden.
Nun trug ich also meinen altbekannten dunkelgrün karierten Mantel und eine warme Hose, allerdings waren sowohl meine Mütze, wie auch Schuhe, Handschuhe und mein Schal mit Schneeflocken und kleinen Eisbären bedruckt. Wir hielten letztendlich auf einer kleinen Lichtung an:,,Irgendwelche Regeln, die wir zu beachten haben?" Während meiner Schulzeit hatte ich regelmäßige Schneeballschlachten mit meinen Freunden veranstaltet, wodurch ich stolz behaupten konnte, dass ich zielsicher war. Abwartend schaute ich Ian an.
-Ian-
Ich schüttelte den Kopf. "Vielleicht nicht ins Gesicht. So ein Gehirnfrost wäre ziemlich schmerzhaft." Rae lachte. Langsam ging ich in die Knie und baute eine kleine Mauer. Rae rannte ein paar Meter von mir weg und ahmte mich nach. Während meine Mate mit ihren behandschuhten Händen ihre Schneemauer wachsen ließ, nahm ich die weiße Pracht mit meinen bloßen Händen. Der Schnee schmolz leichter unter meiner hohen Körpertemperatur, deswegen musste ich mich beeilen.
Kaum hatten wir beide unsere Mauer errichtet, baute ich eine kleine Kugel, ehe ich sie in Raes Richtung warf. Kurz danach folgte ihre Antwort mit einer Schneekugel gegen meine Schulter. Lachend nahm ich erneut den Schnee und traf sie an der Hüfte. Mehrere Minuten seiften wir uns beide mit den Schneemassen ein. Dabei ertönte immer wieder das schöne Lachen von Rae, sie klang ausgelassen und ihre Augen strahlten. Ihre Wangen waren von der Kälte gerötet und ihre Lippen waren dauerhaft zu einem Grinsen verzogen. Sie sah aus wie eine Schneegöttin, meine kleine Göttin. Als mich nochmals ein kleiner Schneeball an meiner Brust traf, hob ich ergeben die Hände. "Sollen wir eine Pause machen? Es wird langsam dunkler und du siehst durchgefroren aus. Wollen wir Frieden schließen und willst du zum Kuscheln kommen?" meinte ich zwinkernd.
-Raelyn-
Es stimmte, ich fror mittlerweile tatsächlich etwas, dennoch blickte ich Ian mit in die Hüfte gestemmten Händen kritisch an:,,Das ist jetzt aber kein Trick, damit ich aufgebe, oder?" Das Lachen, welches auf meine Frage hin aus Ian hervorbrach, wärmte mein Herz. Mit erhobenen Händen schüttelte er lächelnd den Kopf:,,Nein, es ist nur ein Friedensangebot."
Hatte ich schon einmal erwähnt, dass ich es liebte, wenn mein Freund lächelte...? Nun, das musste er mir nicht zweimal sagen, weswegen ich zu ihm herüberlief, denn verdammt ich merkte jetzt erst, wie kalt mir eigentlich war! Offenbar hatten wir über unsere Schneeballschlacht etwas die Zeit vergessen, denn die Sonne begann bereits langsam ihren Weg von ihrem Thron herabzusteigen:,,Vielleicht sollten wir besser wieder nach Hause gehen?"
-Ian-
Fest drückte ich Raes kleine Gestalt an mich, ihre Kleidung hang kalt und klamm an ihr. Die Schneeballschlacht hatte sie ganz schön durchnässt. Ihr Körper zitterte kaum merklich und ich hoffte, ich konnte sie durch meine Umarmung wärmen. "Das klingt zwar sehr verlockend, aber ich fürchte, dann kommen wir zu spät zum Lagerfeuer...Ich habe eine Idee, vertraust du mir?"
-Raelyn-
Ob ich ihm vertraute? Natürlich tat ich das! Zaghaft nickte ich daher. Denn ich wollte auch nicht zu spät zum Lagerfeuer kommen, freute ich mich doch darauf, die anderen wiederzusehen. ,,Gut, dann werde ich mich jetzt verwandeln und du kannst auf den Rücken meines Wolfes steigen. So bekommen wir dich schneller ins Warme, in Ordnung?"
Moment mal, stopp! Das war doch jetzt wohl nicht ernst...! Ich sollte mich auf seinen... Nein! Abwehrend verschränkte ich die Arme und trat unsicher einen Schritt zurück. Es lag nicht daran, dass ich Angst hatte, dass Ian mir irgendetwas tun würde, aber... was war, wenn ich herunterfallen würde oder...irgendetwas anderes geschah? Außerdem war die Vorstellung allein sehr ... seltsam. ,,Definitiv ,nein!"
-Ian-
Ihre definitive Ablehnung auf meinen Vorschlag überraschte mich nur wenig. Für sie klang es sicherlich sehr komisch und wahrscheinlich hatte Rae Angst, dass ihr etwas passieren würde. Deswegen nahm ich beschwichtigend ihre behandschuhte Hand in meine warme. "Tut mir leid, das klingt für dich wahrscheinlich ziemlich abwegig und du hast wahrscheinlich Angst. Aber du kannst dich in meinem Fell festhalten, es tut mir nicht weh, es ist dick genug, glaub mir.
Außerdem werde ich langsam durch die Wälder hier streifen, sodass du dich an meine Größe und Geschwindigkeit gewöhnen kannst. Wenn dir nicht wohl dabei ist, können wir das jederzeit stoppen. Aber es wäre eine Ehre für meinen Wolf, wenn er dich tragen dürfte. Er würde dich nie einer Gefahr aussetzen. Dafür ist er viel zu vernarrt in dich. Also...willst du es versuchen? Wenigstens ein kleines Stück?"
-Raelyn-
Ich nestle an meinem Mantel herum, immer noch nicht wirklich sicher, was ich von all dem hier halten soll, aber ich will Ians Wolf auch nicht verletzten, der sich offenbar sehr darauf freute, mich durch die Gegend tragen zu dürfen... ,,Ich bin dir auch nicht zu schwer?"
-Ian-
Ich schnaubte und schüttelte den Kopf. Wieso war mir klar, dass Rae sich wegen ihrem Gewicht Sorgen machen würde? Ich wollte ihre Eltern, sowie allen anderen immer noch dafür am liebsten den Kopf abreißen, allen, die sie auf ihr Gewicht reduziert und sie dafür schlecht gemacht hatten!
"Ist das deine Sorge hierbei? Da kann ich dich beruhigen. Erstens bist du niemals zu schwer für mich, weder wenn ich hier als Mann vor dir stehe noch für meinen Wolf. Deine Rundungen sind perfekt! Nicht zu viel und nicht zu wenig, merk dir das, kleine Rae. Wenn wir beide einmal Kinder haben sollten und auch du dabei bist, selbst dann kann ich euch problemlos tragen. Früher haben viele Wölfe die Kranken und Alten zur nächsten Krankenstation getragen. Und das tagelang, meilenweit. Das ist für uns kein Problem."
-Raelyn-
Ians Wut und Entschlossenheit ging praktisch in Wellen von ihm aus. Vielleicht hätte ich mir den letzten Teil meiner Frage lieber verkneifen sollen... Seine Worte taten gut, in gewisser Weise waren sie Balsam für meine Seele, allerdings brachten sie wenig, wenn ich sie doch nicht ganz glauben konnte.... Doch das würde ich jetzt wohl kaum mit ihm ausdiskutieren. Gleichzeitig spürte ich, wie ich rot wurde, denn mein Gegenüber hatte es zwar sehr offen formuliert, allerdings schien er sich doch recht sicher zu sein, dass er Vater werden wollte, was mein Herz höher hüpfen ließ. Aber davon waren wir noch weit entfernt. Offensichtlicherweise. Aber zurück zum Wesentlichen:
,,Wenn es für dich kein Problem ist, dann sollten wir uns wohl auf den Weg machen, nicht?" Ian schien nicht ganz glücklich zu sein mit meiner Antwort, war doch klar, dass ich immer noch dasselbe von mir dachte... Dennoch erwiderte er nichts mehr darauf, sondern lief hinter einen der nahestehenden Büsche. Heraus kam hingegen ein dunkelgrauer, großer und wunderschöner Wolf. Ich hatte Ians zweite Form noch nicht allzu oft gesehen, aber ich fand diesen jedes Mal atemberaubend!
Diese Eleganz, die Ian im Allgemeinen besaß und die man in jeder seiner Bewegungen sah, stach nun noch viel mehr heraus. Da er fast an die zwei Meter groß war und ich mit meiner da nur schwer mithalten konnte, senkte sich sein Kopf, sodass ich sanft darüber streichen konnte, bevor er sich langsam auf dem vom Schnee bedeckten Boden niederließ, sodass ich auf seinen Rücken steigen konnte:,,So, dann wollen wir mal..."
-Ian-
Raes kleine Hand strich mir nochmals über den Kopf und ich schnaubte erfreut. Ehe sie sich langsam auf meine Schultern hochzog. Unsicher turnte sie auf meinem Rücken herum, denn sie schien nicht zu wissen, wo sie sich festhalten sollte. Ich blieb regungslos auf dem Boden liegen und wartete, bis Rae ruhiger wurde. Ihre Atmung verlangsamte sich und ihre Hände krallten sich in mein Fell. Langsam hob ich meinen Kopf und Rae wurde wieder etwas unsicher, aber ich blieb noch immer entspannt. Als sich auch meine Mate daran gewöhnt hatte, stellte ich mich erst auf meine Vorderbeine, ehe ich den Vorgang mit meinen Hinterläufen wiederholte.
Die kleine Ruckelei, ließ Rae kurz aufschrecken, wodurch sie sich automatisch noch enger an mich presste. Zufrieden atmete ich aus und genoss ihre Berührungen. Ich stand kurz still, hörte auf die Geräusche im Wald, das Vogelgezwitscher oder ein paar Rehe in der Ferne. In meiner Wolfsform zu sein und Rae auf meinen Rücken zu haben, entspannte mich. Genießerisch schloss ich die Augen und atmete tief den Geruch von Wald und meiner Gefährtin ein. Himmlisch. Als ich mich versichert hatte, dass auch sie sicher auf meinem Rücken war, schritt ich langsam tiefer in den Wald.
-Raelyn-
Ehrlicherweise hatte ich nicht damit gerechnet, wie wunderbar es sich anfühlen konnte, auf Ians wölfischer Form den Wald zu erkunden und zu entdecken. Nach einer Weile hatte ich begonnen, mich zu entspannen und unseren Ausflug zu genießen. Seine Bewegungen waren geschmeidig und mit der Zeit nahmen wir Tempo auf. Mir entfuhr ein freudiges Jauchzen, als ich die Kälte in meinem Gesicht spürte, während einzelne Schneeflocken vom Himmel hinunter fielen. Ich schmiegte mich näher an Ian:
,,Danke dir, für diese wundervolle Erfahrung, ich liebe es!" Von meinen Worten begleitet, drückte ich einen Kuss in sein Fell, woraufhin er ein wohliges Knurren ausstieß. Unser Weg führte uns durch die verschneiten Hügel und Täler Schottlands und ich es genoss es wie der Wind durch mein Haar strich. Etwas später kamen wir beim Rudel an.
-Ian-
Raes Jauchzen und ihre Glückseligkeit ließen mein Innerstes vor Freude tanzen. Meine Mate wirkte so frei und glücklich, wie schon lange nicht mehr! Ihr gefiel es, mit meinem Wolf durch die Wälder zu streifen, das hieß, dass wir das ab heute nun öfter machen konnten. Ich konnte meinen Wolf nun ebenfalls öfter frei lassen. Mit meiner Mate umherzustreifen, war eine andere Art von Entspannung, die mir mein Rudel so nicht geben konnte. Ich seufzte deswegen etwas enttäuscht, als ich das Rudelhaus in der Ferne erkannte.
Hinter dem Haus stiegen schon Rauchschwaden auf, sie hatten also schon das Lagerfeuer angezündet. Heute würden ein paar mehr wie beim Backen dort sein, denn alle waren sehr neugierig. Doch ich hoffte, sie waren genauso nett und entspannt und das Rae davon nicht in die Flucht geschlagen wurde. Meine Pfoten trabten langsamer über den Schneeboden, ehe ich vor der Gruppe mit dem Feuer stehen blieb. Sara und Zack grinsten uns bereits an. Die anderen Rudelmitglieder, die Rae noch nicht kennengelernt hatten, musterten gespannt ihre Luna. Nun musste ich mein Mädchen wohl wieder teilen.
-Raelyn-
Sara kam grinsend auf mich zu, kaum dass ich von Ians Rücken herunter geglitten war:,,Wie schön, dass ihr gekommen seid! Rae, es ist wunderbar, dich wiederzusehen!" Von diesen Worten begleitet, zog sie mich in eine herzliche Umarmung, die ich etwas zaghafter als sie erwiderte. ,,Da kann ich dir nur zustimmen." Zac hingegen winkte mir freundlich zu, als ich spürte wie Ian, der sich in der Zwischenzeit offenbar zurück verwandelt hatte, an meine Seite trat und einen Arm um meine Taille legte.
Ich war mir der Blicke der anderen nur allzu bewusst, die meisten von ihnen wirken neugierig und aufgeschlossen, der ein oder andere jedoch war offenbar etwas kritisch mir gegenüber. Oh, wie sehr ich es hasste, im Mittelpunkt zu stehen, aber da würde ich nun wohl oder übel durch müssen, denn ich wollte diese Menschen, Wölfe, Gestaltwandler oder als was auch immer man sie nun bezeichnen mochte, wirklich kennenlernen! Schließlich waren sie ein Teil von Ians Familie, sprich sie waren ihm wichtig.
Und da wir nun zusammen waren und ich das Gegenstück zu seiner Seele bildete, war es für mich selbstverständlich, diese auch besser kennenzulernen. Zumindest diesen Teil... Nun, diese Lunasache, von der Ian mir erzählt hatte, half mir nicht wirklich dabei, mich mehr zu entspannen, aber der Versuch zählte doch, oder? ,,Hey, schön euch alle kennenzulernen."
-Ian-
Die neuen Rudelmitglieder waren alle neugierig an Rae herangetreten, um meine Mate etwas zu entspannen, hatte ich meinen Arm um ihre Taille gelegt. Unbemerkt presste sich diese enger an mich. Viele fingen sofort mit ihren Fragen an oder machten Rae Komplimente. Andere standen etwas kritisch neben der Gruppe und beobachteten die Szene. Meine Gefährtin beantwortete geduldig die Fragen oder lief leicht rot an, wenn sie ein Kompliment erhielt. Irgendwann räusperte ich mich:"Also Leute, lasst Rae erst einmal ankommen. Ihr verschreckt sie sonst nur. Es brennt ein Lagerfeuer, also wo sind die Würstchen und die Rippchen?"
Ein erfreutes Jubeln und Gemurmel durchdrang daraufhin die Gruppe, ehe sie von Rae etwas abließen. Alle verteilten sich wieder an dem großen Feuer, das schon ziemlich hoch gewachsen war und orange leuchtete. Der Schnee wurde von dem Feuer reflektiert und durch die Decken und Sitzflächen, die darum drapiert waren, sah es ziemlich gemütlich aus.
"Du musst unbedingt unsere Rips probieren, Eric macht die besten in ganz Schottland! Und ich bin mir sicher, Mary hat für heute gebrannte Mandeln gemacht, sodass auch deine Weihnachtsader befriedigt wird. Ich fürchte Mary hat dieselbe Leidenschaft. Wollen wir uns setzen?"
-Raelyn-
Ich knuffte Ian sanft in die Seite, während ich mich leicht empört von ihm weglehnte:,,Hey, was heißt hier denn, du befürchtest? Soweit ich weiß, hast du es in den letzten Tagen sehr genossen, wenn ich gebacken habe. Außerdem sind gebrannte Mandeln ja wohl ein absolutes Highlight während der Weihnachtszeit! Aber ich sage weder zu den Rips noch zu den Mandeln nein. Wer sind denn überhaupt die beiden? Ich glaube, ich habe sie noch nicht kennengelernt, oder?"
Fragend blickte ich Ian an, der sich aufgrund meiner Verteidigungsrede für Mandeln, ein Lächeln nicht verkneifen konnte:,,Ich würde es doch nie wagen, was gegen Weihnachten zu sagen, gerade wenn du in der Nähe bist." Meine Augen kniff ich leicht zusammen, während ich nur flüsternd in seine Richtung meinte:,,Ist auch besser so." Saras entzückter Ausruf ließ mich allerdings je rot werden. Mist, Gestaltwandlerohren funktionierten wohl besser, als ich gedacht hatte. Verdammt...
-Ian-
Glücklich, dass Rae so ausgelassen war, antwortete ich:"Nein, die beiden kennst du tatsächlich nicht. Aber du hast recht, ich habe deine Backkünste sehr genossen. Und ich habe nichts einzuwenden, falls du das wiederholen willst. Aber ich zeige dir nun erst die beiden." Ich umschlang mit meinen Armen ihre Schulter, um sie zu wärmen, ehe wir näher ans Lagerfeuer traten. Eric saß im Schneidersitz vor dem Feuer und drehte die Rippchen bereits auf dem Eisenrost umher.
Mit einem Lächeln blickte er zu uns auf, ehe er aufstand und mir auf die Schulter klopfte. "Hey, schön das ihr hier seid! Habt ihr Hunger?", kurz stoppte er und wandte sich an meine rothaarige Mate, auch sie strahlte er an. "Du musst Rae sein? Es ist mir eine Ehre, meine Luna begrüßen zu dürfen. Ich bin Eric, einer der Deltas und Kämpfer des Rudels. Gleich kommt sicher auch noch Mary, sie ist meine Mate und... nun ja eine riesige Weihnachtsfanatikerin, deswegen kocht sie für die Kinder seit heute Nachmittag gebrannte Mandeln. Aber...wenn du willst, kannst du sicherlich auch etwas abbekommen, Luna."
-Raelyn-
Meine Augen begannen bei der Erwähnung von gebrannten Mandeln zu strahlen. Ganz im Ernst: Es war ein Verbrechen, dass es sie nur zu Weihnachten gab und sie dann zumeist auch noch vollkommen überteuert waren, obgleich sie doch so furchtbar lecker waren! ,,Freut mich, dich kennenzulernen, Eric. Die gebrannten Mandeln klingen einfach nur wundervoll, aber könntest du mich bitte nur Rae oder wenn es dir lieber ist, Raelyn nennen? Ich gewöhne mich noch an diese ganze Lunasache und solange bin ich einfach nur Rae. Außerdem sterbe ich vor Hunger!" Meinem Gegenüber entfährt ein herzhaftes Lachen, während er scherzhaft salutierte:,,Die Rips sind in gleich fertig." ,,Wunderbar! Und danke. Dürfte ich dir noch eine Frage stellen...: Was sind Deltas?"
-Ian-
Eric fuhr sich durch sein Haar und grinste, während er nochmal das Fleisch wendete. "Deltas sind eine Art Krieger und Beschützer des Rudels. Wir verteidigen das Rudel im Notfall, passen auf, dass alle Frauen und Kinder in Sicherheit sind. Oder bei Naturkatastrophen versuchen wir das Rudel zu schützen.
Natürlich steht der Schutz von Alpha und Luna ebenfalls an oberster Stelle. Also musst du mich ab heute etwas öfter ertragen, weil ich nun unter anderem für deine Sicherheit zuständig sein werde. Also... soweit mich Ian natürlich lässt." Langsam zog ich Rae noch ein Stückchen enger an mich und küsste ihre gerötete Wange. "Eric ist nur das Backup, falls ich mal nicht da sein sollte. Aber ansonsten passe ich auf dich auf", raunte ich in ihr Ohr.
-Raelyn-
,,Das werde ich wohl gerade schaffen. Ian ertrag ich ja schließlich auch. Nicht, Schatz?" Von diesen Worten begleitet, schenkte ich Eric ein Lächeln, denn er machte es einem wirklich einfach, sich wohl zu fühlen. Hinter mir hörte ich ein leises Grummeln.
-Ian-
Von ihrem Kommentar grummelte ich und knuffte ihr in die Seite, was Rae ein bezauberndes Kichern entlockte. "Manchmal bist du ein kleiner Giftzwerg, weißt du das?", lachte auch ich, um ihr zu vermitteln, dass ich ihren Witz durchaus verstanden hatte. Die rothaarige Schönheit zog einen Schmollmund, was ich als Einladung nahm, mich zu ihr herunterzubeugen und sie zu küssen. Meine Hände schlangen sich automatisch um ihre Hüften und zogen sie dichter an mich. Ich blendete die Welt für einen Augenblick aus und bekam nur am Rande mit, wie sich Eric neben uns verlegen räusperte.
Seufzend ließ ich von Rae ein Stückchen ab. "Also ich will euch Turteltauben nicht stören, aber...wenn ihr euch nicht beeilt, essen euch alle anderen euer Abendessen weg. Knutschen könnt ihr auch später noch." Sofort wurde Rae wieder bezaubernd rot und wollte ihr Gesicht bedecken, doch ich hinderte sie.
"Du musst dich nicht schämen, das ist ganz normal, dass ihr die Finger nicht voneinander lassen könnt. Außerdem seid ihr zwei schon ziemlich bezaubernd", fuhr Eric dann weiter fort und reichte ihr einen Teller mit Fleisch, Brot und Salat. Ich lachte und klopfte Eric auf die Schulter. "Danke, Kumpel." Dann nahm ich mir ebenfalls einen Teller mit Gegrilltem. Zusammen setzten wir uns auf eine Decke ans Lagerfeuer. Rae kuschelte sich dabei dicht an mich und seufzte glücklich. Und ich war ebenfalls glücklich, so einen entspannten Tag mit meiner Mate verbracht zu haben.
Huhuuuu, meine lieben Eulen! 🦉
Wie war euer Start in die neue Woche?😊
Soderle, dann geht es jetzt ab zu den üblichen Verdächtigen: 😁
Irgendwelche Meinungen zum Aesthetic? 👀
Die beiden sind doch absolut zum Dahinschmelzen, oder? 😍🥹
Ich freue mich auf eure Kommentare und hinterlasst auch gerne bei @pink-lilly einen Kommentar einen Stern oder beides. ❤️
Jagt gerne den Fehlerteufel.😉
Fühlt euch alle gedrückt. 🥰🥰🥰
Eure Weltenwandlerin 🌏🌍🌎
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