15.Kapitel

-Ian-

Sebastian begrüßte uns in der Firma. "Hey, ihr zwei", zwinkerte er. "Ist alles bereit?", hakte ich ohne Umschweife nach. Mein Delta nickte, denn ich wollte keine Zeit mit unnötigen Konversationen verschwenden. Viktoria sollte endlich ihre gerechte Strafe erhalten! Rae stand noch immer unschlüssig neben mir, ihr Herz raste. Die kleinen Finger waren um den Riemen ihrer Ledertasche geklammert. Sie fühlte sich sichtlich unwohl. Beruhigend strich ich ihr über den Arm und löste ihre verkrampften Finger, ehe ich sie mit meinen verschränkte. "Es wird alles gut, wir machen das schnell. Danach sind wir sofort wieder zusammen." 

Rae knabberte an ihrer Lippe, ehe sie einfach nur nickte. Diese kleine Reaktion brachte mich kurz aus dem Konzept, doch ich fing mich schnell wieder. Schließlich musste ich mich jetzt um andere Probleme kümmern. Räuspernd wandte ich mich also wieder an Sebastian. "Lass uns in den Meetingraum gehen, dort hat man die beste Sicht" , erklärte ich. Es gab ein kleines, dimmbares Fenster zwischen dem Konferenzraum und meinem Büro, sodass man es beliebig verdunkeln konnte, damit die andere Partei einen hierbei nicht sehen konnte , was sehr praktisch wahr. 

Wir drei liefen also in den leeren Raum mit dem großen runden Tisch und den blauen Konferenzstühlen. Ich wandte mich wieder an meine Mate, Raes große grüne Augen huschten nervös umher. Ich strich ihr über ihre Wange. "Du brauchst wirklich keine Angst haben, Rae. Ich will nur dich." Vorsichtig küsste ich ihre weichen Lippen und genoss es, wie sich meine Gefährtin an mein Hemd klammerte. Ihre Lippen waren so weich und zart, dass ich mich fast darin verlor. Doch ein leises Räuspern riss uns aus dem kurzen Moment. Sebastian sah uns beide peinlich berührt an, ehe er sich am Kopf kratzte: "Ich will wirklich nur ungern stören, aber Viktoria wird gleich hier sein. Dann sollte alles vorbereitet sein."

Wenige Minuten später saß ich, wie in er Regel auch, an meinem Computer. Meine Augen wanderten zu dem verdunkelten Fenster und auch wenn ich nichts erkannte, hob ich meinen Daumen in die Höhe, in der Hoffnung Rae würde das als eine Art positives Zeichen erkennen. Schon einen Moment später erkannte ich das bekannte Stöckeln von High Heels, es waren Viktorias Schritte. 

Sie hatte auf meine Nachricht ziemlich fix reagiert und war sofort damit einverstanden gewesen, sich in der Firma zu treffen. Sie dachte wohl, dass ich wieder Interesse an ihr haben könnte. Wenn sie nur wüsste... Die Tür schwang auf und präsentierte die Blondine in einem hautengen roten Kleid. An ihren Füßen waren ebenfalls rote Pumps. Um ihre Schulter baumelte eine mikroskopisch kleine weiße Tasche. Das blonde Haar fiel in Wellen um ihre Brüste, die sie heute wieder mit einem engen BH in Szene gesetzt hatte, mit einem solch weiten Ausschnitt, das nichts der Fantasie überlassen war. "Ian, ich dachte schon du meldest dich nie bei mir! Ich freue mich! Wir werden sehr viel Spaß haben." 

Meine Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln. "Oh, das werden wir", meinte ich geheimnisvoll und stand von meinem Stuhl auf. Ich deutete mit meiner Hand, dass sie sich auf die Sitzecke setzen konnte und Viktoria stolzierte stolz direkt auf die schwarze Ledergarnitur zu. Zwinkernd überschlug sie die Beine und beugte sich noch ein wenig mehr nach vorne, doch ich ignorierte das. Stattdessen setzte ich mich auf den Sessel neben ihr. 

Ihre Hände legten sie plötzlich auf meinen Oberschenkel und fuhren verführerisch auf und ab. Sofort verspannte ich mich und war fast gewillt, wieder zum Fenster zu starren, um zu überprüfen, was Rae tat, doch ich unterließ es, denn ich würde es sowieso nicht erkennen. Zudem hatten wir einen Plan. "Nun weißt du, wieso ich dich hergebeten habe?", fragte ich süffisant. Viktoria legte den Kopf schief und lächelte, ihre rot geschminkten Lippen passten perfekt zu ihrem Kleid. "Ist dir langweilig geworden und du willst ein wenig Spaß haben?" Auch ich lachte. "So ähnlich, ja."

Auch wenn Viktoria wohl an etwas anderes dachte als ich. Sofort begannen ihre grauen Augen zu leuchten. "Hast du es endlich erkannt?", fragte sie hoffnungsvoll und sprang schwungvoll wieder auf ihre Heels. Ehe ich mich rühren konnte, hatte sie sich breitbeinig auf meinen Schoß gesetzt und fuhr mit ihren Händen mein Hemd entlang. Mein Körper reagierte sofort, inklusive mein Wolf. Jede Zelle meines Körpers war zum Zerbersten angespannt und die Bestie in mir knurrte wütend. 

Ich wollte nicht von Viktoria berührt werden, ihr aufdringliches Parfüm drängte in meine Nase, sodass in mir das Bedürfnis aufkam zu würgen. Ich stoppte ihre Hände, die noch immer auf Wanderschaft gingen. Sie verzog ihren Mund zu einer Schnute. "Wieso stoppst du mich? Ich dachte, wir beide wollten unseren Spaß haben?" 

Ich legte den Kopf schief. "Oh, das wollten wir ja, du solltest mir vorher vielleicht noch eine Sache erklären", zwinkerte ich ihr zu. Ehe ich in mein dunkelblaues Jackett griff und den Briefumschlag zutage förderte. Ich hielt den braunen Umschlag gut sichtbar in die Luft und schob Viktoria von meinem Schoß. Das Gesicht der Blondine wurde ausdruckslos, während sie den Umschlag anstarrte. "Sollen wir später noch zur Post?" Ich schüttelte den Kopf und musterte sie genau. 

"Oh ,stell dich doch nicht so dumm, Viktoria! Du weißt, ich wurde erpresst. Und als ich deine Briefe im Rudelhaus gesehen hatte, kam mir das merkwürdig vor. Die Etiketten, der Umschlag, es war ziemlich identisch. Mein Team und ich haben es untersuchen lassen und es ist eindeutig: Es sind dieselben Briefe und es wurde deine DNA darauf gefunden. Du bist die Erpresserin. Nur eine Frage bleibt: Wieso? Dachtest du wirklich, es wäre eine gute Idee, deinen Alpha und deine Luna zu erpressen? Du weißt, was das heißt!" 

Viktoria presste die Lippen zusammen, ehe sie schnaubte. Ihre Arme rekte sie in die Luft, bis sie schrie. "Luna, dass ich nicht lache! Ich sollte an deiner Seite sein, Ian. Nicht diese..., dieses Moppelchen! Wir passen perfekt zusammen, ich habe den Status genau wie du. Ich habe Ausstrahlung. Ich kann dich im Bett befriedigen. Wie kannst du dich mit diesem Menschen zufriedengeben?! Sie hat kein Funken Selbstvertrauen, wie soll sie das Rudel leiten? Ich wäre für das Rudel eine gute Luna!" 

Meine Finger schlossen sich fester um das Papier des Umschlags, ich presste meine Zähne aufeinander. "Du hast mich wegen Neid erpresst? Weißt du, was du Rae angetan hast? Rae wurde für mich von der Mondgöttin auserwählt, sie ist perfekt für mich! Du hast mich verfolgt und dann den intimen Moment ausgenutzt! Ich will dich nie wieder sehen, Viktoria McDought! Du bist hiermit aus dem Rudel und der Gemeinschaft ausgeschlossen. Du bist nicht mehr Teil ein dieser, ab heute bist du eine Ausgestoßene. Wagst du es noch einmal, dich Rae zu nähern, dann wirst du dein blaues Wunder erleben! In zwei Stunden will ich dich aus dem Rudelhaus draußen haben, hast du mich verstanden?" 

Meine Stimme war rasiermesserscharf und ich hatte meine Alphastimme angeschlagen. Viktoria strömten Tränen die Wangen hinunter und sie schüttelte den Kopf. "Das kannst du nicht machen, Ian! Ich bin hoch angesehen, ich...das ist meine Familie!" Ich schnaubte und warf den Brief auf auf den Tisch vor mir. "Du weißt, was solch eine Aktion für Konsequenzen mit sich zieht, vielleicht hättest du vorher nachdenken sollen. Mein Herz schlägt für Rae und sie ist im Rudel bereits jetzt hoch angesehen. Außerdem bist du nichts Besseres als eine nervige Zicke, die keiner leiden kann. Ein Betthäschen für einsame Werwölfe. Keiner wird dich vermissen." 

Sie schnappte nach Luft. "Du...", doch sie verstummte. Ich hob mein Kinn an. "Deine Zeit rennt, ich würde mich beeilen, um deine Sachen zu packen. Sebastian und Zac werden dir dabei helfen, sodass ich sichergehen kann, dass du nichts Unüberlegtes machst." Haltlos weinte die Blondine nun. "Das kannst du mir nicht antun! Das wirst du bereuen!" Ehe sie sich auf ihrem Absatz umdrehte und aus dem Büro stürmte. 

Kaum war sie aus dem Raum, lehnte ich mich auf dem Sessel zurück und fuhr mir durch mein Haar, ehe ich erleichtert ausatmete. Wir hatten es geschafft, ich hatte es endlich hinter mir! Gerade sah ich wieder auf, als ich hörte, wie sich die Tür des Meetingraums öffnete.  Danach vernahm ich die schnellen Schritte von Rae. Erleichtert stand sie im Türrahmen, ehe sie auf mich zu rannte und sich in meinen Schoß warf. Befreit schloss ich sie in meine Arme und vergrub meine Nase in ihrem Haar, während ich ihren Geruch von Zimt und Vanille tief einatmete. 

"Es ist vorbei, sie kann dir nichts mehr tun. Dafür werden wir schon sorgen. Du musst sie nie wiedersehen. Und es tut mir leid, dass sie einfach so auf meinen Schoß gesprungen ist. Aber ich habe dir hoffentlich gezeigt, dass ich kein Interesse an ihr habe. Aber ist alles gut bei dir?", fragte ich den Kopf noch immer in ihrem Haar vergraben. Ich genoss gerade einfach nur ihre Anwesenheit und wie sie ihren kleinen Körper an meinen schmiegte.





-Raelyn-

Wie viel Mordlust in mir steckte,  war mir bis heute nicht klar gewesen, aber als ich sah, wie Viktoria sich auf Ians Schoß setzte, wäre ich am liebsten in den Konferenzraum gerannt und hätte sie eigenhändig heruntergerissen. Doch ich versuchte mich zu beruhigen. Ian hatte mir versprochen und gezeigt, dass er an ihr kein Interesse hatte. Und schließlich taten wir das hier generell überhaupt nur deswegen, weil wir beide wollten, dass diese Erpressung endlich endete! So konnte es schließlich nicht weitergehen! 

Dennoch schmerzte mein Herz bei dem Anblick. Nicht, weil ich... meinem Freund nicht traute, sondern weil mich ihre Worte trafen, auch wenn ich es nicht wollte.. Denn wenn man beide betrachtete, nun: Sie passten optisch wunderbar zusammen. Niemand würde damit rechnen, dass Ian mich anstatt sie gewählt hatte. Und auch wenn ich wusste, dass Ian sie nicht sofort von sich stieß, weil es zum Plan gehörte,  fütterte es doch nur meine inneren Dämonen, die sich herrlich an der Szenerie vor mir ergötzten und mich von innen heraus aufzufressen schienen.

Sebastian trat mit finsterer Miene neben mich. Offenbar war ich nicht die Einzige, der nicht gefiel, was sie sah. Sein Gesicht sah aus, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen. Dann jedoch glitt sein Blick zu mir und er schaute mich ernst an, während er meinte:,,Glaub mir, Luna: Er genießt das gerade ganz und gar nicht! Die Berührung einer anderen Frau, außer die unserer Gefährtin, ist ekelerregend, beinahe schmerzhaft. Nur weiß Ian, dass es wichtig ist, sich hier an den Plan zu halten, damit diesem Miststück von Frau endgültig das Handwerk gelegt wird! Aber denke niemals, er würde das hier in irgendeiner Art und Weise wollen.  Er war schon lange nicht mehr so glücklich, noch hat er je so ein Grinsen herumgetragen, wie seitdem er dich kennt." Aufmunternd blickte Sebastian mich an und tatsächlich fühlte ich mich besser, weswegen ich ihm ein zaghaftes Lächeln schenkte. Ian hatte wirklich wunderbare Freunde und Menschen an seiner Seite. 

,,Danke dir, Sebastian, wirklich. Aber ich bin immer noch Rae. Oder wenn du dich damit ganz unwohl fühlst, auch Raelyn. Und mir wäre es lieb, wenn ich das auch bleibe." Mein Gegenüber nickte mir bekräftigend zu, bevor unser beider Aufmerksamkeit wieder auf die Szene vor uns gelenkt wurde. Viktoria war wütend aufgesprungen, mit Tränen in den Augen, allerdings empfand ich dieses Mal tatsächlich nur geringfügig Mitleid mit ihr, bei all dem, was sie versucht hatte, mir und Ian anzutun. Kaum war sie weg, hielt mich nichts mehr davon ab, zu Ian zu rennen, wobei es sich dieses Mal so anfühlte, als würde ich in unsere... mögliche gemeinsame Zukunft rennen. Und ich könnte schwören:  Es hatte sich noch nie etwas besser angefühlt! 

Ich flog förmlich in seine Arme, während er seine Nase in meinen Haaren vergrub und tief ein- und ausatmete. Oh, ich fühlte mich hier, nun auf seinem Schoß, einfach nur wunderbar und wollte am Liebsten jedem erzählen, dass wir diesen gesamten Mist gerade zusammen gemeistert hatten. Stattdessen lehnte ich mich etwas zurück und strich ihm einige Strähnen, die ihm in die Stirn gefallen waren, aus dem Gesicht, bevor ich ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte:,,Mir geht es wunderbar, Ian, jetzt wo ich weiß, dass es da endlich niemanden mehr gibt, der versucht uns auseinander zu bringen." 

Daraufhin zog mich Ian wieder an sich und ich kuschelte mich an seine Brust, während ich mir gedanklich erlaubte, in eine gemeinsame Zukunft abzudriften, in der wir glücklich zusammen waren.





Huhuuuu, meine lieben Eulen! 🦉

Wie war denn euer Wochenende bisher so?😊

Soderle, dann geht es jetzt ab zu den üblichen Verdächtigen: 😁

Viktoria ist endlich Geschichte!!! Wer schmeißt eine Party mit mir? 🤭🥳🥳🥳

Und damit haben sie jetzt auch hoffentlich erst einmal etwas Ruhe. 😅

Ich freue mich auf eure Kommentare und hinterlasst auch gerne bei @pink-lilly einen Kommentar einen Stern oder beides. ❤️

Jagt gerne den Fehlerteufel.😉

Fühlt euch alle gedrückt. 🥰🥰🥰

Eure Weltenwandlerin 🌏🌍🌎

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