12. Kapitel
-Raelyn-
Leicht nervös betrat ich Ians Firma. Es war ein großes, gläsernes Gebäude, was wirklich furchteinflößend auf mich wirkte, da es selbst die Wolken zu durchstoßen schien. Aber er hatte mich eingeladen, ihm hier einmal einen Besuch abzustatten und auch wenn wir uns erst seit kurzer Zeit kannten, hatte ich festgestellt, dass ich ihn wirklich mochte, mehr als ich vermutlich sollte.
Wir wussten noch immer nicht, wer der Erpresser war, der uns versuchte das Leben schwer zu machen, allerdings hatten wir uns davon nicht abhalten lassen, weiter an unserem Projekt zu arbeiten und an… anderen Sachen.
Der Empfangsbereich war tatsächlich anders als ich erwartet hatte. Ja, er war luxuriös, aber nicht erdrückend. Hier und da standen ein paar Pflanzen und es gab einen Wartebereich. Ich ging beherzten Schrittes zum Empfangsbereich, wo bereits Ian auf mich wartete.
-Ian-
Ich musterte Rae als sie aus dem Aufzug trat und an den Empfang schritt. Meine Sekretärinnen linsten sofort alle gespannt zwischen uns hin und her. Innerlich verdrehte ich die Augen, weil ich beim Mittagessen wohl wieder Thema Nummer eins bei ihnen war. Mittlerweile hatte Rae ihre Scheu etwas abgelegt und genoss meine Berührungen. Deswegen küsste ich sie zart, wovon Rae rot wurde, doch sie lächelte.
“Schön, dass du hier bist, du kannst gerne schon in mein Büro. Ich muss nur kurz zu Sebastian und dann unser Modell für das Projekt holen, dann bin ich sofort bei dir. Du kannst dir gerne schon einen Kaffee machen oder ein Wasser aus dem Minikühlschrank holen, fühl dich wie zuhause", erklärte ich ihr und war zufrieden, als sie nickte.
-Raelyn-
Ians Küsse genoss ich mittlerweile auch in der Öffentlichkeit. Vielleicht etwas leichtsinnig, denn wer uns beide versuchte zu erpressen, wussten wir noch immer nicht. Doch das Risiko war es uns beiden wert. Er tat mir gut, dass spürte ich regelrecht und auch Isla hatte gemeint, dass ich mehr strahlen würde.
Meine Eltern wussten von all dem nichts und tatsächlich hatte ich auch nicht vor, sie darin einzuweihen. Wir waren offiziell zwar kein Pärchen, doch aktuell wollte ich mich nicht mit solchen Nichtigkeiten auseinandersetzen. Die Zeit würde zeigen, was aus uns werden würde. Die mechanische Stimme riss mich letzten Endes aus meinen Gedanken, denn sie verkündete mir, dass ich auf der Etage, wo auch Ians Büro war, angekommen war. Motiviert schritt ich in Richtung seines Büros, denn ich freute mich ehrlich auf unsere weitere Zusammenarbeit. Schwungvoll öffnete ich also die Tür, als ich schlagartig jegliche Farbe in meinem Gesicht verlor:
Vor mir auf der Couch, die sich in Ians Büro befand, lag Viktoria, in verdammten… Dessous, die nichts der Fantasie überfließen. Was machte sie hier, zur Hölle nochmal?! Was … bildete sie sich eigentlich ein, hier zu sein?! Ian hatte ihr klar gemacht, dass er nichts von ihr wollte und sie wusste, dass es zumindest zwischen uns geknistert hatte.
Wie tief wollte sie also eigentlich vor sich selbst sinken? Hatte sie denn keine Ehre? Gerade dies wollte ich sie fragen, als ich das benutzte Kondom auf dem Boden liegen sah, was wohl auch ihre zerzausten Haare und den befriedigten Ausdruck auf ihrem Gesicht erklärte. Aber…wie… Wer? Die grausame Wahrheit drängte sich in mein Bewusstsein.
Nein, das würde er mir doch nicht antun! Das… Nein! Das wollte ich einfach nicht glauben. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und möglichst gefasst, fragte ich:,,Was…Was machst du hier?” Offenbar schien sie mich erst jetzt bemerkt zu haben, denn sie drehte sich zu mir um, ein bemitleidenswerter Ausdruck auf ihren Lippen:
,,Ach, Rae. Du bist es nur, ich dachte schon, es wäre … Sei es drum. Was machst du denn hier?” Sie rekelte sich weiter auf der Couch. Mir entfiel wortwörtlich alles. ,,Oh, wusstest du es etwa nicht? Du hast doch wohl nicht wirklich gedacht…” Sie brach in schallendes Gelächter aus, während sie sich elegant vom Sofa erhob und auf mich zugeschlendert kam: “Jetzt hör mal. Ich mache es dir leicht, weil vielleicht verstehst du es sonst auch einfach nicht… Das zwischen dir und Ian war nie etwas Ernstes. Ich meine… Sie dich doch mal an. So unerfahren, so unwissend. Welcher Mann sollte das schon wollen, vor allem jemand wie Ian? Du passt doch gar nicht zu ihm. Jedes Mal, wenn er bei dir war, ist er danach zu mir gekommen, damit sich jemand wirklich um seine Bedürfnisse kümmern konnte. Und seien wir mal ehrlich… Was soll ein Mensch schon einem Gestaltwandler bieten können?”
Ihr Blick glitt abwertend an mir hinunter, bevor sie mir wieder in die Augen schaute. ,,Warum ersparst du uns nicht allen das anstrengende Drama und verschwindest einfach, meine Liebe? Blamier dich nicht noch mehr.”
Mit Tränen in den Augen blickte ich sie wütend an. Nur mit Mühe konnte ich diese zurückhalten, aber der Schmerz in mir verzerrte mich regelrecht. Und dass ich den Boden nicht begrüßte, grenzte an ein regelrechtes Wunder.
Doch ich weigerte mich, mir die Blöße vor ihr zu geben, jetzt vollkommen zusammenzubrechen! Nein! Ich hatte das Gefühl, als würde mein Herz ins Stottern geraten und ernsthaft mit dem Gedanken spielen, den Dienst zu quittieren. Dieser Verrat… Er war nicht zu beschreiben. Vermutlich war es unfair, dass ich Ian hier und jetzt keine Chance geben würde, sich selbst zu erklären, doch für mich waren die Beweise recht offensichtlich und… ich konnte das einfach nicht mehr.
,,Weißt du was, Viktoria? Du kannst mich mal, ich lasse mich von dir nicht weiter schikanieren! Lass Ian seine Wahl treffen, aber hör endlich auf, mich ständig zu beleidigen! Wenn er offenbar der Meinung ist, dass sein Geschmack sich so geändert hat, bitte!” Mit diesen Worten stürmte ich aus seinem Büro heraus, wohl wissend, dass ich gerade mein Herz gebrochen in seinem Büro zurückgelassen hatte.
-Ian-
Gerade kam ich wieder auf meiner Etage an, als tränenüberströmt Rae an mir vorbeirannte. Sofort stelte ich mir die Frage, wieso sie weinte, ich packte sie an den Schultern und brachte sie damit zum Stehen. “Was ist los?”
Doch die Rothaarige schüttelte den Kopf und stieß mich von sich. “Lass mich in Ruhe, du Arschloch.” Von ihren harten Worten zuckte ich zusammen. “Was? Wieso?” aber eine Antwort bekam ich nicht mehr, denn sie rannte bereits zum Aufzug. Ich wollte ihr nach, sofort. Deswegen rannte ich zum Treppenhaus und raste die Treppen hinunter, doch als ich im Erdgeschoss ankam, war Rae bereits verschwunden und ich konnte nur noch ihren Duft in der Halle wahrnehmen. Verdammter Mist!
Frustriert machte ich mich wieder auf den weg in mein Büro, ehe ich plötzlich ertarrte. Viktoria rekälte sich auf meinem Sofa und zwinkerte mir zu. “Na, endlch bist du hier, ich dachte schon, du kommst nie.” Verführerisch stand sie auf und stöckelte zu mir, als sie meine Brust berühren wollte, schlug ich diese weg.
Ich war gerade äußerst gereizt, dass nun auch noch Viktoria hier war, verschlechterte meine Laune zusätzlich. Hatte Rae vielleicht Viktoria hier gesehen und es falsch interpretiert? “Wie lange bist du schon hier?” knurrte ich. Sie zuckte mit den Schultern. “Ein paar Minuten, wieso?” Doch ich antwortete ihr nicht. “Verschwinde und pack deine Sachen, ehe ich die Security holen muss.”
Ich hatte mich darauhin umgedreht und war davon gerauscht, ich hatte erst versucht Rae anzurufen, doch es war nur die Mailbox. Danach fuhr ich zu ihrer Wohnung, doch auch hier war niemand anzutreffen. Zu schlecht gelaunt hatte ich mich also wieder in mein Haus gemacht und rief sie dort ebenfalls nochmals an, aber vergeblich.
Erst als es dunkel wurde, erhielt ich eine Nachricht, doch diese ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
Ich will dich nie wieder sehen. Das Projekt können wir online erledigen.
Huhuuuu, meine lieben Eulen! 🦉
Wie war denn euer Morgen denn bisher so?😊
Soderle, dann geht es jetzt ab zu den üblichen Verdächtigen: 😁
Glaubt ihr, dass Ian Rae wirklich betrogen hat? 🥺
Und könnt ihr die Reaktion von beiden verstehen ?🫣
Ich freue mich auf eure Kommentare und hinterlasst auch gerne bei @pink-lilly einen Kommentar einen Stern oder beides. ❤️
Jagt gerne den Fehlerteufel.😉
Fühlt euch alle gedrückt. 🥰🥰🥰
Eure Weltenwandlerin 🌏🌍🌎
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