Kapitel 1
James und mein Platz befanden sich nebeneinander. Ich war sehr nervös und bemühte mich wirklich, der Lehrerin zu zuhören.
Doch immer wieder erwischte ich mich dabei, wie ich unterbewusst meine Mitschüler analysierte.
Am stärksten erregte der Typ aus der ersten Reihe meine Aufmerksamkeit. Ich konnte ihn zwar nur von hinten sehen, doch als er sich kurz umdrehte, ergriff ich meine Chance. Er hatte dunkles Haar, grüne Augen und war relativ gut gebaut. Er könnte sogar knapp noch James übertreffen, obwohl er 6 Jahre hartes Training in jeglicher Art von Nahkampf hinter sich hat. Und das bei Mom höchstpersönlich. Das ist vergleichbar mit 20 Jahren militärische Einheiten.
Ich schätzte auf einen Hobbyboxer oder einem Spitzensportler in Leichtathletik.
,,Abigail, könntest du uns bitte erzählen, was die Ursachen der französische Revolution sind?''
Noch rechtzeitig fiel mir wieder ein, das ich Abigail heiße und sie mich angesprochen hatte, dummerweise hatte ich aber nicht aufgepasst und abgesehen von meinem Namen, nichts anderes mehr mitbekommen. Ich versuchte mich an ihre Worte zu erinnern, doch es ging nicht.
Plötzlich tippte mich meine Sitznachbarin an. Sie schob einen kleinen Zettel hervor.
Ursachen der Revolution nennen
Ich verstand und fing an zu sprechen.
,,Begonnen hat die Revolution im Jahr 1789. König Ludwig XVI verbrauchte viel zu viel Geld für sein schloss ,,Versailles'', weshalb er versucht hatte, dem dritten Stand mehr Steuergelder abzuzocken. Der dritte stand war damals ziemlich mies dran, da sie als einziger von den drei ständen Steuern bezahlen mussten aber selbst wenig essen und kein Geld hatten. Noch dazu mussten sie die abgaben an den zweiten stand bezahlen, hatte aber trotzdem keine politischen Rechte, was sie ziemlich angepisst hat. Durch die damaligen Aufklärer, die die Wut des dritten Standes nur noch vergrößerten, kam es schließlich dazu, das die Bauern den Ballhausschwur machten und so dem zweiten und ersten stand den Krieg erklärten. Zumindest wurde es mir so erklärt''
Für einen Moment hatte ich die Befürchtung, dass mich die anderen für einen unsympathischen Streber halten würden, doch dann sagte der dunkelhaarige lachend:,, Kaum zu glauben. In den wenigen Minuten, in denen Abigail erzählte, habe ich mehr verstanden, als in den letzten Wochen in ihrem Unterricht, Mrs Puth'' Die ganze Klasse stimmte mit ein und auch ich musste leicht kichern.
Während Mrs Puth versuchte, die Klasse zu beruhigen, schielte ich kurz zu meiner Sitznachbarin rüber und bedankte mich bei ihr.
,,Kein Ding'',sagte sie bloß und reichte mir die Hand. ,,Caroline Brown.'' Ich schüttelte sie lächelnd. ,,Abigail Carter. Freut mich.'',,Mich auch''. Ich nahm sie mehr in Augenschein.
Blonde lange Haare, blaue Auge und klein und zierlich. Kurz gesagt: wunderschön.
,,Seid ihr zum ersten mal in London?'', fragte sie mich. Ich zuckte bloß mit den Schultern.
,,Streng genommen nicht. Wir wurden hier geboren. Sind aber so gut wie unser ganzes Leben in New York gewesen.''
Für diese beiden Sätze hätte ich mir am liebsten selbst eine gescheuert. Ich habe viel zu viele Informationen über mich preis gegeben. Das war Moms Worten nach ein TABU.
,,So etwas dachte ich mir schon. Ihr beide habt nämlich so einen schönen amerikanischen Akzent.''
Ich musste grinsen.
,,Echt so schlimm?", fragte ich gespielt entsetzt. Grinsend nickte sie. ,,Aber Kopf hoch. Ich finde ihn sehr schön.''
,,Worüber redet ihr?",schaltete sich auch James ein.
Ich stellte die beiden mit einander vor und auch sie haben sich von Anfang an gut verstanden.
Dann klingelte es. Fünf Minuten Pause. Sofort kamen etwa 20 Schülerinnen und Schüler auf James und mich zu. Sie über häuften uns mit Fragen und Fragen über Fragen.
Wir erzählten Ihnen das nötigste wie zum Beispiel dass wir beide zweieiige Zwillinge waren und bei unserer Mutter in New York aufgewachsen sind. Dass wir beide am liebsten Sport machen, was noch nicht einmal so gelogen war, und wir Ihnen den Grund für unseren Umzug nicht sagen wollen. Überraschenderweise hatten alle Verständnis dafür und haben nicht weiter nachgehakt. Zum Glück denn ich war eine schlechte lügnerin sobald ich anfing, für irgendwen Sympathie zu entwickeln. Aus diesem Grund übernahm James das Lügen für mich. Er machte es ohne mit der Wimper zu zucken.
Ich war noch nie so froh die klingel zum Unterrichtsbeginn zu hören, als da.
Die nächsten zwei Stunden verliefen wie die erste. Wenn ich mich nicht gerade mit Caroline unterhalten habe, natürlich per Zettel Post, habe ich den Typen vor mir wieder angestarrt.
Einmal drehte sich der Kerl plötzlich zu mir um und lächelte mich kurz an, als hätte er meine Blicke gespürt. Ich lächelte zurück und um noch einen draufzulegen, winkte ich noch, nur für ihn sichtbar.
Er drehte sich wieder um und schrieb irgendetwas auf. Dann reichte er einen kleinen Zettel weiter und ich war überhaupt nicht verwundert als der Zettel kurz danach auf meinem Tisch landete. Ich faltete es auf und während ich las schoss mir mein Blut in den Kopf.
Mach ein Foto. Das hält länger.
Auf der Rückseite stand noch
Von Tyler
An die Stalkerin
Tyler also...
Ich nahm mir einen Stift und schrieb auf.
Nee, wer weiss sie sehr dieses Bild dann meine Augen zerstören würde. Außerdem beobachte ich dich nicht. Ich schaue den Lehrer an. Ich meine... Bitch, please!!
Er grinste mich an, nachdem er den Brief gelesen hatte und meine Antwort
Also hast du dich nicht in mich verliebt... Schade.
Ich war in jeder Hinsicht überrascht. Dich Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Ich wiederhole. Bitch, please!!!
Dieser Zettel kam aber nicht mehr an, denn etwa zwei Personen vor Tyler nahm der Englischlehrer den Zettel in seine Gewalt und las ihn laut vor. Zum Glück dieser und nicht seiner Vorgänger.
Die Klasse brach wieder in Gelächter aus.
Wenigstens hatte Tyler die Nachricht noch bekommen.
Fortsetzung folgt...
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