7. Kapitel: Nur ein Traum?

Nicht nur Hera war außer sich vor Freude, denn Kanan war es auch. Wobei Freude war da noch eine Untertreibung, die beiden Anführer der Ghost – Crew waren zum ersten Mal seit Langem glücklich und schöpften Hoffnung.

Denn der erste Schritt war getan und Ezra fing an Kanan zu vertrauen. Dieser konnte es selbst kaum fassen, aber er schien wirklich zu dem Jungen durchgedrungen zu sein. Damit...damit war er einen Schritt näher dran seinen Ezra zurückzubekommen. Neue Zuversicht hatte die Crew erfüllt und sie waren sich ganz sicher, dass Ezra sich bald wieder erinnern würde und dann wäre alles wieder wie zuvor. Und bis dahin würden sie alles tun, dass es Ezra an nichts fehlte und er wohlauf war. Das er zu ihnen allen Vertrauen schöpfte und sich anfing wieder in ihrer Crew, als auch in der Ghost wohlzufühlen.

Beim Abendessen am selben Abend machte sich diese neue Stimmung auch bemerkbar. Ezra war etwas zutraulicher und aß diesmal sogar ein kleines bisschen mehr. Dennoch war er noch weit davon entfernt eine normale Portion zu schaffen, wie Hera sie ihm auftat. Wobei sie ihm stets etwas extra gab, wenn sie Ezra ansah. Beim Essen selbst redete die Crew über belanglose Dinge und sie vermieden es den Vorfall mit den beiden Jungs zu erwähnen. Auch erzählten Hera und Kanan Sabine und Zeb noch nichts von ihrem Gespräch mit Ahsoka und Rex. Das musste warten.

Ezra selbst beteiligte sich nicht sonderlich an den Konversationen, aber er war aufmerksam und hörte zu. Auch schien er etwas weniger angespannt zu sein und Hera lächelte über die Tatsache, dass Ezra etwas näher bei Kanan saß als gewöhnlich. Es war ein Anfang. Zwar ein langsamer, aber ein guter Anfang.

Schließlich wurde Ezra gegen Ende ziemlich schläfrig,, denn der Tag hatte ihm viel abverlangt. So brachte Kanan seinen Jungen ins Bett, wo Ezra auch prompt einschlief. Dieses Mal war es sogar leichter geworden ihn zum Schlafen zu überreden.

Kanan lächelte, als er zurück in den Gemeinschaftsraum ging, nachdem Ezra eingeschlafen war. Es wurde langsam. Es brauchte nur etwas Zeit.

"Und?", fragte die Twi'lek, als sich ihr Partner wieder zu ihnen gesellte.

"Ich glaube er war schon halb am Schlafen, als ich ihn ins Bett gebracht habe. Natürlich hat er sich gesträubt und davon geredet, dass er nicht schlafen sollte, aber er war leichter weg, als man denken würde."

Kanan schmunzelte und setzte sich zurück an den Tisch.

„Es wird langsam."

Hera nickte.

"Allerdings."

Sie legte eine Hand auf Kanans Arm.

„Das er schon Vertrauen zu dir gefasst hat ist ein großer Schritt. Einen mit dem wir arbeiten und weiter darauf aufbauen können."

"Zum Glück hast du ihn gefunden", seufzte Sabine.

Zeb nickte und hatte etwas die Ohren gesenkt.

"Es tut uns echt Leid. Wir hätten besser aufpassen sollen."

Er rieb sich verlegen den Nacken.

"Lasst ihn einfach nicht mehr aus den Augen, dann geschieht so etwas auch nicht", gab Hera zurück und nahm einen Schluck von ihrem Kaf. Kanan lehnte sich zurück und hob eine Braue.

"Jetzt wäre doch ne gute Gelegenheit mal zu erzählen, was eigentlich vorgefallen ist. Wieso war Ezra so verängstigt?"

Sabine und Zeb wechselten einen Blick. Die Mandalorianerin zuckte die Schultern.

"Na ja...es ist etwas seltsam und kompliziert. Und wirklich viel gibt es darüber auch nicht zu erzählen."

Sie seufzte.

„Zeb und ich waren halt dabei Ezra die Basis zu zeigen und natürlich hatten wir die Hoffnung, dass er sich an etwas erinnern könnte...aber das war nicht der Fall. Er hat niemanden wiedererkannt, geschweige denn Schiffe oder Sonstiges. Ihm hat der Rundgang auch gefallen, so war jedenfalls mein Eindruck. Er hat auch etwas Neugier gezeigt und war überaus aufmerksam. Wir...wir dachten eigentlich, dass es eine gute Sache wäre."

"Das war es eigentlich auch. Aber dann sind aus dem Nichts diese zwei Typen aufgetaucht", entgegnete Zeb mit einem Knurren in der Stimme.

"Zwei Typen? Welche zwei Typen?", hakte Kanan nach. Sabine machte eine abwinkende Geste.

"Es sind irgendwelche Rekruten, die man vom Sehen her kennt. Aber wir hatten noch nie wirklich mit ihnen zu tun. Einer hieß Alask. Der andere war ein Rodianer und hieß..."

„Zetron. Das war sein Name. Sie sind Freunde von diesem einem Jungen. Teepo."

Kanan blinzelte.

„Teepo?"

Hera warf ihm einen Blick zu. Sie wusste von der neuen Bekanntschaft, die Kanan mit dem Jungen gemacht hatte. Auch hatte sie ihre eigenen Gedanken und Ansichten dazu, besonders was Kanans....emotionale Instabilität in den letzten Monaten betraf.

Aber darüber verlor sie kein Wort, zumindest bei dieser Unterhaltung tat sie es nicht. Darüber würde sie mit Kanan allein sprechen.

Sabine ließ sich nicht irritieren, sondern fuhr fort.

„Jedenfalls haben sie ohne Grund über Ezra hergezogen. Na ja....irgendwie sie haben ihn erst nicht erkannt und waren wohl der Ansicht, dass es jemand anders war. Sie haben ihn abwertend behandelt, dann hat der Rodianer Ezra erkannt. Tja und dann haben sie sich über ihn ausgelassen..."

"Sie haben über den Kleinen hergezogen und ihn als Versager und Loth - Ratte bezeichnet. Sie haben gesagt, dass er erbärmlich ist und gefragt aus welchem Loch er hervorgekommen ist", schnaubte Zeb und ballte seine Pranken zu Fäusten.

„Sie haben gesagt, dass wir den Versager...dass wir Ezra endlich losgeworden wären. Offenbar haben sie es nicht verstanden oder ihre kleinen Gehirnzellen haben nicht kapiert wieso Ezra wieder bei uns sein sollte."

Hera und Kanan wechselten einen Blick. Zeb zeigte sich selten emotional, aber bei Ezra...nun das hatte sich seit jenem verhängnisvollen Tag geändert.

Die Twi'lek räusperte sich.

„Und wie habt ihr reagiert?"

„Wir haben ihnen natürlich sofort gesagt, dass sie sich verziehen und die Klappe halten sollten. Daran haben sie sich aber nicht gehalten."

Sabine verschränkte die Arme.

„Auch als wir deutlicher wurden, haben sie es nicht unterlassen. Dabei wurden wir auch lauter und Zeb und ich haben ihnen den ein oder anderen Schlag verpasst."

Der Lasat rieb sich den Nacken.

„Darauf muss der Kleine ziemlich verängstigt reagiert haben."

„Was dazu geführt hat, dass Ezra Reißaus genommen hat", folgerte Kanan und nickte.

„Ich verstehe. In seinem Zustand muss er sich wirklich gefürchtet haben."

Sabine senkte den Kopf.

„Tut uns leid", murmelte sie kleinlaut und klang voller Reue. Hera rutschte mehr zu ihr und legte eine Hand auf ihren Arm.

„Es war nicht deine Schuld und auch nicht die von Zeb. Achtet das nächste Mal einfach mehr darauf und denkt daran. Lasst ihn nicht mehr aus den Augen, dann kann nichts passieren. Es ist ja gerade nochmal alles gut gegangen. Wir müssen halt sehr vorsichtig mit Ezra umgehen. Jedenfalls solange er sich noch eingewöhnen muss und nicht...wirklich er ist."

Zeb seufzte.

„Die Kerle hatten es trotzdem verdient. Was bilden die sich ein so über den Kleinen zu reden? Die kennen ihn bestimmt nicht mal richtig."

Kanan dachte nach. Er hatte dem bisher nicht viel beigemessen, aber kannte Teepo Ezra? Oder mehr kannten die beiden sich? Wobei...hatte er Ezra je mit jemand anderen außer ihrer Crew oder Rex und Ahsoka gesehen? Nein. Das Ezra etwas mit den Rekruten zu tun hatte...war ihm neu.

Sabine hatte einen anderen Gedanken. Sie hatte sich in ihren Sitz zurückgelehnt und biss sich nachdenklich auf ihre Unterlippe. Sie hatte einen Gedanken im Kopf, der sie schon die ganze Zeit über beschäftigt hatte.

"Worüber denkst du nach, Sab?"

Kanan riss sie aus ihrer Nachdenklichkeit.

Sabine seufzte und hob den Kopf.

"Kommt euch das nicht irgendwie merkwürdig vor?"

Zeb hob eine Braue.

"Was meinst du? Ezras Verhalten?"

Sie schüttelte den Kopf.

"Nein, das nicht. Nachdem was er durchgemacht hat und dass er sich nicht erinnert, ist das fast schon als normal zu bezeichnen...aber darauf wollte ich nicht hinaus. Ich meine damit, dass die Typen Ezra zwar erst nicht erkannt haben, aber trotzdem haben sie ihn so abschätzend angesehen. Und als sie wussten, dass es Ezra war, haben sie so über ihn geredet. Sie haben über ihn hergezogen in den ekelhaftesten Worten und ihn verspottet. Das...das kommt mir komisch vor. Wieso sollten sie das tun?"

Hera schürzte die Lippen.

„Hatte Ezra mit ihnen je Kontakt? Kennen die ihn?"

„Selbst wenn, aber dass ist doch noch lange kein Grund so über ihn zu reden", warf Zeb ein.

„Der Kleine kann eine furchtbare Nervensäge sein, oh ja. Und bei Ashla ich wünsche mir mehr als alles andere, dass wir die Nervensäge wiederbekommen. Aber...wenn da wirklich was gewesen wäre, dann wüssten wir davon. Ezra hatte nie etwas mit denen zu tun."

Kanan nickte langsam.

„Ich habe auch schon daran gedacht, aber nein. Ezra hat nie etwas erzählt. Gut das mag auch nicht viel zu bedeuten haben, aber wir hätten davon gewusst. Spätestens wenn man etwas von den anderen gehört hätte, dass Ezra Streitigkeiten mit jemanden gehabt hatte."

Sabines Miene änderte sich nicht.

„Ezra hatte nie etwas mit denen zu tun, ja...aber das muss nicht bedeuten, dass es auf Gegenseitigkeit beruht. Irgendwie..."

Hera blickte zu ihr und schien ihre Gedanken zu lesen.

„Du glaubst...dass es kein Einzelfall war?"

Ihre Stimme klang beunruhigt.

Sabine zuckte die Schultern.

„Es hat sich auf jeden Fall nicht so angehört, als ob es das erste Mal gewesen wäre. Ich kann mich auch irren und es kann nichts sein. Aber irgendwie....habe ich das Gefühl, dass da mehr hinter steckt."

"Inwiefern? Meinst du, dass es nicht das erste Mal passiert ist, dass man ihn so angegangen ist?", hakte Zeb nach.

Sabine schwieg, was Antwort genug war.

Kanan tat nachdenklich eine Hand unter sein Kinn. Hera sah zu ihm.

"Kanan?"

"Sabine hat da einen Punkt. Vermutlich ist es wirklich nichts und wir steigern uns in etwas rein, aber..."

Sein Blick glitt zu Sabine und Zeb.

„Sagt mal...wisst ihr etwas darüber, was die anderen Rekruten betrifft? Oder andere Rebellen? Manche sind in seinem Alter und auch in deinem, Sabine. Habt ihr da irgendwie mal etwas mitbekommen? Hat Ezra darüber mal etwas gesagt? Hat er Freunde unter ihnen?"

Sabine schüttelte den Kopf.

„Nein, nicht das ich wüsste. Er war, wenn immer nur mit einem von uns zusammen. Oder auch mal mit Rex oder Ahsoka, aber dass war es dann. Wenn ich so recht darüber nachdenke...dann hat Ezra es immer vermieden den anderen in unserem Alter zu begegnen."

Zeb nickte.

„Ich habe ihn nie mit diesen Typen gesehen. Und auch nicht mit diesem Teepo, der ja auch angeblich die Macht hat wie Ahsoka sagte."

Kanan seufzte.

„Er hat es nicht angeblich, Zeb."

Hera betrachtete ihn, als er abwinkte.

„Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Vermutlich steigern wir uns wirklich in etwas rein."

„Wir sollten nichts überstürzen, aber die Sache definitiv im Hinterkopf behalten. Es gibt keinen Grund voreilige Schlüsse zu ziehen", beendete Hera die Diskussion und erhob sich. Sie war einfach zu geschafft von dem Tag, als sich darüber noch den Kopf zu zerbrechen.

„Wir sollten uns auch hinlegen. Morgen wird ein ereignisreicher Tag."

Sabine und Zeb blickten sie fragend, als auch leicht verwirrt an.

"Morgen nach dem Frühstück bringen wir Ezra zum einem Arzt. Dann werden wir endlich erfahren, was es genau mit seiner Amnesie auf sich hat und ob..."

Kanan schüttelte den Kopf.

"Ich meine, wann er sich wieder anfängt zu erinnern."

Sie alle hatten diesen Gedanken. Diesen einen, grauenvollen Gedanken. Nämlich der, was sein würde, wenn Ezra sich nie mehr erinnern könnte. Doch ihn auszusprechen kam dieser unbeschreiblichen, möglichen Realität gleich.

###########################################################################

"Konzentriere dich darauf loszulassen."

"Loszulassen? Ich würde mich viel lieber festhalten."

"Hör auf rumzualbern. Konzentriere dich."

"Ich versuche es ja!"

Ezra blinzelte und sah sich um.

Wo war er hier? Was war das hier? War...war das seine Stimme? Und...und die von Kanan? Er rieb sich über die Augen, doch er konnte nichts genau sehen. Nur Umrisse und Konturen. So...so als ob alles verklärt und verschwommen wäre.

Er blinzelte und das Bild schien zu verändern. Auch vernahm er neue Worte und andere Stimmen.

"Woah. Warte Mal du hast Chopper verwettet?"

"Kanan meinte es ginge in Ordnung."

War...war das Zeb? Und..und wieder er? Aber...aber wann war das gewesen? Was war das für ein Traum?

"Du hattest kein Recht Chopper zu setzen, er ist ein wichtiger Teil dieser Crew!"

Hera....Ezra war sich sicher, dass das die Stimme der Twi'lek war. Er hörte sich selbst erneut und...und er lachte? Er...er lachte tatsächlich. Das Geräusch war so ungewohnt.

"Zum Glück war ich nicht da, sonst hättest du mich noch verwettet."

Er blinzelte und rieb sich die Stirn.

Das..das alles machte keinen Sinn. Was träumte er da? Was..?

"Und wie war es, Kleiner?"

Ezra zuckte zusammen, als sich neue Umrisse vor ihm bildeten und er Kanans Stimme hörte. Im gleichen Moment war ihm, als wäre etwas an seiner Schulter. Ein warmes Gefühl durchzog ihm und...und er schien etwas zu genießen?

"Hatte fast vergessen wie das ist allein zu sein.."

Seine Stimme klang erfreut, glücklich....etwas was er nicht kannte. Nicht wirklich kannte.

"Fehlt es dir?"

In der anderen Stimme, falls es wirklich Kanans Stimme war, schwang ein Hauch von Nervosität und Zögern mit. Eine Anspannung konnte man schon fast sagen.

"Keine mürrischen Robotor und auch keine miefenden Lasats. Schön wieder hier zu sein."

Ehrlich. Seine Stimme klang ehrlich und vollkommen offen. Voller Freude.. Er hörte die andere Stimme lachen und meinte Erleichterung und auch Freude daraus zu hören.

"Rühren, Kadett."

"Sir, ja, Sir!"

Ezra riss die Augen auf und schreckte aus seinem Schlaf auf. Er fuhr mit klopfenden Herzen hoch und hielt sich die Brust. Die Stimmen waren noch immer in seinem Kopf und hallten in seinen Gedanken wieder. Ungläubig rieb er sich über die Augen und atmete tief durch. Das...das war ein komischer Traum gewesen. Nicht nur hatte er seit langer Zeit mal keinen Albtraum gehabt....nein, er war...er war irgendwie schön gewesen. Auch wenn er nur die Stimmen hatte hören können und sich nicht wirklich an die Bilder erinnern konnte.

Im Raum war es still, nichts war zu hören außer seine eigenen Atemzüge. Ezra zog die Beine an und legte seine Arme auf seine Knie.

Ein Traum. Ein schöner Traum. Das war neu. Generell war alles neu.

Er blinzelte und beugte sich etwas nach Unten, um die untere Koje zu sehen. Doch diese war noch immer leer, also war Kanan noch nicht zu Bett gegangen. Wie lange hatte er wohl geschlafen?

Der Junge seufzte und lauschte für einen Moment den Geräuschen des Schiffes. In dem Zimmer war es dunkel, aber davor fürchtete er sich nicht. Nein, da gab es andere Dinge.

Er schloss die Augen und atmete tief durch. Es war kaum zu fassen wie sehr sich sein Leben geändert hatte. Soweit er zurückdenken konnte war er ein Sklave gewesen. Mehr war da nicht in seinen Erinnerungen. Diese Zeit, die er gerade erlebte, mit seinem neuen Meister...nein mit Kanan und...Hera, Sabine und Zeb und auch Chopper war die schönste Zeit in seinem Leben. Nun zumindest was sein Erinnerungsvermögen betraf. Sie waren so lieb und nett zu ihm und behandelten ihn so völlig anders als alle anderen zuvor. Es...es war wirklich schön.

Ezra seufzte und gähnte leise, als die Müdigkeit ihn erneut übermannte. Er legte sich hin, bettete seinen Kopf auf das Kissen und schloss die Augen. Entgegen all seinen Gewohnheiten und jeglichen Warnungen, die ihm sein Instinkte gaben, schlief er bald darauf wieder ein. Er war sicher. Kanan hatte ihm gesagt, dass er ihn beschützen würde. Und Ezra wusste nicht wieso...aber er glaubte ihm. Er kuschelte sich näher in die Decke und lächelte etwas. Hier war er sicher.

###########################################################################

Der nächste Tag beinhaltete eine Überraschung. Oder man konnte mehr meinen, dass verkehrte Welt am Frühstückstisch herrschte. Denn während die Spectres etwas nervös und angespannt waren wegen Ezras Untersuchung, so war Ezra aufgeweckter als am Morgen davor. Und das in jeder Hinsicht. Er aß brav, senkte nicht ständig den Kopf und hatte auch so etwas wie ein Lächeln auf dem Gesicht – nun ja hin und wieder. Der Grund dafür war simpel. Denn Ezra hatte zum ersten Mal, seit er denken konnte so etwas wie gut geschlafen, was sich sofort auf seine Stimmung auswirkte.

Natürlich blieb das nicht unentdeckt und die anderen freuten sich, dass es Ezra besser zu gehen schien - ob das noch der Fall war, nachdem er von seinem Arztbesuch erfahren hatte würde sich zeigen.

"Du bist heute guter Laune, kid", bemerkte Zeb und grinste Ezra zu.

Dieser lächelte schüchtern, denn der Lasat war ihm noch immer nicht ganz geheuer.

"Mir..mir geht es gut. Na ja..besser."

"Das freut uns, Ezra", erwiderte Hera und lächelte ihn warm an.

„Wie hast du geschlafen?"

"G-gut...also besser. Ich..ich hatte keinen Albtraum", gab er verlegen zu und errötete etwas.

Kanan lächelte erfreut und nickte ihm zu.

"Das ist gut. Das ist sehr gut."

"Hast du denn etwas Schönes geträumt?", erkundigte sich die Twi'lek.

Ezra nickte.

„Ja...wobei ich nicht genau weiß, was das eigentlich war. Es war..."

Er biss sich auf die Unterlippe und zuckte mit den Schultern.

„...seltsam."

Nun sah Kanan alarmiert auf und versuchte seine Gefühle zu kontrollieren, damit sie Ezra nicht über ihr Band überwältigten. Wovon dieser nach wie vor nichts wusste und ohne sein Wissen konnte Kanan seine Schilde in seinem Kopf nicht erheben, denn es war nicht zu sagen wie Ezra auf die plötzliche Veränderung reagieren würde.

"Wie seltsam?"

"Na ja...ich konnte nicht wirklich etwas sehen, alles war verschwommen und da waren nur Stimmen."

Er stocherte in seinem Essen herum.

„...die haben sich wie ihr angehört. Also so haben sie zumindest geklungen."

Alle vier Spectres wechselten einen Blick.

Hera legte eine Hand auf Kanans Schulter und drückte sie. Hatte Ezra etwa eine Vision gehabt? War das möglich?

"Und...was genau hast du gehört?", fragte Sabine nach.

Ezra verengte die Augenbrauen und dachte nach.

"Ich weiß nicht mehr den genauen Wortlaut, aber...irgendetwas von verwetten und Chopper? War das nicht der Droide?"

Es wurde totenstill am Tisch und alle sahen Ezra mit offenem Mund an. Dieser fühlte sich sichtlich unwohl und rutschte auf seinem Platz hin und her. Seine Hände begannen etwas zu zittern.

"Habe...habe ich etwas Falsches gesagt?"

Er traute sich kaum aufzublicken. So konnte er nicht sehen was seine Worte für eine Reaktion auslösten oder mehr eine Kette von Emotionen. Sabine blinzelte ungläubig, Hera fing an zu strahlen, Zeb grinste über das ganze Gesicht und Kanan...blickte ihn so voller Hoffnung an, dass es fast schon wehtat.

"Du..du...Erinnerst du dich an noch etwas?"

Ezra dachte, dass er den Traum meinte, doch er hatte keine Ahnung wie die Frage wirklich gemeint war. Auch fiel ihm der Ton in Kanans Stimme auf, die so voller Hoffnung war. Und die er innerlich sofort mit Erwartungen verknüpfte, die sie alle an ihn hatten. Etwas was ihn sofort unsicher werden ließ und was ihm einen Stein in seinem Magen bereitete.

Der Junge biss sich auf die Unterlippe und nickte langsam.

"Da war eure...d-deine Stimme. Du hast mich gefragt, wie irgendetwas war, ich habe geantwortet...und du hast mich Kadett genannt...was immer das auch bedeutet. Und dann war da etwas am Anfang und du hast irgendetwas von konzentrieren und loslassen geredet. Keine Ahnung, ich sage ja.."

Er zuckte die Schultern.

„...komischer Traum."

Er hoffte, dass er damit Kanans Erwartungen erfüllt hatte.

Hera schlug sich vor Glück eine Hand vor den Mund, während es den Anderen nicht anders erging. Kanan musste stark das Bedürfnis unterdrücken Ezra nicht um den Hals zu fallen. Sabine und Zeb grinsten nur breit und konnten gar nicht mehr damit aufhören. Das...das war absolut fantastisch! Das war...das war nicht in Worte zu beschreiben!

Doch gleichzeitig mussten sie sich nun entscheiden. Würden sie Ezra sagen, dass es kein Traum, sondern seine Erinnerungen gewesen waren? Sollten sie schweigen? Oder sollten sie es weiter als Traum abtun? Ezra war noch keiner Untersuchung unterzogen worden und eigentlich hatten sie vorgehabt mit dem Ankurbeln der Erinnerungen erst danach zu beginnen.

Doch nun...

Die Entscheidung wurde ihnen abgenommen, als Heras Komlink anfing zu piepen. Sie warf einen Blick darauf und nickte Kanan zu, der verstand. Sie mussten los.

"Ezra, wir wollen heute mit dir zu jemanden, der sich...genauer damit befassen wird, was dir zugestoßen ist", fing Spectre – 1 langsam an. Ezra sah auf.

"W-wer? Und...und mit was befassen?"

Ihm wurde langsam unwohl.

Hera lächelte ihm ermutigend zu.

"Er wird uns helfen dich gesund zu bekommen, Ezra. Es dauert nicht lange und tut auch nicht weh, dass versprechen wir dir."

Ezra schluckte und er verspürte ein seltsames Gefühl in seinem Magen.

"W-wer..?"

Seine Stimme fing etwas an zu zittern.

Kanan lächelte ihm aufmunternd zu und versuchte möglichst sanft zu klingen.

"Wir möchten, dass du von einem Doktor untersuchst wirst, damit wir wissen, was du..Ezra!"

Kaum hatte Kanan das Wort Doktor ausgesprochen, hatten sich Ezras Augen entsetzt geweitet und er war aufgesprungen. Ehe die Anderen oder Kanan reagieren konnten, ging eine gewaltige Machtwelle von dem jungen Jedi aus, welche sie alle kurz innehalten ließ, als sie zu Boden fielen. Stöhnend standen sie wieder auf, doch Ezra...war nicht mehr da.

"Das ist ja super gelaufen...", kommentierte Zeb und schnaubte.

Kanan seufzte und rieb sich die Stirn. Er hatte das komische Gefühl, dass die Macht eine größere Rolle in der ganzen Angelegenheit spielen würde, als er bisher angenommen hatte. Und als er selbst zulassen wollte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top