18. Kapitel: Der neue Mitbewohner

„39. 7, ich muss dir wirklich gratulieren, Love. Nicht nur, dass du einen neuen Passagier an Bord gebracht und zu unserem Ausflug eingeladen hast, ohne das mit mir abzusprechen oder gar mich zu fragen. Nein, du hast es auch noch geschafft dir eine Erkältung einzufangen."

Nicht nur Heras Blick drückte ihre Missbilligung aus, sondern auch ganz klar der Ton in ihrer Stimme. Kanan antwortete darauf mit einem leichten Husten.

„Dafür kann ich nun wirklich nichts."

„Oh doch ich fürchte schon. Meiner Meinung nach hat dein Körper beschlossen sich einfach mal Ruhe zu gönnen und sich etwas zu entgiften, was das Verschließen deiner Gefühle in den letzten Monaten betrifft. All der Stress, all der Druck, den du dir selbst gemacht hast, rächt sich jetzt."

Die Twi'lek blickte auf den Scanner und schüttelte den Kopf.

„Du bleibst während unseres Aufenthalts im Bett und kurierst dich aus. Wenn du dich brav an alles hältst, dann solltest du in ein paar Tagen wieder auf den Beinen sein."

„Mir geht's gut", murmelte Kanan und wollte sich aus seiner Koje hieven, doch Hera drückte ihn zurück.

„Vergiss es, Süßer. Und stelle meine Geduld nicht auf die Probe, ich bin nach wie vor wütend auf dich."

Kanan schloss die Augen und stöhnte leise.

„Ich habe ihm nur helfen wollen..."

„Du hast ihn ohne mein Wissen zu unserem Vorhaben eingeladen und ihn auf mein Schiff gebracht", erinnerte sie ihn und seufzte.

„Kanan, wirklich. Ich weiß, dass Denken ab und zu nicht deine Stärke ist, aber was hast du dir dabei gedacht? Gerade auch was Ezra betrifft."

„Sie verstehen sich gut und ich dachte der Kleine freut sich darüber."

Hera verdrehte die Augen. Oh ja, sie erinnerte sich nur zu gut daran wie sehr sich Ezra über den temporären Neuzugang gefreut hatte...

„Ich kann es kaum erwarten Lothal zu sehen. Ich habe bisher nur davon geträumt."

Sabine lächelte Ezra zu, als sie zusammen im Gemeinschaftsraum saßen und sie dem Padawan ihre neusten Werke in ihrem Skizzenbuch zeigte.

„Es wird dir sehr gefallen, oh und du wirst wieder Loth – Katzen anziehen wie nichts."

„Das ist zu befürchten", kicherte Hera, welche ebenfalls mit am Tisch saß und sich über ein
 Data – Pad gebeugt hatte.

„Sie sind wirklich ganz verrückt nach dir."

„Wieso eigentlich?"

Sabine wippte mit dem Kopf.

„Kanan meinte, dass es mit deiner Gabe zu tun hätte. Also was deine Jedi – Fähigkeiten betrifft. Du hast wohl ein außergewöhnliches Talent dich mit anderen Lebewesen zu verbinden. Na ja und da schadet es nicht gerade, dass du Tiere liebst."

Ezra blinzelte und blickte zu Hera.

„Tue ich das?"

„Oh ja. Aber leider lieben Tiere auch dich."

Die Twi'lek sah auf und Sabine kicherte.

„Das hat schon zu der einen oder anderen...Situation an Bord geführt."

„Mir kommt kein Tier in mein Schiff", erwiderte Hera und Ezra ließ sich von Sabines Kichern anstecken. Die Twi'lek schüttelte den Kopf, wobei sich ihre Lekku bewegten.

„Wir sind nur zwei Tage da, also bitte stellt nichts an."

Sabine zwinkerte Ezra zu.

„Können wir nicht versprechen."

„Das befürchte ich."

Hera musste schmunzeln. Ezra hob den Kopf und grinste.

„Kanan ist zurück."

Die beiden Frauen fragten gar nicht wie der sechzehnjährige das wissen konnte. Vermutlich hatte er den Jedi über ihr Band gespürt – so wie jedes Mal. Allerdings sahen beide fragend zu Ezra, als dieser die Stirn runzelte.

„Ez?"

„Er...er ist nicht allein."

Hera schaltete ihr Data – Pad ab und legte es zur Seite. Sie stand auf und runzelte ihre Stirn. Sabine sah sie etwas verwirrt an.

„Wollte er nicht eigentlich nur kurz zu Ahsoka?"

Die Frage blieb unbeantwortet, als Kanan den Raum betrat und...Teepo ihm folgte. Sofort stand Sabine ebenfalls auf und bekam ein ungutes Gefühl, als sie den Jungen erblickte. Was hatte der denn hier zu suchen?

Ezra war etwas erstaunt, aber ließ sich nichts anmerken. Bei Hera wiederum sah das etwas anders aus.

„Teepo, dich hätte ich heute gar nicht hier erwartet."

Der Junge lächelte Hera freundlich an.

„Guten Tag, Captain Syndulla. Ich hätte es auch nicht gedacht, aber Kanan hat mich eingeladen."

Hera warf ihrem Mann einen vielsagenden Blick zu.

„Ach hat er das?"

Kanan nickte und machte eine Geste.

„Teepos Schwester ist für die nächsten zwei Tage nicht da und mit ihr auch das Schiff wo die beiden drin schlafen. Die Quartiere der Basis sind vollbesetzt und da ist mir der Gedanke gekommen, dass er solange bei uns bleiben kann und mit uns nach Lothal kommt."

Sabine sah alles andere als begeistert aus und Ezra konnte nur Teepo anstarren, welcher sich offenbar wirklich freute.

„Ich freue mich sehr über die Einladung und natürlich darüber, dass ich Zeit mit der berühmten Ghost – Crew verbringen darf."

Hera hob eine Braue.

„Weiß deine Schwester überhaupt Bescheid?"

„Klar, ich habe sie vorhin per Funk informiert und sie hat zugestimmt und sich sogar gefreut."

Sabine verengte die Augen.

„Und was ist mit deinen Freunden? Kannst du nicht zu denen?"

Dieses Mal blickte Teepo zu Ezra, dann betrachtete er wieder die anderen.

„Wenn du Zetron und Alask meinst, nein das sind nicht mehr meine Freunde. Nicht seitdem sie so gemein zu Ezra waren."

Ezra rieb sich den Arm.

„Teepo hat mich vor ihnen mal verteidigt und mich sozusagen vor ihnen gerettet..."

Sabine betrachtete den fremden Jungen noch immer argwöhnisch, als Kanan einen Arm um Hera legte.

„Das ist doch noch ein Grund mehr, dass er mit uns kommen sollte."

Er räusperte sich und hustete etwas, wobei Teepo besorgt zu ihm schaute.

„Geht es dir wirklich gut, Kanan? Du hast jetzt schon mehrere Male gehustet."

Hera betrachtete ihren Mann.

„Fühlst du dich nicht gut?"

„Nur etwas Kopfschmerzen", gab der Jedi zurück. Ezra blickte ihn etwas unsicher an, Sorge war in seinen Augen.

„Vielleicht solltest..."

„Du solltest dich lieber etwas hinlegen", fiel Teepo ihm ins Wort und drückte Kanans Arm.

„Du musst dich auch mal ausruhen, Kanan."

Der Jedi rieb sich über die Stirn und nickte. Er fühlte sich tatsächlich etwas geschwächt und tätschelte Teepos Kopf.

„Vielleicht ist das wirklich eine gute Idee."

Hera seufzte. Kanan sah wirklich nicht so gut aus und sie wollte, dass ihr Mann Ruhe bekam und sich ausruhte, Auf der anderen Seite...was fiel ihm ein Teepo einfach einzuladen und das ohne vorher mit ihr abzusprechen? Kanan hatte sie damit vor vollendete Tatsachen gestellt und sie konnte den Jungen schlecht wieder ausladen.

„Ich bringe dich in meine Koje, dann kann Teepo bei Ezra schlafen. Ich will nicht, dass Ezra sich bei dir noch ansteckt."

Letzterer schüttelte sofort den Kopf.

„Ich kann auch woanders schlafen. Kanan braucht Ruhe und seinen eigenen Platz."

„Das ist sehr lieb von dir, Ezra. Aber Kanan ist in meiner Kabine gut aufgehoben und so habe ich immer ein Auge auf ihn – und das muss man auch."

Kanan schnaubte und wollte etwas darauf entgegnen, als er wieder anfing zu husten. Ezra seufzte und nickte.

„Okay...ruhe dich aber  wirklich aus, Kanan."

Der Jedi warf seinem Padawan ein Lächeln zu.

„Mache dir keine Sorgen, kid. Ich bin im Nu wieder auf den Beinen."

Damit verließen die beiden Spectres den Raum.

Bei dem Gedanken an die vorherige Unterhaltung seufzte Hera und deckte ihren Mann zu.

„Du hättest es vorher wirklich mit mir absprechen sollen."

„Ich wusste es ja selbst nicht und ich wollte ihm nur helfen."

Die Twi'lek küsste ihn auf die Stirn.

„Das weiß ich, aber damit hast du uns und vor allem Ezra keinen Gefallen getan. Er scheint sich in Teepos Gegenwart nicht gerade wohl zu fühlen."

Kanan seufzte und ließ sich in die Kissen sinken.

„Er ist halt etwas unsicher, aber die beiden verstehen sich gut. Warte nur ab die beiden werden noch richtig gute Freunde."

Das bezweifelte Hera, aber sie wollte nicht darüber streiten – zumindest nicht solange Kanan in diesem Zustand war. Sie nahm ihren Scanner und erhob sich.

„Schlafe etwas. Ich bringe dir später etwas zu Essen. Wenn du etwas brauchst, dann melde dich über deinen Komlink."

Es folgte ein kleiner Kuss auf die Wange.

„Liebe dich."

„Ich dich mehr", gab Kanan schläfrig von sich und dämmerte langsam weg. Hera seufzte und verließ die Kabine. Kanan war krank und ein Junge, der ihr kaum bekannt war, welcher aber mit ihrem Mann befreundet war, befand sich auf ihrem Schiff und würde mit nach Lothal kommen. Zudem schienen Ezra und Teepo nicht die allerbesten Freunde zu sein.

Das alles versprach, dass es zwei großartige Tage werden würden. Mit Sicherheit.

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„Ich war noch nie auf Lothal. Ich habe immer nur davon gehört, dass die Ghost – Crew dort gegen das Imperium rebelliert hat und dort einige echt starke Aktionen abgezogen hat."

Teepo plapperte munter drauf los und Ezra, welcher in seiner Koje lag und vergeblich versuchte einzuschlafen, hatte keine andere Wahl, als die ganze Zeit zuzuhören. Es war bereits später Abend, Nachtruhe war auf der Ghost angesagt und die erste Nacht, die Ezra mit seinem hoffentlich temporären neuen Zimmermitbewohner verbrachte. Der Padawan zog sich das Kissen über den Kopf und gähnte müde. Er war erschöpft vom Tag und von all den Informationen, die er erfahren hatte. Er wollte eigentlich nur noch schlafen, damit er am nächsten Morgen gut ausgeruht sein würde, wenn es nach Lothal ging.

Nur schien das mit Teepos nächtlicher Redeaktivität nicht so ganz übereinzustimmen.

„Wenn du mich danach fragst, dann kann ich dir nichts sagen. Ich kann mich nach wie vor nicht an diese Aktionen erinnern", gähnte Ezra und hoffte, dass damit endlich Ruhe war. Doch dem war nicht so.

„Ich weiß das. Das mit deinen Erinnerungen ist wirklich schade."

Alles in Teepos Stimme machte den Anschein, als ob er das alles, aber nicht bedauern würde. Ezra seufzte.

„Sie kommen wieder, dass meint zumindest der Arzt. Ich hoffe, dass ich auf Lothal etwas merke oder mir etwas bekannt vorkommt."

Er schloss langsam die Augen.

„Sag mal...hast du Kanan eigentlich schon gefragt? Nach der Macht und den Jedi?", hörte der Padawan Teepos Stimme erneut. Ezra blinzelte und setzte sich schläfrig auf.

„Ja, habe ich. Er hat mir heute alles beantwortet."

„Und?"

Ezra schnaubte frustriert.

„Teepo, können wir bitte schlafen? Ich bin müde."

„Nur wenn du meine Frage beantwortest. Wie war es?"

„Gut...Kanan hat mir alles ausführlich erklärt und mir das gesagt, was ich wissen muss und auf meine Fragen geantwortet. Er meinte, dass wir das Gespräch weiter fortsetzen und wir mehr darüber reden werden. Ob er sich gefreut hat weiß ich nicht, er wirkte mehr angespannt und nervös. Keine Ahnung über was."

Er gähnte.

„Darf ich jetzt schlafen?"

„Na-...oh. Ezra...kannst du mir einen Gefallen tun?"

Der Padawan rieb sich über die Augen.

„Was ist denn?"

„Ich habe meinen Kom im Gemeinschaftsraum nach dem Abendessen vergessen. Kannst du ihn mir holen? Du kennst dich hier in der Dunkelheit besser aus und ich wollte sehen, ob meine Schwester mir noch etwas geschrieben hat. Sie steht morgen sehr früh auf und ich weiß nicht, ob sie dann meine Antwort morgen früh erst liest."

Ezra merkte nicht wie unlogisch das Ganze klang oder mehr die Absicht, welche Teepo damit bezweckte. Ihm war alles gleich, denn er wollte nur endlich schlafen.

„Okay, warte..."

Ermüdet und erschöpft kletterte Ezra in der Dunkelheit von seiner Koje und hangelte sich an der Leiter hinab. Er war so müde, dass er fast eine Sprosse übersah und somit fast gestürzt wäre. Der Padawan fing sich noch rechtzeitig und schlurfte aus der Kabine. Ohne genau darauf zu achten fand er den Weg in den Gemeinschaftsraum auch in der Dunkelheit und er fand sich mehr als zurecht – zumindest schienen seine Beine nichts vergessen zu haben. Ezra suchte und suchte, aber in der Dunkelheit fand er keinen Komlink und das Licht wollte er nicht anmachen, da es die anderen Spectres alarmieren würde. Nach einer Weile gab Ezra auf, ließ Komlink Komlink sein und schleppte sich vor Müdigkeit fast umkommend zurück zur Kabine. Allerdings war die Tür von dieser geschlossen, was vorher nicht der Fall gewesen war. Ezra seufzte genervt und klopfte leise an die Tür.

„Teepo?"

Er bekam keine Antwort.

„Teepo, mache die Tür auf. Ich habe deinen Komlink nicht gefunden."

In der Dunkelheit regte sich nichts. Ezra tastete nach dem Schalter der Tür, welcher ein rotes Licht anzeigte. Er betätigte ihn, aber nichts passierte. Die Tür musste von innen heraus verschlossen sein.

„Teepo!", wisperte Ezra etwas deutlicher.

Nichts.

„Na großartig", murmelte Ezra und rieb sich über die Arme. Er gähnte und überlegte was er nun tun sollte. Seine Decke und sein Kissen befanden sich in seiner Koje, doch solange Teepo ihn ausgesperrt hatte konnte er nicht hinein. Normalerweise würde er jetzt zu Kanan oder Hera, aber das kam auch nicht in Frage. Kanan war krank und normalerweise schliefen sie zusammen in einem Zimmer – weswegen diese Problematik mit dem Aussperren noch nie zuvor passiert war. Hera war vermutlich bei Kanan und würde auch bereits am Schlafen sein. Ezra brachte es nicht übers Herz sie aufzuwecken. Seine Gedanken glitten zu Sabine, doch das schloss er auch sofort aus. Die Mandalorianerin brauchte ebenfalls ihren Schlaf und Ezra wollte sie nicht stören. So blieb eigentlich nur noch Zeb übrig und in seinem Zimmer hatte Ezra laut Hera auch geschlafen – also vor seinem Verschwinden. Doch auch ihn wollte der Junge nicht wecken, wobei ihm viele Optionen nicht mehr blieben.

Ezra rieb sich stärker über die Arme, als es ihn fröstelte. Er wollte nur noch in seine Koje und endlich schlafen, wieso musste Teepo ihn auch aussperren? 

Der Padawan huschte leise über den Flur und blieb vor Zebs Tür stehen. Ein Kissen brauchte er nicht unbedingt, aber eine Decke wäre schon hilfreich. Die würde es zwar in der oberen Koje von Zebs Kabine auch nicht geben, aber immerhin eine weiche Koje, wo er endlich schlafen konnte...

Ezra näherte sich der Tür und schreckte etwas zusammen, als sich diese öffnete. Schluckend trat er hinein und horchte. Zebs Schnarchen erfüllte den Raum und der Lasat schien seine Anwesenheit nicht zu bemerken. Bei dem Gedanken an die weiche Koje war es um Ezra geschehen und er hatte seine Entscheidung getroffen.

Obwohl er noch nie wirklich in diesem Raum gewesen sein – oder mehr sich daran erinnerte, schienen seine Beine sich auch dort zurechtzufinden und sein Körper schien genau zu wissen wie er sich in der Dunkelheit zur Koje und zur Leiter bewegen sollte. Er setzte einen Fuß auf die erste Sprosse.

„Kid, was machst du denn hier?"

Ezra zuckte zusammen bei Zebs schläfriger Stimme und ließ sofort von der Leiter ab. Er schluckte und zitterte etwas. Er hatte zwar keine Angst mehr vor Zeb, aber der Lasat würde bestimmt wütend und ungehalten darüber sein, dass Ezra ihn geweckt hatte. Und dieser Wut wollte sich der Junge nach diesem Tag wirklich nicht mehr aussetzen.

„Ich...kann ich hier schlafen? Teepo hat mich ausgesperrt und ich weiß nicht...", stammelte Ezra und wollte am Liebsten wieder aus dem Zimmer verschwinden. Erst kam keine Antwort, dann hörte Ezra ein deutliches Rascheln und das Knarzen von Zebs Koje, als sich dieser aufrichtete.

„Lege dich hin, Kleiner."

Ezra atmete erleichtert auf.

„Danke, Zeb."

Der Lasat kletterte aus seiner Koje und half Ezra die Leiter in der Dunkelheit hoch. Seine Schritte hallten dumpf über den Boden.

„Es ist deine alte Koje und es bleibt deine. Sie hat auch noch dein Kissen..."

Ezra fiel wortwörtlich in die weiche Matratze der Koje und legte seinen Kopf auf das Kissen ab. Er seufzte erleichtert.

„Zeb, ich..."

Er blinzelte verwirrt, als sich eine warme Decke um ihn legte. Dann hörte er wie der Lasat sich wieder selbst hinlegte. Das Knarzen und das leichte Rascheln waren unverkennbar.

„Damit du nicht frierst und noch kränker wirst."

„Aber das ist doch deine..."

„Mir wird nicht so schnell kalt, kid."

Der Lasat gähnte und war erneut kurz vorm Wegdämmern. Ezra schluckte, dann lächelte er und rollte sich förmlich in die Decke ein. Sie roch zwar nach Lasat, aber das war ihm egal. Der Geruch hatte etwas Vertrautes an sich und die Wärme war zu verführerisch, als dass er sie abweisen konnte und wollte. Und seine Müdigkeit war ohnehin wirklich nicht länger zu bekämpfen.

„Gute Nacht, Zeb."

Er kuschelte sich ins Kissen und schloss die Augen.

„Gute Nacht, kleiner Bruder."

Ezra horchte bei diesen Worten auf, dann blinzelte er überrascht. Schließlich schloss er erneut die Augen und schlief mit einem Lächeln ein.

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Am nächsten Morgen brach die Ghost schon relativ früh nach Lothal auf. Sie befand sich im Hyperraum und würde noch etwas bis zu ihrem Ziel brauchen, als es Zeit fürs Frühstück am Bord des Schiffes war. Kanan, welchem es schon etwas besser ging, verblieb in der Koje, Hera brachte ihm etwas zu essen. Zeb schlief noch etwas und so kam es, dass Ezra und Sabine bereits allein im Gemeinschaftsraum saßen und frühstückten.

„Und wie war deine erste Nacht mit deinem neuen Mitbewohner?", fragte die Mandalorianerin, als sie sich und Ezra ein Glas blauer Milch einschüttete. Ezra kaute auf seiner Waffel, welche Hera in der Früh schon gemacht hatte.

„Gestern Nacht war er fast nur am Reden."

Sabine betrachtete ihn mitfühlend.

„Tut mir echt leid, dass es so gekommen ist. Aber wenn es dich tröstet du siehst nicht allzu müde aus."

Ezra schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück.

„Bin ich auch nicht. Ich habe die Nacht bei Zeb verbracht."

Er nahm einen Schluck aus seinem Glas, während Sabine eine Augenbraue hochzog und ihn erstaunt ansah.

„Wie kam es denn dazu?"

„Teepo hat mich ausgesperrt. Ich sollte seinen Komlink für ihn holen, welcher angeblich noch im Gemeinschaftsraum lag. Ich wollte endlich schlafen und dachte, dass ich das danach könnte. Also bin ich nochmal aufgestanden und habe den Komlink gesucht, aber ich habe ihn nicht gefunden. Als ich zurück gegangen bin und wieder in meine Koje wollte, war die Tür zu. Ich habe geklopft und nach ihm gerufen, aber er hat nicht aufgemacht."

Ezra seufzte.

„Danach bin ich zu Zeb, weil ich nicht wusste was ich machen sollte. Ich dachte erst, dass er mir den Kopf abreißt, weil ich ihn geweckt hatte."

„Dein Kopf ist noch dran, also war er nicht allzu wütend?"

Sabine schmunzelte.

„Überhaupt nicht. Er hat mir gesagt, dass ich mich hinlegen sollte und hat mir auch in die Koje geholfen, also mit der Leiter. Dann hat er mir sogar noch seine Decke gegeben, damit ich nicht friere", erzählte Ezra und lächelte dabei.

„Ja, das ist unser Zeb. Er ist innerlich ein Softie. Aber sage ihm bloß nicht, dass ich das gesagt habe."

Die Künstlerin stieß ihn an und zwinkerte ihm zu.

„Über meine Lippen kommt kein Wort", versprach Ezra und biss in seine Waffel. Langsam gewöhnte er sich an das normale Essen und er tat sein Bestes um die Mengen zu erreichen, welche der Arzt ihm vorgeschrieben hatte. Sabine betrachtete den Padawan und atmete innerlich etwas auf. Wenn sie so an jenen Tag dachte, wo sie Ezra gefunden hatten...da bestand schon ein Unterschied.

„Ich bin froh, dass es dir viel besser zu gehen scheint", murmelte sie und lächelte.

„Du siehst viel besser aus, als an dem Tag wo Kanan dich...wo wir dich wiedergefunden haben. Viel gesünder und mehr wieder wie du selbst."

Ezra rieb sich den Nacken und sah an sich herunter. Soweit schien sich nichts an ihm verändert zu haben. Obwohl sein Jumpsuit schon besser saß und nicht mehr, wie ein nasser Sack an ihm herunterhing. Seine Hände waren nicht mehr so ekelhaft knöcherig und generell fühlte er sich besser. Innerlich sowie körperlich, wobei auch seine Wunden und seine Hämatome dabei waren zu verblassen. Jedoch wenn er an den Rat des Arztes dachte und an den von Ahsoka, dann hieß es für ihn sich weiterhin auszuruhen und zu Kräften zu kommen.

Er blinzelte verwirrt und hob den Kopf, als Sabine ihre Hand auf seine legte und diese drückte.

„Du weißt gar nicht wie erleichtert ich bin, dass es dir mit jedem Tag besser geht und du immer besser aussiehst. Und das tust du wirklich."

Ezra schluckte nervös und wusste nicht genau wie er darauf antworten sollte. Allerdings konnte er sich nicht Sabines Blick entziehen, dessen Wangen sich etwas röteten.

„Ich wünsche mir einfach nur, dass es dir gut geht, Ezra."

„Ich..."

Das Blut schoss Ezra etwas in den Kopf und auch seine Wangen verfärbten sich etwas.

„Meine Erinnerungen..."

„Ich brauche deine Erinnerungen nicht, um zu wissen, dass du dich nicht verändert hast. Du bist immer noch mein bester Freund. Mein Ezra."

Sabine biss sich auf die Unterlippe und beugte sich näher zu ihm. Ezra wusste nicht wie ihm geschah, aber auch sein Gesicht näherte sich mehr Sabines.

„Bin ich nicht ein völlig anderer?"

Sie schüttelte leicht den Kopf und ihre Augen versanken in seine.

„Das warst du nie. Du bist immer noch der gleiche Ezra in den ich mich..."

„Oh ihr seid schon auf!"

Ehe Sabine fortfahren oder sich gar ihre Lippen berührten konnten, wurden sie lautstark von Ezras neuem Mitbewohner unterbrochen. Sabine und Ezra schreckten auseinander, wobei die Mandalorianerin tunlichst ihr Gesicht zur Seite drehte, damit niemand ihren hochroten Kopf sehen konnte. Ezra wiederum war vollkommen verwirrt und rieb sich die Stirn, da sein Kopf plötzlich angefangen hatte zu schmerzen.

Was war das denn gerade gewesen? Hatten er und Sabine sich fast...?

„Morgen, Teepo", grüßte die Künstlerin den Eindringling steif und wirkte etwas peinlich berührt. Sie fuhr über ihr Gesicht und versuchte sich zu beruhigen. Einerseits damit man ihr diese peinliche Verlegenheit nicht ansah, andererseits um sie daran zu hindern dem Typen ihre Blaster an den Kopf zu halten.

Der Junge ließ sich neben Ezra fallen und streckte sich grinsend.

„Ah ich habe wunderbar geschlafen."

Er blickte zu Ezra.

„Was ist eigentlich mit dir? Bist du so früh aufgestanden? Ich habe dich gar nicht mehr gesehen."

Der Padawan hob eine Augenbraue.

„Das hängt vielleicht damit zusammen, dass du mich gestern Nacht ausgesperrt hast."

Teepo tat überrascht und schüttelte den Kopf.

„Ich dich ausgesperrt? Das würde ich niemals tun, vor allem weil es ja dein Zuhause ist."

„Ezra meinte, dass die Tür geschlossen war und sich nicht mehr hatte öffnen lassen, was bedeutete, dass sie von innen heraus verschlossen wurde", erwiderte Sabine und ihre Wangen hatten wieder einen normalen Farbton angenommen.

„Dann muss etwas mit der Tür nicht in Ordnung gewesen sein. Ich habe in der Koje gelegen und auf deine Rückkehr gewartet, dabei muss ich wohl eingeschlafen sein."

Sabine schnaubte.

„Mit den Türen ist alles in Ordnung, du hast das mit Absicht gemacht."

Teepo hob die Hände.

„Wieso sollte ich? Vor allem war sein ganzes Bettzeug noch in unserer Kabine."

„Es ist Kanans und Ezras Kabine, du bist hier nur Gast", zischte die Mandalorianerin. Ezra schlang den letzten Rest seiner Waffel hinunter und trank sein Glas Milch aus.

„Ist ja nicht so schlimm, ich konnte bei Zeb übernachten."

Für einen Moment war Entgeisterung in Teepos Augen zu lesen, dann fing er sich wieder und legte mitfühlend eine Hand auf Ezras Arm.

„Es tut mir wirklich leid, Ez. Wenn ich das gewusst hätte... Gerade da du nicht erkälten sollst, dass würde ja alles nur noch schlimmer machen."

Ezra schüttelte die Geste ab und stand auf.

„Ich versuche mal nach Kanan zu sehen."

Teepo winkte ab.

„Ich habe es schon getan, aber der will nur seine Ruhe und du störst ihn bestimmt...AH!"

Sabine hatte ihm einen schmerzhaften Tritt gegen das Bein verpasst. Die Mandalorianerin tat erschrocken und legte eine Hand an ihr Herz.

„Oh nein, war ich das etwa? Das tut mir aber leid..."

Sie blickte zu Ezra.

„Kanan freut sich, wenn er dich sieht. Ich übernehme das Aufräumen, gehe nur. Wir sehen uns später."

"Danke, Sabine."

Ezra lächelte ihr zu, dann verschwand er aus dem Raum. Kaum war dies geschehen wandte sich die Mandalorianerin an Teepo.

„Hör gut zu, denn ich warne dich nur ein einziges Mal. Kanan mag dich zwar noch als Freund sehen, aber auch er wird dein falsches Spiel bald durchschauen. Ich weiß was du da versuchst und ich schwöre dir, wenn du Ezra auch nur ein einziges Haar krümmst, dann sorge ich dafür, dass dein Leben so zur Hölle wird, dass selbst die Methoden des Imperiums wie ein reiner Kindergeburtstag dagegenwirken."

Teepo verschränkte die Arme und blickte sie völlig unbeeindruckt an.

„Ich weiß gar nicht was du meinst, Sabine. Ich freue mich einfach hier zu sein und Kanan ist mein Freund. Ich sorge mich halt..."

„Spar dir deine faulen Ausreden. Du musst nicht für einen Moment glauben du könntest für Kanan das sein, was Ezra für ihn ist. Du kannst deine kläglichen Versuche aufgeben seinen Platz einzunehmen, denn niemand kann das."

Sie erhob sich schnaubend.

„Pfeife deine Freunde zurück, wenn sie Ezra nur noch einmal schiefansehen, dann werden sie es bereuen."

„Sabine, ich habe nichts..."

Die Mandalorianerin nahm die benutzten Teller und die Gläser, dann brachte sie sie in die Küche. Als sie wiederkam warf sie Teepo einen verachtenden Blick zu.

„Du bist hier nur Gast. Also verhalte dich auch so und wage es nicht noch einmal etwas zu versuchen."

Die Künstlerin verließ den Raum. Teepo lehnte sich zurück und blickte ihr nach. Ein finsterer Ausdruck war auf seinem Gesicht.

„Wir werden es sehen, Sabine. Ich bezweifle, dass es niemand kann..."


Nächste Woche kommen wir dann endlich auf Lothal an, seid gespannt! :D

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