13. Kapitel: Langsamer Fortschritt
So gewöhnte sich Ezra immer mehr auf der Ghost ein und mit jedem weiteren Tag, der verstrich, schien sich die Lage zu bessern. Er wurde immer mehr mit den Spectres warm und das Vertrauen zu ihnen wurde fast von allein verstärkt. Vor allem mit Chopper verbrachte er viel Zeit, was so ziemlich jeden überraschte. Doch der Droide passte immer auf Ezra auf und war stets an seiner Seite - wenn er nicht gerade gebraucht wurde. Auch mit Zeb und besonders mit Sabine verbrachte Ezra gerne seine Zeit. Nachdem er langsam dahintergekommen war wie der Lasat tickte und dass er keine Angst vor ihm zu haben brauchte, war der Umgang mit Zeb viel einfacher geworden. Was Sabine betraf so hatte Ezra sie einfach gerne in seiner Nähe. Sie malten zusammen oder mehr Sabine zeigte es ihm wie man es machte, denn Ezra konnte sich nicht erinnern es jemals getan zu haben, sie unterhielten sich oder die Mandalorianerin zeigte Ezra ihre neusten Kunstwerke. Hera hingegen erzählte dem Jungen gerne Geschichten oder saß mit ihm lange im Cockpit und sie schauten sich die Sterne an.
Was Kanan betraf...so hatte Ezra ab und zu keinen Schimmer wie oder mehr wohin er den Anführer der Crew einordnen sollte. Er vertraute Kanan, aber...da gab es so viele Fragen und Dinge, die Ezra einfach nicht verstand. Und an erster Stelle stand die Tatsache, dass er sich irgendwie auf eine seltsame Art und Weise mit Kanan verbunden fühlte - was er sich sicherlich einbildete. Er wusste nicht wieso und konnte es nicht in Worte fassen, geschweige denn erklären...aber irgendwie bestand immer das Gefühl, dass er mit dem Älteren verbunden war. Immer wenn Ezra glaubte die Antwort zu kennen oder wenn diese zum Greifen nahe erschien...entglitt sie ihm und ließ ihn mit mehr Fragen als zuvor zurück.
Teepos Worte über Kanan glaubte Ezra keine Sekunde. Dafür war der Ältere viel zu nett und zu lieb zu ihm. Er war immer aufmerksam und hatte immer ein Auge auf ihn, was Ezra so ziemlich in jedem wachen Moment merkte.
Auch wenn sämtliche Dinge in seinem Kopf dagegen sprachen...irgendwie musste es einen Grund geben wieso Ezra diesen grünen Augen so sehr vertraute. Vor allem musste es eine Erklärung dafür geben, dass Ezra sich zwar an nichts mehr erinnern konnte, aber ihm an jenen Tag Kanans Augen vertraut vorgekommen waren. Dieses Grün...hatte ihn auf eine seltsame Art und Weise beruhigt - etwas was ihm erst hinterher aufgefallen war und vor allem er bisher noch nie laut ausgesprochen hatte.
Es klang vollkommen verrückt, aber Ezra hatte das Gefühl, dass da mehr war, als es den Anschein hatte. Nicht nur was Kanan betraf, sondern auch ihn selbst. Nicht mit seiner Person, sondern mehr...mit allem? Für den Jungen war es schwer zu erklären und viel mehr noch schwerer zu verstehen.
Was Ezra nicht ahnen konnte war, dass er nicht allein damit stand. Auch wenn Kanan alle Einzelheiten wusste und vor allem ein Thema kannte, was Ezra nach wie vor unbekannt war und nach Kanans Ansichten es auch bleiben würde...irgendwie war es doch nicht so leicht dieses Thema aus seinem Gedächtnis zu streichen, wie er es vorgehabt hatte.
Um genauer zu sein...versuchte die Macht alles, um sich nicht aus Kanans Gedächtnis streichen zu lassen.
Der ehemalige Jedi seufzte und stand mitten in der Nacht in der Küche der Ghost. Er hatte noch bis in den späten Abend hinein Berichte und Informationen gelesen, die sich mit dem Thema Amnesie beschäftigten. Das es so viel darüber zu lesen gab und Amnesie nicht immer gleich Amnesie bedeutete war Kanan absolut neu gewesen. Diese Art von Recherche betrieb er schon seit einigen Tagen, der Arzt hatte ihn darauf gebracht. Vielleicht fand er so eine Möglichkeit Ezra zu helfen sich zu erinnern. Die Idee mit den Holos war eine gute Idee gewesen, aber...vielleicht war es zu früh gewesen. Ezras Verunsicherung und leichte Überforderung war nicht zu übersehen gewesen.
Kanan seufzte und wartete darauf, dass sein Kaf fertig wurde. Müde und geschafft rieb er sich über die Augen. Nur noch ein paar Seiten und dann würde er ebenfalls ins Bett gehen. Der morgige Tag würde wieder viel Arbeit beinhalten, wie es mittlerweile immer der Fall war - seitdem sie der Rebellion beigetreten waren und nicht mehr als einzelne Zelle agierten. Was Kanan nach wie vor kritisch sah, aber im Moment hatte er seine Gedanken ganz woanders. Damit konnte er sich noch beschäftigen, wenn Ezra sich wieder erinnern würde - was hoffentlich bald der Fall war.
Bisher waren Ezras Träume nur eine einmalige Sache gewesen, was seine Erinnerungen betraf. Aber das würde sich ganz sicher ändern. Bald würde er sich erinnern können und dann würde alles wieder normal werden.
...wenn Kanan ehrlich war, dann wollte er an eine andere Option gar nicht denken. Sicherlich war das eine Möglichkeit, aber eine, die er unter allen Umständen ausschloss.
Der ehemalige Jedi nahm eine Tasse und schenkte sich den warmen Kaf ein. Kopfschüttelnd ging er aus der Küche und nippte an seiner Tasse, wobei er einen Blick auf sein Data - Pad warf.
„Noch ein paar Seiten. Vielleicht finde ich etwas", murmelte er und unterbrach sich selbst mit einem Gähnen. Kanan stellte die Tasse auf den Tisch und wollte folgen, als ihn etwas innehalten ließ. Nein, nicht jemand, sondern vielmehr was.
Kanan seufzte und rieb sich genervt die Schläfen. Nach wie vor konnte er seine verdammten Schilde nicht erheben, da er keine Ahnung hatte wie Ezra darauf reagieren würde - welcher noch immer keine Kenntnis von ihrem Band hatte und es als Folge dessen konstant offenließ.
Daher konnte Kanan die Macht aus seinem Leben noch nicht so verbannen wie er es gerne getan hätte. Er spürte Ezras aufgewühlte Stimmung, als auch Unsicherheit und...Furcht. Auch war Ezras Signatur nicht Richtung Koje zu spüren, sondern mehr...
Er seufzte, ließ den Kaf Kaf sein und ging aus dem Gemeinschaftsraum. Fast lautlos durchquerte er den Frachtraum und wie er es erwartet hatte fand er Ezra auf der offenen Rampe der Ghost vor. Sein...Pa- Junge hatte die Beine an seinen Körper gezogen und blickte in den dunklen Nachthimmel. Kanan näherte sich ihm langsam und hielt inne, als Ezras Kopf sich bewegte und er über seine Schulter schaute.
Obwohl seine Erinnerungen nach wie vor verschwunden waren, so schien Ezra noch immer unbewusst die Macht einzusetzen. Nun gut das war ein Problem, wenn Ezra sich wieder erinnern konnte - denn Kanan hatte auch dann kein Bedarf mehr sich nach der Macht zu richten. So oder so das Thema war für ihn abgehakt.
Oder mehr so schien es. Aber das war eine andere Geschichte.
„Hey, kid."
Ezra seufzte und schien überhaupt nicht überrascht zu sein, dass Kanan ihn mitten in der Nacht aufsuchte. Vermutlich hatte er ihn schon längst gespürt - wenn auch unbewusst.
„Guten Abend, Kanan."
Der Ältere schmunzelte etwas und ließ sich neben ihn nieder.
„Guten Abend? Es ist mehr mitten in der Nacht und du solltest eigentlich um diese Uhrzeit längst im Bett sein."
Ezra zog etwas den Kopf ein und legte diesen auf seine Knie.
„Es tut mir leid nur...ich konnte nicht schlafen. Also nicht mehr", korrigierte er sich.
„Darf ich fragen warum?", fragte Kanan vorsichtig. Ezra seufzte.
„Ich...irgendwie war es ein Albtraum und irgendwie auch nicht. Ich kann mich nicht gut daran erinnern - okay das kann ich eigentlich gar nicht, aber... es hatte irgendetwas mit einem Turm zu tun. Du warst da und ich war da..also auf diesem Turm. Irgendwie haben wir geredet, aber ich weiß den Wortlaut nicht mehr. Und dann...waren da noch so komische Tiere, die aussahen wie Tookas."
Ezra zuckte die Schultern.
„Anschließend waren wir an einem merkwürdigen Ort. Da waren Skelette und es hatte etwas von einer Höhle. Einer komischen Höhle. Auch da haben wir geredet und dann bin ich hinter einem Gang verschwunden, der plötzlich versperrt war. Dann war da noch ein rotes Licht...und ich bin aufgewacht."
Er rieb sich die Stirn.
„Dieser Traum war noch merkwürdiger als der andere."
Kanan musste sich zügeln Ezra nicht mit offenem Mund anzustarren. Ein breites Grinsen tat sich auf seinem Gesicht auf und wenn die Situation anders gewesen wäre...dann hätte er Ezra in die Arme geschlossen und ihn nicht mehr losgelassen.
Das war der Beweis. Er hatte sich erneut erinnert!
Ezra nahm Kanans Grinsen etwas verwirrt zur Kenntnis. Er fand den Traum eher verwirrend und ziemlich sinnlos, etwas daraus erfahren hatte er nicht wirklich.
„Kanan?"
Dieser atmete aus und legte eine Hand auf Ezras Schulter.
„Es ist wieder passiert, Ezra. Bei der M- Bei den Sternen, dass ist fantastisch."
Ezra sah ihn immer noch genauso verwirrt an wie zuvor.
„Was denn?"
„Du hast dich erinnert, kid! Diese Träume...sie sind ein Gemisch aus deinen Erinnerungen. Diese Orte, diese Beschreibungen...das stammt alles aus deinen Erinnerungen."
Kanan kriegte sein Grinsen kaum mehr aus seinem Gesicht.
„Dieser Turm? Das ist dein Turm, wo du gelebt hast, bevor wir uns trafen. Diese Höhle ist der Je-... ist ein...Bauwerk, wo wir einst zusammen waren. Und diese Tookas? Die nennt man Loth - Katzen. Du warst immer ganz verrückt nach ihnen und sie nach dir."
Trotz seines fast erneuten Versprechers blickte Kanan Ezra voller Zuversicht und Begeisterung an. Der Jüngere blinzelte und legte den Kopf schief.
„Loth...Loth - Katzen?"
Irgendwie schien da etwas bei ihm zu klingeln...oder bildete er sich das nur ein?
Kanan nickte.
„Ja, Loth - Katzen. Das sind kleine Tooka ähnliche Wesen. Du liebst es sie zu streicheln, mit ihnen zu spielen...oder dich generell mit ihnen zu beschäftigen. Sie haben an dir immer förmlich geklebt."
Ezra verengte die Augen.
„Geklebt? Ich kann mich nicht erinnern...dass ich gut auf Tiere reagiere."
Kanan grinste nur.
„Oh doch das tust du. Und zwar sehr. Du hast ein richtiges Talent dafür dich mit jedem Tier gutzustellen."
Ezra nickte langsam, aber wirklich glauben konnte er es nicht.
„Und...wo soll das gewesen sein?"
Kanan blickte ihn direkt an und achtete besonders auf Ezras Augen, als er die nächsten Worte aussprach.
„Du meinst den Ort? Nun...auf deinem Heimatplaneten. Lothal."
Doch entgegen seiner Erwartungen spiegelte sich kein Funken der Wiedererkennung in Ezras Augen wieder. Es schien, als ob der Name seines ihm so geliebten Heimatplaneten nichts in ihm bewegen würde.
Nun das tat es zumindest nicht auf den ersten Blick, doch dann...
Ezra hielt sich die Stirn und schloss die Augen, als ihm ein Bild vor die Augen kam. Es flackerte nur für einen Augenblick in seinen Gedanken auf, doch er konnte eine Art Steppe erkennen und weite Gräser. Dann verschwand das Bild genauso schnell wie es gekommen war und Ezra schlug die Augen auf.
„Alles in Ordnung?", erkundigte sich Kanan. Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. Ezra blinzelte und rieb sich die Schläfen, dann blickte er zu Kanan.
„Ja...ja alles okay."
Er atmete tief durch.
„Ich...können wir den Ort mal besuchen? Also...Lothal?"
Kanan blinzelte überrascht, dann lächelte er sanft.
„Natürlich. Wenn du das willst und es dir helfen kann..."
In Gedanken fragte er sich, wieso er nicht schon selbst auf die Idee gekommen war. Oder mehr, wieso es ihm und Hera nicht schon längst eingefallen war. Ezra nach Lothal zu bringen? Das war nicht nur eine verdammt gute Idee um seine Erinnerung zu wecken, nein es lag geradezu auf der Hand. Gut, da war die aktuelle Lage was Lothals Besetzung betraf zu bedenken, aber auch dafür würden sie eine Lösung finden. Wenn sie Ezra nach Lothal bringen würden...dann würde er sich wieder erinnern! Da war sich Kanan ganz sicher.
Ezra hingegen bekam nicht wirklich etwas von Kanans Euphorie mit, sondern rieb sich müde über die Augen. Der Ältere bemerkte die Müdigkeit des Jungen - die auch nicht zu übersehen war und erhob sich, streckte Ezra seine Hand hin.
„Na komm, es wird Zeit, dass wir beide den Weg in unsere Betten finden."
Ezra blickte auf und nahm Kanans Hand, ließ sich von dem Älteren aufhelfen.
„Wieso bist du noch so spät auf?"
„Ach ich habe noch das ein oder andere gelesen."
Kanan lächelte und legte ihm eine Hand auf die Schulter, führte ihn zur Kabine. Die Nachtruhe hatten sich beide redlich verdient.
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Wie zu erwarten beflügelte die Nachricht, dass Ezra sich erneut erinnert hatte, die anderen geradezu am nächsten Morgen. Denn nun war es klar, dass es keine einmalige Sache gewesen war, denn Ezra konnte sich erinnern. Er würde sich erinnern. Bisher war es nur in seinen Träumen geschehen, aber es würde bestimmt nicht mehr lange dauern und es würde am Tag passieren. Und wenn das geschah, dann...
Die Aussichten waren mit einem Mal so viel farbenfroher, als zuvor. Sie leuchteten geradezu und versprachen, dass sich alles in die richtige Richtung bewegte.
Was Ezra betraf, so sah er das Ganze...nicht so euphorisch wie die anderen. Natürlich freute er sich darüber, dass er sich offensichtlich wieder erinnert hatte, aber die Tatsache, dass es bisher nur in seinen Träumen passiert war bereitete ihm etwas Sorgen. Was war, wenn er sich nur in seinen Träumen erinnern konnte? Wenn mehr einfach nicht möglich war? Dann konnte er sich zwar erinnern, wenn er schlief...aber dann würde er immer noch nicht wissen wer genau er war oder mehr...wer er gewesen war. Irgendwie konnte er sich nicht wirklich mit dem Ezra, mit dem richtigen Ezra anfreunden...sie schienen Welten entfernt zu sein.
Jedoch...konnte er es zumindest versuchen der Ezra zu sein, den die Crew liebte und vor allem der auf der Ghost und bei ihnen Zuhause war. Ob das von Erfolg gekrönt sein würde oder nicht, dass würde sich zeigen. Doch sie waren alle so lieb und unglaublich nett und herzlich zu ihm...dann war er es ihnen schuldig es mindestens versucht zu haben.
Der erste Schritt dazu war sich in der Crew einzubringen. Er sah jeden Tag wie schwer und wie viel die anderen arbeiteten oder auch was sie taten. Auch wenn Ezra nicht viel konnte, jedenfalls war er fest davon überzeugt, so konnte er ihnen wenigstens helfen Dinge zu transportieren oder die Ghost aufzuräumen. Auch Botengänge konnte er erledigen oder andere Jobs wo er der Crew helfen konnte und die er auch ohne Erinnerungen zustande bekam.
Hera war etwas überrascht und besorgt zugleich, als Ezra zu ihr ins Cockpit kam und anbot ihr zur Hand zu gehen. Sie war sich nicht sicher, womit sie ihn beauftragen konnte, geschweige denn ob sie es überhaupt sollte. Sie zweifelte keinesfalls an Ezras Fähigkeiten, dass würde sie niemals tun - doch fand sie es besser, wenn er sich weiterhin ausruhen würde. Auch wenn da mehr die mütterliche Fürsorge aus ihr sprach als ihr Denken als Captain.
Doch trotz ihrer Sorgen um Ezra verstand sie ihn und wenn sie ehrlich war, dann konnte es ihm nicht schaden, wenn er mal etwas rauskam und sich mit etwas anderem beschäftigte.
Etwas widersträubend nickte Hera schließlich und versuchte ihre Sorge um Ezra in ihren Gedanken beiseite zu schieben. Sie guckte in ihrem Data - Pad nach und wandte sich an ihren Jüngsten:
„Ich habe da ein paar Berichte, die ich später zur Zentrale bringen wollte. Aber wenn du unbedingt willst, dann kannst du sie auch wegbringen. Es ist auch nicht viel-.."
Ezra nickte begeistert und war voller Tatendrang.
„Ich erledige das schon, wirklich."
Hera schmunzelte etwas und schüttelte den Kopf.
„Na gut, wenn du das unbedingt möchtest. Aber du musst mir oder den anderen nicht helfen, Ezra. Du sollst dich in erster Linie darauf konzentrieren gesund zu werden, dass ist das Wichtigste."
Sie drückte seinen Arm. Ezra scharrte etwas mit den Füßen und errötete etwas.
„Ich weiß, aber ich möchte euch schon gerne helfen. Ich weiß das ich momentan nicht wirklich viel kann...aber ich möchte auch etwas tun und vieles kann ich doch neu lernen."
Hera seufzte und gab sich geschlagen.
„Also schön, aber nur in Maßen und wir fangen klein an. Du übernimmst dich nicht und wenn es dir nicht gut geht, dann sagst du es bitte."
Ezra nickte gehorsam.
„Ich werde dich nicht enttäuschen."
Hera lächelte sanft und strich über seine Wange, wobei Ezra sich für einen Moment in die Geste schmiegte.
„Das könntest du nie. Ich weiß, dass ich mich vollkommen auf dich verlassen kann."
Das bewirkte ein ehrliches Lächeln auf Ezras Gesicht und beschwingt von diesem Vertrauen und diesem Zuspruch machte er sich sofort an seine neue Arbeit. Auch wenn es nur ein kleiner Botengang war, so war es ein Anfang und so konnte er seinen Teil leisten.
Genauso wie es der richtige Ezra getan hätte.
Die Dokumente und anderweitige Berichte waren schnell zur Zentrale gebracht. Ezra war dort zum ersten Mal auf den Commander getroffen, welcher sich als Commander Sato vorgestellt hatte. Sie hatten nur wenige Worte miteinander gewechselt, aber er schien ganz in Ordnung zu sein. So machte es zumindest für Ezra den Anschein.
Der Junge war gerade auf dem Weg zurück, als er sich etwas mehr die Beine vertrat und sich die Basis genauer ansah. Überall sah er Rebellen, welche arbeiteten oder sich um ihre Schiffe kümmerten. Manche standen auch zusammen und schienen sich zu unterhalten, andere wiederum machten eine Pause. Besonders interessant fand Ezra die Arbeit der Rebellen in Pilotenanzügen, so wie Hera auch einen trug, und dann noch die Leute, welche sich mit mechanischen Dingen auseinandersetzten. Mehr als einmal war er irgendwo stehengeblieben, wobei man ihn freundlich angesehen hatte. Der ein oder andere hatte sogar mit ihm gesprochen, auch wenn es nur ein paar Wörter gewesen waren. Doch niemand blickte ihn so abwertend an wie es die anderen beiden Jungs getan hatten. Ezra begann langsam neue Zuversicht zu fühlen und für einen Moment hatte er das Gefühl...als ob er hier richtig war. Als ob er ein Teil von dem sein könnte, was die Leute, was die Rebellen hier schufen und woran sie glaubten. Vielleicht steckte ja wirklich noch etwas von dem alten Ezra in ihm? Nicht nur was seine Erinnerungen betraf, sondern sein ganzes Wesen. Vielleicht, aber nur vielleicht konnte er hier wirklich seinen Platz finden und etwas zu der ganzen Sache leisten.
Dabei kam ihm ein anderer Gedanke, der ihn stutzen ließ. Wie hatte er es dann vorher getan? Wieso war er der Crew beigetreten? Sie hatten alle außergewöhnliche Talente, jeder von ihnen...die Spectres waren mutig, tapfer, klug und schienen immer eine Antwort zu wissen, als auch was zu tun war. Und er? Er wusste ja nicht mal wer er war, geschweige denn...was ihn in erster Linie überhaupt dazu gebracht hatte sich der Rebellion anzuschließen. Er hatte kein besonderes Talent, von Mut und Tapferkeit war er sehr weit entfernt und kämpfen konnte er schon gar nicht...wieso also hatte sich sein altes Ich dazu entschieden sich diesem Kampf anzuschließen? Wer war sein altes Ich wirklich gewesen? Was...?
„Hey, Ezra."
Der Junge blickte auf und bekam ein mulmiges Gefühl im Bauch, als er Teepo erblickte, welcher direkt auf ihn zukam. Dieser lächelte ihn freundlich an und klopfte ihm auf die Schulter.
„Was machst du denn hier? Hast du dich verlaufen?"
Ezra schüttelte den Kopf.
„Nein, ich habe für Hera einen Botengang erledigt und ich wollte mir...alles mal etwas genauer ansehen."
Ezras Blick schweifte umher, denn seine vorherigen Gedanken schienen ihn nicht loszulassen. Diese Fragen...er brauchte die Antworten dazu. Vielleicht würde es dann einfacher sein sich mit allem zurechtzufinden und sich in die Crew einzugliedern - erneut.
„Ezra?"
Der Padawan zuckte zusammen, als Teepo ihm leicht gegen den Arm schlug.
„Hast du mir überhaupt zugehört?"
„Ich..."
Ezra blinzelte verwirrt und schüttelte den Kopf.
„Tut mir leid, was hast du gesagt?"
„Das du nicht besonders gut aussiehst. Du bist ziemlich blass."
Teepo blickte ihn kritisch an.
„Vielleicht war das keine gute Idee, du solltest dich mehr ausruhen."
„Ausruhen? Nein, mir geht es wirklich gut. Ich war nur etwas in Gedanken."
Ezra war etwas perplex über Teepos Worte. Er fühlte sich kein bisschen unwohl oder müde, sondern er wollte etwas tun und mit viel Neugier mehr erfahren. Er war zwar etwas nachdenklich, aber deswegen fühlte er sich noch lange nicht schlecht.
„Also ich finde ja, dass sie dich zu sehr fordern. Gerade bei dem was du hinter dir hast."
Ezra schüttelte den Kopf und wurde nur noch verwirrter.
„Fordern? Nein, ich musste Hera überreden, dass ich helfen darf. Sie zwingen mich zu nichts, wenn du das meinst..."
Teepo setzte wieder ein Lächeln auf und schüttelte den Kopf.
„Nein, so meinte ich das natürlich nicht. Ich will nur auf dich aufpassen, Ezra. Nicht das dir wieder so etwas zustößt."
Ezra wurde das Gefühl nicht los, dass mehr in den Worten steckte, als es den Anschein hatte. Generell fühlte er sich in Teepos Gegenwart nicht besonders wohl, aber wenn er sein Freund war... Teepo musste es ja wissen und Ezra konnte nicht sagen, was wahr oder falsch war. Doch wieso sollte sich Teepo als sein Freund ausgeben? Das passte nicht.
Er nickte langsam.
„Danke..."
Teepo grinste nur und tat ihm einen Arm um die Schultern.
„Komm, ich weiß was dich aufheitert. Wir gehen in die Messhalle und besorgen uns etwas zu futtern."
„Aber..."
„Oder hast du etwas anderes vor?"
Ezra seufzte und ließ sich von Teepo mitziehen. Er hatte ohnehin keine andere Wahl.
Seid gespannt auf nächste Woche xD
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