12. Kapitel: Die neue Eingewöhnung in ein altes Leben
Wenn Ezra ehrlich war, dann wusste er in diesem Moment nicht, wo er diesen Teepo hinstecken sollte. Sicherlich hatte er ihm geholfen und ihn auch vor diesen zwei komischen Typen gerettet, die es aus irgendeinem Grund auf ihn abgesehen hatten. Aber das bedeutete nicht, ob dieser Junge wirklich sein Freund war. Gut er konnte sich nicht an ihn erinnern – was auf der anderen Seite zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts hieß, aber niemand aus der Crew hatte ihn erwähnt. Was natürlich auch andere Gründe haben konnte, aber trotzdem...
„Ich habe dich vermisst, Ezra."
Ezra konnte nicht viel tun, als Teepo ihn plötzlich umarmte. Der Padawan versteifte sich und fühlte sich ganz und gar nicht wohl, aber ließ es über sich ergehen. Auch wenn Körperkontakt für ihn nichts Angenehmes war – abgesehen von ein paar Ausnahmen.
Ezra schluckte und atmete innerlich etwas auf, als Teepo ihn nach ein paar Sekunden wieder losließ.
„Ich...würde gerne dasselbe sagen, aber ich erinnere mich nicht an dich."
Teepo runzelte die Stirn.
„Ja, ich habe es schon gehört. Kanan erzählte mir, dass du dein Gedächtnis verloren hast."
Ezra blinzelte. Das hätte er jetzt nicht erwartet, aber gut.
„Echt furchtbar, was mit dir passiert ist. Aber wir kriegen das schon wieder hin, du wirst sehen."
Teepo blickte ihn durchdringend an.
„Also...du kannst dich wirklich an nichts erinnern? An rein gar nichts?"
Ezra schüttelte den Kopf.
„Nein...nein alles was ich weiß habe ich von der Ghost – Crew. An mein vorheriges Leben...kann ich mich nicht erinnern."
Täuschte Ezra sich oder sah er für einen Moment Teepo kurz lächeln? Nein, da irrte er sich bestimmt. Wieso sollte er auch?
„Na ja die Hauptsache ist, dass du wieder hier bist."
Ezra nickte nur. Er konnte sich nicht helfen, aber irgendwie wurde ihm in Teepos Gegenwart immer unwohler.
„Ja..."
Er rieb sich den Arm.
„Was haben deine Freunde eigentlich gegen mich? Ich...ich habe ihnen nichts getan?"
Teepo schnaubte abwertend.
„Vergiss sie einfach und das sind nicht mehr meine Freunde. Zetron und Alask haben dich schon früher geärgert, vermutlich weil es ihnen einfach Spaß gemacht hat. Oder sie Langeweile hatten, was weiß ich. Aber sie werden dich jetzt in Ruhe lassen. Vor allem wenn du bald wieder dein Training aufnimmst."
Ezra stutzte.
„Training? Was für ein Training? Worin?"
Erneut schien Teepo kurz zu lächeln, dann schüttelte er nur den Kopf und seufzte.
„Nicht so wichtig...sag mal wieso bist du eigentlich hier? Wolltest du frische Luft schnappen?"
Ezra verschränkte die Arme und rieb sich diese.
„So etwas in der Art. Ich...wir haben uns verschiedene Holos angesehen. Ich sollte mich dabei an etwas erinnern, aber ich habe es nicht. Ich habe diese Nachfragen nicht ganz ausgehalten."
Verlegen blickte er zur Seite.
„Ich verstehe ja das ich mich erinnern soll und das will ich auch. Aber irgendwie kriege ich das nicht hin und das scheint Kanan zu verärgern. Glaube ich."
Teepo nickte ergriffen.
„Verstehe...dann bist du sozusagen geflüchtet. Na ja ich kann es verstehen...früher hast du das auch ab und an getan. Vor allem, wenn du und Kanan Streit hatten."
„S-Streit? Aber wieso?"
Ezras Gefühl wurde immer deutlicher, während der andere Junge anfing etwas herumzudrucksen.
„Also..du hast immer gesagt, dass Kanan hohe Ansprüche an dich hätte und du dich zu sehr unter Druck gesetzt fühlst...Du schienst ihm nie etwas Recht machen zu können und deswegen seid ihr öfters aneinander geraten."
Er verzog sein Gesicht, während Ezra nur verwirrt blinzelte.
„Wirklich? Aber...aber das kann ich mir bei Kanan gar nicht vorstellen. Er ist die ganze Zeit so geduldig und so lieb zu mir. Natürlich ist da die Erwartung, dass ich mich bald erinnere...aber so schlimm ist es jetzt auch nicht. Alles ist einfach im Moment so viel und ich muss mich an alles gewöhnen."
Er schüttelte den Kopf.
„Kanan würde mich nie verletzen. Er würde mir nie etwas tun."
Ein inneres Gefühl schien ihn in seiner Ansicht nur noch zu bestätigen. Teepo sah etwas zerknirscht aus und zuckte die Schultern.
„Ich kann dir nur das erzählen, was du mir gesagt hast. Vielleicht irre ich mich auch oder du hast etwas in der Vergangenheit übertrieben."
„Du musst dich irren. Ich weiß, dass er mich niemals schlecht behandeln würde. Niemand war bisher so lieb und nett zu mir wie er. Hera und die anderen natürlich auch, aber mit Kanan..."
Nun fing Ezra an rumzudrucksen.
„Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie habe ich das Gefühl, als würde uns etwas verbinden. Ich weiß nicht was, aber irgendwie...scheinen wir uns auch ohne Worte zu verstehen. Ich kann es nicht erklären..."
Er machte eine Geste, dann ließ er die Hände sinken.
„Aber vermutlich bilde ich mir das auch ein."
Ezra sah nicht wie Teepo kurz die Zähne zusammengebissen hatte und seine Fäuste kurz gezuckt hatten.
„Ja...vermutlich."
Ezra seufzte und rieb sich den Nacken.
„Ich...ich sollte besser wieder zurück. Ich möchte Hera und Kanan keine Umstände bereiten."
Teepo nickte knapp.
„Natürlich. Ich muss sowieso zurück an meine Arbeit."
Ezra lächelte etwas.
„Trotzdem danke für vorhin."
„Habe ich gern gemacht."
Teepo lächelte ebenfalls, aber etwas...war dabei seltsam.
„Pass bitte auf dich auf, Ezra. Okay?"
„Ähm...ja. Danke, Teepo."
Ezra wandte sich zum Gehen.
„Bis bald."
Damit trat er den Rückweg zur Ghost an und hatte dem anderen den Rücken zugekehrt. Ezra sah nicht Teepos mürrische Miene, welcher die Arme verschränkt hatte und ihm mit einem finsteren Blick nachsah.
„Bis bald, Ezra. Du wirst schon sehen, was du davon hast."
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Am Abend des ereignisreichen Tages tigerte Sabine Wren wie eine Loth – Katze in ihrer Kabine auf und ab. Sie hatte die Arme verschränkt und biss sich immerzu auf die Unterlippe, ihre Stirn war nachdenklich gerunzelt. Immer zu warf sie einen Blick auf das Data – Pad, welches auf ihrem Tisch lag. Es schien sie immer zu anzusehen und ihr zu sagen, dass sie es anmachen und studieren sollte. Das sich etwas auf diesem befand, was ihr weiterhelfen könnte. Was Ezra helfen könnte.
Unnötig zu erwähnen, dass die Mandalorianerin sich in einem Gewissenskonflikt mit sich selbst befand. Auf der einen Seite wollte sie Ezra helfen und wissen was für Geheimnisse dieses Data – Pad barg. Und das tat es ohne Zweifel, denn sonst hätte Ezra es niemals unter seinem Kissen versteckt. Dafür kannte sie ihn viel zu gut.
Jedoch...wenn sie das Data – Pad anschalten und sich dessen Inhalte ansehen würde, dann hätte sie das Gefühl, als ob sie gegen Ezras Willen handeln würde. Als ob sie ihren besten Freund hintergehen würde, wenn sie das tat. Sie wusste, dass Ezra so empfinden würde, wenn er sich erinnern würde. Denn was seine eigenen Angelegenheiten betraf, so war der Padawan da sehr verschlossen und sehr darauf bedacht, dass es seine Angelegenheiten blieben. Sich sein Data – Pad anzuschauen würde für Ezra einem Verrat gleichkommen – allerdings schien das eine komplett andere Situation zu sein und Sabine wollte Ezra nur helfen. Und wenn dieses Data – Pad dazu der Schlüssel war...
Sabine zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte. Oder mehr etwas polterte.
„Sabine?"
Die Mandalorianerin seufzte auf und ging zur Tür, welche sich öffnete. Entgegen ihren Erwartungen stand Zeb vor ihr und blickte sie etwas genervt an.
„Was immer es ist, kannst du auch morgen weitermachen? Dein Herumlaufen ist nicht zu überhören und ich würde mich gerne aufs Ohr legen."
Sabine lehnte sich an den Türrahmen.
„Ich denke nach und so laut war ich auch nicht."
„Nein, aber für meine Verhältnisse warst du es. Du weißt genau, dass ich von uns die empfindlichsten Ohren habe."
Sabine rieb sich den Arm und gab ihre leichte Haltung auf, die von Widerstand geprägt war. Sie wurde auch langsam müde und dieses Nachdenken über das Data – Pad raubte ihr die Nerven. Zeb seufzte.
„Also was ist los? Worüber denkst du nach?"
Er ging an ihr vorbei und in ihre Kabine.
„Wenn du mich schon um meinen verdienten Schlaf bringst, dann kann ich auch den Grund erfahren."
Sabine drehte sich um und hätte den Lasat am Liebsten aus ihrer Kabine geworfen – unter normalen Umständen. Allerdings war sie selbst nicht gut drauf und vielleicht...half es ihr in ihrem Denken mit jemanden zu reden.
Sie blickte etwas misstrauisch zur Tür, wobei Zeb abwinkte.
„Mache dir keine Gedanken. Ezra ist bereits in seiner Koje und schläft, Chopper hat sich noch etwas mit ihm unterhalten."
Sabine hob eine Braue.
„Er versteht ihn?"
Zeb zuckte die Schultern.
„Keine Ahnung, aber es schien den Kleinen zu beruhigen. Er hat Gefallen am Mülleimer gefunden warum auch immer. Hera ist bei einem späten Meeting und Kanan hockt im Cockpit. Vermutlich schmollt er, weil Hera und er sich heute Nachmittag gestritten haben."
„Ach wirklich?"
„Na ja so sah es aus."
Zeb winkte ab.
„Wie auch immer, also was bedrückt dich? Wieso legst du dich nach diesem Tag nicht einfach hin wie jede andere normale Person auf diesem Schiff?"
Sabine sah ihn fragend an.
„Aber Kanan und Hera sind auch noch wach und nicht im Bett?"
„Ich sagte auch jede normale."
Zeb lehnte sich gegen eine Kabinenwand und verschränkte die Arme. Sein Blick fiel auf das einsame Data – Pad, welches noch immer ausgeschaltet auf dem Tisch lag.
„Was ist denn das?"
Sabine seufzte und machte eine Geste.
„Das ist Ezras. Ich...ich habe es beim Suchen der Disc unter seinem Kissen gefunden. Ich fand es merkwürdig, dass er ein Data – Pad unter sein Kissen legt und dachte...dass sich da vielleicht etwas befindet, was uns helfen könnte. Was Ezra helfen kann."
Sie hob bei Zebs überraschten Blick die Hände.
„Darüber denke ich halt die ganze Zeit nach. Ich weiß, dass Ezra es niemals gutheißen würde, wenn man seine Sachen durchsucht und schon gar nicht sein Data – Pad. Aber andererseits...vielleicht könnte es ihm wirklich helfen. Er hätte es niemals unter seinem Kissen versteckt, wenn er nicht etwas zu verbergen gehabt hätte."
Sabine biss sich auf die Unterlippe.
„Vor dem Tag, also bevor er...einige Tage davor war er immer so komisch. Noch mehr verschlossen als sonst und irgendwie hat er etwas verheimlicht. Ist dir das nicht auch aufgefallen?"
Nun sah Zeb etwas zerknirscht und verlegen aus. Der Lasat rieb sich den Nacken.
„Natürlich...er war ja auch schon vor der Mission..."
Er seufzte und ließ sich an der Wand nieder, tat einen seiner Pranke an seinem Kopf. Sabine blickte ihn überrascht an und näherte sich ihm behutsam.
„Zeb?"
Sie gesellte sich zu ihm und ließ sich neben ihn nieder. Dann fiel ihr etwas auf.
„Wie...wie vor der Mission? Du meinst..."
Der Lasat atmete aus und wich ihrem Blick aus.
„Es...es war meine Schuld, Sabine. Damals...wenn ich nicht so dumm gewesen wäre, dann hätte ich alles verhindern können. Dann...dann wäre es gar nicht so weit gekommen und Ezra hätte all das nicht durchmachen müssen."
Die Mandalorianerin blinzelte und war nun völlig verwirrt.
„Was? Wovon redest du? Wieso soll das deine Schuld gewesen sein?"
Zeb schnaubte niedergeschlagen und blickte zu Boden.
„An jenem Tag...haben Ezra und ich vor der Mission miteinander gesprochen. Er saß auf der Koje und hat sein Bein so komisch gehalten. Er hat so nachdenklich ausgesehen und irgendwie...ausgelaugt. Erschöpft nicht, aber....anders als sonst."
Er machte eine Geste mit seiner Pranke.
„Jedenfalls hatte er kein gutes Gefühl was diese Mission betrifft und er wollte mit Kanan darüber reden. Oder mehr hat er mich gefragt, ob er das Kanan sagen sollte."
Zebs Gesichtsausdruck wurde düsterer.
„Ich habe ich darauf hingewiesen, dass Kanan genug um die Ohren hat und er ihn nicht nerven sollte. Ich habe das nicht ernst gemeint, du weißt wie wir miteinander umgehen."
Sabine blickte ihn zögerlich an.
„Und dann?"
„Er hat nur zugestimmt, dass er Kanan nicht nerven will. Ich habe ihn als unsere Nervensäge bezeichnet, aber nur neckisch und wie wir das sonst auch immer tun...oder mehr getan haben. Ich bin dann gegangen und habe der Sache nicht viel Bedeutung beigemessen."
Er seufzte und seine Ohren senkten sich vor Scham.
„Und dann als alles schiefgegangen ist...wusste ich es. Wenn ich ihm das nicht ausgeredet hätte, wenn er nur mit Kanan gesprochen hätte...dann wäre es niemals soweit gekommen. Dann wäre alles wieder normal, dann wäre Ezra Ezra und dieser ganze Mist...wäre nie geschehen."
Zeb rieb sich eine Träne aus dem Auge.
„Es ist alles meine Schuld, Sabine. Ich habe versagt, genauso wie ich es damals auf Lasan getan habe. Ich konnte Ezra nicht beschützen, ich konnte es nicht verhindern... Ich habe geschworen unsere Crew, jeden von uns zu beschützen...und diesen Schwur habe ich gebrochen."
Sabines Herz sank. Die ganze Zeit hatte sie sich um ihren eigenen Kummer gekümmert, über ihre eigenen Gefühle nachgedacht und um Ezra getrauert. Doch niemals in ihren kühnsten Vorstellungen hätte sie gedacht...
„Zeb...ich...ich hatte keine Ahnung."
Die Mandalorianerin umarmte den Lasat von der Seite und vergrub sich in seinem kuschligen Fell.
„Wenn ich gewusst hätte...wenn wir alle gewusst hätten..."
Nun kamen auch ihr die Tränen.
„Es tut mir so leid, Zeb. Du hast dir die ganze Zeit so schwere Vorwürfe gemacht und..."
Sie schluckte und ihre Stimme brach etwas.
„Du hast keine Schuld, hörst du? Du darfst das keine Sekunde glauben! Du hast Ezra so behandelt wie immer und niemand von uns hätte ahnen können, dass so etwas passiert. Selbst wenn Ezra mit Kanan gesprochen hätte...denkst du, dass hätte einen Unterschied gemacht? Nein, das hätte es nicht und das weißt du auch. Vermutlich hätte er auch ohne euer Gespräch nicht mit Kanan geredet, Ezra will ja immer alles allein machen und für sich selbst ausmachen."
Sabine hob den Kopf und blickte ihm in die grünen Augen.
„Du hast nichts falsch gemacht, Zeb. Gib dir nicht die Schuld für etwas, wofür du nichts konntest. Allein das Imperium war an allem schuld und Ezra vermutlich auch, weil er mal wieder diesen völlig dämlichen Gedanken hatte sich beweisen zu müssen. Aber du hast das Ganze nicht zu verantworten, es war nicht deine Schuld. Du hast deinen Schwur nicht gebrochen, Großer. Du konntest es nicht verhindern."
Sie drückte sich eng an den Lasat und fand durch den Körperkontakt auch etwas Besänftigung für sich selbst, vor allem als Zeb einen Arm um sie legte und sie umarmte. Sie waren eine Familie und sie waren füreinander da, dass würde sich niemals ändern.
Zeb schluckte.
„D-danke...Danke, Sab."
Seine Stimme war etwas belegt.
„Wir...wir sind ziemlich kaputt seit dem Tag."
Sabine seufzte und nickte.
„Ja....aber es wird sich jetzt bessern. Es muss es einfach. Es wird alles wieder wie früher werden. Ganz sicher."
Beide fanden den Trost in der Umarmung, den sie brauchten. Was das Data – Pad betraf, so lag dieses immer noch an Ort und Stelle. Dem wurde an diesem Tag keine Beachtung mehr beigemessen.
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Die Tage vergingen und mit der Zeit fühlte sich Ezra auf der Ghost immer wohler und fing an Sicherheit zu spüren. Er wachte nicht mehr jede Nacht aus einem Albtraum auf und langsam aber sicher begann sich sein Verhalten zu wandeln.
Eines Morgens kam er ziemlich verschlafen aus seiner Kabine, die er sich mit Kanan teilte. Ein Blick auf das Chrono genügte, um zu wissen, dass er mehr als verschlafen hatte. Hastig hatte er sich umgezogen und war in den Gemeinschaftsraum gestolpert, wo er nur noch Zeb vorfand. Der Lasat sah auf und grinste etwas.
„Guten Morgen, Schlafmütze. Na du bist ja zeitig auf den Beinen."
Entgegen Ezras Befürchtung war da keine Wut in seiner Stimme oder Verachtung. Nein, der Lasat schien es ihm überhaupt nicht übel zu nehmen, dass er verschlafen hatte.
Ezra rieb sich den Nacken und trat langsam näher.
„Tut mir leid, ich wollte nicht..."
Ein Piepen unterbrach ihn und Zeb erhob sich.
„Mache dich mal etwas locker, Kleiner."
Er ging in die Küche und Ezra nahm etwas verunsichert an dem Tisch Platz. Das musste ein Irrtum sein, dass er keinen Ärger bekam. Immerhin hatte er verschlafen und konnte so nicht seinem Meister oder mehr Kanan behilflich sein.
Ezra biss sich auf die Unterlippe.
„Weißt du wo Kanan ist?"
„Der kümmert sich um etwas mit Sabine, aber sollte nicht lange dauern", kam es aus der Küche zurück.
„Ich soll dir sagen..."
Ezra zuckte bei diesen Worten etwas zusammen. Denn nun würde das kommen wovor er sich fürchtete.
„...das ihr nachher noch diesen Kontrolltermin beim Arzt habt. Und Sabine hat etwas für dich dagelassen, womit du dir die Zeit vertreiben kannst."
Zeb kam zurück und trug zwei dampfende Teller, dessen Geruch Ezras Magen laut knurren ließen. Der Lasat grinste und stellte einen Teller vor Ezra ab, den anderen nahm er.
„Hau rein, Kleiner. Hera hat heute Waffeln mit Joganstücken gemacht, damit du einen guten Start in den Tag bekommst."
Ezra blickte etwas überrascht zu Zeb, dann glitt sein Blick zum seinem Teller. Er nahm eine Gabel und wollte anfangen zu essen, als Zeb sich erneut erhob.
„Ah ich habe noch was vergessen."
Der Krieger verschwand erneut in der Küche und kam sofort mit einem Glas blauer Milch zurück, inklusive zwei Pillen.
„Die soll ich dir geben. Sie sind wichtig für deinen Appetit."
Er stellte die Sachen vor Ezra ab und boxte ihm sehr sanft in die Schulter.
„Wird Zeit, dass du etwas mehr auf die Rippen bekommst. Du kannst ja nicht ewig so ein Strich in der Landschaft sein."
Ezra sah etwas verdattert auf das Glas, während Zeb sich wieder setzte. Dann musste er etwas lächeln.
„Danke..."
Er trank seine blaue Milch und nahm die zwei Pillen, dabei betrachtete er Zeb mit einem Lächeln. Erst hatte er Angst vor dem Lasat gehabt und seine Worte hatten ihn von Anfang verunsichert. Aber nun...sah er die ganze Sache etwas anders. Zeb war auf seine eigene Art und Weise nett zu ihm, er ging ganz anders mit ihm um als Kanan oder Hera. Irgendwie fühlte sich Ezra dadurch etwas normaler.
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Auch konnte Ezra einen Abend nicht schlafen oder mehr wachte er mitten in der Nacht auf. Er hatte wieder einen Albtraum gehabt, aber konnte sich nicht genau an den Inhalt erinnern. Ezra rieb sich müde über die Augen und setzte sich auf, horchte in die Dunkelheit hinein. Das einzige Geräusch was er vernahm war ein mittlerweile vertrautes Schnarchen von der oberen Koje. Der Junge verzog etwas das Gesicht. Bei Kanans Schnarchen einzuschlafen war schwer, dass hatte er schon mehrmals versucht, wenn er mitten in der Nacht aufgewacht war und jedes Mal war es nicht wirklich von Erfolg gekrönt gewesen.
Also blieb Ezra nichts anderes übrig als sich seine Decke zu nehmen und aus der Kabine zu schlurfen. Es wäre nicht das erste Mal, dass er sich auf der Sitzecke zusammengerollt und dort die restliche Nacht verbracht hatte.
Doch als Ezra den Gemeinschaftsraum betrat erwartete ihn dort eine Überraschung. Hera war noch auf und saß mit ihrem Data – Pad an dem Tisch, eine Tasse mit heißem Kaf stand neben ihr. Die Twi'lek blickte etwas erstaunt auf, als sie ihren jüngsten Spectre zu dieser Stunde im Türrahmen erblickte.
„Ezra? Was machst du denn noch auf?"
Ihr Blick fiel auf die Decke und sein müdes Gesicht, ihr Lächeln wurde sanfter.
„Konntest du nicht mehr schlafen?"
Hatte Ezra bei der ersten Frage schon so etwas wie Unverständnis und eine verärgerte Reaktion von Hera erwartet, so verwirrte ihn die zweite Frage etwas. Müde rieb er sich über ein Auge und schlurfte zu ihr.
„Ich hatte einen Albtraum und bin aufgewacht. Wirklich einschlafen konnte ich nicht mehr."
Sie machte eine Geste und deutete ihm an sich zu ihr zu setzen, was er auch tat. Hera legte ihr Data – Pad zur Seite und wandte sich ihm zu.
„Wieso kannst du nicht mehr schlafen, Schatz?"
Ezra gähnte.
„Kanan schnarcht so laut."
Er blinzelte und wollte die Worte im ersten Moment wieder zurücknehmen. Wie kam er dazu schlecht über seinen Meister zu reden? Hera würde ihn anschreien, ihn fragen wie er es wagen konnte sich so über Kanan zu äußern. Sie würde...
Was er nicht erwartet hatte...war Heras verdutztes Gesicht und dann ihr amüsiertes Lachen. Sie tat sich eine Hand vor den Mund und schüttelte lächelnd den Kopf.
„Oh je..."
Sie wuschelte über Ezras Haar und lächelte noch immer.
„Dabei streitet er es immer ab, obwohl er genauso gut schnarchen kann wie Zeb. Du hast dich am Anfang auch damit schwergetan."
Ezra hob eine Augenbraue.
„Womit?"
„Mit Zebs Schnarchen. Ihr habt euch vorher ein Zimmer geteilt."
Sie deckte ihn mehr zu und Ezra kuschelte sich in ihre Seite.
„Wirklich?"
„Oh ja. Allerdings hast du oben geschlafen, was im Moment nicht das Beste für dich wäre."
„Wieso...Wieso schlafe ich dann jetzt bei Kanan?"
Ezra gähnte erneut und schloss langsam die Augen. Hera strich ihm sanft übers Haar.
„Weil er dich in seiner Nähe haben will."
Weil er auf dich aufpassen und dich beschützen will.
Ezra war so müde, dass er sich bei Hera einkuschelte. Die Twi'lek legte einen Arm um ihn und streichelte ihm über den Kopf.
„Schlafe ruhig, Schatz. Ich passe auf dich auf."
Das hörte Ezra schon nicht mehr, denn er war bereits weggedämmert. Hera hielt ihren Jungen fest und tat ihren Kopf auf seinen. Bald schon war sie ebenfalls eingeschlafen und ließ Ezra die ganze Nacht nicht los.
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