Its like a Hunger in me
Ich erwachte ganz plötzlich aus einem ruhigen und tiefen Schlaf. So gut hatte ich seit Wochen nicht mehr geschlafen. Mit noch geschlossenen Augen atmete ich ruhig aus. Ich spürte einen Druck auf dem Bauch. Ich blinzelte in das gedämpfte Licht, das durch die geschlossen Vorhänge schien. Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatte sah ich an mir runter. Ein breites Grinsen entfaltete sich auf meinem Gesicht.
Liza lag mit dem Kopf auf meinem Bauch, den rechten Arm um meine linke Hüfte gelegt. Ihre vielen braunen Haare waren überall. Auf meiner Brust, an den Armen, über ihrer Schulter und im Gesicht.
Vorsichtig strich ich ihr eine Strähne aus der Stirn um ihr Gesicht sehen zu können. Selbst beim Schlafen sah sie unfassbar schön aus. Ihre Porzellanhaut strahlte eigenartig wie Seidenpapier. Unter ihren geschlossen Augen waren tiefe Schatten. Kein Wunder wenn sie um 5 Uhr morgens noch wach war. Ich wollte gar nicht wissen wie lange wir geschlafen hatten und vor allem nicht wie spät es jetzt war.
Die Konturen ihres Gesichts faszinierte mich. Ihr Kinn war Spitzer sodass ihre Kieferknochen etwas breiter angelegt waren, aber dann doch definiert hervorstechen. Ihre hohen Wangenknochen rundeten diese Partie ab. Ihre Lippen die einen eher rundlich geformten Bogen an der Oberlippe hatten. Sie waren spröde aber trotzdem hatten sie die Farbe von frischen Rosenblätter. Eine ähnliche Farbe war es auch, die an ihren Wangen lag.
Die feinen Wimpern warfen kleine Schatten auf die Haut darunter. Auf den geschlossenen Lidern die eine Flieder artige Färbung hatten, konnte man kleine Äderchen sehen. Ihre kantigen aber dünnen Augenbrauen und die hohe Stirn.
Ihr Atem ging ruhig. Kontrolliert.
Kurz gesagt war es ein einziges Kunstwerk. Verschlafen wickelte ich immer wieder die Strähne um meinen Finger und betrachtete sie. Ich zog die Strähne an meine Nase heran und schnupperte. Sie rochen noch immer nach der Blumenwiese im Frühling, wenn die Sonne scheint. Es war so hirnverbrannt aber ich könnte es nicht anders besch
Als wäre es das selbst Verständlichste auf der Welt das sie mir so nah war. Aber die schmerzliche Realität würde mich bald einholen. Für den Augenblick war aber alles perfekt. Ich fühlte mich sicher und geborgen. Nichts was mich verletzten hätte können. Kein schlechtes Wort das mich wie eine Klinge schneidet. Einfach nur sie und der unbezahlbare Frieden der in mir war. Ein paar Minuten war nur Liza wichtig.
Doch auf einmal veränderte sich ihr Gesichtsausdruck von Ausdruckslos zu gestresst. Sie zog die Augenbrauen zusammen und ihre Finger krallte sich in mein Oberteil. Was ihr wohl fehlte?
Sie begann zu zappeln und leise zu stöhnen. Anscheinend war ihr Traum nicht so angenehm. Das Gezappel ging noch ein paar Augenblicke bis sie plötzlich die Augen aufriss. Ihr Atem war schneller geworden. Verwirrt wanderten ihre Augen schnell hin und her. Schließlich hob sie denn Kopf an, um mich anzusehen.
"Grace", flüsterte sie verschlafen. Ihre braunen Augen bereiteten mir eine Gänsehaut, die mir über den Rücken kroch. Mein Herz klopfte schnell.
Etwas Schwermütiges lag in ihrem Blick.
"Oh Gott", murmelte sie und drückte ihr Gesicht in meinen Bauch.
Verwirrte sah ich sie an.
"Was ist los?", fragte ich leise.
"Nichts ich hab nur schlecht geträumt".
"Willst du es mir erzählen?", murmelte ich. Dabei starrte ich Müde gegen das Bücherregal und spielte mich mit ihren Haaren.
Es dauerte kurz bis sie anfing zu erzählen.
"Wir waren in der Schule... und da war überall rote Farbe und so ein lautes Pochen", erkläre sie.
"Es war alles so merkwürdig, sodass ich glaubte es wäre wirklich so".
Ich dachte darüber nach was sie gesagt hatte.
"Ein Pochen?", fragte ich nach und sah sie an. Liza nickte.
"Vielleicht hast du einfach meinen Herzschlag gehört", schlug ich vor. Ihre Antwort kam schneller als ich gedacht hatte.
"Nein es war unregelmäßiger wie Schüsse", murmelte sie und fuhr mit dem zeige Finger das Muster auf meinem Top nach, was mir eine Gänsehaut bereitete.
"Schüsse?".
"Ja".
"Okay".
Wir schwiegen für ein paar Minuten. Bis sich mein Magen einmischte. Laut grummelte es in die Stille hinein. Liza lachte leise auf.
"Hast du jetzt Hunger?", fragte sie scherzhaft.
"Nein das hört sich bloß so an", gab ich zurück. Wir lachten über diesen dummen Witz.
Dann richtete sie sich auf.
"Was machst du?".
"Nach was sieht es denn aus?", sagte sie grinsend. Wow, eine rhetorische Frage. Ich grinste zurück.
"Keine Ahnung, Auto fahren?".
"Du bist so doof, Grace!".
"Das hab ich schon öfter gehört", murmelte ich als sie lachend Aufstand und von mir weg, wahrscheinlich in die Küche ging. Sofort fühlte ich mich in gewisse Art und Weise einsam und verlassen. Als hätte sie einen Teil von mir mitgenommen.
"Oh Gott", hörte ich sie rufen. Alarmiert setzt ich mich auf und eilte zu ihr.
"Was ist?", fragte ich besorgt.
"Es ist 3 Uhr!", sagte sie entsetzt.
"Wir haben den halben Tag verschlafen!". Erleichtert atmete ich aus als ich sie heil in der kleine Küche stehen sah. Ich musste über mich selber lachen, ich war schon schreckhaft geworden.
"Auf was hast du Lust?", fragte sie dann, als mein Magen wieder mitmischte indem er merkwürdige Geräusche von sich gab und mir Stiche versetzte.
"Ich weiß nicht, ich hab einfach nur Hunger", meinte ich und setzt mich an den kleinen Tisch am Fenster. Draußen ging gerade sie langsam aber sicher sie Sonne unter. Am Himmel hingen orangene und rote , aber auch dunkle Wolken die Regen ankündigten.
Plötzlich stand Liza hinter mir und sah auch in den Himmel. Dabei legte sie die dünnen Arme im meinem Hals und ihr Kinn auf meinen Kopf. Mein Herz blieb kurz stehen und schlug dann doppelt so schnell weiter. Es war schon merkwürdig was einen Berührung auslösen konnte. Ihr warmer Atem strich zärtlich über meine Kopfhaut und ließ mich schaudern.
"Soll ich Gemüsespaghetti machen?", fragte sie abwesend. Ich starre einfach weiter hinaus und antwortete leise.
"Wenn du willst".
"Du kannst mir helfen".
"Klar", murmelte ich. Keiner von uns bewegte sich. Es war total still nur die Uhr an der Wand tickte leise vor sich hin. Mein Magen grummelte noch einmal verdammt laut und zerstörte den Moment. Ich wollte nicht, das sie mich losließ. Doch ihre Arme zogen sich zurück und ich Kopf war nicht mehr zu spüren. Wieder diese Einsamkeit.
Ich riss mich von dem wunderschönen Anblick los der sich mir bot und half Liza beim Kochen. Doch ich war hoffnungslos untalentiert im Kochen, das Liza mich auslachte.
"Ich bin halt anders wo talentiert", verteidigte ich mich, als sie mich verarzten musste, weil ich mich in den Finger geschnitten hatte.
"Gib doch zu dem du einfach tollpatschig bist", forderte sie lachend als sie mir eine Pflaster auf die blutende Wunde klebte.
"Nein", weigerte ich mich. Sie verdrehte die wunderschönen Augen und ging ihrer Arbeit wider nach. Ich zog mich an der Küchenzeile hoch und blieb dort sitzen. Von dort aus könnte ich sie hervorragend beobachten und mit ihr reden.
"Was ist deine Lieblings Band?", fragte ich als wir darüber diskutierten ob Schulsport sinnvoll war. Nein, er war absolut nicht sinnvoll, nur wenn man jemanden demütigen wollen würde, zum Beispiel mich, dann schon.
"Hmmm... Queen, denke ich".
"Echt?", sagte ich begeistert. Sie nickte.
"Und deine?". Meine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
"Panic! At the Disco".
"Panic Was?". Erschrocken zog ich die Luft ein.
"Du kennst Panic nicht? Oh. Mein. Gott". Ich betonte das oh mein Gott sehr dramatisch das Liza lachte.
"Du bist noch schlechter im Schauspielern als im Kochen", bemerkte sie.
"Halt die Klappe!", meinte ich bissig und verschränkte die Arme.
"Nur weil du ein Multitalent bist!", grummelte ich und sah sie düster an. Als sie von der Pfanne aufsah und mich ihr Blick ein weiteres Mal traf, hätte es mich fast von der Küche gedreht.
"Ich bin ganz sicher kein Multitalent!".
"Aber du schon".
"Ich?". Verwirrt sah ich sie an.
"Was kann denn ich bitte? Außer richtig schlecht in jeglicher Art und Weise in jedem Fach in der Schule zu sein".
"Jetzt mach mal nen Punkt. Das Leben besteht nicht nur aus Schule. Du bist anders talentiert", meint Liza.
"Zum Beispiel?", forderte ich schnippisch.
"Du bist unfassbar musikalisch", zählte sie auf.
"Und gar nicht so schlecht in Französisch wie du denkst!".
"Ach ja und was erklärt dann die 4 im letzten Zeugnis?".
"Das hängt ganz oft am Lehrer. Der vor mir war nicht ganz dicht", murmelte sie und stellte sich vor mich. Dabei legte sie ihre Hände auf meine Oberschenkel.
"Was du nicht sagst". Sie grinste.
"Wie ist denn die jetzige?", fragte sie verführerisch. In ihren Augen blitze etwas auf, das ich nicht deuten konnte.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Kann ich nicht beurteilen", sagte ich lässig.
"Ach ja", meinte Liza und kam meinem Gesicht immer näher, bis sich unsere Nasen fast berührten. Dabei musste sie sich auf die Zehenspitzen stellen.
"Es ist schön wenn du hier bist", flüsterte sie. Mein Herz blieb kurz stehen. Das hatte sie jetzt nicht gesagt.
Ich lächelte und sah ihr tief in die Augen. Es war als würde ich ihr in die Seele sehen.
"Und so verliebte sich der Löwe in das Lamm". Sie hat jetzt nicht..., nein sie hat gerade Twilight zitiert.
Aber sie hat 'verliebte' gesagt. Oh. Mein. Gott.
"Echt jetzt, Twilight?", fragte ich doch da lagen ihre Lippen mit einem Grinsen auf meinen.
Mein Herz schoss gefühlt auf 180 und drohte meine Rippen zu brechen.
Ihre Lippen lösten sich kurz von meinen, damit sie mir in die Augen sehen konnte. Als würde sie abwägen ob es okay war oder nicht.
Ohne nach zu denken, packte ich ihren Kopf und zog ihn wieder näher. Es war wie eine Sucht die gestillt werden musste. Die sucht nach ihren Lippen.
Wir vertieften den Kuss. Begierig fuhr ich mit den Fingern in ihre vollen Haare. Ich starb und wurde wiedergeboren. Und das im selben Moment. Innerlich verbrannte ich als hätte sie mich in Brand gesteckt. Ich erstickte und konnte doch endlich frei Atmen. Die Welt ging unter und erstand aus der Asche erneut. Das alles fühlte ich in diesen wenigen Sekunden.
Die Welle von Gefühlen begrub mich. Es war anders mit ihr. Ganz anders.
Vorsicht drückte die mit den Händen meine Beine auseinander. Kurzerhand schlang ich sie um ihre Hüften um den Abstand zwischen uns zu verringern. Meine ganze Haut prickelte und eine Gänsehaut kroch mir über den Rücken. Nach ein paar Minuten, gefühlt waren es Jahre, legte sie ihre Stirn gegen meine. Die Augen ließ sie geschlossen. Liza lachte, irgendwie erlöst und erleichtert.
"Wir sind komplett bescheuert", murmelte ich.
"Auf jeden Fall", meinte sie und ließ mich langsam los.
Erschöpft ließ ich meinen Kopf auf ihre Schulter sinken. Ihr Duft stieg mir in die Nase als ich an ihrer Haut am Hals roch. Es war unbeschreiblich. Ich war so glücklich, das ich Angst hatte ich könnte platzen.
"Kann Glück einen umbringen?", murmelte ich.
"Ich hoffe nicht, eine Doppel Beerdigung wird teuer", sagte sie. Ich lachte.
"Du bist unmöglich", meinte ich und richtete mich wieder auf.
"Ich weiß". Strahlend grinste sie mir entgegen. Vorsichtig befreite sie sich von meiner Umarmung und kochte weiter als wäre nie etwas passiert.
Doch sie schüttelte den Kopf und lächelte öfter in meinen Richtung während ich sie beobachte.
Es war alles so Unreal. Das hätte nie passieren können. Das alles. Es war verboten, wir dürften uns nicht einmal näher kennen.
Stumm sah ich ihr zu. Einerseits glücklich andererseits ein bisschen traurig. Oder besser ängstlich. Ich wusste nicht was noch alles auf mich zu kommen würde.
"Hast du mein Handy gesehen?", fragte ich dann kurz in die Stille hinein.
"Nein vielleicht liegt's auf der Couch", sagte sie. Ich zog die Augenbrauen zusammen und sprang von der Küche. Wo war das Ding hin?
Fieberhaft wühlte ich unter den Kissen herum. Dann stieß ich auf etwas Kaltes. Schnell zog ich es heraus und schaltete es an. Auf den Bildschirm fixiert setze ich mich hin.
Plötzlich hüpfte etwas flauschiges auf meinen Schoß. Eine Katze machte es sich auf mir gemütlich. Zuerst hatte ich mich erschreckt doch es war schon niedlich. Das Tier war weiß und hatte hellbraune und schwarze Flecken. Mit der linken Hand streichelte ich die Katze mit der anderen entsperrte ich mein Handy. 24 verpasste Anrufe. 13 SMS. 54 Whatsapp Nachrichten. Wow.
Die meisten waren von Brendon. In mir zog sich etwas zusammen, das mir übel wurde. Von meinen Eltern war keine Nachricht da, was mich nicht wunderte.
Aber die Nachrichten von Brendon waren übertrieben. Er entschuldigte sich, machte sich Sorgen und gestand mir seine Liebe. Tja zu spät, das hat schon jemand anderes gemacht.
Ich machte mein Telefon wieder aus und starrte vor mich hin.
Das würde noch ein Nachspiel haben.
So bitte, der nächste Teil!
Ich hoffe er gefällt euch. Meinigen gerne in die Kommentare 🔮⚘😛
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