Epilog

"Ich krieg die Fliege nicht zu!", jammerte Rob Wisons und fuchtelte mit dem besagten Problemmacher herum. Leonard fasste sich an die Stirn und versuchte sein Grinsen erst gar nicht zu verstecken: "Du weißt schon, dass du aus dieser Nummer nicht mehr rauskommst. Egal was du für Ausreden auch suchst"

"Diese Nummer, nennt man Hochzeit", belehrte Tristan seinen großen Bruder. Der führte sich so auf, als würde er jetzt auch viel Ahnung haben mit 18 und seiner erste Freundin...

"Du hättest auch noch fünf Jahre warten können", meinte Leon mit einem schiefen Grinsen. Rob warf ihm einen vernichtenden Blick zu und sah so aus, als wöllte er seinem besten Freund die Fliege ins Gesicht werfen. Stattdessen begnügte sich Rob damit, die Fliege würdevoll um seinen Hals zu legen und sich von Tristan helfen zu lassen, sie hinten zu zubinden.

"Bis ich 25 bin?", rief die Braut hinter der Tür, "lass dir bloß nichts aufschwatzen, Rob!"

"Wenn sich die Herrschaften bitte beeilen würden! Die Mädchen brauchen das Bad!", fügte Allison hinzu und unterstrich die Dringlichkeit der Bitte mit einem Klopfsturm.

"Wir kommen gleich raus!", brüllte Rob über den Lärm. Der Braunhaarige zerzauste sich die Haare, die er vor einem Moment noch gekämmt une gerichtet hatte, aber es war schließlich Robs Hochzeitstag, da erlaubte Leon ihm die Launigkeit.

Tristan warf seinem großen Bruder einen leicht amüsierten Blick zu, um dann die Tür aufzuschließen. Stoff raschelte draußen und als Leon hinter Tristan aus dem Bad von dem Eltern von Rob trat, blieb ihm beinahe sein Herz stehen. Aber auch nur beinahe.

Hae hatte sich lange vorbereitet.
Sie hatte gewusst der Moment würde kommen. Leon und sie würden sich wieder sehen. Ihr Herz klopfte in ihrer Brust und sie spürte ein angenehmes Flattern in ihrem Magen. Das dämliche Grinsen, das sie tatsächlich vermisst hatte, stahl sich auf ihr Gesicht und sie fühlte sich wie ein albernes Schulmädchen, bei dem Anblick ihres Schwarms.

Sie hatte schon lange gewusst, dass der Hochzeitstag von Bella und Rob der Anlass sein würde, um offiziell in Redan wieder aufzutauchen.
Schließlich hatte sie schon früh von Bella die Einladung bekommen. Inklusive der ganzen Ballkleidfotos und den Unmengen von Torten und Fragen, die Hae immer wieder gezwungen hatten, Redan ab und zu einen Besuch abzustatten. Die Hochzeit von Bella und Rob, würde märchenhaft werden.
Allein, Bella sah schon aus, wie eine Prinzessin in ihrem ausladenden Kleid. Das bedeutet natürlich nicht, dass Rob ihren Standard des Märchenprinzen erfüllte, aber bei Bella hatte Rob schon längst den Standard geknackt. Ihre Freundin strahlte, wie die Sonne und trotz der morgendlichen Übelkeit wegen des nahenden weiteren Nachwuchs, sah sie aus, wie als hätte es keinen glücklicheren Tag in ihrem Leben gegeben.
Ja, Bella und Rob hatten es erneut geschafft Eltern zu werden.
Diesmal waren Zwillinge im Anmarsch, hatte Bella ihr vor einer Woche eröffnet und sie wüssten sogar, wie sie heißen sollen: Paul und Paula.

Klassich, war Allisons einziges Kommentar zu den Namen gewesen, während Hae sich an ihrer Spucke verschluckt hatte. Even hatte Glück gehabt, keine Peaches oder Sky zu werden, aber die armen Zwillinge...

Allison sah etwas genervt drein, das lag aber sich an der Tatsache, dass sie heute morgen so früh hatten aufstehen müssen. Und Bella und Hae wussten, dass sich Allison eigentlich genauso freute, wie Bella.

Bei den Besuchen hatte sie stets versucht Leon auszuweichen, sie hatte Bella und Allison verboten irgendjemanden auch nur zu erzählen, dass sie da gewesen war.

Manchmal hatte sie sich auf die Treppen der Universität auf die Leon ging, niedergelassen und auf ihn gewartet, um ihn anzureden. Nur gerade einmal hatte sie ihn tatsächlich gesehen, da war er mit einem Mädchen Hand in Hand aus dem Portal gekommen. Sie hatte sich nie wieder dort hingesetzt. Bella und Allison hatten sie natürlich unauffälig und subtil auf den neusten Stand gebracht, aber...Hae fasste an den Saum ihres pfirsischfarbenen Kleides.  Leon hatte im Moment keine Freundin.
Ab und zu, hatte Hae versucht eine Beziehung mit einem der anderen Studenten zu knüpfen. Besonders lange hatten sie nicht gehalten. Stets war Hae an den unpassendsten Momenten durch den Kopf gegangen, wo Leon und sie derzeit hätten stehen können, wäre sie nicht davon gerannt.

Immer wieder war sie von ihren Erinnerungern überschwemmt worden und hätte beinahe Leon kontaktiert. Sie erinnerte sich an die Unmengen von Abenden, an denen sie wach in ihrem Bett gelegen hatte, mit dem Finger einen Millimeter von dem Anrufzeichen entfernt.
Es waren Abende gewesen, andenen ihr nichts richtiger schien, als Leon zu beichten, was seit Monaten in ihrem Kopf vor sich ging.
Aber nie hatte es sich richtig passend angefühlt. Er hatte sie schließlich auch nicht angerufen...die Angst hatte zu tief gesessen, dass er inderweile eine Freundin oder einen Freund haben könnte. Er hätte sie auch vergessen können. Vielleicht hatte er im Nachhinein fetsgestellt, dass er wie ein kleiner Junge verliebt gewesen war, vielleicht war er aus dieser Liebe einfach rausgewachsen und erwachsen geworden. Sie waren schließlich alle gealtert-wenn auch nur um zwei Jahre.

Aber als die Jungs aus dem Bad kamen und Leons Augen sich überrascht weiteten, fielen alle Sorgen und Eifersuchtskommentare von ihr ab. Er hatte sich kein bisschen geändert. Ausgenommen den Bartstoppeln, die sie schon vom Weitem erkannte und die Pickel, die sich aus seinem Gesicht verzogen hatten. Er sah sehr gut aus.

"Hallo", brachte Leon schließlich hervor, krampfhaft bemüht seine Fassung zu bewahren. Hae Warley, wie sie leibt und lebte, stand vor ihm und warf ihm ein kleines Grinsen zu, dann half sie Allison, den Bräutigam und ihn rasch aus dem Haus zu scheuchen, um sich kichernd mit Bella und Allison sich im Bad zu verschanzen.

"Hast du das gesehen?", fragte Leon Rob leise.

"Meinst du dein dämliches Grinsen oder Hae?", pfefferte Rob nervös zurück.

"Ich hab dir gesagt, dass sie kommt", fügte Rob hinzu, "Sorry...aber ich bin so aufgeregt!"

"Mach dir kein Stress", murmelte Tristan und zupfte übertrieben ernsthaft an seiner Krawatte, "wir haben alles im Griff...warte, ist das da Jacob mit dem Svenni da rumknutscht?"

Fluchend dampfte Tristan ab und Rob sah kurz in die Richtung, in die der Jüngere gewiesen hatte.

"Die sind 16. Tris sollte mal das nicht ganz so eng sehen", meinte Rob nur über seinen kleinen Bruder, der Svenja leidenschaftlich an der Taille packte und das goldene Kleid beim Knutschen zentimeterweit ihren Oberschenkel hochrutschte. Okay...
Leon war dankbar, dass Tris sich einmischte, er war froh, dass Svenni und Jacob sich so gut verstanden, aber er konnte auf weitere Kleinkinder verzichten.

Mrs Wisons kam mit dem kleinen Even auf seinen Daddy zu und Robs Gesichtsausdruck wurde weicher.

"Guck mal an, wer da eine Fliege trägt!" Mrs Wisons übergab den Einjährigen an seinen Vater, der den kleinen braunhaarigen Jungen in die Luft hob.

"Wer ist Papas Sohn?" Rob warf den Kleinen in die Luft, was dem Kleinkind ein aufgeregtes aber ohrenbetäubendes Kreischen entlockte. Ganz süß anzusehen...aber Leons Gedanken waren bei jemand ganz anderem.
Er hatte Hae für fast zwei Jahr nicht gesehen, sie waren mit der schönen letzten Erinnerung auseinander gegangen und irgendwie hatte es sich beinahe friedlich angefühlt, die Gefühle waren immer wieder mal wie Schluckauf hochgekommen, hatten ihn aber nie wieder gepackt und geschüttelt und gebeutelt.

Nun war das Flattern wieder in seinem Magen, das schnelle Klopfen seines Herzens in der Brust und die Angst heute kein Deo genutzt zu haben, als er im Halbschlaf aus dem Bett gewankt war.

Leon hatte ein Studium in Biologie angefangen und wusste zwar noch nicht ganz, was er nach dem Studium machen würde, aber er war zufrieden gewesen. Nicht glücklich, zufrieden.

"Alle Gäste bitte langsam auf ihre Plätze!", rief Mr Wisons und winkte hektisch mit den Armen und das Geschnatter und Geflüster der Menschenmenge verstummte, als alle sich auf ihre Plätze begaben.
Die goldenen Stühle quietschten und eine Brise erfrischte alle Anwesenden. Es war ein schöne Spätsommernachmittag, die Blätter der umstehenden Bäume zitterten, als wüssten sie das der Herbst mit seinen Neuigkeiten ins Land ziehen wollte. 

Schon gestern war das große Zelt im Garten der Wisons aufgebaut worden und die Sonne schien auf sie hinab, als würde auch sie die Heirat glücklich stimmen.

Leon stellte sich rasch hinter seinen besten Freund auf, der Even zu seinen Füßen abgesetzt hatte. In den Reihen erkannte er alte Klassenkameraden, er sah Daniel mit seinem Freund, seine Eltern, die neben Bellas und Robs Eltern saßen. Svenni und Jacob hatten es irgendwie geschafft zwei Plätze nebeneinander zu ergattern, was Leon ein Grinsen entlockte.
Er grinste so lange, bis Musik einsetzte und ein Geraune den Gang erfüllte.

Bella schritt neben ihrem Vater zu Rob und Leon und ihr strahlendes Lächeln erhellte das Zelt. Even lallte irgendetwas unverständliches vor sich hin, begab sich aber auf dem Weg, um seiner Mum entgegen zu krabbeln. Ihr cremeweißes Kleid war ein Ungetüm aus Tüll und weitem Rock mit Spitze am Oberteil, Leon wunderte es überhaupt, wie sie es in das Zelt geschafft hatte. Wie eine Fee schwebte sie über den Boden zu ihnen, ein kräftiges rot strich sich in ihre Wangen und ein warmes Lächeln hob ihre Mundwinkel.
Sie sah hübsch aus.

"Sie ist hübsch", wisperte Leon rasch in Robs Richtung. Der Kopf seines besten Freundes ruckte verräterrisch: "Deine oder meine Braut?"

Leon hätte beinahe den heutigen Bräutigam geschlagen, aber er beherrschte sich gerade noch. Sie wollten schließlich nicht in der Zeitung morgen lesen "Bräutigam von Trauzeuge angegriffen. Die Braut nahm dem Trauzeugen die Männlichkeit für diese Handgreiflichkeit ihren Zukünftigen gegenüber"

"Deine! Wer denn sonst!", zischte Leon aus dem Mundwinkel. Robs Kopf zuckte neugierig nach hinten und das breiteste, dämlichste, verliebte Grinsen erfüllte sein Gesicht. Und Leon freute sich so für seinen Freund, wie er es nie zuvor getan hatte. Bella und Rob hatten sich einander verdient. Keine Frage.
Bella passierte Leon und schenkte den Anwesenden ein holdes Lächeln,um sich ihrem zukünftigen Ehemann zu zuwenden.

Hinter ihr kamen Allison und Hae mit einem gebührenden Abstand und als Hae seinen Blick bemerkte, zwinkerte sie schnell zu. Leon drehte seinen Kopf wieder nach vorne, konnte sich jedoch leider nicht recht auf die Zeremonie konzentrieren.

"Wollen Sie Isabella Woodrow, Robinson Wisons zum Manne nehmen, ihn ..."

Das einzige, was Leon so ganz mitbekam, war das glückliche "Ja" von Rob, als er Bella den Schleier stürmisch vom Gesicht riss und sie auf den Mund küsste.
Das Märchenpaar.

Applaus und Geschluchze erfüllte die Luft und Leon trat wenige Schritte zur Seite, um dem frischgetrauten Brautpaar den Weg freizuräumen. Allison hatte Even rasch auf den Arm genommen und schon begann das eilige Aufräumen der Stühle, um eine Tanzfläche frei zumachen.
Bella warf den Strauß in die kreischende Menschenmenge und wen wunderte es, Svenni fischte den Strauß aus der Luft, was mit einem Schnauben von Leon und Percy und einem Knurren von Tris quittiert wurde.

Kleider raschelten, Taschentücher fielen zu Boden und das Paar begann sich eine Schneise in die Gäste zu tanzen, als die Musik angespielt wurde, die Bella und Rob ausgewählt hatten. Alles Stücke voller Erinnerungen, Bellas Meinung nach. Rob hatte keine besondere Meinung gehabt-oder haben dürfen.

Das Konzept der Ehe war halt kompliziert.

"Wie der Prinz und die Prinzessin aus den Märchen", murmelte eine Stimme hinter ihm, "und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute"

Hae trug dasselbe pfirsichfarbene Kleid, wie Allison. Eigentlich mochte Leon pfirsich gar nicht, weder die Farbe noch die Frucht, aber Hae sah schön darin aus.

"Du siehst gut aus", sprach er seine Gedanken schließlich aus. Hae zupfte an den halblangen Ärmeln und dem Ausschnitt herum. Dann hob sie ihren Blick zu ihm auf: "Danke. Könnte man auch zu dir sagen."

Sie betrachtete mit schiefgelegtem Kopf das Brautpaar, dass in ihrer eigenen rosa Blase durch das Zelt schwebten und nach und nach gesellten sich auch andere Paare dazu. Hae drehte leicht den Kopf und ihr Blick fiel wieder auf ihn. Ihm war aufgefallen, dass ihre Haare noch immer gnadenlos kurz wie eh und je waren, die Sommersprossen auf ihrer Haut sich nun auch auf ihre Schultern und Arme zogen, als hätte sie viel Zeit draußen verbracht.

"Und wie war es hier in Redan?", fragte sie schließlich.

Langweilig, schoss Leon durch den Kopf. Er konnte in ihren Augen die Unmengen von Geschichten und kleinen Abenteuer erkennen, die sie erlebt hatte.

"Es war wie immer."

"Ach", meinte Hae, "toll"

"Wie war es bei dir? Was studierst du eigentlich?"

Hae lächelte. "Es ist unglaublich. Wirklich, die andere Seite ist ganz anders und die Stadt ist riesig...ich studiere Botanik-der botanische Garten, erinnerst du dich noch? Irgendwie hatte ich Lust drauf. Und du? Was machst du?"

"Biologie.", antwortete er und warf Hae einen verstohlenen Blick zu-Botanik? Das war wirklich nicht das, was er erwartet hatte. Eher etwas aufregendes, wie Archäologie oder Kunst...

"Was ist eigentlich mit den anderen geworden? Weißt du das?", fragte Hae ihn und machte ein paar kleine Tanzschritte. Würde er nicht so nervös sein, hätte er sie gerne zum Tanzen aufgefordert, aber Hae kam nach einer Drehung wieder zum Stehen.

"Ich...Shawn hat ein Frewilligen Jahr gemacht", sagte Leon letztendes, als er Haes erwartungsvollen Blick auf sich ruhen spürte, "er arbeitet mit Kindern in Afrika an einem Kunstprojekt"

"Unser Shawn?" Hae sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an: "Nie und nimmer"

"Doch. Wir haben manchmal Kontakt. Wenn er mal nach Redan kommt-er hat sich gebessert"

Hae sah stumm auf die Tanzfläche und strich sich die Haare zurück. Er würde sie so gerne fragen, ob...

"Und-..."

"Hast du-...?"

Sie beide sahen sich verlegen an und er gab ihr mit einer Geste eilig das Wort.

"Hast du morgen Zeit?"

"Ähm...ja?" Er war verwirrt über die Frage, bis sie ihn angrinste: "Hast du dein Geburtstagsgeschenk schon vergessen? Wir müssen diesen Gutschein doch irgendwann einlösen"

"Ja...", stimmte er ihr gedehnt und mit einem Flattern im Magen zu. In den zwei Jahren hatte er ab und zu, dieses leichte Flattern bei anderen Mädchen verspürt. Aber keines der Beziehungen hatte sich so intesiv und echt angefühlt, wie das mit Hae vor zwei Jahren. Nicht so greifbar...und leider musste er gestehen, dass er sich sogar besser an Haes und seine Zwickmühle und letztes Gespräch erinnern konnte, als das letzte gemeinsame Erlebnis mit seiner letzten Freundin. Verlegen kratzte er sich am Nacken und schob seine Haare aus dem Kragen.

"Und du? Wolltest du nicht etwas sagen?"

"Nichts wichtiges-", wehrte er schnell ab. Eigentlich hatte er sie fragen wollen, wann sie abreisen würde. Und ob sie einen Freund hatte. Aber diese beiden Fragen konnte er sich aufsparen. Jedenfalls die zweite, er hatte eigentlich gedacht, er wäre ihrem Wiedersehen gewappnet, sodass er sich nicht wie ein kleiner Junge aufführte, wenn Hae mit ihm sprach.

Im Laufe der Zeit lernte man schließlich diese Nervosität abzulegen, aber er hatte sich ihr Gespräch auch ganz anders ausgemalt.
Er hätte sie ganz cool gefragt, sie hätte genauso entspannt und locker geantwortet. Vielleicht hätte er ein paar zweideutige Kommentare fallen lassen können, die sie in Verlegenheit gestürzt hätte. Aber leider, schien es, als wären keine zwei Jahren nach ihrem letzten Kuss und Abschluss vergangen, sondern knappe zwei Minuten.

Hae wippte auf ihren Zehen hin und her, sichtlich mit einer Frage auf der Zunge und er murmelte in ihre Richtung: "Spuck's schon aus"

"Hast du eine Freundin?", entfuhr es ihr unvermittelt.

"Was?!"

"Darf ich nicht fragen?", wollte sie wissen ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Leon folgte ihrem Blick, während er spürte, wie die Röte in sein Gesicht kroch und seine Zunge am Gaumen kleben blieb.

Allison und Sergio kamen um die Ecke gewalzt und mähten die beinahe nieder. Haes Freundin streckte ihr die Zunge raus, als Hae eine Grimasse zog und ihr zu rief: "Ihr tanzt haargenau die Choreografie von der bösen Hexe bei Schneewittchen nach, die auf heißen Kohlen laufen muss!"

"Sie tanzen gut", murmelte Hae nur noch für Leonard hörbar.

"Doch...doch-ich war nur überrascht. Ich habe keine Freundin.", antwortete Leonard nach einer geschlagenen Weile. Hae grinste ihm frech zu: "Überrascht? Na, du klangst so unschlüssig"

"Ich hatte mir unser Wiedersehen anders vorgestellt", sagte Leon und schob seine Daumen in seine Hosenschlaufen. Sein Blick fiel auf seine Eltern, die betont unbeschwert auf der anderen Seite der Tanzfläche ihre Kreise zogen. Aber als der Blick seines Vaters Leon streifte, merkte er das wachsame Funkeln. Um ihm mittzuteilen, dass es ihm gut ging, zog er rasch die Mundwinkel in die Höhe.

"Ach, du wolltest mich erst zu deiner Hochzeit einladen?", fragte sie ihn neckisch.

"Na, wenn du Ehrengast bist", gab er zurück und erntete ein leises Lachen und einen leichten Knuff in die Seite.

Leonard ließ seinen Blick auf Hae ruhen und sie sah ihn mit gespielt unschuldiger Miene an: "Leon...Cox-Reid. Ich liebe es zwar, wenn du mich so ansiehst, aber hast du vielleicht noch Lust heute abend etwas Sport zu machen?"

"Die Frage wäre, was für Sport", grinste Leon zurück und Hae lehnte sich zu ihm rüber, mit einem verheißungsvollen Leuchten in den Augen: "Nimm den Mund nicht voller, als du schlucken kannst...ich wette, du bist noch Jungfrau. Lass uns tanzen!"

Sie packte ihn bei den Ärmeln seines Hemdes, wartete keine Antwort ab und zog ihn mitten unter die anderen Gäste. Und Leon wusste, dass alles tatsächlich gut gehen würde. Diesmal aufjedenfall.

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