20

An einem Freitagnachmittag Ende Februar saß Marinette neben Alya in der Schulcafeteria und starrte gedankenverloren ins Leere.
In den vergangen zwei Wochen hatten sie und Cat Noir bereits Lösungen für die allermeisten Probleme ihres Zusammenzieh-Plans gefunden, aber einige Hindernisse gab es nach wie vor und Marinette nutzte jede freie Minute und jede freie Hirnkapazität, um darüber nachzudenken.

Der erschöpfte und etwas weniger tatkräftige Teil von ihr wollte das Grübeln am liebsten noch etwas hinausschieben. Immerhin war ihr 18. Geburtstag noch anderthalb Monate entfernt und vorher würde es sowieso nicht zu dem Umzug kommen.
Doch auch heute gönnte sie ihrem Kopf diese Pause nicht.
Infolge des vielen Planens und mit Cat Noir darüber Redens war das Bild ihres zukünftigen Lebens schon so präsent, dass sie es kaum noch erwarten konnte.
Ihre Gedanken würden erst Ruhe geben, wenn sie die restlichen Lösungen gefunden hatte, denn solang die Details nicht geklärt waren, gab es noch immer die Möglichkeit, dass dieses Leben niemals passierte.
Und dieser Zustand war für Marinette kaum zu ertragen.

Neben der Ungeduld und Vorfreude gab es noch ein Gefühl, was sie antrieb: Nervosität.
Einer der großen Punkte, bevor der Umzug stattfinden konnte, war die Offenbarung der Schwangerschaft – sowohl gegenüber ihren Eltern als auch ihren Freunden.
Im Moment war sie froh, es noch ein wenig vor sich herschieben zu können und mit dem Fehlen einer überzeugenden Erklärung die perfekte Ausrede dafür zu haben.
Aber gleichzeitig sehnte sie sich danach, es endlich hinter sich zu haben, und das wiederum trieb sie an, weiter intensiv nach einer Lösung zu suchen.

Obwohl sie nun schon zwei Wochen über die ganze Sache nachgedacht hatte, war sie sich noch immer nicht sicher: Bedeutete das Zusammenziehen in der Summe mehr oder weniger Schwierigkeiten?
Zwischen ihr und Cat Noir würde es vieles einfacher machen, aber dafür erschwerte es das Finden einer Erklärung.

Bevor das Zusammenziehen Thema gewesen war, hatte Marinette sich bereits eine Geschichte zurechtgelegt gehabt.
Keine Geschichte, die sie gern erzählen wollte, aber eine, die einfach und schlicht genug war, um alle möglichen Komplikationen abzudecken.
Ihr Plan war es gewesen, aus Cat Noir ein One-Night-Stand zu machen, von dem sie weder die Telefonnummer noch den Namen kannte.

Sie hatte es schon damals vor der Reaktion gegraut – vor dem Blick, mit dem ihre Eltern sie dann ansehen würden.
Aber zumindest hätte diese Version die Möglichkeit offengelassen, dass Cat Noir irgendwann als Vater auftauchte, wenn sie ihre Identitäten nicht mehr voreinander verbergen mussten.
Nun gab es jedoch die Wohnung.
Und die einzige Erklärung, die ihnen beiden dafür eingefallen war, war die Wahrheit: »Der Vater des Kindes bezahlt sie.«
Marinette war froh über jede einzelne Lüge, die sie umgehen konnte.
Allerdings stand dadurch wieder die große Frage im Raum, wo und vor allem wer der Vater ihres Kindes war.
War es überhaupt möglich, darauf eine zufriedenstellende Antwort zu geben?
Marinette war mittlerweile erfahren im Lügen, aber in diesem Fall überforderte sie das Entwerfen einer passenden Lügengeschichte.

Obwohl sie diese Ideen längst verworfen hatte, dachte sie zum wiederholten Mal über mögliche Rollen für Cat Noir nach.
Ein Prominenter, der geheimbleiben wollte.
Ein Mann, der sich dem Militär verschrieben hatte.
Ein Sohn aus reichem Haus, dessen Familie ihn von ihr fernhielt.

Nichts davon kam in Frage, aber seit zwei Wochen war das beinahe alles, was ihr einfiel und auch Cat Noir hatte bisher keine besseren Vorschläge gehabt.
Auch ihm war es sehr wichtig, dass die Erklärung die Option für ein offizielles, plötzliches Auftauchen von ihm als Vater enthielt.
Marinette kämpfte gerade gegen ein tiefes Aufseufzen an, als Alyas Ellbogen sie in die Seite traf.
»Hey, wäre das nicht was für dich?«

Marinette sah ihre Freundin an. Sie hatte keine Ahnung, wovon sie redete.
»Äh ... was?«
»Na, die Dekoration.«, antwortete Alya mit gedämpfter Stimme, »Du magst doch alles, was mit Gestalten zu tun hat.«
Marinette sah sich in der Cafeteria um und als sie sich an den Grund erinnerte, warum sie hier waren, konnte ihr Kopf die fehlenden Stücke zusammensetzen.

Sämtliche Stühle und Tische waren mit den Schülern des Abschlussjahrganges besetzt und sie alle sahen in Richtung Essensausgabe, vor der die Klassensprecher standen und die Planung des Abschlussballs koordinierten.
Die ersten paar Minuten des Treffens hatte Marinette noch versucht, zuzuhören, doch dann war sie mit den Gedanken abgeschweift.
Alyas Worte ließen vermuten, dass sie inzwischen beim Verteilen der Aufgaben angekommen waren.

»Na los!«, raunte ihre Freundin ihr nun zu. »Melde dich schon!«
Sie schüttelte den Kopf und versuchte, die vereinzelten Blicke zu ignorieren, die Alyas Stimme auf sie beide gelenkt hatte.
»Wieso denn nicht?«
»Weil ich nicht will.«
»Und was möchtest du stattdessen machen?«
Marinette warf einem Mädchen aus der Parallelklasse einen beschwichtigenden Blick, das sich mit einem leicht verärgerten Blick zu ihnen umgedreht hatte.
Dann erwiderte sie so leise wie möglich: »Keine Ahnung. Irgendwas mit weniger Aufwand.«

Alya verzog das Gesicht.
»Jetzt sag nicht, dass dir wegen der Schule die Zeit dafür fehlt!
Dein Ehrgeiz in letzter Zeit ist kaum zu ertragen. Dein komplettes Leben scheint sich nur noch um die Abschlussprüfung zu drehen.«
Bei dieser Bemerkung hätte Marinette beinahe laut aufgelacht.
Sie verstand, warum es auf Alya so wirken musste – um Zeit zu sparen lernte sie mittlerweile vor allem in den Schulpausen und auch die Hausaufgaben erledigte sie nicht erst zu Hause, wenn es irgendwie möglich war.
Aber ihr komplettes Leben drehte sich nicht um die Schule.
Sie war nur ein Teil von vielen und sicher nicht der größte oder wichtigste.

»Hast du gar nichts zu deiner Verteidigung zu sagen?«
Alya ließ nicht locker.
Marinettes Schweigen schien sie sogar ein wenig wütend zu machen; zumindest laut ihrem funkelnden Blick und der tiefen Furche zwischen ihren Augenbrauen.
»Ich muss mich nicht dafür entschuldigen, dass mein Abschluss mir wichtig ist.«, erwiderte Marinette.
Es hatte selbstsicher und überzeugt klingen sollen, doch es war ihr nicht so recht gelungen.
Die Schulwoche war zu lang und zu anstrengend gewesen, als dass sie jetzt noch genügend Kraft für eine gute Vorstellung für ihre beste Freundin hatte.

»Ich habe ja damit gerechnet, dass dein Ehrgeiz dich vor den Prüfungen in ein lernwütiges Monster verwandelt, aber ich hätte nicht gedacht, dass du schon so früh damit anfängst und dabei alles andere vernachlässigst.«
Alya lehnte sich mit verschränkten Armen in ihrem Stuhl zurück und sah mit einem verbissenen Gesichtsausdruck nach vorn zu ihren Mitschülern.
Marinette verstand, dass es ihrer Freundin nicht um ihre Beteiligung bei der Abschlussballplanung ging.
Sie war verstimmt, weil Marinette in letzter Zeit so viele Verabredungen abgesagt hatte.

Sofort waren ihre Gedanken wieder bei dem Gespräch, das sie schon bald mit ihrer Freundin führen musste - und das sie in Momenten wie diesem am liebsten längst hinter sich gebracht hätte.
Wenn Alya von der Schwangerschaft wüsste, könnte sie ihr von der Erschöpfung und der Übelkeit und den anstrengenden Vorbereitungen erzählen.
Sie hätte Verständnis.
Leider war das im Moment noch nicht möglich, denn da war noch immer das große Problem einer überzeugenden Erklärung.

Gern hätte Marinette etwas gesagt, um Alya zu beschwichtigen, doch da gab es nichts.
Sie konnte ihr nicht erklären, warum sie so beschäftigt war, und sie konnte ihr auch keine Änderung versprechen.
Mittlerweile war zu den Abschlussprüfungen und der Schwangerschaft auch noch die Sache mit dem Zusammenziehen hinzugekommen und obwohl sie sich nicht mit Cat Noir traf, war kaum Zeit – oder Kraft – für ihre beste Freundin übrig.

Weil sie nichts anderes tun konnte, stürzte Marinette sich nun noch entschlossener in ihre Überlegungen.
Alyas neben ihr und die beleidigte Stimmung, die sie ausstrahle, trieben sie weiter an.
Das Gespräch mit ihren Eltern wollte sie nach wie vor so weit wie möglich hinauszögern, doch wie groß der Wunsch war, mit ihrer besten Freundin über all das zu reden, wurde ihr jetzt erst richtig bewusst.
Ihre Beziehung mit Cat Noir hatte ihre Freundschaft mit Alya schon zu viel gekostet.
Sie würde alles tun, um weiteren Schaden zu verhindern.

Marinette trat aus dem Schulgebäude nach draußen und nahm einen tiefen Atemzug.
Sie hatte gehofft, dass die kalte Winterluft ihr etwas ihrer Müdigkeit nehmen würde, doch weder ihre bleiernen Augenlider noch ihre zentnerschweren Füßen ließen sich davon beeindrucken.
Sie war erschöpft. In jeder Hinsicht.
Und die kühle Verabschiedung, mit der Alya gerade um die Ecke verschwunden war, drückte ihre Stimmung noch zusätzlich.
Sie wollte nur noch nach Hause.
Wollte sich in ihr warmes, weiches Bett kuscheln und das komplette Wochenende durchschlafen.

Eigentlich hätte dieser Gedanke sie antreiben und ihr den Heimweg erleichtern sollen, doch nach wie vor schaffte Marinette es nicht, sich in Bewegung zu setzten.
Sie hob den Kopf und sah hinauf in den dunklen, wolkenverhangenen Himmel.
Da war so vieles, wonach sie sich im Moment sehnte.
Ihr Bett.
Ihre beste Freundin.
Und Frühling.

Sie hatte den Blick noch immer auf den dunklen Winterhimmel gerichtet, als sie auf einmal von hinten angerempelt wurde.
»Tschuldigung, Marinette.«, sagte ihr Mitschüler Kim und warf ihr einen schnellen Blick zu, während er die Stufen vor der Schule hinab eilte.
»Schon ok.«, erwiderte sie, allerdings zu spät und zu leise, als dass er es hätte hören können.
Sie sah ihm nach, wie er mit langen, kraftvollen Schritten in Richtung U-Bahn-Station verschwand.
Zu ihrem Bedauern hatte der Rempler nichts seiner Energie auf sie übertragen.
Sie fühlte sich noch immer wie ausgelaugt.

Sie senkte den Kopf, um ihren Füßen einen grimmigen Blick zuzuwerfen.
Da fiel ihr auf, dass ihre Hände sich wieder einmal von selbst auf ihren Bauch gelegt hatten, um ihn zu schützen.
Der kleine Adrenalinstoß, der nun durch ihren Körper jagte, überraschte sie nicht. Sie war diese Reaktion mittlerweile gewöhnt.
Die ungewohnte Heftigkeit ließ sie jedoch nach Luft schnappen.

Erst als ihr Kopf in die Höhe fuhr und ihr Blick über die Umgebung huschte, erkannte sie den Grund dafür.
Sie selbst hatte ihre Mitschüler nicht bewusst wahrgenommen, doch ihrem Unterbewusstsein waren die vielen potenziellen Beobachter offenbar nicht entgangen.
Auf die Schnelle zählte Marinette mindestens sieben Personen, die freie Sicht auf sie hatten und von denen erwiderten sogar drei ihren Blick: Rose, Max und Adrien.

Mittlerweile hatte sie ihre Hände in den Taschen ihres Wintermantels vergraben, aber sie konnte unmöglich mit Sicherheit sagen, ob einem dieser drei – oder sonst einem ihrer Freunde – die ungewöhnliche Geste aufgefallen war.
Sie senkte den Blick und begann eilig, die Treppe hinabzusteigen.
Wenigstens einen Vorteil hatten der Schock und das Adrenalin: Ihre Erschöpfung war in den Hintergrund gerückt.

Marinette war erst wenige Hundert Meter vom Schulgebäude entfernt, als es zu regnen begann.
Sie beschleunigte ihren Schritt, doch es war zwecklos; selbst als Ladybug mit ihrem Jo-Jo hätte sie es nicht mehr rechtzeitig nach Hause geschafft.
Es waren die ersten, dicken Tropfen eines Platzregens, und sie schätzte, dass sie unter freiem Himmel in wenigen Sekunden vollkommen durchnässt sein würde.
Mit einem wehleidigen Gedanken an ihr Bett, das auf einen Schlag in weite Ferne gerückt war, flüchtete sie sich in den nächstgelegenen Hauseingang.

Ihre Einschätzung bewahrheitete sich.
Kaum hatte sie die Straße verlassen, öffneten die Wolken vollends ihre Schleusen und eine Wand aus Regen sperrte sie in ihrem winzigen Gefängnis ein.
Marinette presste sich so weit wie möglich in die Tiefen des Hauseingangs und sah mit einem grimmigen Blick nach schräg oben, über die Dächer der Häuserreihe auf der anderen Straßenseite.
Selbst der Himmel wollte ihr heute den Tag vermiesen.

Ihr Ärger und Frust verhinderten jedoch nicht, dass sie in den nächsten Minuten von der Atmosphäre eingelullt wurde.
Das eintönige Rauschen des Regens in Kombination mit der erzwungenen Reglosigkeit ließ ihre Glieder schwer werden.
Ihr Kopf sank gegen die Haustür in ihrem Rücken und das Einzige, was sie davon abhielt, die Augen zu schließen, war die Angst vor der Kälte.
Ihr Körper zitterte schon leicht und sie wollte in der Sekunde den Heimweg fortsetzen, in der der Regen es zuließ.

Sie versuchte, sich nicht zu viele Sorgen zu machen.
Doch je länger sie hinaus in den Regen starrte und keine Veränderung feststellen konnte, desto weniger gelang es ihr.
Sie hatte ihre Arme um ihren Bauch geschlossen, aber die Kälte drang von allen Seiten auf ihr ungeborenes Kind ein.

Marinette machte sich Vorwürfe.
Warum hatte sie am Morgen keinen Regenschirm eingepackt?
Und warum hatte sie beim Anblick des dunklen Himmels vor der Schule nicht an Regen gedacht?
Vermutlich war sie zu abgelenkt gewesen.
Von ihrer Erschöpfung, dem Berg an Gedanken in ihrem Kopf und Kims Anrempeln.
Es waren gute Ausreden, aber gegen die Selbstvorwürfe kamen sie nicht an.

Die allermeiste Zeit war Marinette bewusst, dass sie nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich war.
Sie war vorsichtiger, wenn sie eine Treppe hinab eilte, hielt sich von dem Gedränge großer Menschenmassen fern und vermied das Tragen schwerer Gegenstände. Aber anscheinend reichte das nicht aus.
Sie musste noch besser werden als Mutter.
Noch vorausschauender und wohlüberlegter.
Ob es leichter werden würde, wenn Cat Noir nicht mehr der Einzige war, der davon musste? Wenn sie Hilfe von den Menschen bekam, mit denen sie jeden Tag zu tun hatte?

Marinette versuchte, sich zum wiederholten Mal vorzustellen, wie die Reaktionen auf die Schwangerschaften ausfallen würden.
Obwohl die One-Night-Stand-Erklärung längst nicht mehr im Raum stand, war sie die diejenige, die sie schon am häufigsten in ihrem Kopf durchgespielt hatte.
Auch jetzt wurde wieder einmal deutlich, dass auch diese Variante nicht ganz unproblematisch gewesen wäre.
Ihre Eltern hätten ihr vermutlich abgenommen, dass sie ein One-Night-Stand mit einem Kerl gehabt hatte, von dem sie weder Namen noch Telefonnummer kannte. Immerhin hatten sie in den vergangenen Monaten bereits bewiesen, wie leicht das Bild ihrer Tochter zu erschüttern war.
Aber Alya?
Bei ihr wäre es eine deutlich größere Herausforderung geworden, sie davon zu überzeugen. Sie kannte Marinette zu gut.
Sie wusste, dass sie nicht der Typ für One-Night-Stands war.

Oder?

Der Gedanke tat weh, aber vielleicht war auch Alyas Bild von ihr in letzter Zeit zu oft erschüttert worden, um noch so fest und sicher zu sein wie früher.
Vielleicht würde sie die Geschichte auch gar nicht anzweifeln - egal, wie sie nun aussah.
Vielleicht würde sie es einfach hinnehmen, ihre beste Freundin falsch eingeschätzt zu haben.
Marinette wusste nicht, was davon sie sich für die tatsächliche Offenbarung wünschen sollte.

Als das Hupen eines Autos sie aus ihren Gedanken riss, empfand sie auf einen Schlag eine große Dankbarkeit für den Fahrer des Wagens.
Es bewahrte sie davor, noch weiter in ihren düsteren Mutmaßungen zu versinken.
Und als sie dann auch noch sah, wer der Fahrer war und warum er gehupt hatte, wurde ihre Dankbarkeit sogar noch größer.

Adrien hatte mit seinem Wagen direkt vor ihr auf der Straße gehalten und öffnete in diesem Moment von innen die Beifahrertür.
Durch das Rauschen des Regens hindurch hörte sie, wie er ihren Namen rief.
»Marinette!«
Obwohl sie eben noch mit Angst vor der Kälte, Selbstvorwürfen und bedrückenden Zukunftsvorstellungen gekämpft hatte, erschien nun ein erleichtertes Lächeln auf ihrem Gesicht.
Ihre Füße waren ungewöhnlich leicht, als sie sie aus dem Hauseingang hinaus in den Regen lief.

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