6

Eng an ihn gekuschelt saß Marinette mit Cat Noir in einer windgeschützten Ecke ihres Lieblingsdaches.
Die Nacht war schon weit fortgeschritten, doch sie wollte noch nicht einmal an Abschied denken.
Zum Glück - oder eher leider? - gab es da noch ein dringendes Gespräch, das geführt werden musste.

»Cat?«
Sie hob den Kopf von seiner Brust und sah zu ihm auf.
»Wir sollten noch einige Regeln aufstellen.«
»Was denn für Regeln?«, fragte er und grinste leicht. »Wo ich überall meine Hände haben darf und wo nicht?«
Sie hatte Mühe, beim Blick in sein Gesicht ernst zu bleiben.
»Nein, so etwas meine ich nicht.«, erwiderte sie.
»Puh! Da bin ich aber erleichtert. Ich hatte schon Angst, dass ich mich ab jetzt zurückhalten muss.«
Er zwinkerte ihr zu und ließ seinen Arm von ihrer Schulter hinab in ihre Taille gleiten. Seine Hand auf ihrer Hüfte ließ schon wieder eine kleine Hitzewelle durch ihren Körper jagen, doch sie ließ sich davon nicht ablenken.
»Ich würde wirklich gern mit dir über ein paar Regeln sprechen.«
Sie milderte ihre Worte mit einem Lächeln ab.
Und ihr Plan ging auf. Cat Noirs Aufmerksamkeit verlagerte sich und sein Grinsen ging in einen ernsteren Gesichtsausdruck über.
»Regeln wofür?«
»Zum Beispiel für den Fall, dass das hier nicht funktioniert.«
»Das hier? Du meinst ... uns beide?« Er wirkte ehrlich bestürzt.
Marinette sah verlegen zur Seite und nickte.
»Du hast wirklich ein Talent, die Stimmung zu verderben, Ladybug. Hab ich irgendetwas verpasst? Ich dachte eigentlich, es läuft ganz gut mit uns.«
Sie sah ihn wieder an und bemühte sich dabei um Sanftheit in ihrem Blick.
»Das tut es auch. Ich will nur, dass wir auf jeden möglichen Fall vorbereitet sind.«
»Und dazu gehört auch unsere Trennung
Sie konnte nicht genau sagen, ob er verletzt oder verärgert klang.
»Bitte, nimm das nicht persönlich! Ich spreche das doch nur an, weil wir kein gewöhnliches Paar sind.
Wir sind Superhelden, Cat Noir. Wir tragen Verantwortung - für unsere Miraculous und für jeden Bewohner von Paris.«
Sie hob die Hand und strich ihm sanft über die Wange.
»Ich will genauso sehr wie du, dass das mit uns funktioniert. Ich bin ...«, sie zögerte, sprach dann aber aus, was sie gerade dachte. »Ich bin noch nie so glücklich gewesen, wie mit dir.«
Sein Blick wurde sanfter.
Er hob ebenfalls seine Hand und legte sie auf ihre.
»Mir geht es genauso.«, sagte er leise.
Mehrere Sekunden sahen sie sich stumm in die Augen.
Dann meldete sich Marinettes Vernunft zurück und sie ergriff wieder das Wort.

»Wir können beide nicht in die Zukunft sehen. Und deshalb sollten wir uns auf alles vorbereiten - damit wir uns im Hier und Jetzt keine Sorgen machen müssen.«
»Tust du das denn? Machst du dir Sorgen?«
Sie nickte leicht.
»Seit dem Moment, als die Gefühle für dich aufgetaucht sind.«
»Und wann genau war das?«
Ein interessiertes Funkeln erschien in seinen Augen, doch dann besann er sich und fügte hinzu. »Ich weiß, darum geht es gerade nicht.
Sag mir lieber, worüber du dir Sorgen machst.«
Sie schwieg einen Moment, um ihre Gedanken zu ordnen.
»Ich fürchte mich davor, was mit unserer Partnerschaft passiert, falls wir uns irgendwann trennen.«, antwortete sie ihm. »Und gleichzeitig fürchte ich mich auch davor, was passiert, wenn wir uns niemals trennen.«
»Warum das?«
»Weil wir kein normales, gemeinsames Leben führen können.«
»Aber das gilt doch nur, solange wir Hawk Moth noch nicht besiegt haben.«, widersprach er ihr.
»Und was ist, wenn danach ein neuer Gegner auftaucht? Wenn es immer jemanden geben wird, der uns bedroht?
Womöglich wird es niemals sicher sein, die Identität des andern zu kennen.«
Er lächelte sie tröstend an und umschloss ihre Hand mit seiner.
»Selbst dann finden wir einen Weg.«
»Wie machst du das nur? Woher nimmst du immer diese Zuversicht?«
Sein Lächeln wurde breiter.
»Ich habe schon sehr früh gelernt, dass mit dir an meiner Seite, alles möglich ist.
Ich hatte keine Hoffnung und keine echten Träume, bevor ich dich kannte, und dann bist du aufgetaucht und hast meinem Leben einen Sinn gegeben.«
Verlegen senkte sie den Kopf.
»Du meinst bestimmt Meister Fu. Er hat dir dein Miraculous gegeben und dich damit zu Cat Noir gemacht.«
»Du hast recht. Er hat mich dazu gemacht. Aber du warst immer der Grund, warum ich es geblieben bin.
Wegen dir wollte ich immer besser als Cat Noir werden.
Und da hat es noch nicht aufgehört. Auch in meinem Alltag hast du mich zu einem besseren Menschen gemacht und mich angetrieben.«

»Ich weiß nie, was ich erwidern soll, wenn du so etwas über mich sagst.« , meinte Marinette.
»Du warst mir als Partner auch schon immer sehr wichtig, aber ... es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass du den gleichen Einfluss auf mich hattest.«
»Tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.
Worauf ich eigentlich hinauswollte, ist die Erfahrung, die ich als dein Partner gemacht habe.
Egal, wie aussichtslos die Situation auch aussieht: Wenn ich mich an dich halte, ist da immer ein Durchgang, eine Tür - notfalls auch ein Fenster.
Manchmal dauert es etwas länger und braucht etwas Geduld. Aber am Ende wird alles gut.
Nicht nur bei unseren Kämpfen, sonder auch sonst.
Wie das hier, zum Beispiel.«
Er beugte sich über sie und gab ihr einen flüchtigen Kuss.
Als er sie wieder ansah, war sein Lächeln unheimlich sanft.
»Es hat lang gedauert, aber schlussendlich ist es passiert. Und ich will gern daran glauben, dass all das kein Zufall ist.
Ich will daran glauben, dass es an dir liegt. An uns.
Dass wir beide ein Team sind, das immer einen Weg findet.«
Marinettes Stimme klang belegt, als sie leise fragte: »Kannst du ... mir das beibringen?«
»Was meinst du?«
»Ich meine deinen Blick; deine Art, das Leben zu sehen.
Ich würde es gern lernen.«
»Ich weiß nicht, ob ich es dir beibringen kann. Aber ich kann es dir zeigen.«
»Wie?«
»Indem ich dir beweise, dass meine Theorie stimmt.«
»Und das kannst du?«
Er nickte mit Bestimmtheit, und der Gesichtsausdruck, den er dabei aufgesetzt hatte, brachte sie zum Lächeln.
»Ich freu mich schon auf den Moment, wenn du es mir bewiesen hast.«, sagte sie. »Auf den Moment, in dem endlich alles gut ist.«
»Vielleicht ist das hier ja schon dieser Moment.
Vielleicht ist schon alles gut.«
Marinette zog die Augenbraue nach oben und mit einem überwältigenden, strahlenden Lächeln zog er sie ganz nah an sich.
»Vielleicht ist Hawk Moth heute Nacht verschwunden und kommt nie wieder zurück.«
Er küsste sie.
»Vielleicht finden wir noch heute Nacht heraus, wer der andere ohne Maske ist und müssen nichts mehr voreinander verbergen.«
Er küsste sie wieder, diesmal ein wenig länger.
»Und vielleicht werden wir für den Rest unseres Lebens zusammen glücklich sein.«
Diesmal dauerte der Kuss eine ganze Minute.
Als er endete, hatte Marinette beinahe vergessen, worüber sie bis eben geredet hatten - so einnehmend waren Cat Noirs Lippen gewesen.

Zum Glück wusste er es noch.
Er überraschte sie damit, dass er auf ihre Anliegen vom Anfang einging.
»Wir können gern ein paar Regeln aufstellen.«, sagte er.
Marinette hatte es nicht für möglich gehalten, doch gerade war er in ihren Augen noch attraktiver geworden.
Die Eigenschaft, ihre Sorgen ernst zu nehmen, war anscheinend nicht nur auf emotionaler Ebenen ein klarer Pluspunkt für ihn.
»Ich denke, das Wichtigste ist, dass wir immer ehrlich zueinander sind und es uns gegenseitig sagen, wenn etwas nicht in Ordnung ist.«, redete er weiter. »Falls wir uns tatsächlich irgendwann trennen, dürfen wir uns danach auf keinen Fall hassen.«
Sie nickte und fügte hinzu: »Wir dürfen uns gegenseitig nicht das Herz brechen.«

Cat Noir seufzte leise und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
»Echt deprimierend, dieses Thema.«, meinte er dann.
»Lass es uns schnell hinter uns bringen, ja?«
Marinette lächelte ihn zurückhaltend an und nickte.
Dann stellte sie die Frage, die ihr schon einige Minuten durch den Kopf ging.
»Ist eine Trennung überhaupt möglich, ohne dass einem von beiden dabei wehgetan wird?«
»Keine Ahnung.« Cat Noir rieb sich den Nacken.
»Ich hab keine Erfahrung damit. Ich ... hatte noch nie eine Freundin.«
Marinette spürte ein Kribbeln durch ihren Magen wandern.
Sie war diesem Gedanken bisher immer aus dem Weg gegangen - der Frage, wie viel Erfahrung Cat Noir schon hatte.
Umso erfreuter war sie nun, diese Antwort von ihm zu hören.
»Wie ist es ... bei dir?«
Mit gesenktem Kopf sah er zu ihr auf.
Sie lächelte ihn an.
»Nichts Ernstes.«, antwortete sie.
Nach einem kurzen Zögern fügte sie noch hinzu:. »Dieser Junge, in den ich lange Zeit verliebt war ... er hat mich nicht nur davon abgehalten, dir näher zu kommen.«
»Freut mich, zu hören.«, sagte Cat Noir mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. »Aber dieser Kerl muss mir deswegen trotzdem nicht sympathisch sein, oder?«
»Sympathisch nicht, aber wenn es dich freut, könntest du ihm dafür dankbar sein.«
»Ich akzeptiere schon, dass er überhaupt existiert. Dankbarkeit geht eindeutig zu weit.«
Sein Gesichtsausdruck brachte sie zum Lachen.

»Lass uns nicht mehr über ihn reden.«, brachte Marinette das Gespräch zurück zum eigentlichen Thema.
»Lass uns lieber wieder über uns reden.
Cat?«
Sie wartete, bis er sie aufmerksam ansah.
»Wenn ich irgendetwas tue, was dich verletzt: Sag es mir sofort, ja?«
Er nickte.
»Und falls du ...«, sie musste schlucken, »falls du irgendwann keine Zukunft mehr für uns siehst, sprich es bitte aus.«
Er nickte wieder.
»Ich werde das Gleiche tun.«
Marinette verstummte.
»Gibt es sonst noch etwas, das wir klären sollten?«, fragte Cat Noir nach einigen Sekunden der Stille.
»Unsere Einsätze als Superhelden.«, antworte Marinette, »Wir müssen sie strikt von unserer Beziehung trennen. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Gefühle füreinander uns dabei in die Quere kommen.«
»Ich denke, das sollte kein Problem sein. Wir haben ja sowieso schon alles getan, um den andern zu beschützen. Daran wird sich also nichts ändern.
Und ich denke, wir werden es auch hinbekommen, während eines Kampfes nicht spontan übereinander herzufallen und dabei unsere Aufgabe zu vergessen.«
Er grinste sie an.
»Wenn du dir dabei so sicher bist, ist ja alles gut.«
»Ich habe nicht behauptet, dass es leicht wird,«, er zwinkerte er ihr zu, »aber mit deiner Hilfe werde ich das schon hinbekommen.
Würdest du eventuell einmal mit Tikki darüber reden, ob sie etwas am Design deines Ladybug-Anzuges verändern könnte - zumindest während der Kämpfe?«
Marinette wusste nicht, worauf er hinauswollte.
»Was stört dich denn an meinem Anzug?«
»Grundsätzlich gar nichts. Er ist nur sehr ... figurbeton. Und wenn ich bei einem unserer Kämpfe doch mal einen schwachen Tag habe ...«
»Cat Noir!«, sagte Marinette mit einem gequälten Gesichtsausdruck. »Warum sagst du so etwas? Jetzt kann ich meinen Anzug nie wieder auf die gleiche Weise ansehen!«
»Stört es dich etwa, dass ich die Details deines Körpers so genau sehen kann?«
»Nein, bei dir stört es mich nicht. Aber du bist ja nicht der Einzige, der mit so sieht.
Ich war bisher eigentlich ganz zufrieden mit dem Design. Ich mochte die Bewegungsfreiheit und die Aerodynamik. Außerdem hat es mir gefallen, wie ich darin ausgesehen habe.
Aber jetzt, wo du mich darauf hingewiesen hast ...«
Nun verzog sich auch Cat Noirs Gesicht gequält.
»Jetzt kann ich dich erst recht nicht mehr in diesem Anzug kämpfen lassen.«, meinte er, »Die Vorstellung, wer dich alles darin anstarrt und Bilder von dir macht ...«
Marinette hatte sich schon wieder ausreichend von der Erkenntnis erholt.
Mit einem amüsierten Unterton in der Stimme erwidern sie:
»Falls dich das beruhigt: Von dir werden in Paris bestimmt genauso viele Bilder angeschaut. Dein Anzug überlässt auch nicht gerade viel der Fantasie.«
»Und das stört dich gar nicht?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Das ist wohl der Preis, wenn man mit einem gut aussehenden Superhelden zusammen ist.«
»Hey,«, er lehnte sich zu ihr hinüber und sah ihr eindringlich in die Augen. »Hast du mich da gerade »gut aussehend« genannt?«
»Bilde dir nicht zu viel darauf ein. Immerhin sind 95 % deines Aussehens dein Anzug und die Maske. Genau genommen habe ich also eher Plagg und dem Miraculous ein Kompliment gemacht.«
Sie grinste ihn an und zu ihrer Überraschung ließ er ihre Erwiderung einfach so stehen.

Marinette atmete tief durch.
»Ist dir aufgefallen, dass wir uns schon wieder haben ablenken lassen?«
»Beziehungsregeln sind nun mal kein sonderlich schönes Gesprächsthema.«
»Aber wichtig!« Sie warf ihm einen eindringlichen Blick zu.
»Ich weiß.«
Er lächelte sanft und redete dann weiter.
»Ich kann ja noch mal zusammenfassen, was wir bisher alles haben: Keine gebrochenen Herzen bei einer Trennung, absolute Ehrlichkeit und Offenheit, keine Beeinflussung unserer Partnerschaft und ein Wechsel auf weniger figurbetonte Outfits.
Klingt doch, als hätten wir alles Wichtige geklärt.«
Marinette zögerte noch mit einem Nicken.
»Wir dürfen nicht vergessen, dass die bisherigen Regeln unserer Freundschaft nun umso mehr gelten.
Das heißt: Keine Details über unser Nicht-Superhelden-Leben. Keine Fragen. Keine unüberlegten Erwähnungen. Kein Nachdenken über die Identität des anderen.«
Cat Noir atmete mit einem leisen Seufzen aus, nickte aber zustimmend.
»Da wir das nun geklärt haben, können wir dann jetzt wieder zum schönen Teil -«
»Oh verdammt!«, unterbrach Marinette ihn und verzog das Gesicht.
»Wir haben es schon wieder getan! Und es ist uns noch nicht einmal aufgefallen!«
»Was meinst du?«
»Wir haben uns schon wieder ein entscheidendes Detail über unser Leben verraten!«
Cat Noir begriff offensichtlich nicht, also fügte sie hinzu: »Vor ein paar Minuten haben wir uns gesagt, dass wir noch keine ernsthaften Beziehungen hatten.«
Sie vergrub das Gesicht in den Händen und gab einen Laut von sich, der irgendwo zwischen Knurren und Stöhnen lag.
»Hey, weißt du was?«, versuchte Cat Noir sie zu trösten. »Ich habe ein ziemlich miserables Gedächtnis und dazu auch noch eine blühende Fantasie. Ich habe also kein Problem, diesen Fakt zu vergessen und in dir wieder eine gnadenlose Herzensbrecherin zu sehen, die von einem Kerl zum nächsten wechselt.«
Es überraschte Marinette selbst, aber seine Taktik funktionierte. Als sie den Kopf hob, konnte sie schon nicht mehr vollkommen ernst bleiben.
»Was heißt denn hier wieder?«, fragte sie mit gespielter Empörung. »Hast mich vorher etwa für so eine Person gehalten?«
Er zuckte undefiniert die Schultern und grinste leicht.
»Man kann nie wissen ... Das verführerische Lächeln dafür hast du auf jeden Fall.«
»Du solltest nicht von dir selbst auf andere schließen, Cat Noir.«
»Was soll das denn heißen?«
»Tu doch nicht so. Du hast doch mit Sicherheit schon mehr als einem Mädchen das Herz gebrochen.«
Er setzte schon an, ihr zu widersprechen, als er plötzlich abbrach und meinte: »Damit hast du wohl recht. Aber -«, er sah ihr mit einem ersten Blick in die Augen, »ich hab es nie darauf angelegt. Ich war immer ehrlich mit meinen Gefühlen.«
»Das glaube ich dir.« Sie lächelte ihn an.
Dann kam ihr auf einmal ein Gedanke.
»Mir ist noch eine wichtige Regel eingefallen:«, sagte sie. »Ich bekomme nicht mit, was du in deinem Alltag so treibst, aber lass dir ja nicht einfallen, dich mit einem anderen Mädchen zu treffen!«
Der drohende Tonfall war nur gespielt, trotzdem erwiderte Cat Noir in unterwürfigem Ton: »Das würde mir nicht im Traum einfallen!«
Dann erwiderte er ihr kleines Grinsen, packte sie kurzerhand an der Hüfte und hob sie auf seinen Schoß.
Sie schlang die Arme um seinen Nacken und erwiderte den funkelnden Blick aus seinen grünen Katzenaugen.
»Selbst als du noch unerreichbar für mich warst, gab es absolut keine Konkurrenz für dich.«, raunte er.
»Ach ja? Hattest du nicht von diesem Mädchen erzählt, dass so perfekt zu dir passen würde?«
Marinette gab sich allergrößte Mühe, ihre Eifersucht im Zaum zu halten, doch vollständig gelang es ihr nicht.
»Du musst sie nicht sympathisch finden, aber du kannst ihr dankbar sein.«, wiederholte Cat Noir mit einem amüsierten Grinsen genau den Satz, den sie einige Minuten zuvor zu ihm gesagt hatte, als es um Adrien gegangen war.
»Und wofür soll ich ihr dankbar sein?«, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue nach.
»Sie hat dazu beigetragen, dass wir zusammengekommen sind.«
»Ach ja?«
Er nickte.
»An dem Tag, als ich dich mit dem falschen Superschurkenalarm zu mir gelockt habe, hat sie mir dazu Mut gemacht.«
»Was
Marinette sah ihn entsetzt an. »Du hast mit ihr über mich gesprochen?«
»Nein!«, erwiderte er sofort. »Natürlich nicht. Wir haben über etwas ganz anderes geredet. Aber dabei hat sie eine Bemerkung gemacht, die mir auf einmal klar gemacht hat, dass ich dich nach diesem ersten Kuss nicht einfach davonkommen lassen kann.«
»Verstehe ich das richtig? Sie hat dich zu dieser kleinen Rede inspiriert?«
»Könnte man so sagen.«
Marinette verzog das Gesicht. »Nicht unbedingt ein schöner Gedanke.«
»Hey du ...«, Cat Noir stupste sie mit seiner Nase an, bis sie ihn wieder ansah.
Dann meinte er mit einem frechen Grinsen im Mundwinkel: »Du musst ihr nicht dankbar dafür sein. Es reicht, wenn du ihre Existenz akzeptierst.«
»Ich hätte auch gar keinen Grund, ihr dankbar zu sein.«, erwiderte Marinette spitz.
»Genau genommen wäre es gar nicht nötig gewesen, dass du diese Rede hältst. Ich hatte sowieso schon entschieden, uns eine Chance zu geben.«
»Aber es hat uns Zeit gespart.«, erwiderte Cat Noir.
»Du willst unbedingt, dass wir quitt sind, oder?«
Er nickte grinsend.
»Meinetwegen.«
Sie gab ihm einen schnellen Schmatzer auf die Wange.
»Können wir dann jetzt aufhören, über andere Mädchen und Kerle zu reden?«
»Gern.«
Cat Noir küsste sie.
Danach fügte er aber noch hinzu: »Ich denke, es ist gut, wenn wir so ehrlich miteinander über die beiden reden. Wir müssen uns dabei vertrauen.
Wir wissen nicht, wie der andere im Alltag mit Freunden umgeht, und deshalb dürfen wir keinen Platz für falsche Vorstellungen lassen.«
»Es ist ziemlich anziehend, wenn du so vernünftig und erwachsen redest.«, erwiderte Marinette und biss sich auf die Unterlippe.
Schon wieder grinste Cat Noir übers ganze Gesicht.
»Das werde ich mir merken.«

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top