🐞Glück und Pech🐾

"Gut gemacht!"
Benommen öffnete ich die Augen.
Im meinem Kopf herrschte der reinste Wirbelsturm. "Was... Was ist passiert?" benommen sah ich mich um. Vor mir standen zwei Gestalten mit einem roten und schwarzen Ganzkörperanzug. Die pariser Superhelden, die ich bisher nur aus dem Fernsehen kannte, standen plötzlich leibhaftig vor mir!
Warte, wieso war ich eigentlich draussen mitten auf der Strasse? War ich nicht gerade eben noch auf dem Schulklo gewesen? Oh man, ich war so verwirrd.
Ein unsicheres Räuspern war zu hören und als sich die beiden Helden umdrehten, kam eine weitere Maskierte Person zum Vorschein. Ich hatte sie hinter CatNoir gar nicht bemerkt.
"Es war mir eine Freude teil der heutigen Mission gewesen zu sein, aber leider muss ich jetzt dringend nach Hause." sprach sie.
"Ohne deine Hilfe hätten wir das heute nicht geschaft." Die schwarze Katze schlug der Kriegerin mit den goldenen Reptilienaugen freundschaftlich auf die Schulter. "CatNoir und Ryuku, das perfekte internationale Sprachteam" Ryuku löste sich mit einem verschmitzten Grinsen von seinem Griff "Aber an deiner chinesischen Aussprache musst du noch arbeiten, Kätzchen!" sie kicherte, legte die Faust etwas unterhalb ihrer gestreckten Hand "Zàiji" sprach sie und verbeugte sich, was ihr die anderen etwas unbeholfen nachmachten. "Wenn wir dich brauchen, rufen wir dich einfach." fügte Ladybug zum Abschied hinzu. Die rot-, schwarz-, gold maskierte Kriegerin nickte wissend, sprang mit einem eleganten Sprung auf das nächste Hausdach und war hinter einem Schornstein verschwunden. Das Lächeln auf Ladybug's Lippen verschwand "Ich hab mich heute das erste mal so nutzlos gefühlt..." flüsterte sie kaum höhrbar und ließ ihren Kopf betrübt hängen. Überrascht riss die schwarze Katze die Augen auf. So eine Reaktion hatte er anscheinend von seiner Partnerin nicht erwartet. "My Lady" behutsam hob er ihr Gesicht an und schaute ihr tief in die Augen. "Es ist nicht schlimm sich einmal nutzlos zu fühlen. Denn niemand ist nutzlos. Schau dir doch an, was du alles erreicht hast. Du hast diese Stadt vor Monack und so vielen Schurken beschützt. Du hast immer eine Lösung, egal wie hoffnungslos es scheint. Du bist einfach nur unglaublich."
Die Wangen der weiblichen Heldin wurden bei den Worten und dem Anblick der tief grünen Katzenaugen fast so rot wie ihr Kostüm. So wie sie da standen würde sie ein perfektes Paar abgeben. Ich fühlte mich ziemlich fehl am Platz.
Ein piependes Geräusch riss die Zwei aus ihrer Trance. Schnell lösten sich die beiden von einander als sie bemerkten, dass ich noch auf dem Boden saß.
Ladybug bückte sich, hob etwas hoch was am Boden lag und kam damit auf mich zu.
Sie hielt mir meine Maske entgegen. "Alles in Ordnung?" fragte sie. Ich nahm schweigend die Maske an mich und schaute betrübt zur Seite. Der Heldin in die Augen sehen konnte ich nicht. Hinter der Maske steckte ein Mensch, den ich offensichtlich mit meinen Taten als Superschurke verletzt hatte.
"Es tut mir leid" brachte ich tonlos hervor. Es war die Wahrheit und trotzdem fühlte es sich seltsam an sich bei einer Superheldin zu entschuldigen. "Das muss es nicht" sprach sie sanft. "Jeder von uns soll seine Gefühle offen zeigen. Wichtig ist, dass sie dich nicht verschlingen." Mit dem Finger fuhr sie über ihr gepunktetes Jo-Jo und eine Klappe öffnete sich. Ihre Hand tauchte tief in das flache Objekt hinein und holte etwas hervor. Ein funkelten, runder Anhänger. Sie legte mir das Schmuckstück in die Hand. "Dieser magische Anhänger wird dich wärend deiner Zeit in Paris vor einem weiteren Akuma-Angriff schützen und als Andenken damit du dich an die schönen Momente hier zurückerinnern kannst." Ich betrachtete überrascht den Anhänger. Er sah aus wie ein Marienkäfer, nur war er violett und hatte silberne Punkte. Ehrfürchtig strich ich mit dem Finger über die glatte Oberfläche. Langsam löste sich mein Blick vom Anhänger und glitt unsicher zur Heldin. Fürchtete einen wüteten oder abwerteten Blick von ihr zu erhalten. Dass ihre eben gesprochenen Worte nur Vorwand waren und sie mir den Anhänger nur desshalb gegeben hatte um eine Person weniger zu haben, die ihr Arbeit machte. Doch das Gegenteil fand ich...
Ihr blauen Augen strahlten Wärme und Zuversicht aus. Sie war mir nicht böse für das was auch immer ich getan habe.
Erneut piepte es und die gepunktete Heldin drückte fast schon beiläufig den mittleren Punkt des magischen Spielzeugs in ihrer Hand. Fasziniert beobachtete ich, wie die obere Hälfte zur Seite glitt und den Blick auf einen Bildschirm frei gab. Voll cool das Ding, Tasche, Smartphone, Waffe und Fortbewegungsmittel in einem! Die himmelblaun Augen bewegten sich mit den Zeilen, als sie eine Nachricht zu lesen schien. "Oh nein, ich muss los!" rief sie erschrocken und stand ruckartig auf, wärend sie die obere Hälfte der gepunkteten Scheibe wieder in seine ursprüngliche Position brachte. "Was ist los?" fragte der schwarze Held besorgt "Nichts schlimmen, nur Hüterkram" wehrte Ladybug ab "Machs gut Kätzchen." rief sie CatNoir noch zu, wärend sie ihr Jo-Jo kreisen ließ um schwung zu holen. Ehe ich noch irgendwas sagen konnte flog sie wie Spiderman durch die Strassen von Paris und war fort.
Jetzt waren nurnoch ich und der schwarz maskierte Katzenjunge da.
Ladybug konnte sich glücklich schätzen ihn zu haben, jemand der immer in Notsituationen für sie da war und ihr Mut zusprach.
Ich betrachtete wieder den kleinen Marienkäfer in meiner Hand. Es war ein ehrliches Geschenk gewesen. Ganz gleich ob es nun magisch war oder nicht... Es war für mich etwas wertvolles.
Genau so wie etwas, was mir der Kater geschenkt hatte...
"Kommst du allein zurecht?" Die Worte riessen mich aus den Gedanken. Schwarze, krallenartige Finger wurde mir entgegen gestreckt. "Ja..." brachte ich mühsam hervor, weil in dieser Sekunde wo meine Finger den ledernen Handschuh berührte, meine Stimme versagte. Leicht wie ein Windhauch zog er mich auf die Füsse. Wie stark er doch war!
Ich wusste selber nicht genau was ich fühlte. Wie ich es formulieren soll...
Fast zu spät bemerkte ich, dass sich der Kater von mir abgewendet hatte. Mein Herz setzte kurz einen Schlag aus. Er machte sich Sprungbereit. Oh nein, gleich ist er weg. Jetzt oder nie!
"CATNOIR!" Abrupt hielt er bei meinem Ruf mitten in der Bewegung inne und drehte sich überrascht um "Ja?" Seine grünen Katzenaugen musterten mich. Die selben tiefgrünen, nicht menschlichen Augen, die mich schon damals fasziniert hatten.
"Ich..." fieberhaft rang ich nach Worten "D...Danke für die erneute Rettung" brachte ich schließlich hervor. Die Worte hörten sich für mich so plump an. Überhaupt nicht richtig.
Er hatte mir schließlich schon das zweite mal das Leben gerettet. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. "Immer wieder gern." Die schwarz kostümierte Katze verneigte sich vor mir. Dann ließ er seinen Stab ausfahren, stieß sich damit vom Boden ab und sprang auf ein nahegelegenes Haus. "Genieße noch deinen Aufenthalt in Paris." rief CatNoir mir noch zu, ehe auch er über den Dächern nichtmehr zu sehen war.

Erst als der schwarze Held weg war kam mir in den Sinn, dass ich immernoch auf der Strasse stand.  Gedankenverloren lief ich dieser entlang. Ich konnte nicht aufhören darüber nachzudenken was passiert war. Der Gedanke Menschen etwas angetan und vermutlich auch Paris verwüstet zu haben machte mich fertig. Vielleicht war es ja gut so, dass ich mich nichtmehr erinnern konnte. Vor der Schule blieb ich unschlüssig stehen. Was soll ich tun? Sollte ich einfach zu meinem Gastzuhause gehen? Aber dann würde mich Alya mit Fragen löchern. Wenn ich zurück zum Fest gehe würden mich wieder alle anstarren.
Ich setzte mich einfach mal auf die unterste Treppenstufe. Wieder betrachtete ich den Marienkäfer Anhänger. Im Schein der Laternen glitzerten die silbernen Punkte wie kleine Sterne. Gedankenverloren ließ ich ihn über meine Finger rollen.
"Merveille?" fragte eine Stimme hinter mir vorsichtig.

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