Royality
Wie ich mein Leben hasste.
Immer wenn ich dachte, dass es besser werden würde, kamen Nachrichten, die alles vermiesten.
Eigentlich hatte ich Glück. Ich war in eine reiche, einflussreiche Familie geborgen, die der Königsfamilie sehr nahe stand, da mein Vater der Berater und beste Freund des Königs war und ich wurde immer gut behandelt.
Aber es fiel mir schon immer schwer Freundschaften zu finden oder generell mit fremden zu reden. Ich versuchte es immer wieder, doch entweder konnte ich nicht über meinen eigenen Schatten springen und die Leute ansprechen oder die Leute wiesen mich ab. Zusätzlich fand ich es schwer mich zu öffnen, da ich ein paar schlechte Erfahrungen gemacht hatte.
Doch natürlich ging dies meinen Eltern gegen den Strich. In unseren Kreisen war es unüblich keine Kontakte zu knüpfen. Und ich würde später das Oberhaupt der Familie werden, dann würde es noch kritischer werden.
Das hieß sie würden mich zwingen. An sich hatte ich nicht gegen meine Eltern und sie behandelten mich auch immer angemessen, doch momentan konnte ich einfach nicht im selben Raum sein wie sie.
Also entschied ich mich auszureiten. Das machte ich oft, da ich mich beim Reiten frei fühlte und ich meine Probleme mit den Leuten um mich vergaß. Als ich auf mein Pferd, einen Rappen, stieg, wusste ich schon wohin ich wollte.
Ich würde heute wieder zu meinem Lieblingsplatz reiten. Genauso wie das Reiten beruhigte mich dieser Ort. Dorthin floh ich, wenn es mal wieder überhaupt nicht ging oder sich eine Panikattacke anbahnte. Zum Glück ging es mir in dem Sinne heute gut.
Mein Pferd, sein Name war Bubble, da er immer wusste mich mit seiner ungestümen und zutraulichen Art aufzuheitern, preschte über die Fläche gleich hinter unserem Haus und ohne nochmals zurückzuschauen ritt ich geradewegs in den angrenzenden Wald.
Nach nicht allzu langer Zeit waren wir angekommen. Eine kleine Lichtung, geschmückt von einem Bach und 2 Bäumen in der Mitte, erstreckte sich vor mir. Ich hatte sie zufällig gefunden, als ich ausreiten war. Sofort hatte ich mich in die kleine Lichtung verliebt. In die zwei Bäume, die zwar etwas voneinander entfernt waren, aber trotzdem aussahen, als ob sie zusammengehören. In den Bach, dessen Wasser klar war und in die kleinen Gänseblümchen, die hier und dort aus der Erde schossen.
Normalerweise war es still hier, man konnte nur das Rauschen des Baches und der Blätter hören. Doch heute mischten sich diese Geräusche mit etwas anderem. Etwas, das klang wie ein leises Schluchzen, wie von einem Menschen. Ich schaute mich um, versuchte die Quelle des Geräusche auszumachen. Und ich fand sie. Halb hinter einem der Bäume saß eine Gestalt, vielleicht etwas kleiner als ich. Langsam lief ich auf sie zu und vorsichtig kniete ich mich hin als ich angekommen war. Der andere, denn soweit ich es erkennen konnte war es ein Mann, hatte mich offensichtlich nicht bemerkt, deshalb musste ich besonders vorsichtig sein, um ihn nicht zu erschrecken.
Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter und er zuckte zusammen und schnellte zu mir herum.
,,Jisung?"
,,Minho?"
Etwas geschockt schaute wir uns in die Augen und ich zog meine Hand wieder zurück. Er wischte sich schnell die Tränen aus den Gesicht und ich stand auf um einen Schritt zurück zu tun.
Gerade heute und hier musste ich auf ihn treffen. Was für ein mieser Zufall.
Früher hatten die Dinge anders gestanden. Doch mittlerweile schaute er mich nur noch aus kalten, leeren Augen an.
So verletzlich wie er gerade noch aussah, gerade sah er aus, als ob er keine Emotionen hätte. Wie sehr er sich verändert hatte.
Vor langer Zeit waren wir einmal Freunde gewesen, beste Freunde, doch nachdem seine Großmutter starb, hatte er sich verschlossen und ich war leider keine Ausnahme gewesen. Dabei dachte ich immer ich wäre anders als die anderen für ihn. Dass ich als einziger seine kalte Fassade abschälen konnte.
Für mich war er immer mehr als ein Freund gewesen, weshalb es besonders geschmerzt hatte. Das war der Zeitpunkt gewesen, wo sowohl er als auch ich uns verschlossen.
,,Was machst du hier Minho?"
Obwohl ich nicht so kalt klang wie er, konnte man hören, dass ich es unangenehm fand mit ihm zu sprechen.
,,Das geht dich nichts an Jisung. Es ist nicht so als ob wir noch Freunde wären."
Ich wusste, dass es schon lange hinter uns lag und trotzdem schmerzte es immer noch, wenn er so zu mir sprach.
,,Du hast recht. Entschuldige. Ich gehe." War alles, was ich herausgepresst bekam.
Schnell lief ich zurück zu Bubble, die Tränen mühevoll zurückhaltend.
Wie als ob es gestern gewesen wäre. Wie eine frische Wunde. Obwohl es so schmerzt, warum kann ich meine Liebe für ihn nicht einfach fallen lassen.
Zuhause angekommen erwartete mich eine große Menge an Bediensteten, die das Haus schmückten. Kurz war ich verwirrt, doch dann fiel mir ein, dass es heute Abend eine Party bei uns geben würde.
- Zeitsprug zur Party -
Das Fest war in vollem Gange. Überall Menschen in Gesprächen miteinander verstrickt, ich am Rand stehend. Niemand war bei mir, aber das war auch besser so. Ich mochte solche großen Menschenmassen nicht. Sie ließen mich klein und eingezwängt fühlen.
Also blieb ich einfach am Rand stehen in der Hoffnung, dass niemand mich ansprach. Doch natürlich konnte mir dieser Wunsch nicht erfüllt werden, denn kurze Zeit später sah ich Minho auf mich zukommen. Das bedeute Stress.
Aber ich wurde eines besseren Belehrt.
,, Hey Jisung" fing er an zu sprechen, als er bei mir angekommen war. Komischerweise war die Kälte aus seiner Stimme gewichen und es klang, als ob er ernsthaft Interesse an diesem Gespräch hatte.
,,Hey" erwiderte ich vorsichtig. Ich traute der ganzen Sache nicht wirklich.
,, I-ich wollte mich e-e-entschuldigen, weil das heute e-echt fies von mir war.", stotterte er leise vor sich hin. Ich glaubte mich verhört zu haben. Entschuldigte er sich gerade wirklich bei mir?
,,Passt schon" rutschte es mir aus einem Reflex heraus heraus. Doch wer war ich diese Chance verstreichen zu lassen.
,, Aber dafür musst du mit mir tanzen. Wie damals." fügte ich schnell mit einem Grinsen hinzu.
Er schaute nicht hoch zu mir, aber ich konnte sehen, dass er rot wurde. Nun musste ich etwas mehr grinsen, doch als er nickte wischte ich es von meinem Gesicht und führte ihn auf die Tanzfläche.
Angekommen legte ich meinen Arm um seine Hüfte und nahm seine Hand in meine, nur um ihn Sekunden später mit mir auf der Tanzfläche herumzuwirbeln. Wir waren beide etwa gleich groß und trotzdem kam es mir vor, als ob er kleiner war, niedlicher.
Ich führte und er ließ sich führen. Es war, als ob wir immer gemeinsam tanzen würden. Wie als ob nur wir beide auf der Tanzfläche wären. Ich konnte sie fühlen meine Gefühle von früher, wie sie langsam wieder in mir hochkrochen, jede Sekunde, die ich mit ihm verbrachte, verstärkte dieses Gefühl ihn beschützen zu müssen und ihn immer an meiner Seite haben zu wollen. Doch ich wusste ich müsste es unterdrücken. Er hatte mich verlassen, nur wegen der Aufmerksamkeit, die er mir gerade schenkte dürfte ich nicht denken, dass es wieder besser werden würde. Und selbst wenn wir wieder Freunde sein würden, wären wir nur Freunde.
Das Lied endete und ein langsameres,
leichteres Lied setzte ein. Ich sah die anderen Tanzenden näher an einander rücken, fest umschlossen.
Was sollte ich tun? Würde Minho sich nicht unwohl fühlen, wenn ich ihm so nahe kam?
Ich wollte die Tanzfläche verlassen, doch ich spürte, dass ich leicht an meinem Ärmel zurückgezogen wurde. Verwundert drehte ich mich um und schaute zu Minho, der mit seinem Blick auf dem Boden seinen Arm nach mir ausgestreckt hatte und mich zurückhielt.
,,Können wir noch weiter tanzen?" fragte er leise, aber klar und verständlich.
Sofort trat ich zurück zu ihm und begann wieder ihn im Takt zu wiegen, sobald ich seine Hüfte umfasst hatte.
Seine Arme schlungen sich um meinen Hals, stützten sich ab und vorsichtig, fast schon als wäre ich zerbrechlich lehnte er seinen Kopf an meinen Brustkorb.
Ich traute mich nun, seinen Körper an meinen zu ziehen, ihn zu umarmen.
Wie lange hatte ich dies nicht mehr getan?
Es war wundervoll wie das gewohnte Gefühl von Behagen sich in mir breit machte und meine Hände wie angegossen an seine schmale Hüfte passten.
Ich wog uns im Takt und fing an langsam Kreise mir meinen Daumen zu ziehen und ihn somit sacht zu streicheln.
Niemals würde ich wollen, dass er fliehen würde, niemals würde ich mich trauen zu weit zu gehen, wenn ich ihm endlich so nah war.
Vorsichtig auf Bestätigung wartend spürte ich nach einiger Zeit, wie er leise aufseufzte.
Es war berauschend, dieses Gefühl ihm nah zu sein, ihn in meinen Armen zu halten, allen zu zeigen, dass er meines war.
Noch war nichts offiziell, aber ich würde es schaffen, ihn zu meinem zu machen, ihn von meiner Liebe zu überzeugen. Wenn er mir überhaupt wieder nahe stehen wollte. Doch gefangen von diesem Moment klangen diese Gedanken nur leise, entfernt in meinem Kopf.
Von all diesen Gefühlen und Gedanken berauscht, drücke ich ihn leicht von mir weg, löste meine rechte Hand von seiner Hüfte und legte sie an seine Wange. Kurz drüber streichelnd stellte ich Augenkontakt mit ihm her.
Langsam, aber mit offensichtlichen Absichten beugte ich mich vor, ohne dass mein Blick den seinen verlor.
Kurz blieb ich ruhig, Millimeter von Minhos Lippen entfernt, stumm um Erlaubnis bittend.
Sein Blick konnte ich nicht interpretieren, doch der Hauch von Röte auf seinen Wangen und Ohren war unübersehbar.
Behutsam drückte ich meine Lippen auf Minhos, bedacht ihn nicht zu verletzen. Nicht sofort doch relativ schnell reagierte er, erwiderte den Kuss und seufzend schlossen wir beide die Augen.
Achtsam vertiefte ich den Kuss, drückte meine Lippen sanft auf seine und wie für einander gemacht bewegten sie sich in Synchronisation.
Das Lied hatte geendet, doch keiner von uns achtete darauf, genauso wenig wie auf die Blicke der anderen Tänzer.
Erst durch das laute Räuspern einer Stimme neben uns fuhren wir auseinander.
Lächelnd standen meine Eltern neben seinen, betrachteten uns, sodass ich anfing mich unwohl zu fühlen.
Was war denn jetzt los?
,,Offensichtlich ist schon alles zwischen euch geklärt", sagte Minhos Vater und betrachtete seinen Sohn.
,,Hast du Jisung etwa schon von der Hochzeit erzählt?"
Verwirrt blickte ich zwischen Minho und seinem Vater hin und her. Welche Hochzeit?
Minhos Blick senkte sich und mir ging ein Licht auf.
Deshalb verhielt er sich heute Abend so anders. Deshalb wich er mir wie sonst nicht aus. Deshalb hatte er sich von mir Küssen lassen.
Mit den Gefühl verraten worden zu sein sah ich zurück zu Minho, in seine Augen und erkannte Reue.
Tränen schossen in meine Augen und ohne mich zurück halten zu können drehte ich mich auf dem Fleck um und ging.
Wohin ich wollte, ich wusste es nicht.
P.o.V. Minho
Keuchend lief ich Jisung hinterher immer schneller durch die verschlungenen Gänge seines Anwesens.
Warum war alles so kompliziert?
Würde er mich erklären lassen würde es jetzt nicht so sein. Ich konnte verstehen, warum er sich so verhielt, aber das machte es mir nicht gerade leichter.
Bei dem Gedanken an seinen verletzen Blick hatte ich das Gefühl ein Loch würde sich in mein Herz bohren.
Nach endlosem Laufen, Gang nach Gang, Ecke nach Ecke war ich sicher, dass ich mich nicht mehr auskannte. Langsam konnte ich nicht mehr, doch Jisung schien sein Tempo nicht zu verlangsamen und raste ohne zurückzublicken um die nächste Ecke.
Wir waren mittlerweile bestimmt mindestens zwei Treppen hoch gelaufen und als wir in den nächsten Gang einbogen führte er in eine Sackgasse. Links und Rechts Türen und ein Fenster am Ende blieb keine Möglichkeit zu flüchten.
Obwohl ich mir so bewusst war, wie ihm, dass hier alle Türen verschlossen sein mussten, zehrte Jisung an jeder einzelnen von ihnen.
Still musterte ich sein Verhalten und fühlte mich mit einem Mal sehr viel kleiner. Er wollte mich wirklich um alles in der Welt vermeiden.
Als er merkte, dass es keinen Sinn hätte weiterzumachen drehte er sich von mir weg und trat an das Fenster.
Der Mond schien heute Nacht besonders stark und beleuchtete sowohl den Gang als auch den Teil des Gartens den man vom Fenster aus besonders gut sehen konnte.
Vorsichtig um ihn nicht zu verschrecken trat ich ihm nah genug, dass er nicht mehr fliehen konnte.
Ein leises Flüstern lies mich meinen Blick von den Feldern aus Blumen nehmen und ihn auf den Sprecher richten.
,,Da war wirklich nichts, huh?...Es tut mir Leid", ich war verwirrt als er dies sagte. Was meinte er?
,,Es tut mir so unendlich Leid, dass du mich heiraten musst. Dass dir dieses Bündnes aufgezwungen wird. Du musst so leiden unter dem Gedanken, dass du Zeit mit mir verbringen musst."
Seine Stimme brach. Ich schwieg und lauschte einem Aufschluchzen weder in der Lage zu reagieren noch zu begreifen weshalb er all dies sagte.
,,Du musstest mich zum Tanz auffordern für diese Hochzeit. Du musstest mich küssen." Die Stille, die folgte lastete schwer und langsam ging mir ein Licht auf.
,,Glaub mir, ich wollte dir nie meine Liebe aufzwingen, also werde ich dich zu nichts zwingen, was die Hochzeit mit sich bringt." Er drehte sich um und lächelte leicht.
Doch ich konnte sehen wie er innerlich zerbrach.
Einen Schritt vorwärts und danach noch einer. Seine Schulter streifte meine während er an mir vorbei ging.
,,Nein". Meine Stimme klang laut und klar, als ich dies aussprach. Die Geräusche der Schritte hinter mir stoppten.
Ich drehte mich um, nur um in das Gesicht meines ehemals besten Freundes zu sehen.
,,Was?"
,,Ich habe nein gesagt. Ich wollte diese Hochzeit. Ich habe meinen Vater darum gebeten, deinen Vater auf Knien darum angefleht dich heiraten zu dürfen. Ich weiß ich habe Fehler gemacht. Es tut mir Leid, dass ich nicht da war, dass ich dich alleine gelassen habe. Aber ich habe begriffen, dass ich dich brauche.
Nicht als besten Freund, nein nicht als festen Freund, sondern als Man fürs Leben und alles danach.
Das mag egoistisch klingen, aber so ist es.
Ich liebe dich.
Ich habe dich geküsst, weil ich dich liebe, ich will dich heiraten, weil ich dich liebe.
Bitte verzeihe mir wenn ich hiermit etwas tue, dass nicht richtig ist. Sage es mir, sage mir ob du mein Mann sein willst."
Bei den letzten Worten kniete ich nieder und selbst ohne Ring wirkte dieser Moment magisch bei dem Mondlicht das auf unsere Gesichter schien und jedes kleinste Detail hervorrief.
Die anfängliche Verwirrung und Ungläubigkeit auf Jisungs Gesicht verwandelte sich schnell in Freude und Erleichterung.
Er zog mich hoch und nahm mich in seinen Arm. Trotz meinen großen Reden Sekunden zuvor wurde ich rot und schmiegte mich mit einem erleichterten Seufzen in seine Arme.
Kurz kicherte er doch vernahm ich in diesem Moment sein leises genuscheltes
Ja ich will.
_________
Habe ich seit 3 Monaten nicht mehr geupdatet?
Ja
Tut es mir Leid?
Ja
Also geniest das Kapitel bitte, weil ich wieder sehr lange brauchen werde.
Einen schönen Tag euch allen oder eine gute Nacht oder was auch immer.
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