Die verhängnisvolle Nacht (Part 1)
Es ist Freitagabend, die Strahlen der untergehende Sonne schimmern wie Feuer in den Schlossfenstern, ehe diese sich in kühles Schwarz hüllen und den nächtlichen Vollmond reflektieren. Die letzten Strahlen tauchen mein Büro in angenehmes, warmes Licht und hinterlassen an den Wänden ein Lichterspiel unterschiedlichster roter, orangener und gelber Lichtpunkte.
Vor mir liegen mehrere Stapel Briefe, die von Eltern stammen, die wissen wollen, wie sich ihre Sprösslinge eingelebt haben und wie ihre bisherigen Leistungen sind. Natürlich ist das in den ersten Wochen noch nicht deutlich genug erkennbar, da sie eine gewisse Zeit der Eingewöhnung benötigen, aber dennoch schreibe ich ihnen zurück. „Die Eltern glauben wie immer nicht, was ihnen ihre Kinder schreiben. Kommt es mir nur so vor oder werden es von Jahr zu Jahr mehr?“ „Es kommt mir so vor, als würden sie einfach nur gerne mit dir schreiben wollen Milah.“ „Der Ansicht bin ich manchmal auch Tante Minerva“, seufze ich schmunzelnd.
Nach etwa zwei Stunden weiterem Briefebeantworten, lehne ich mich seufzend zurück und schließe die Augen, während ich meine Brille absetze und meinen Nasenrücken massiere. „Ich fürchte es werden dieses Jahr noch viel mehr Briefe eintreffen. Alleine schon wegen der bevorstehenden Feier.“ Traurig drehe ich mich mit meinen Stuhl zu den Gemälden um und blicke zu den ehemaligen Schulleitern Minerva McGonagall, Albus Dumbledore, Severus Snape und Filius Flitwick auf. „Hundert Jahre… es ist immer noch kaum zu glauben, dass wir es geschafft haben…aber er ist nicht die letzte Bedrohung gewesen… es wird immer wieder welche geben, die der selben Ansicht sind, wie die vergangenen dunklen Magier.“
„Frau Schulleiterin, wo ist denn ihre Einstellung für Positives geblieben? So sentimental sieht man sie selten.“ Mit hochgezogener Braue blicke ich direkt in das Gesicht von Severus Snape. „Ich schätze das liegt einfach am Alter, schließlich bin ich auch nichtmehr die allerjüngste.“ „Oh stimmt, sie sind jetzt älter als ich. Aber das Alter hat Sie reifer werden lassen, mutiger und noch entschlossener als Löwin Ihre Jungen zu beschützen.“ „Vielen Dank für das Kompliment Onkel Severus. So etwas aus deinem Mund zu hören ist ungewohnt und jetzt lass dieses Gesieze bitte.“ Schmunzelnd betrachte ich ihn. „Oder ist dir einer deiner Zaubertränke zu Kopf gestiegen?“ Ein leises Lachen von der Seite sagt mir, dass auch Albus Dumbledore meiner Meinung zu sein scheint.
Auf einmal spüre ich, dass sich jemand Zutritt zu meinem Büro verschaffen will, allerdings an dem Wasserspeier scheitert. Ich schaue Richtung Tür und dann zur Uhr. „Wer kann das nur so spät noch sein?“ Die ehemaligen Schulleiter schauen schulterzuckend Richtung Tür. „Er scheint jedenfalls das Passwort nicht zu kennen. Geschieht ihm Recht um diese Uhrzeit.“ Finster blicke ich zu Phineas Nigellus Black auf, wie immer so nett wie sein Name weiß ist. Daraufhin frage ich den Wasserspeier „Wer befindet sich vor der Tür?“ „Einige Ihrer Schüler möchten Sie sprechen Schulleiterin“ verwirrt schaue ich zu den Ehemaligen und dann zur Tür. „Lass sie herein" wie ihm geheißen lässt er die Kinder zu mir herauf. „Was die Kinder wohl so spät noch außerhalb der Schlafsäle machen?“ „Die Jugend hat auch wirklich keinen Respekt vor Regeln. Das erinnert mich an ein paar gewisse Schüler zur damaligen Zeit.“ „Ich weiß nicht von wem du redest Tante Minerva.“ Aber ein Grinsen auf beiden Seiten verriet sofort, dass genau bekannt war, von wem die Rede war.
Als es wenig später an der Tür klopft, drehe ich mich um und schaue erwartungsvoll hinüber. „Ja herein.“ Natürlich vermute ich vielleicht vier bis fünf Schülerinnen und Schüler, aber vor mir stehen gleich elf und noch dazu aus allen Häusern. Zu erkennen sind jeweils drei Schüler aus Ravenclaw, Hufflepuff und Gryffindor, in der letzten Reihe auch zwei aus Slytherin. Lächelnd blicke ich in die Runde. „Wie kann ich euch zu so später Stunde helfen? Ihr wisst, dass ihr um diese Uhrzeit in euren Gemeinschaftsräumen sein solltet?“ Ein Mädchen aus Gryffindor, eine Erstklässlerin namens Lucy Brown, stellt sich vor meinen Schreibtisch und sieht mich verlegen an. „E.. entschuldigen Sie b..bitte Frau Schulleiterin. W…wir wollten sie etwas fragen.“ Lächelnd lehne ich mich nach vorne „Und es muss wohl etwas wichtiges sein, da sie (zu so später Stunde) jetzt noch mein Büro aufsuchen, und nicht die ihrer Hauslehrer?" Schmunzelnd blicke ich in die Runde. „Nun gut. Was möchten sie mich fragen?“ Schüchtern trat ein Junge aus Ravenclaw hervor. „Wir wollten etwas über Ihre Vergangenheit erfahren Professor, in den Geschichtsbüchern wird nur ihre Zeit kurz vor … dieser Nacht und dann nur einige Kleinigkeiten nach Ihrer Einschulung.“ Verwundert schaue ich die Kinder an. Sie wollen etwas über meiner Vergangenheit hören?
Mit prüfendem Blick schaue ich in die Gesichter der Kinder, meine Lippen verformen sich zu einem Lächeln, als ich die Neugierde und Entschlossenheit, die auch ich in ihrem Alten in mir trug, in ihren Augen sehe.
„Also schön. Ich werde euch von dieser Nacht erzählen, allerdings nur unter zwei Bedingungen.“ Unsicher schauen sie sich gegenseitig an und dann wieder zu mir. „B…bedingungen? Und welche sollen das sein?“, fragt einer der Slytherin und versucht dabei möglichst ernst zu wirken, was ihm aber nur bedingt gelingt. „Nunja. Zum Einen, lasst das Gestottere. Ihr müsst vor mir keine Angst haben und nervös braucht ihr auch nicht zu sein, auch wenn ich mehr Erfahrungen habe als die meisten anderen.. lebenden hier.“ ich schaue schmunzelnd zu den Ehemaligen. Natürlich haben sie mehr Erfahrungen als alle anderen zusammen, da sie selbst in ihren Gemälden alles der letzen hunderten von Jahren gesehen haben. „Ich bin trotzdem noch ein normaler Mensch wie ihr, also keinen Grund Angst zu haben.“ Zögernd nicken die Schüler.
„Kommen wir zu Bedingung zwei. Ihr lernt fleisig für eure Schultzeit und strengt euch an für eure Häuser.“ Die Kinder schauen sich unsicher an, nicken dann aber eifrig.
Somit erhebe ich mich und zaubere einige bequeme Sessel für die Schüler. „So dann macht es euch erstmal bequem. Aber nach der Geschichte heißt es Abmarsch ins Bett.“ „Ja Professor Lionheart" kommt es im Chor, woraufhin ich etwas lachen muss. „Wie immer viel zu freundlich" kommt es schnaubend von Phineas' Gemälde. Ihn nicht weiter beachtend verwandle ich meinen Stuhl in einen bequemen Sessel und mache es mir gemütlich. „Oh das hätte ich fast vergessen.“ Mit einer leichten Handbewegung erscheinen zwischen den Schülern kleine Tische auf denen Tee und Gebäck liegen. „Aber pssst. Verratet nichts weiter.“ Zwinkere ich schmunzeln woraufhin die Schüler lachen. „Also Milah! Doch nicht um diese Uhrzeit!“ die Ermahnung kam von keiner geringeren als Minerva McGonagall. „Du weißt doch wie hungrig eine gute Geschichte manchmal macht und wer weiß, wie lange diese geht. Und schließlich muss ich mich um meine Schüler kümmern.“ „So alt und noch so frech" aber ich sehe ihr an, dass sie es nicht ernst meint. „Außerdem sind es deine geliebten Ingwerkekse. So jetzt muss ich aber anfangen, sonst wird es ja noch später.“ Somit setze ich mich in meinen Stuhl, den ich zuvor ebenfalls noch in einen bequemen Sessel verwandle und beginne mit meiner Geschichte über Die Zeit, zu der alles begann und die alles veränderte.
Es war die Nacht von Halloween, der 31. Oktober 1981, eine stürmische und kalte Nacht. Bäume wogen im Wind, Büsche raschelten wild, Blätter flogen in alle Richtungen. Niemand war bei diesem Wetter auf der Straße, abgesehen von einer Katze, die flink über die Straße huschte, nur um wieder in dem nächsten Garten zu verschwinden.
Meine Eltern, Rose und Henry Lionheart, sowie ich saßen zusammen im Wohnzimmer, wir hatten Spaß, spielten und lachten einfach, nichtsahnend, dass sich dies in nur wenigen Minuten vollkommen ändern sollte.
Ich rannte lachend und wild durch unser großes Wohnzimmer, als mein Vater plötzlich ziemlich ernst in Richtung Tür sah, welche sich geöffnet hatte. „Rose! Schnell bring dich und Mia in Sicherheit!!“ Er klang verzweifelt. Meine Mutter packte mich ohne zu zögern auf den Arm, denn sie wusste wohl, dass mein Vater nicht mit sich reden lassen würde, noch dazu hätte es zu viel Zeit gekostet. Ein leichtes Zittern ging von ihr aus, irgendetwas stimmte nicht, aber ich war zu jung und verstand es nicht.
So schnell sie konnte rannte sie mit mir in den Keller und versteckte mich in einem großen Schrank. „Bleib hier mein Schatz. Wir spielen jetzt Verstecken und Papa muss dich suchen.“ Sie strich mir behutsam über den Kopf und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Denk immer daran. Ewig wie’s die Sterne gibt, glaub daran wirst du geliebt.“ Sie flüsterte es so leise, dass ich es kaum hören konnte. Warum sie dies in dieser Situation sagte, wusste ich nicht, für mich war alles nur ein Spiel. Kichernd hielt ich mir die Hand vor dem Mund. „Mama muss auch verstecken. Schnell. Sollst Papa ist schneller.“ Sie lächelte leicht und legte mir die Hand auf den Kopf. „Ich beeile mich und du bleibst schön hier bis Papa dich findet oder ich dich hole okay? Egal was ist. Bleib schön hier.“ Durch heftiges Nicken gab ich ihr zu verstehen, dass ich mich daran halten würde. Ihre Tränen konnte ich nicht deuten als sie die Tür schloss und sich vom Schrank entfernte.
Wie lange ich kichernd in der Ecke des Schrankes saß wusste ich nicht, irgendwann jedoch vernahm ich Krach. Möbel schienen zu zerbrechen, Fernster und Türen zerbarsten, Schreie halten durch das ganze Haus. Sie machten mir Angst, ich wusste nicht was los war, nur dass es mich am ganzen Körper zittern ließ.
„Mama? Papa?“ Tränen liefen meine Wangen herunter. Es war schon zu lange Stille, niemand kam um mich zu holen. Langsam kroch ich aus meinem Versteck hervor, es schien niemand da zu sein und somit stolperte ich ängstlich die Treppen hoch. „Mama? Papa? Wo seid?“ keine Antwort kam nur gähnende Leere und erschreckende Stille.
Ich lief den Flur entlang, alles war zerstört. Ein Bild von meinen Eltern und mir lag auf dem Boden, das Glas war zerbrochen, der Rahmen entzweit. Glasscherben von Vasen und weiteren Bildern lagen verstreut über dem Teppich verteilt und ich musste aufpassen nicht in einige zu treten und mich somit zu verletzten. Alles war dunkel, nur der Vollmond, der durch die zerborstenen Fenster schien spendete genug Licht um sich zurecht zu finden. Es gab immer wieder kurze Augenblicke, in denen Wolken den Schein versperrten und alles in tiefes, stilles Schwarz hüllten.
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Hey meine lieben Schokofrösche. Ich habe mich entschieden es für euch mit dem Lesen einfacher zu machen und die eigentlich erdachte Kapitel zu teilen. Es passiert ja immer mal, dass ihr irgendwann keine Zeit mehr habt, weil was dazwischen kommt. Somit dachte ich ich komme euch hier entgegen, damit ihr nicht eure Stellen zu sehr suchen müsst ❤❤
Bitte lasst mich wissen, was ihr davon haltet.
Ich möchte mich wirklich entschuldigen. Es tut mir leid, dass ihr so lange warten müsst, aber meist fehlt unvorhergesehen einfach die Zeit. 😭
Die Bilder die ihr zu sehen bekommt, sind nicht von mir. Es wird nur einige geben, die ich aus Linearts selbst erstellt und coloriert habe.
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