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Doch Mason und Lic waren schneller. Sie sprangen sofort vor, um ihn festzuhalten, bevor er Luis erreichen konnte. Ihre Hände packten Lucios Arme fest, zogen ihn zurück, doch Lucio kämpfte wie ein Wahnsinniger. "Lass mich los! Lass mich los!" Schrie er, seine Stimme rau und voller Zorn, während er sich aus ihren Griffen winden wollte.

"Lucio! Beruhig dich!" Rief Mason, seine Stimme streng, dennoch verzweifelt, während er mit aller Kraft versuchte, Lucio zurückzuhalten. "Das ist genau das, was er will!"

"Er hat sie verletzt!" Schrie Lucio und seine Augen funkelten wild, als er versuchte, sich loszureißen. "Dieses Schwein hat sie benutzt!" Die Worte kamen keuchend, als ob er unter der Last der eigenen Emotionen kaum noch atmen konnte. Die Muskeln in seinem Körper zitterten vor Wut und ich konnte spüren, wie die Spannung in der Luft immer dichter wurde.

Luis stand ruhig da, sein Lächeln unverändert, als ob er jeden Moment genoss. Seine Augen blitzten kalt und überlegen, während er Lucios Wut mit einer Art grausamen Vergnügen betrachtete. "Du bist so durchschaubar, Lucio", sagte er leise, als ob Lucio nichts weiter als ein Spielzeug in seinen Händen wäre.

Ich stand da, wie gelähmt, während die Szene vor mir ablief. Luis Worte dröhnten in meinem Kopf. Ein Kind? Mein Kind? Meine Gedanken wirbelten durcheinander, und ich wusste nicht mehr, was wahr war. Die Erinnerung an Luis, an die Nächte, als er mich benutzt hatte, schoss durch mein Bewusstsein und ließ meine Beine wanken. Alles verschwamm um mich herum und für einen Moment wusste ich nicht mehr, wer der Vater war. Lucio oder Luis? Die Verwirrung überwältigte mich und der Boden unter meinen Füßen schien zu schwanken.

"Lucio, bitte", versuchte ich zu sagen, doch meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Du musst aufhören. Er will genau das-", aber meine Worte schienen im Getöse von Lucios Wut und der bedrückenden Stille, die auf Luis Seite herrschte, verloren zu gehen.

"Beruhig dich!" Drängte Mason erneut, während er und Lic versuchten, ihn zurückzuhalten. "Es ist nicht der Moment, alles zu verlieren!"

Lucio jedoch riss sich weiterhin los, sein Blick fest auf Luis gerichtet, als ob er nur diesen einen Mann vor sich sah, den er vernichten wollte. "Du wirst dafür bezahlen! Du hast sie benutzt!" Brüllte er erneut, doch seine Stimme brach unter dem Gewicht der aufgestauten Emotionen. Seine Augen brannten vor Hass und Schmerz und ich wusste, dass es für ihn keinen anderen Ausweg gab, als auf Luis loszugehen.

Luis trat einen Schritt näher, seine Bewegungen bedrohlich langsam, als ob er die Situation vollständig unter Kontrolle hatte. "Mila", flüsterte er mit einem leichten, spöttischen Lächeln, während er mich ansah. "Du weißt, dass es mein Kind ist. Du weißt, dass ich recht habe."

Der Atem stockte, als seine Worte erneut durch meinen Kopf hallten. Mein Blick wanderte zwischen Lucio und Luis hin und her, sodass eine tiefe Unsicherheit in mir hoch kroch.

In diesem Moment spürte ich, wie die Welt um mich herum zusammenbrach. "Ich weiß es nicht", flüsterte ich kaum hörbar, meine Stimme von der Last der Verzweiflung erstickt. "Ich weiß es nicht", der Schmerz und die Angst schnürten mir die Kehle zu und ich fühlte mich, als würde ich in einem Albtraum ertrinken, aus dem ich nicht entkommen konnte.

Lucios Blick fiel auf mich und ich konnte sehen, wie der Schock und die Verzweiflung in seine Augen traten. Er hatte bis zu diesem Moment geglaubt, dass er derjenige war, dem ich vertraut hatte, dass er derjenige war, der mich gerettet hatte. Doch soeben schien alles in Frage gestellt. Seine Hände zitterten, während er in mein Gesicht sah, als ob er die Wahrheit in meinen Augen suchen wollte.

Die Tränen in meinen Augen waren nicht mehr aufzuhalten. Ein brennender Schmerz breitete sich in meiner Brust aus, während ich versuchte, Luft zu holen. Ich konnte mich nicht mehr zusammenreißen. Meine Beine fühlten sich schwach an und ein verzweifeltes Schluchzen entkam meinen Lippen.

Luis stand direkt vor mir und sein Gesichtsausdruck war purer Hohn. "Oh Mila", begann er, seine Stimme triefte vor Sarkasmus. "Wer hätte gedacht, dass wir eines Tages hier stehen? Du, ich, das ungeborene Kind", er grinste breit und genoss offensichtlich jede Sekunde meiner Qual. "Aber wisst ihr was?" Er hob seine Stimme und sah in die Runde. "Ihr seid alle herzlich eingeladen. Zur Hochzeit! Mila und ich, ein perfektes Paar oder nicht?"

Sein Lachen hallte durch den Flur, und ich konnte nichts tun, als mich noch kleiner zu fühlen. Die Tränen liefen unaufhörlich über mein Gesicht und es fühlte sich an, als würde alles in mir brechen. Ich wollte nicht weinen, nicht vor ihm, doch ich konnte es nicht aufhalten. Jeder Atemzug schien mich mehr zu erdrücken.

"Mila!" Hörte ich Lucios verzweifelte Stimme. Ich sah ihn nicht, konnte nur hören, wie er sich erneut auf Luis stürzen wollte, doch Mason und Tiago hielten ihn zurück. "Lass sie los! Du verdammtes Schwein, lass sie los!"

Ich hob meinen Blick, der verschwommen vor Tränen war und sah Lucio. Sein Gesicht war verzerrt vor Schmerz und Wut, er kämpfte verzweifelt darum, zu mir zu gelangen, doch die beiden hielten ihn fest. Mein Herz zog sich zusammen, und der Schmerz wurde fast unerträglich.

"Lucio, flüsterte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Hauch. "Ich liebe dich." Die Worte zerbrachen mein Herz, als ich in Lucios schmerzerfüllte Augen sah. Doch dann glitt mein Blick zu Luis, dessen Gesicht von kalter Unzufriedenheit gezeichnet war. "Eines wirst du niemals bekommen, Luis", fuhr ich leise fort, die Tränen in meinen Augen brennend. "Du wirst niemals die Liebe erzwingen können. Alles, was du tust, wird immer nur auf Angst und Zwang beruhen."

Luis Gesicht verfinsterte sich und ohne Vorwarnung hob er seine Hand. Der Schlag traf mich hart. Der Schmerz explodierte auf meiner Wange und ich stolperte rückwärts, fast zu Boden fallend. Für einen Moment drehte sich alles um mich, der stechende Schmerz brannte in meiner Wange und ich hielt mir instinktiv die Hand an die Stelle, wo seine Hand mich getroffen hatte.

"Vergiss nicht, was Luis tun kann", erinnerte mich Fabrice mit kühler Verachtung in der Stimme, als er mich ansah, als sei ich nichts wert. Die Kälte in seinen Augen ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich plötzlich das laute Knallen von Schüssen, die durch die Luft peitschten.

Die erste Kugel traf die Wand knapp neben Lucio, doch es war nur der Anfang. Chaos brach aus. Die Mitglieder, die vorher ruhig in Position gewartet hatten, begannen, ihre Waffen zu ziehen und auf Luis Männer zu feuern. Es war wie eine Explosion aus Lärm und Gewalt, die alles um uns herum in Trümmer legte.

Ich spürte, wie mich eine starke Hand grob am Oberarm packte und mich von der Szene wegzog. Es war Toni. Ohne ein Wort zerrte er mich zur Eingangstür, während die Schüsse weiter um uns herum einschlugen. "Wir haben keine Zeit. Luis will, dass du verschwindest", knurrte er, sein Griff fest und schmerzhaft.

Mein Blick schweifte zurück zu Lucio, der sich noch immer wehrte, verzweifelt versuchte, zu mir zu kommen. "Lucio!" Schrie ich inmitten des Tumults, doch es war sinnlos. Die Welt um mich herum schien in Zeitlupe zu zerfallen, als Toni mich durch die Tür zog.

Jeder Schritt von mir fühlte sich wie ein weiterer Schritt in die Dunkelheit an. Die Realität der Situation umklammerte mich wie ein kalter, eiserner Griff.

Mit rauem Griff packte Toni meinen Arm und schleifte mich rücksichtslos zu einem der schwarzen SUVs. Ich hatte kaum die Kraft, mich zu wehren, meine Beine stolperten hinterher, während mein Herz wie wild schlug. In der Ferne hallten die Schüsse weiter durch die Luft und ich sah, wie die Gäste in Panik gerieten. Der Ball, der vor wenigen Augenblicken noch ein Symbol für Macht und Kontrolle war, war nun ein einziges Chaos.

Die Mafia-Angehörigen waren überall, hektisch versuchten sie, die Kontrolle zu behalten. Einige zogen ihre Waffen, während andere Deckung suchten. Die Schüsse, die durch den Flur dröhnten, hatten die festliche Fassade zerstört und ich konnte nur hilflos zusehen, wie alles um mich herum in Aufruhr geriet.

Toni stieß mich grob in den SUV und schlug die Tür hinter mir zu. Meine Wangen brannten, sowohl von der Wucht des Schlags als auch von der Demütigung, die ich spürte. Durch die verdunkelten Scheiben konnte ich gerade noch einen letzten Blick auf Lucio werfen. Er kämpfte, um zu mir zu gelangen, verzweifelt, doch es war zu spät. Der SUV setzte sich mit einem plötzlichen Ruck in Bewegung und die Welt, die ich hinter mir ließ, verschwand in der Dunkelheit.

Die Stadtlichter verschwammen, während der Wagen schneller wurde. Jeder Kilometer, den wir fuhren, entfernte mich weiter von der Freiheit und von Lucio.

Im Inneren des SUVs war es dunkel und still, nur das leise Brummen des Motors drang an mein Ohr. Mein Körper war taub, und der Schmerz auf meiner Wange pochte immer noch wie eine stumme Erinnerung an die Gewalt, die Luis so selbstverständlich ausgeübt hatte. Doch schlimmer als der körperliche Schmerz war die Last, die mein Herz erdrückte.

Meine Hand wanderte instinktiv zu meinem Bauch und ich spürte, wie eine neue Art von Angst sich in mir festsetzte.

Mein Atem stockte bei dem Gedanken, wer der Vater sein könnte. Wie konnte ich mit dieser Ungewissheit leben? Wie konnte ich dieses unschuldige Leben beschützen, wenn ich selbst so gefangen war?

Als ich an Lucio nachdachte, spürte ich die Tränen erneut brennen. Ich hatte ihm meine Liebe gestanden, doch soeben waren wir wieder getrennt. Seine verzweifelten Rufe, die ich eben noch gehört hatte, hallten in meinen Gedanken wieder.

Meine Gedanken rasten und die Panik wuchs in mir. "Ich verlange endlich nach meiner Mutter." Toni saß neben mir, sein Blick fest geradeaus gerichtet, die Kiefer angespannt.

Seine harte Miene verriet keinen Funken Mitgefühl, als er meine Forderung abwies. "Du wirst deine Mutter sehen, Mila. Aber erst, wenn alles vorbei ist. Das hat Luis dir doch schon gesagt." Seine Stimme war rau und scharf.


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