♤70♤
"Wir werden eine sehr starke Verbindung haben, Mila", sagte er leise, seine Stimme fast sanft, als wolle er den vorherigen Moment ungeschehen machen. Bevor ich protestieren konnte, legte er seine Hand an meine Wange und zog mich näher zu sich.
Ich wollte zurückweichen, mich losreißen, doch sein Griff war fest und entschlossen. Bevor ich wusste, was mir geschah, spürte ich seine Lippen auf meinen, kühl und kontrollierend, als würde er mir ein weiteres Mal zeigen, dass ich unter seiner Macht stand. Der Kuss war alles andere als sanft - es war eine klare Botschaft, ein Zeichen seines Besitzanspruchs.
Als er sich schließlich zurückzog, sah ich ihm direkt in die Augen, meine Wut und mein Widerstand unverhohlen. Er schien amüsiert, als ob ihm mein Aufbegehren nur noch mehr Freude bereitete. "Gewöhn dich daran", murmelte er, während er mit einem kalten Lächeln aufstand und mir den Rücken zukehrte.
Er wandte sich zur Tür und warf mir einen letzten, eindringlichen Blick zu. "Denk daran, Mila", sagte er mit einem leisen, bedrohlichen Tonfall. "Es gibt keinen Platz für Fehler. Deine Entscheidungen sind nicht nur eine eigenen, sondern sie betreffen alle, die dir wichtig sind."
Dann verschwand er aus dem Raum und ich blieb allein zurück. Die Stille fühlte sich schwer an und ich spürte, wie sich ein Knoten der Wut und der Angst in meinem Inneren immer weiter zusammenzog. Luis hatte mir seine Macht demonstriert, doch ich wusste, dass ich diese Herausforderung annehmen musste. Dieses Spiel war gefährlich, allerdings konnte ich es nicht zulassen, dass er die Oberhand beibehält.
In mir wuchs die Entschlossenheit, einen Weg zu finden, mich ihm entgegenzustellen und zu beweisen, dass ich keine Marionette sein würde, die sich so leicht fügen ließ. "Ich hasse Menschen", zischte ich und sah den Personenschützer wütend an. "Und dich hasse ich auch!" Verdeutlichte ich ihn, wobei er mir keinen Blick würdigte.
Die Wut kochte in mir hoch, als ich allein im Raum zurückblieb. Luis Drohungen hallten in meinem Kopf wider und die kühle Art, mit der er sie ausgesprochen hatte, ließ mich frösteln. Doch statt mich in Angst zu erstarren, verwandelte sich mein Zorn in eine brennende Entschlossenheit. Ich wusste, dass ich hier unter Beobachtung stand, nicht nur durch Luis, sondern auch durch Fabrice und all die anderen, die bereit waren, jede meiner Bewegungen zu überwachen.
Der Personenschützer, der immer noch regungslos an der Tür stand, warf mir keinen Blick zu. Er schien wie ein Teil des Mobiliars, ein stummer Wächter, der sich keine Regung erlaubte. Ich konnte fühlen, dass er alles genau registrierte, jede noch so kleine Regung, jeden noch so flüchtigen Ausdruck in meinem Gesicht.
"Hörst du überhaupt zu?" Zischte ich und starrte ihn mit kaltem Blick an. "Ich bin mir sicher, dass du hier nicht aus eigenen Überzeugungen stehst, sondern weil du bezahlt wirst, um stillzustehen und zu gehorchen. Genau wie alle anderen hier."
Er verzog keine Miene, sein Gesicht blieb vollkommen ausdruckslos, als wäre ich Luft. Doch das brachte mich nur dazu, meine Worte noch härter und schärfer zu wählen.
"Vielleicht glaubst du, dass du sicher bist, weil du hier im Schatten stehst", sagte ich und trat einen Schritt auf ihn zu. "Irgendwann wird auch deine loyale Haltung dich nicht mehr retten können. Irgendwann wird alles hier zusammenbrechen."
Er zeigte keine Reaktion und ich konnte den Hauch einer Anspannung in seiner Haltung spüren. Ich wusste, dass ich gegen ein System kämpfte, das größer war als ich. Doch das würde mich nicht davon abhalten, es zu versuchen.
Ich würde nicht zulassen, dass sie mein Leben und das Leben meiner Mutter zerstörten. Luis und alle anderen würden noch sehen, dass ich nicht so leicht zu brechen war.
Ich wandte mich vom Personenschützer ab, doch bevor ich auch nur einen Schritt weiterkam, spürte ich seine Präsenz hinter mir. Ohne ein Wort legte er mir seine Hand auf den Arm, fest genug, um klarzumachen, dass ich ihm folgen sollte. Ein kurzer Blick genügte, um zu verstehen, dass Widerstand sinnlos war, zumindest für den Moment.
"Komm", fordertr er knapp, seine Stimme emotionslos, während er mich durch den Flur führte. Die kalten, sterilen Wände schienen sich um uns zusammenzuziehen und ich konnte spüren, wie jeder Schritt mich näher zu dem Raum führte, in dem Fabrice und Toni bereits warteten.
Ich atmete tief ein und zwang mich zur Ruhe, auch wenn ich wusste, dass mir ein weiterer unangenehmer Moment bevorstand. Der Personenschützer öffnete die Tür und trat beiseite, damit ich eintreten konnte.
Dort, an einem schweren Holztisch, saßen Fabrice und Toni, beide mit verschränkten Armen, als hätten sie nur auf mich gewartet. Es wäre so, als hätten sich unsere Gäste verabschiedet.
"Da bist du ja, Mila", begrüßte mich Fabrice mit einem kühlen Lächeln. "Wir haben einiges zu besprechen", ich trat in den Raum und bemühte mich, ruhig und gefasst zu wirken. Fabrice und Toni beobachteten mich mit einer Mischung aus Neugier und Kälte, als ob ich ein Schachbrettstück wäre, das sie in ihrem Spiel neu positionieren wollten.
"Setz dich", sagte Toni, deutete auf den Stuhl vor ihnen. Als ich Platz nahm, lehnte sich Fabrice vor, die Hände gefaltet und die Augen scharf auf mich gerichtet. "Luis hat dir vermutlich bereits erklärt, welche Erwartungen an dich gestellt werden", begann er mit seiner ruhigen, kontrollierten Stimme. "Wir stehen kurz davor, eine Allianz zu schmieden, die uns die Kontrolle über weitaus mehr als nur unser bisheriges Einflussgebiet sichert. Doch dafür brauchen wir deinen Gehorsam und deine Kooperation."
Ich erwiderte seinen Blick, meine Augen fest auf ihn gerichtet. "Und was, wenn ich mich weigere?" Fragte ich, den Hauch von Trotz in meiner Stimme nicht verbergend.
Toni lachte leise, seine Augen blitzten amüsiert. "Mila, das hier ist kein Verhandlungstisch. Du weißt, dass du keine Wahl hast. Deine Rolle ist entschieden und wenn du dich fügst, wird alles einfacher für dich und für deine Mutter", seine Worte waren ruhig, fast beiläufig, doch die Drohung war unverkennbar.
"Ich verlange nach meiner Mutter zu sehen", doch sie lachten beide auf. "Deine Mutter wirst du erst wiedersehen, sobald du verheiratet bist", die Wut kochte in mir. "Ihr wollt im Ernst, dass ein Mann wie Luis mein Ehemann wird?" Wurde ich unkontrollierter.
"So viel wie du angerichtet hast, ist die Heirat das mindesteste, was du für uns tun kannst", zischte Toni und zückte sich nebenbei eine Zigarette. "Mein Vater wäre enttäuscht von euch", ruckartig schlug Fabrice mit Kraft auf den Holztisch, der zu beben begann. "Dein Vater war ein naiver Mann, der fehlende Eier besaß!"
Ich verstummte und sah zu meinen Händen hinab. "Liegt wohl in der Familie", Fabrice kochte vor Wut, doch ich begann zu schmunzeln.
"Wir und Luis werden nach Portugal fliegen. Wir wurden eingeladen auf dem jährlichen Ball von Ramiro Barão", sprach Toni in ruhigen Ton. "Zudem uns ein Vögelchen gezwitschert hat, dass dein liebster mich umbringen möchte", meine Augen weiten sich und sah Fabrice an. "Weswegen uns die mexikanische Organisation begleiten wird. Krümmt er uns ein Haar, ist deine Mutter direkt Tod und Lucio gleich mit."
Ich blickte Toni mit kaltem Zorn an, ließ jedoch keinen weiteren Kommentar über meine Lippen gleiten. Es war eindeutig, dass jede meiner Bewegungen, jede meiner Worte, genauestens beobachtet und analysiert wurde. Fabrice und Toni waren bereit, alles und jeden zu manipulieren, um ihre Macht zu sichern – einschließlich meiner Mutter und mir.
"Portugal also", murmelte ich leise und bemühte mich, den Ausdruck von Abscheu zu unterdrücken. Sie hatten sich alles bereits zurechtgelegt und glaubten, die Kontrolle über jedes Detail zu haben. "Das scheint ja eine grandiose Feier zu werden", fügte ich trocken hinzu und wandte den Blick ab.
Toni lehnte sich zurück, ein siegessicheres Grinsen auf seinen Lippen. "Sieh es als eine Gelegenheit, Mila. Eine Gelegenheit, dich nützlich zu machen und deiner Familie zu dienen", seine Worte klangen wie ein ständiges Echo von Drohungen und Erinnerungen an meine angeblich unabdingbare Rolle.
"Du wirst ab morgen mit Luis alles Nötige für diese Reise vorbereiten", ergänzte Fabrice, seine Augen fest auf mich gerichtet. "Versuch erst gar nicht, irgendwelche Pläne zu schmieden. Wir haben ein Auge auf dich und auf all deine Kontakte."
Ich fühlte, wie sich meine Hände zu Fäusten ballten, doch ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Die Regeln dieses Spiels waren deutlich: Solange ich keine andere Möglichkeit hatte, würde ich mitspielen. Doch ich würde jede Information sammeln, jedes Detail beobachten, um mich schließlich gegen sie zu wenden.
"Gut", sagte ich mit eisiger Stimme und stand auf. "Dann werde ich mich darauf vorbereiten, meine Rolle zu spielen. Vergesst nicht, was ich tue, hat einen Preis und irgendwann werdet ihr ihn zahlen."
Ich drehte mich um und verließ den Raum, spürte die Blicke von Fabrice und Toni, die mir wie kalte Klingen in den Rücken stachen. Während ich die Flure entlangging, spürte ich, wie der Zorn in mir wuchs, doch ich verbarg ihn hinter einer Fassade aus kühler Gleichgültigkeit. Dies war ein Spiel, das sie glaubten zu beherrschen, doch ich würde alles daran setzen, dass es sie eines Tages selbst zerstören würde.
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