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Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich Tonis dunkle Stimme hörte. Mein Blick wanderte zu ihm und ich sah ihn am anderen Ende des Raumes stehen, lässig an die Wand gelehnt. Seine Augen funkelten kalt, berechnend und ein schiefes Lächeln spielte um seine Lippen, als hätte er nur auf diesen Moment gewartet.
"Du scheinst überrascht, mich zu sehen, Mila", sagte er, amüsierend. "Dachtest du wirklich, du könntest einfach so zurückkommen, ohne dass ich dich begrüße?"
Ich straffte meine Schultern und versuchte, die Nervosität zu unterdrücken, die wie ein kalter Schauer durch meinen Körper lief. "Was willst du, Toni?" Fragte ich, wobei ich bemüht war, meine Stimme fest und unerschütterlich zu halten.
Er schob sich von der Wand ab und kam auf mich zu, jeder seiner Schritte durchdrang die Stille des Raumes wie ein dunkles Versprechen. "Ich wollte dir nur persönlich mitteilen, dass dein kleiner Ausflug durch die Welt uns allen einige Unannehmlichkeiten bereitet hat. Du hast dir ein hübsches, kleines Leben aufgebaut, doch jetzt ist es an der Zeit, dass du deine Rolle hier wieder annimmst."
"Meine Rolle?" Ich schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich spiele keine Rolle in eurer verkommenen Welt. Ich bin nur hier, weil Fabrice mir keine Wahl gelassen hat. Glaube nicht, dass ich so einfach mitspiele."
Tonis Lächeln wurde breiter, als ob meine Worte ihn amüsierten. "Du bist mutiger, als ich dachte, Mila. Glaub mir, deine Zeit als Rebellin ist vorbei. Du bist zurück in Mexiko und hier gelten unsere Regeln. Dein kleines Liebesabenteuer wird dir nichts nützen."
"Denkst du wirklich, ich fürchte mich vor dir?" Fragte ich, meine Stimme scharf und voller Entschlossenheit.
Er trat näher und ich konnte den kalten Glanz in seinen Augen sehen, der mir einen Schauer über den Rücken jagte. "Wir werden sehen, wie stark du wirklich bist. Mein Vater hat dir deine Freiheiten lange genug gelassen und jetzt wirst du lernen, was es bedeutet, Teil dieser Familie zu sein. Du wirst dich an die Regeln halten, ob es dir gefällt oder nicht."
Ich spürte, wie Wut in mir aufstieg, ein unbändiges Feuer, das meine Angst überlagerte. "Ich bin vielleicht Teil dieser Familie durch Blut, doch das heißt nicht, dass ich mich euren Machenschaften beuge.“
Tonis Miene verfinsterte sich und für einen Moment blitzte Zorn in seinen Augen auf. "Pass auf, was du sagst. Du bist hier auf dünnem Eis. Deine Mutter mag dein Schwachpunkt sein, doch wir finden immer Wege, um Menschen gefügig zu machen."
Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich zwang mich, ruhig zu bleiben, auch wenn mein Herz wild schlug. Er sah mich einen Moment lang schweigend an. "Wir werden sehen. Du bist zurück in der Familie und du wirst dich fügen müssen. Deine kleine Rebellion ist nichts weiter als ein lästiger Schatten. Zudem ich dir mitteilen möchte, dass am abend ein Abendessen mit der mexikanischen Organisation bevorsteht. Bereite dich darauf vor."
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand aus dem Raum, ließ mich allein zurück, doch das letzte Wort klang wie ein düsteres Echo in der Stille. Ich atmete tief ein und spürte, wie die Wut und Entschlossenheit in mir aufloderten. Ich war in einem Netz aus Intrigen und Verrat gefangen, allerdings würde ich nicht aufgeben.
Die Wut brodelte in mir, heiß und unaufhaltsam, wie ein Feuer, das jeden Augenblick überkochen könnte. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, wieder unter ihrer Kontrolle zu stehen, wieder Marionette in ihrem verdrehten Spiel zu sein. Ich musste etwas tun, irgendetwas, um ihnen zu zeigen, dass sie mich nicht einfach brechen konnten.
Ohne weiter nachzudenken, riss ich die Zimmertür auf und stürmte hinaus in den Flur. Meine Schritte hallten auf dem kalten Marmor wider, während ich mich dem großen Empfangssaal näherte. Dort, unter den hohen Decken und den funkelnden Kronleuchtern, strahlte der Raum eine Kälte aus, die mich nur noch mehr anstachelte.
Mit einem Knall schlug ich die Türen zum Saal auf. Mein Blick fiel auf die schweren Kerzenhalter, die entlang der Wände aufgereiht waren. Ich griff nach dem ersten und schmetterte ihn zu Boden, der laute Aufprall ließ die Stille wie Glas zersplittern. Der Lärm gab mir ein Gefühl von Macht und ich packte den nächsten Kerzenhalter, schleuderte ihn gegen die nächste Wand, wo er in einem Schauer aus Metall und Wachs zerbrach.
"Ihr glaubt, ihr könnt mich kontrollieren!" Rief ich in den leeren Raum, meine Stimme scharf und voller Zorn. "Ich werde nicht einfach gehorchen! Ich bin nicht eure Puppe!"
Ich sah in die vereinzelten Kameras und wusste, dass sie mich beobachteten. Doch es dauerte nicht lange, bis zwei große Männer in den Saal platzten und auf mich zukamen. Immer wieder schmiss ich Dinge nach ihnen, um sie aufzuhalten.
Leider hielt dies nicht allzu lange an, bis einer mich von hinten festhielt. Mein Blick sah zu der Ecke, wo Maria erschrocken mich ansah. Voller Hass und Wut sah ich die Männer an, bis ich aufhörte mich zu wehren und sie mich aus dem Saal trugen.
"Fegen Sie die Scherben zusammen", kam es kurz und knapp von dem einen, der Maria ansprach und sie ihre Arbeit tätigte.
Nachdem die Männer mich aus dem Empfangssaal gezerrt hatten, brachten sie mich zurück in mein Schlafzimmer und verriegelten die Tür von außen. Das Klicken des Schlosses hallte wie ein endgültiges Urteil durch den Raum. Ich starrte auf die massive Tür, meine Hände noch immer zu Fäusten geballt, meine Atmung schwer und ungleichmäßig. Sie hatten mich eingesperrt wie ein Kind, das zur Strafe in sein Schlafzimmer geschickt wurde. "Ich will zu meiner Mutter!" Hämmerte ich mehrmals gegen die Tür, doch nach einer Antwort hätte ich lange warten können.
Wieder und wieder ging ich durch das Zimmer, wie ein Tier, das nach einem Ausweg sucht, doch alles war verschlossen und verriegelt. Ich schlug merhmals mit der Faust gegen die Tür, spürte den dumpfen Schmerz durch meine Hand ziehen, doch das scherte mich nicht. Sie hatten mich isoliert, gefangen, in ein Zimmer gesperrt, das mir immer wie ein goldener Käfig vorgekommen war.
Schließlich ließ ich mich auf das Bett fallen, meine Gedanken wirbelten wild und ich konnte die Frustration kaum noch unterdrücken. Doch während ich da lag, die Stille um mich herum lauter als jedes Geräusch, begann ein neuer Gedanke in mir zu keimen. Sie wollten, dass ich mich fügte, wollten mich brechen, indem sie mich hier festhielten.
Die Stunden des Wartens hatten mir den letzten Rest an Kraft geraubt, doch ich blieb entschlossen. Gerade als ich in die Stille versank, hörte ich das leise Klicken des Schlosses und die schwere Tür schwang langsam auf. Ein Mann trat ein, breit gebaut, mit einem undurchdringlichen Blick. Hinter ihm kam Maria, die sanft in den Raum schritt, ein glänzendes, smaragdgrünes Kleid über ihrem Arm. Ihr Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Entschlossenheit und Mitgefühl, als sie mich ansah.
"Es ist Zeit, Mila", sagte sie leise und schloss die Tür hinter sich, während der Mann stumm in der Ecke stehen blieb, wie ein stummer Wächter.
Ich richtete mich langsam auf und sah das Kleid in Marias Händen an. Der Stoff schimmerte im gedämpften Licht und schien mich beinahe zu verhöhnen, als ob es mich dazu einladen wollte, in die Rolle zu schlüpfen, die sie für mich vorgesehen hatten. Doch ich ließ mir nichts anmerken und hielt Marias Blick fest.
Sie trat näher und legte das Kleid sanft auf das Bett. "Du musst dich umziehen und dich vorbereiten", sagte sie mit einer Stimme, die sanft, zugleich eindringlich war. "Das Abendessen mit der mexikanischen Organisation beginnt bald und es ist wichtig, dass du einen guten Eindruck hinterlässt."
Ich schnaubte, doch ihre Hände berührten meine Schultern und sie sah mich an, mit einem ernsten Blick, der mir bedeutete, dass ich ihr folgen sollte. "Mila, du bist stärker, als du glaubst. Dieser Abend wird vielleicht nicht das sein, was du willst, doch du kannst ihn nutzen. Zeige ihnen, wer du wirklich bist."
Widerwillig ließ ich mich von ihr an das Bett führen, wo das Kleid auf mich wartete. Sie half mir aus meinen zerknautschten Kleidern und zog mir das schimmernde Kleid über. Der Stoff fühlte sich kühl an, doch es lag schwer auf meinen Schultern, wie eine Last, die mich an meine Lage erinnerte.
Maria nahm eine Haarbürste und kämmte mein Haar, sorgfältig und geduldig, während sie kein weiteres Wort verlor. Der Ausdruck in ihren Augen sprach Bände und ich spürte, dass sie mich verstand - dass sie meine Wut, meinen Widerstand und meine Angst sah.
"Du siehst wunderschön aus, Mila", sagte sie schließlich leise, als sie das letzte Haar aus meinem Gesicht strich. Dann legte sie mir eine Kette mit einem schlichten, funkelnden Anhänger um den Hals und für einen Moment wirkte sie beinahe wie eine Mutter, die ihre Tochter für einen besonderen Anlass vorbereitet.
Ich sah mein Spiegelbild in dem kleinen, trüben Spiegel an der Wand und erkannte mich kaum wieder. Das Kleid schmiegte sich an meinen Körper und mein Haar lag wie ein dunkler Schleier über meinen Schultern. Es war, als ob ich in die Rolle schlüpfte, die sie von mir erwarteten, doch innerlich fühlte ich mich stärker, entschlossener. Sie konnten mich einkleiden, wie sie wollten, doch ich würde ihnen heute Abend zeigen, dass ich kein Teil ihres Spiels war.
"Bist du bereit?" Fragte Maria, ihre Hand sanft auf meinem Arm.
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