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Die Sonne sank langsam über den Horizont, tauchte die Umgebung in ein warmes, goldenes Licht. Die Gespräche um uns herum wurden leiser, als die Gäste sich darauf vorbereiteten, sich für den Abend zurückzuziehen.

Nachdem ich die Treppe hinaufgestiegen war und mich in meinem Zimmer wiederfand, wurde mir bewusst, wie erschöpft ich tatsächlich war. Der Tag hatte mehr von mir gefordert, als ich zugeben wollte. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen und bemerkte die Sorgfalt, mit der alles vorbereitet war. Auf dem Bett lag das grüne Seidenkleid, sorgfältig gefaltet, daneben passende Schuhe und Schmuck, alles fein säuberlich arrangiert. Die Mitarbeiter hatten ganze Arbeit geleistet, um sicherzustellen, dass ich mich auf den Abend konzentrieren konnte, ohne an Kleinigkeiten denken zu müssen.

Ich öffnete die Tür zum Badezimmer und spürte die wohlige Wärme, die mir entgegenströmte. Der Raum war in weiches Licht getaucht, das von den eingelassenen Lampen an der Decke kam. Der große, marmorne Duschbereich stand bereit und ich konnte den sanften Duft von Lavendel wahrnehmen, der aus der bereitgestellten Seife aufstieg.

Ich zog mein Bikini von meinem Körper und trat unter die Dusche. Das warme Wasser prasselte auf meine Haut, entspannte meine Muskeln und wusch die Anspannung des Tages weg. Für einen Moment schloss ich die Augen und ließ meine Gedanken schweifen. Der heutige Tag war ein Drahtseilakt gewesen.

Die Offenlegung unserer Gefühle war ein großer Schritt und das mit voller Zweifel, sowie Angst. Tiagos Blicke hatten mich verfolgt, sein ständiges Beobachten, als würde er versuchen, hinter die Fassade zu blicken, die ich aufrecht erhielt, hielt mein Atem an.

Während ich das Shampoo in mein Haar einmassierte, dachte ich an die Worte, die Ramiro mir heute gesagt hatte. Liebe als Stärke, nicht als Schwäche. In unserer Welt war das eine gefährliche Philosophie. Doch irgendwie schien es mir, als wäre genau das, was ich brauchte, um den Herausforderungen zu begegnen. Ich spürte Lucios Nähe, seine Unterstützung, die Sicherheit, die er mir gab. Dennoch erkannte ich die Eifersucht in Tiagos Blicken, die versteckte Spannung, die er nicht ganz verbergen konnte.

Ich spülte den Schaum aus meinen Haaren und ließ das warme Wasser über meinen Rücken laufen. Es war beruhigend, eine kurze Auszeit, bevor ich mich dem bevorstehenden Abend stellen musste. Ein Abend, der entscheiden würde, wie unsere Zukunft aussehen würde. Ich dachte an die Allianz mit der Camorra und den Barãos. Die Macht, die wir gewinnen könnten, wenn alles nach Plan lief. Auch das Risiko, wenn etwas schiefging. Fabrice würde nicht tatenlos zusehen, wie wir uns stärkten, das wusste ich.

Als ich aus der Dusche trat, wickelte ich mich in das flauschige Handtuch und ging zum Waschbecken, um mein Gesicht im Spiegel zu betrachten. Die Feuchtigkeit ließ meine Haut leicht glänzen und ich fühlte mich erneuert, als hätte das Wasser nicht nur den Schmutz des Tages, sondern auch die Sorgen ein Stück weit weggespült. Ich trocknete mich sorgfältig ab und zog den bereitgelegten Bademantel über, bevor ich in den Schlafbereich zurückkehrte.

Die Mitarbeiter, die mein Kleid zurechtgelegt hatte, war bereits da. Sie hatte dunkles Haar, das streng nach hinten gebunden war und trug eine schlichte, schwarze Uniform. Sie sah auf, als ich hereinkam, und lächelte mich höflich an. "Alles vorbereitet, Miss Mila. Das Kleid ist gebügelt. Brauchen Sie noch etwas?" Ihre Stimme war ruhig, fast beruhigend und ich konnte die Professionalität darin hören.

"Nein, danke", antwortete ich und schenkte ihr ein kleines Lächeln. "Ihr habt großartige Arbeit geleistet. Das Kleid ist perfekt."

"Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Sie sich wohlfühlen", sagte sie, verbeugte sich leicht und trat dann zurück, um den Raum zu verlassen. Ich beobachtete, wie sie die Tür leise hinter sich schloss und war dankbar für die Ruhe, die sie mir gelassen hatte.

Ich setzte mich vor den Spiegel und begann, mein Haar zu kämmen. Die Strähnen waren weich und ich entschied mich, sie locker hochzustecken, sodass ein paar sanfte Locken mein Gesicht umspielten.

Dann widmete ich mich meinem Make-up. Als ich fertig war, stand ich auf und ging zum Bett, wo das Kleid noch immer auf mich wartete. Ich ließ den Bademantel von meinen Schultern gleiten und griff nach dem Kleid. Der Seidenstoff glitt über meine Haut, fühlte sich kühl und lebendig an. Ich schlüpfte in das Kleid, zog den Reißverschluss hoch und drehte mich langsam vor dem Spiegel.

Das grüne Seidenkleid schmiegte sich an meine Figur, betonte meine Taille und fiel in fließenden Linien bis zum Boden. Der tiefe Rückenausschnitt zeigte gerade genug Haut, um eine Andeutung von Verführung zu geben, ohne zu viel zu enthüllen. Ich atmete tief ein und strich den Stoff glatt, bevor ich die Ohrringe aus dem Schmuckkästchen nahm und sie anlegte. Dann noch die passenden Schuhe und ein letztes Mal überprüfte ich mein Spiegelbild.

Ich atmete tief durch, als ich die Zimmertür öffnete und auf den Gang hinaustrat. Ich ging langsam die Treppe hinunter. Jeder Schritt fühlte sich bedeutungsvoll an, als würde ich nicht nur auf den Abend, sondern auf meine Zukunft zugehen. Ich war bereit, mich den Herausforderungen zu stellen. Und niemand, nicht einmal Fabrice oder Toni, würde mich davon abhalten können.

Als ich die Treppe hinabstieg, spürte ich die Blicke der Mitarbeiter auf mir ruhen. Sie verharrten diskret im Hintergrund, doch ich konnte ihre Aufmerksamkeit spüren. Sie hatten den Tag damit verbracht, alles perfekt vorzubereiten, von den gedeckten Tischen bis hin zu den makellos arrangierten Blumen in den Vasen. Jeder von ihnen wusste, wie wichtig dieser Abend für uns alle war und sie hatten ganze Arbeit geleistet, um sicherzustellen, dass alles reibungslos verlief.

Ein junger Mitarbeiter, der an der Tür zum Speisesaal stand, öffnete sie für mich mit einem respektvollen Nicken. Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln, als ich an ihm vorbeiging, dankbar für die Ruhe und Professionalität, die er ausstrahlte. Der Saal war bereits mit unseren Gästen gefüllt, die Gespräche gedämpft, als ich eintrat. Die Kerzen tauchten den Raum in warmes, goldenes Licht, das die eleganten Gestalten der Gäste sanft beleuchtete.

Mein Blick wanderte über den Tisch, suchte nach Lucio und ich fand ihn am Kopfende, wo er sich mit Lucia unterhielt. Seine Haltung war aufrecht, selbstbewusst und als er mich bemerkte, hielt er kurz inne und seine Augen funkelten, als er mich ansah. Ich spürte, wie meine Anspannung etwas nachließ, als ich auf ihn zuging, meine Schritte fest und sicher.

Tiago, der etwas abseits stand, beobachtete mich aufmerksam. Seine Augen verfolgten jede meiner Bewegungen und ich konnte die Mischung aus Bewunderung und Eifersucht in seinem Blick sehen. Doch ich ließ mir nichts anmerken. Ich hatte mich entschieden, an Lucios Seite zu stehen und niemand würde mich davon abbringen.

Lucio trat mir entgegen, seine Hand griff sanft nach meiner, als er mich näher zu sich zog. "Du siehst wunderschön aus", sagte er leise, nur für mich hörbar. Seine Stimme war warm und voller Zuneigung.

Dann wandte er sich den Gästen zu und hob sein Glas. "Meine Damen und Herren, ich freue mich, dass ihr alle heute Abend hier seid und einen schönen gemeinsamen Tag hatten. Wir stehen an einem Wendepunkt, nicht nur für uns, sondern für alle, die an unserer Seite stehen."

Die Gespräche verstummten und alle Augen richteten sich auf ihn. Er sprach mit einer Ruhe und Klarheit, die zeigte, dass er diese Worte sorgfältig gewählt hatte. Es ging um mehr als nur um Geschäfte. Es ging um Vertrauen, um Allianzen, die unsere Zukunft sichern würden. Ich setzte mich an seine Seite, spürte die Wärme seiner Hand auf meiner, während er sprach.

"Wir wissen, dass es Herausforderungen geben wird", fuhr Lucio fort. "Aber wir sind bereit, ihnen zu begegnen. Gemeinsam sind wir stark. Heute Abend werden wir das besiegeln."

Die Atmosphäre war geladen und auch voller Vorfreude. Es war, als ob alle wussten, dass dies ein entscheidender Moment war. Ich beobachtete die Gesichter um mich herum, suchte nach Anzeichen von Zustimmung oder Ablehnung.

Am langen, schweren Tisch, der sich im Zentrum des prächtigen Speisesaals erstreckte, saßen die mächtigsten Köpfe der Camorra und der Barãos einander gegenüber. Es war ein Bild der Macht und Entschlossenheit, jeder Einzelne von ihnen verkörperte Stärke und Einfluss in seiner reinsten Form.

Von innigen Gesprächen und Freundschaften wurde beiseite geschoben, sodass die Geschäfte im Fokus standen. Es sei ein schlagartiger Wandel, doch die Anspannung war noch lange nicht so groß, als beim ersten gemeinsames Essen.

Die Atmosphäre im Raum war spürbar, doch jeder versuchte, seine Gedanken und Gefühle hinter einem professionellen Lächeln zu verbergen. An diesem Abend ging es nicht nur um die Besiegelung einer Allianz. Die anwesenden Köpfe der beiden mächtigsten Familien, die Camorra und die Barãos, wussten, dass dieser Schritt weitreichende Konsequenzen haben würde.

Der goldene Schein der untergehenden Sonne fiel durch die großen Fenster des Speisesaals und warf lange Schatten auf die Gesichter der Anwesenden. Der Tisch, an dem sich die beiden mächtigsten Familien versammelt hatten, schien förmlich zu vibrieren vor Spannung. Lucio stand noch immer mit erhobenem Glas da, sein Blick ruhte auf jedem Einzelnen, als wolle er ihre Reaktionen einschätzen. Ich spürte seine Hand, die sich leicht auf meine legte, eine sanfte, aber klare Geste der
Unterstützung.


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