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Das Meeting schritt in die letzte Phase, die Luft war erfüllt von einer Mischung aus Erleichterung und Spannung. Die Entscheidung war gefallen und soeben ging es nur noch darum, die Vereinbarungen offiziell zu besiegeln. Der Premierminister legte ein leichtes Lächeln auf, als er seinen Blick zwischen Lucio und mir hin und her wandern ließ.
"Da wir uns einig sind, bleibt nur noch eines zu tun", sagte er und nickte einem seiner Assistenten zu. Der Assistent kam mit einem dünnen, schwarzen Aktenkoffer zum Tisch und öffnete ihn, um einen vorgefertigten Vertrag herauszuholen. Das Papier war frisch, mit klaren, präzisen Worten bedruckt, die die Bedingungen und Anforderungen des Deals festlegten. Lucio und ich warfen einen kurzen Blick darauf. "Dieser Vertrag stellt sicher, dass alle Parteien ihre Verpflichtungen einhalten und die Diskretion gewahrt bleibt."
Lucio nahm als Erster den Stift in die Hand, seine Mine unverändert konzentriert und ernst. Mit einem raschen Zug setzte er seine Unterschrift unter den Vertrag und reichte ihn dann zu mir weiter. Ich zögerte einen Moment, mein Herz klopfte schneller, während ich die Zeilen las, als ob ich sicherstellen wollte, dass jeder Satz stimmte. Dann nahm ich ebenfalls den Stift, setzte meine Unterschrift neben Lucios und schob den Vertrag wieder zurück über den Tisch.
Der Premierminister nahm ihn entgegen, überflog ihn kurz, bevor er selbst unterschrieb. "Damit ist es offiziell", meinte er, seine Stimme fest. Er stand auf, streckte seine Hand aus und Lucio tat es ihm gleich. Ich folgte, und wir schüttelten nacheinander die Hände, besiegelten den Deal mit einem festen Handschlag.
"Vielen Dank für das Vertrauen", entgegnete ich höflich. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit."
"Ebenso", entgegnete der Premierminister. "Ich schätze Ihre Professionalität und Diskretion."
Nachdem die Formalitäten erledigt waren, geleitete man uns höflich aus dem Konferenzraum. Wir verließen das imposante Gebäude und kehrten zu dem schwarzen Wagen zurück, der noch immer auf uns wartete. Kaum saßen wir wieder auf der Rückbank, schien die Spannung in Lucios Körper nachzulassen. Er lehnte sich zurück und atmete tief durch. "Der erste Schritt ist getan", murmelte er, mehr zu sich selbst als zu mir.
Ich nickte, mein Blick fest auf die Straße gerichtet, die an uns vorbeizog. Die Schatten der Bäume huschten über die Fensterscheiben, als ob sie die Zeit bis zum nächsten Schritt abmessen würden. "Jetzt müssen wir uns auf das Online-Meeting vorbereiten", meinte ich, die Ruhe in meiner Stimme eine bewusste Entscheidung. "Das wird genauso wichtig sein, wenn nicht sogar wichtiger."
Lucio sah mich an und ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Mach dir keine zu vielen Gedanken, du Overthinker", sagte er leise, fast beiläufig, doch ich konnte die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme hören.
Der Wagen glitt durch die Straßen und brachte uns zurück zum Hotel, wo wir in das Büro gingen. Lucio und ich sprangen von einen Meeting zum anderen, um einen großen Schritt in unserer Laufbahn zu festieren.
In der Suite angelangt, schritten wir direkt in den kleinen Konferenzraum, der spartanisch und funktional war. Mit einem kleinen Konferenztisch in der Mitte, der von einem Laptop und mehreren Bildschirmen umgeben war.
Lucio überprüfte die technischen Details, während ich meine Notizen durchging und die Agenda für das Meeting überflog. Jedes noch so kleine Detail sei entscheidend für den heutigen Tag.
"Was ist, wenn sie sich doch anderweitig entschieden haben?" Die Panik stieg in mir, wobei Lucio mir näher kam und sich neben mich setzte. "Weißt du Mila, die Präsidenten und Organisationen scheinen viel Macht zu haben, doch wir sind mächtiger. Wir haben die in der Hand, wie Puppenspieler, die ihre Marionetten tanzen lässt. Ohne uns, wäre all dies nicht möglich, sodass niemand von den Parteien etwas Gewinn würde", er strich mir die Strähnen aus dem Gesicht und sah mir tief in die Augen.
"Wir sollten das Meeting starten", meinte ich, als er sich von mir distanzierte und auf dem Monitor das Meeting gestartet wurde.
Es kamen drei weitere Profile auf, worin ich Mason Camorra, Ramiro Barão und Tiago wahrnahm. Wir begannen mit einer Begrüßung, doch ich bemerkte die Anspannung, obwohl wir nicht einmal in einem Raum uns befanden.
"Wir hätten nicht erwartet, dass du die Führung weiter übernimmst. Uns kam entgegen, inwiefern ein Familienkrieg zwischen dir und deinem Onkel ausgeartet ist", ich lachte amüsiert auf und schwang meine Haare hinter die Schulter.
"Ich habe schon einmal betont, dass ihr mich unterschätzt und ich dementsprechend eine Zusammenführung mit der Familie García beschloss", die Blicke lagen auf mir und sahen wartend an.
Die Gesichter der drei Männer auf den Bildschirmen blieben ernst, doch ich konnte die Neugier in ihren Augen sehen, das leichte Zucken eines Lächelns auf Masons Lippen. Er lehnte sich zurück, die Finger ineinander verschränkt, als würde er ein unsichtbares Netz von Möglichkeiten abwägen.
"Es ist klar, dass die Geschichte mit deinem Onkel noch nicht zu Ende ist, Mila", begann Ramiro mit einem deutlichen, portugiesischen Akzent. "Aber du musst verstehen, dass wir als Organisationen keine unnötigen Risiken eingehen wollen. Dein Onkel hat einige verlockende Angebote gemacht."
Lucio hob eine Augenbraue und öffnete leicht den Mund, als wollte er etwas sagen, doch ich hob meine Hand, um ihn zurückzuhalten. Ich wusste, dass dies mein Moment war.
"Ich verstehe eure Bedenken. Sein Einfluss schwindet und das ist der Grund, warum er versucht, so aggressiv zu verhandeln. Er sieht, dass seine Machtverhältnisse schwinden."
"Und was gibt dir die Sicherheit?" Fragte Tiago, seine dunklen Augen prüfend auf mich gerichtet. "Wenn du diesen Krieg gegen deine eigene Familie weiterführst, würde das zugleich für uns auch Krieg bedeuten. Irrelevant, für welche Vermittlung wir uns entscheiden."
Ich nickte langsam, mein Blick unverwandt auf den Bildschirm gerichtet. "Tiago, ich habe den Konflikt nicht gewählt. Mein Onkel hat mich in diese Position gebracht. Doch ich habe klargemacht, dass ich bereit bin, die Verantwortung zu übernehmen. Ihr wisst, dass ich die Unterstützung von García und seinen Verbündeten habe. Das stärkt unsere Position."
Mason, der bisher geschwiegen hatte, räusperte sich und lehnte sich nach vorne. "Und weswegen habt ihr uns zu einem Meeting aufgefordert?"
"Weil ihr global handeln wollt und wir einen großen Deal mit Asien abgeschlossen haben. Ich weiß nicht, was ihr Onkel für entzückende Deals versprach, doch mit der Hilfe meiner Familie, kann der Handel global fortgesetzt werden", begann Lucio entspannt zu sprechen.
Lucios Worte durchbrachen die angespannte Stille und seine ruhige Stimme schien die Aufmerksamkeit der drei Männer auf den Bildschirmen zu fesseln. "Wir sind nicht hier, um zu verhandeln, sondern um euch die Möglichkeit zu geben, an etwas Größerem teilzuhaben. Sowie ihr es euch vorgestellt habt", fuhr er fort.
"Wir gaben zu, dass wir vorerst Zweifel hatten, vor allem nach der Bekanntgabe des Familienkrieges. Umso erfreuter sind wir darüber, dass du ein Imperium erschaffen hast, woran dein Onkel niemals kommen könnte", entgegnete Mason. "Mein Onkel betrug die García-Familie, sodass ein unentbehrlicher Konflikt entstand. Der Mann hat meine Familie ruiniert, weshalb ich mit aller Macht ihn ruinieren möchte. Auch wenn er euch Vorschläge gab, kann ich euch versichern, dass er einen Messer im Hinterrücks trägt. Ich stehe für Loyalität und Ehre meines Vaters, weshalb wir etwas erschaffen werden, was den ganzen Markt auf die nächste Stufe bringen wird", meine Emotionen kamen auf, die ich jedoch gekonnt unterdrücken ließ.
Unbemerkt verspürte ich die warme Handfläche von Lucio auf meinem Oberschenkel, der mich zur Ruhe brachte. "Ich denke, dass wir nicht nur auf geschäftlicher eben uns beruhen sollten, sondern auch auf einer freundschaftlichen Basis. Ich lade euch und eure Frauen nach Miami ein, um uns besser kennenzulernen, eine schöne Zeit zu genießen und vielleicht einen Deal zu vereinbaren", mit leicht geweiteten Augen sah ich Lucio an.
Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. Lucio hatte sich zu einem Schritt entschieden, den ich selbst nie in Betracht gezogen hätte. Es war mutig, vielleicht sogar riskant, doch es hatte die Wirkung nicht verfehlt.
Die Skepsis in den Augen der Männer wich einem Hauch von Neugier, ja, sogar einer leichten Freude. Ein solches Angebot, auf so eine lockere und zugleich selbstbewusste Weise präsentiert, hatte sie offenbar beeindruckt.
Mason lehnte sich zurück, seine Haltung entspannter als zu Beginn des Gesprächs. "Ein Wochenende in Miami also", sagte er nachdenklich, während ein Lächeln seine Lippen umspielte. "Das klingt tatsächlich verlockend. Es wäre gut, euch besser kennenzulernen." Ramiro nickte daraufhin zustimmend.
"Das ist in der Tat ein ungewöhnliches Angebot, Lucio“, sagte er langsam, als ob er die Worte wog. "Vielleicht ist es gerade das, was wir brauchen. Ein Schritt aus der gewohnten Komfortzone."
Ich konnte spüren, wie die Atmosphäre im Raum sich veränderte. Die anfängliche Anspannung löste sich langsam auf und an ihrer Stelle trat etwas, das wie echte Neugier wirkte.
"Wenn wir diesen Deal wirklich zu etwas Großem machen wollen, müssen wir nicht nur die Zahlen kennen, sondern auch die Menschen dahinter."
Mit dem Satz vereinbarten wir ein Treffen in Miami und das Meeting wurde beendet.
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