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"Seien wir doch mal ehrlich zueinander, meine liebe Geschäftspartnerin. Du hast es genauso genossen wie ich, also warum nicht wiederholen?" Ich verdrehte die Augen und schlug ihm gegen die Schulter.
"Ich meine das ernst, Lucio", murrte ich, doch sein Grinsen hörte nicht auf. "Du wolltest es verkomplizieren, demonio (Teufelchen)", sagte er, während ich scharf die Luft einzog. "Ich war betrunken", entgegnete ich, doch auch er wusste genau, dass ich meine Handlungen nicht auf den Alkohol schieben konnte.
Er hob unschuldig die Hände und stieg aus dem Bett. "Du kannst dir sicher sein, dass ich nicht mehr auf der Couch schlafen werde", bevor ich ihn von der Bettkante schubsen konnte, war er zu schnell und umfasste meinen Knöchel.
"So etwas macht man nicht", sagte er belustigt über seine Schulter und stieg anschließend unbekleidet auf. Ich versuchte, meine Blicke bei mir zu lassen, doch es war schwerer, als ich dachte.
"Geh ins Gäste-Badezimmer!" Rief ich ihm nach, als er in mein Badezimmer verschwand. "Du kannst mich mal", zischte er, nachdem er die Dusche für sich entdeckt hatte.
Ich ließ mich mit dem Oberkörper auf die Matratze fallen und fuhr mir über das Gesicht. "Verdammt", murrte ich und stieg ebenfalls aus dem Bett. Ich zog mir den Bademantel über und schlang ihn um mich.
"Der Premierminister hat für heute Vormittag einen Termin angefragt, und ich habe eingewilligt. Außerdem werden wir in der Nacht nach Miami zu meinen Eltern fliegen", rief Lucio aus dem Badezimmer, weshalb ich erst einmal wie angewurzelt stehen blieb.
Vorsichtig betrat ich ebenfalls das Badezimmer und sah ihn duschen. Reflexartig drehte ich mich mit dem Rücken zu ihm. "Ich weiß nicht-", begannen die Zweifel, die ich gegenüber seiner Familie verspürte.
"Ich habe schon mal erwähnt, dass meine Eltern keinen Groll gegen dich hegen", sagte er, und ich atmete die Anspannung aus. "Außerdem hast du dir genauso eine Dusche verdient", fügte er hinzu und unerwartet sah ich seine Hände an der Schnürung meines Bademantels.
"Wir können das nicht riskieren", sagte ich, doch mit Leichtigkeit zog er das weiche Material von mir. "Wir bleiben Geschäftspartner mit gewissen Vorzügen", schlug er vor, als er mich langsam in die Dusche zog.
Ich verdrehte die Augen, als wir einander gegenüberstanden und ich die Fliesen betrachtete. Sein Finger kam unter mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen.
"Ich will nicht eine von vielen deiner Frauen sein", er lachte auf, als er den Wasserstrahl spielen ließ. "Ich gebe ehrlich zu, dass ich in der Universität ein großes Arschloch war, doch ich habe keine Zeit für solche Spielchen", sagte er und hob eine Augenbraue.
"Such dir eine andere Frau, die du für bestimmte Vorzüge benutzen kannst. Wir sind Geschäftspartner und dabei bleibt es auch", zischte ich. "Sind wir wirklich nur Geschäftspartner?"
Lucios warme Hände ruhten auf meiner Hüfte, als er mich gegen die kühlen Fliesen drückte. Sein Blick bohrte sich in meinen, als wollte er tief in meine Seele schauen und all die Mauern durchdringen, die ich um mich errichtet hatte. "Wir sind mehr als Geschäftspartner und das weißt du auch", flüsterte er, während seine Finger sanft über meine Haut glitten. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht auf seinen Reiz einzugehen.
Lucio hielt mich weiterhin fest, seine Berührungen eindeutig und unmissverständlich. Doch ich ließ mir nichts anmerken, sondern erwiderte seinen Blick kühl und selbstsicher. Er war es gewohnt, die Kontrolle zu haben, doch heute würde ich die Zügel in der Hand halten.
"Lucio", begann ich in einem Ton, der keinerlei Widerspruch duldete. "Ich hoffe, dir ist bewusst, dass wir heute einen äußerst wichtigen Termin haben. Ehrlich gesagt, habe ich keine Zeit für weitere Spielchen.“
Seine Augenbraue hob sich leicht, als er versuchte, hinter meine Worte zu blicken. "Spielchen? Du redest, als ob das alles hier nicht wirklich wichtig wäre", er versuchte, die Oberhand zu gewinnen, doch ich ließ ihn nicht.
Mit einem süffisanten Lächeln trat ich einen Schritt zurück, seine Hände glitten von meiner Taille ab. "Ich rede nur von Prioritäten, Lucio. Wenn du dich so leicht ablenken lässt, frage ich mich, ob du wirklich bereit bist für das, was heute auf uns zukommt."
Er lachte leise, doch ich sah das leichte Flackern von Unsicherheit zum ersten Mal in seinen Augen. "Glaubst du wirklich, dass mich etwas ablenken kann?"
"Das hoffe ich doch", erwiderte ich scharf, meine Stimme nahm einen leicht provokanten Unterton an. "Denn wir können es uns nicht leisten, dass persönliche Dinge das Geschäftliche beeinträchtigen."
Lucio hielt inne und ich konnte sehen, wie er die Worte in seinem Kopf abwog. Die Unsicherheit in seinen Augen flackerte nur einen Moment lang, bevor er sie wieder durch sein gewohntes, selbstsicheres Lächeln ersetzte. Er war gut darin, seine Gefühle zu verbergen, doch ich wusste, dass meine Worte ihn getroffen hatten.
"Persönliche Dinge?" wiederholte er, während er einen Schritt auf mich zutrat. Seine Stimme war ruhig, jedoch war da etwas in seinem Ton, das ich nicht ganz einordnen konnte. "Mila, du weißt so gut wie ich, dass wir schon längst über das hinaus sind, was man als »geschäftlich« bezeichnen könnte."
Ich hielt seinem Blick stand und legte den Kopf leicht schräg. "Und genau das ist der Punkt, Lucio. Wir müssen uns entscheiden, was uns wichtiger ist: das Geschäft oder der Sex."
Er schien meine Worte einen Moment lang in Erwägung zu ziehen, bevor er sanft lachte. "Ich wusste, dass du eine Herausforderung sein würdest, Mila. Allerdings macht es das nur noch interessanter."
"Interessant oder nicht, du solltest wissen, dass es eine einmalige Sache war", entgegnete ich kühl und trat einen Schritt zur Seite, um ihn auf Distanz zu halten. "Wir haben einen Job zu erledigen. Lass uns darauf konzentrieren."
Lucio ließ seinen Blick nicht von mir ab, als er langsam nickte. "Wie du willst. Aber vergiss nicht, dass dieses Spiel noch kein Ende hat. Ich spiele es genauso gut wie du."
"Wir werden sehen", antwortete ich und drehte mich um, um aus der Dusche zu treten und das Badezimmer zu verlassen. Doch bevor ich ging, hielt ich inne und warf ihm einen letzten Blick über die Schulter zu.
Als ich mich anzog, ging ich im Kopf den bevorstehenden Tag durch. Der Termin mit dem Premierminister war entscheidend und ich musste sicherstellen, dass wir ihn nicht durch persönliche Spannungen gefährdeten.
Ich trocknete meine Haare und meinen Körper, dann zog ich mir entspannte Kleidung an. Eine Jogginghose und ein Top genügten vorerst.
Im Anschluss begegnete ich Lucio, der mit einem umwickelten Handtuch vor mir stand und mich mit seinen zerzausten Haaren ansah. Mein Blick wanderte von ihm ab, auch wenn es mir schwerfiel.
"Du musst mir etwas erklären", meinte er, als ich erneut zu ihm sah und ihn fragend ansah. "Warum hast du gestern geweint und bist aus dem Club gelaufen? Ich wollte dich das vorher fragen, aber andere Situationen kamen mir zuvor", sagte er, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte.
"Ich denke, dass ich dir die Antworten nicht liefern muss, wenn dir die Antworten bereits bekannt sind", erwiderte ich, ohne meine Mauer fallen zu lassen, denn ich wollte keine weiteren Schwächen zeigen. "Sven wollte sich entschuldigen", fügte er hinzu, was ich desinteressiert abnickte.
"Du denkst wieder zu viel nach", bemerkte er, während ich mich selbst dabei ertappte, stumm zu Boden zu sehen. "Zu viele Situationen in kürzester Zeit", erklärte ich kurz und knapp. Er bemerkte, dass ich ungern meine Wunden erneut aufreißen wollte, weshalb er das Thema fallen ließ.
Gemeinsam verließen wir das Schlafzimmer und das Frühstück, das von den Angestellten hergerichtet worden war, stand bereits auf der Kücheninsel. Die Stimmung war zunächst gedrückt, weshalb ich mich zusammenreißen musste.
"Ich versuche, am Nachmittag eine Videokonferenz mit der Camorra und den Barãos zu organisieren. Zwar ist es kurzfristig, doch ich möchte die Organisationen über die Neuigkeiten informieren, damit alles seinen Weg geht", erklärte ich Lucio, während ich meinen Saft aus dem Glas trank.
"Soll ich dabei sein?" Ich überlegte kurz. "Ich denke, dass es eine gute Idee wäre", er nickte und trank ebenfalls aus seiner Tasse.
Ich verspürte eine Spannung zwischen uns, auch wenn er entspannt aussah. "Es tut mir leid, wenn ich eben etwas mürrisch war", fügte ich hinzu. Die Tatsache mit meiner Familie belastet mich sehr und bringt mich in Verlegenheit.
"Das brauchst du nicht. Du hast deine Familie hinter dir gelassen und einen Krieg mit ihnen geführt. Ich weiß nicht, wie du fühlst oder denkst, aber ich kann dir nur meinen Schutz anbieten. Dir wird nichts passieren, solange du in meiner Nähe bist", erklärte er ruhig und die Geborgenheit in seiner Stimme machte sich spürbar.
"Wir sollten uns zurechtmachen", meinte er, als wir beide vom Stuhl aufstanden und ich mich wieder ins Schlafzimmer begab. Ich fuhr mir durch meine feuchten Haare, während ich erneut ins Gedankenkarussell geriet.
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