♤21♤

Das Anfertigen meiner Haare, die zu einem strengen, hohen Zopf gebunden wurden, wurde zügig erledigt. Genauso wie das Make-up, das dezent gehalten wurde, außer dem knalligen, dunklen Lippenstift, der dem Look einen gewissen Reiz verlieh.

Nachdem Haare und Make-up perfekt saßen, halfen mir Maria und die anderen beiden in das schwarze Abendkleid. Das Kleid ist ein elegantes schwarzes Abendkleid mit einem extravaganten Design. Es hat eine lange, schmale Silhouette und besteht aus einem luxuriösen, fließenden Stoff, der sich perfekt an den Körper anschmiegt. Das Kleid hat nur einen Ärmel auf der rechten Seite und eine schulterfreie linke Seite, was einen dramatischen und modernen Look erzeugt.

Ein markanter Schlitz auf der linken Seite des Kleides reicht bis zum Oberschenkel. Das Kleid wird durch schwarze, spitze High Heels und eine kleine, schwarze Clutch ergänzt, die das elegante und stilvolle Gesamtbild vervollständigen.

Ich sah mich im großen Spiegel an und musterte mich ein letztes Mal, bevor ich das Schlafzimmer verließ. Begleitet von Maria, gingen wir die Treppe hinab, bis wir uns gemeinsam in der Eingangshalle befanden.

Wir verabschiedeten uns, wobei ich mein Anwesen verließ. Als ich oben an der Treppe stand und die Treppe hinabging, erkannte ich, dass einige Personen in Anzügen mit ihren jeweiligen Fahrzeugen dort standen. Nicht das Fahrzeug, in dem sich mein Fahrer befand, sondern es war der Personenschützer, der mich in Mailand begleitet hatte. Zudem nahm ich weitere Personen wahr, die sicherlich zu der mexikanischen Organisation gehörten. Als sie mich erblickten, verstummten sie und jeder begab sich auf seine Plätze, als hätten sie es einstudiert.

"Guten Abend", wurde ich begrüßt, was ich mit einem Lächeln erwiderte. Ich stieg in das Fahrzeug ein, in dem sich mein üblicher Fahrer befand.

Ich sah aus dem Fenster und beobachtete, wie wir um den Wendekreis fuhren. Die Fahrt begann ruhig und gleichmäßig, als der Wagen das Anwesen verließ und in den Abendverkehr eintauchte.

Die Stadt war in ein warmes, goldenes Licht getaucht, das von den untergehenden Sonnenstrahlen und den frühen Lichtern der Straßenlaternen herrührte. Der Fahrer lenkte den Wagen mit einer gewissen Gelassenheit. Ich lehnte mich entspannt zurück und beobachtete die vorbeiziehenden Szenen durch das getönte Fenster.

Zunächst fuhren wir durch belebte Straßen, vorbei an Geschäften, Restaurants und Cafés, deren Außenbereiche sich langsam mit Menschen füllten. Als wir weiter durch den Verkehr fuhren, kamen wir aus Mexiko-Stadt heraus, sodass eine grüne Landschaft mir ins Auge stach.

Es wurde ruhiger und als ich einen Blick zur Rückseite tätigte, erkannte ich die vielen Autos, die zuvor am Eingang bei mir gestanden hatten. Als wären wir eine Kolonne, die sich aufrüstet.

Nicht weit abseits der Stadt befand sich ein relativ großes Viertel, das mich an die exklusive Gegend in Mexiko-Stadt erinnerte. Das Viertel, in das wir fuhren, strahlte Eleganz und Luxus aus, wie es nur wenige Orte tun. Hohe schmiedeeiserne Tore markierten die Einfahrten zu weitläufigen Anwesen.

Die Häuser hier waren architektonische Meisterwerke, jedes auf seine Weise einzigartig, doch alle strahlten eine zeitlose Eleganz und Raffinesse aus. Einige Anwesen präsentierten sich im klassischen Kolonialstil mit weiten Veranden und hohen Säulen, andere in modernem Design mit klaren Linien und großen Glasfronten, die einen Blick auf stilvoll eingerichtete Innenräume ermöglichten.

Der Fahrer wurde langsamer, als wir vor einem Tor anhielten und dieses sich langsam öffnete. Als wir hineinfuhren, befand sich dort ebenfalls ein Wendekreis wie bei mir zu Hause. Allerdings lag der Unterschied darin, dass Lucios Anwesen doppelt so groß war wie meins.

Mittig im Wendekreis befand sich ein kleiner Springbrunnen, in dem sich kleine Koikarpfen befanden. Doch aus den Gedanken gerissen, schlug unerwartet mein Herz schneller. Die Aufregung war spürbar, vor allem nach den intimen Gedanken, die ich mit dem maskierten Rivalen gehabt hatte.

Ich sammelte stichpunktartig Wörter im Kopf, was passieren könnte. Szenarien, die sich in meinem Gehirn manifestierten. Die Situation war schwierig einzuschätzen, weshalb die Nervosität in mir stieg. Anschließend wurde mir die Tür geöffnet und ich versuchte, die innere Unruhe zu bändigen.

Ich atmete tief ein und wieder aus, als ich aus dem Fahrzeug ausstieg. Die leichte Brise der Abendluft umgab meinen Körper, der im Sonnenuntergang leuchtete.

Das Herrenhaus vor mir war ein beeindruckendes, mehrstöckiges Anwesen aus hellem Sandstein, das klassische Eleganz mit modernen Akzenten verband. Eine breite, mit Natursteinen gepflasterte Auffahrt führte zu einer massiven Tür mit kunstvollen Verzierungen. Große Fenster und bodentiefe Glastüren ließen das Haus erstrahlen und boten Einblick in die stilvollen Innenräume.

Üppig gepflegte Gärten umrahmten das Gebäude, mit geschwungenen Wegen, Blumenbeeten und hohen Palmen. Das Herrenhaus strahlte erhabene Ruhe und zeitlose Schönheit aus.

In meinen Gedanken versunken, wurde ich von meinem Personenschützer die eleganten Treppenstufen hinauf begleitet. Die große Tür wurde geöffnet und ich erkannte einen seiner Mitarbeiter, der mich mit einem Lächeln begrüßte.

"Senhor, bitte gewährt mir die Zeit im Essenssaal alleine", sagte ich zu dem grimmigen Personenschützer neben mir, der keine weitere Miene verzog. Der Mitarbeiter führte uns durch die Gänge und mit jedem Schritt stieg erneut mein Puls.

Wir gelangten in den Essenssaal, wo der Personenschützer vor der Tür stehen blieb. Die Anspannung war deutlich spürbar, als ich Lucio ohne Maske, aber mit Anzug an einem gedeckten Tisch sitzen sah.

Er musterte mich, genauso wie ich ihn. Mit einem kleinen Grinsen stand er auf und kam auf mich zu. "Ohne Begleitung, Senhora?" Er nahm meine Hand und gab einen sanften Kuss auf die Oberfläche meiner Haut. "Meine Begleitungen stehen vor der Tür", ließ ich ihn wissen.

"Ich muss zugeben, dass du in der Realität hübscher aussiehst als auf Werbeplakaten oder hinter einer Maske", sagte er und ließ mich auf einem Stuhl Platz nehmen.

Ich ignorierte gekonnt seine Aussagen, genauso wie ich meine intimen Gedanken beiseitelegen musste. Er hatte braune Haare und blaue Augen, was für fast jede Frau eine Schwäche war. Tattoos besaß er, was seine eine Hand verriet. Das Tattoo auf seiner Hand war eine kunstvolle Kombination aus filigranen Linien und kräftigen Schattierungen. Es zeigte eine majestätische Schlange, deren Körper sich elegant über seine Finger und Handfläche wand.

Die Schlangenhaut war detailliert dargestellt, mit Schuppen, die in feinen, präzisen Mustern angeordnet waren. Ihre Augen funkelten wie winzige Edelsteine, während ihr geöffneter Mund scharfe Zähne und eine gespaltete Zunge enthüllte. Um die Schlange herum waren kleinere Symbole, darunter ein Dolch, was dem gesamten Tattoo eine bedrohliche und zugleich ästhetische Note verlieh. Er hätte als Mafiosi durchgehen können.

Als Lucio sich ebenfalls Platz nahm, begann zunächst die Vorspeise. Zuvor herrschte Stille, doch die unterbrach ich direkt. "Weshalb sollte ich soeben hier sein? Ich war der Meinung, du wolltest mit mir über etwas sprechen", sagte ich und nahm einen kleinen Bissen vom Trüffel.

"Zuvor muss ich erwähnen, dass ich mit deiner Anwesenheit nicht gerechnet hätte. Deine Familie ist sehr dagegen, Kontakt mit unserer Familie zu haben", sagte er. Ich lachte auf. "Neuer Boss, neue Regeln", erklärte ich ihm kurz und knapp.

"Wie dem auch sei, hast du sicherlich erfahren müssen, inwiefern wir die Bösen sind und ihr die Guten. Das Problem dahinter ist allerdings dir nicht bekannt, meine liebe Mila", ich zog meine Brauen zusammen und sah Lucio an. "Was willst du mir damit sagen?"

"Eine Familie sollte Liebe, Zuneigung und vor allem Loyalität schenken. All das besitzt deine Familie nicht, denn nicht wir haben euch bestohlen, sondern ihr euch selbst", unkontrolliert stand ich auf und ließ meine beiden Arme auf den Tisch sinken. "Was redest du da?" Er lachte und stand ebenfalls auf.

"Ich warne dich vor deinem Onkel, denn er ist die Schlange in deiner Familie. Sicherlich auch dein geliebter Cousin, der sich nach dem Tod deines Vaters mühevoll um dich gekümmert hat", es fühlte sich an, als würde der Boden unter meinen Füßen weggezogen werden.

Ich sah starr auf den Tisch und ließ alles Revue passieren. Die Worte von Toni hallten in meinem Kopf wider, sodass ich Kopfschmerzen bekam. "Und du, meine Liebe, stehst für deine Familie ein. Ich verlange nach einem Bündnis mit deiner Familie, damit unsere Familie wieder bereinigt wird und nicht mehr durch den Dreck gezogen wird", sagte er und ich spürte seine Hände auf meiner Taille, als er mich zu sich drehte.

"Ich glaube dir nicht", sagte ich und sah in seine Augen, die keine Furcht ausstrahlten. Er klemmte eine Haarsträhne hinter mein Ohr, während ich weiterhin perplex über die Neuigkeit war.

"Dein Onkel Fabrice will deinen Platz einnehmen und das wird er tun wollen, sobald du keine Marionette mehr für sie spielst", sagte er mit einen ruhigen Ton. Ich sah weiterhin in seine Augen und unterdrückte die aufkommenden Tränen.

"Beweise es mir", verlangte ich. Ein Grinsen überkam ihn. "Dann verbringe Zeit mit mir und begleite mich auf meine Geschäfte. Dein Onkel will nichts weiter als die Auslöschung meiner Familie und dich als Marionette. Er kontrolliert dich und hat Pläne, weswegen wir seine Pläne durcheinanderbringen werden. Zudem habe ich gute Kontakte und du wirst genauso davon profitieren", erklärte er überzeugt. "Ich benötige Beweise", murrte ich.

Er verdrehte die Augen und sah mich an, wobei ich das Gesicht verzog. "Deine Mutter hatte eine langjährige Affäre mit deinem Onkel. Dein Vater war ein treuer Mann, doch er ließ sich genauso manipulieren", sagte er. Ich nahm seine Hände von meiner Taille und gewann Abstand.

"Du lügst", sagte ich mit bebender Stimme. "Das würde meine Mutter niemals tun."

"Du weißt es nicht, Mila. Dein Onkel hat sie verführt und dein Vater hat es herausgefunden, kurz bevor er starb. Er wollte die Wahrheit ans Licht bringen, doch es war zu spät", erklärte er weiter.

Ich schüttelte den Kopf, unfähig, das Gehörte zu verarbeiten. "Warum sollte ich dir glauben?" Fragte ich leise.

"Ich werde dir die Beweise liefern, allerdings musst du mir vertrauen und mir folgen. Gemeinsam können wir das Ruder herumreißen und deine Familie von innen heraus reinigen", sagte er ernst.

Die Anspannung in meinem Körper ließ nach, doch die Zweifel blieben. "Ich werde sehen", antwortete ich schließlich.

Er nickte zufrieden. "Das ist ein Anfang. Lass uns jetzt das Essen beenden und dann sprechen wir weiter", sagte er, während er mich zurück zum Tisch führte.

Wir setzten uns wieder und ich versuchte, die Flut an Informationen zu ordnen, während Lucio in Ruhe seine Vorspeise genoss. Die Nacht war noch lang und voller ungewisser Möglichkeiten, doch in diesem Moment entschied ich, ihm eine Chance zu geben, seine Worte zu beweisen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top