Kapitel 5: Überraschung (1.170)

Nachdem ich noch eine Weile einfach nur in meinem Krankenbett lag und nachdachte, stellte ich für mich fest, dass es nichts bringt einfach nur rumzuliegen, weshalb ich mich nun dazu aufraffe aufzustehen. Ich nehme mir meine Jacke, die ich während des Unfalls trug und ziehe mir meine Schuhe an, die ich ebenfalls während des Unfalls an hatte.

Denn andere Sachen habe ich hier nicht.

Obwohl ich jetzt schon zum zweiten Tag in Folge hier bin, kam meine Mutter noch immer nicht zu Besuch, weshalb ich auch keinerlei Wechselsachen hier habe und mich somit mit den ach so schönen Klamotten des Krankenhauses zufrieden geben muss.

Jedenfalls gehe ich nun mit Kopfhörern nach draußen und spaziere über die Außenanlage des Krankenhauses, während meine Gedanken jedoch immer noch nicht still stehen.

Aus diesem Grund und weil mir langsam ein wenig schwindlig wird, setze ich mich nun auf eine der Parkbänke und hänge meinen Gedanken noch immer nach.

Ich lehne mich an die Bank und lege meinen Kopf in den Nacken, während ich meine Augen geschlossen habe und meinen Gedanken freien Lauf lasse, während erneut Piano Musik in meinen Ohren klingt.

Piano Musik war nicht nur gut zum Entspannen, sondern half ab und an auch beim Nachdenken und Konzentrieren.

Meine Gedanken machen mich so langsam verrückt.

Jedoch spende ich den größten Teil meiner Gedanken nicht den Fragen, wo meine Mutter gerade ist und warum sie mich nicht besuchen kommt. Denn die Antwort habe ich ja eigentlich schon. Gestern war ihr längster Arbeitstag, sodass sie meistens erst so spät nachhause kam, dass ich bereits in meinem Bett lag und schlief. Sie hat also nicht wirklich einen Grund sich zu fragen, wo ich bin, denn heute müsste sie schon vor mir das Haus verlassen haben. Zudem habe ich auch nicht sie als Notfallkontakt gemeldet, sondern Jimin, da er wesentlich einfacher zu erreichen wäre, als meine Mutter.

Dumm nur, dass Jimin gerade in Amerika ist, sodass ich im Prinzip komplett auf mich allein gestellt bin.

Wenn meine Mutter heute nicht kommt, werde ich wohl Rosé und oder Jisoo bitten müssen, mir einige Sachen zu holen, wobei das schon echt peinlich und unangenehm wäre, da ich ja nicht wirklich etwas mit ihnen zu tun habe. Jedoch sind sie auch die Einzigen, die mich bisher besucht haben.

Kein Namjoon, kein Yoongi, keine Jennie und auch keine Lisa.

Nur Rosé und Jisoo.

Na? Wundert ihr euch immer noch, warum ich dieses ganze Gespann nicht wirklich als Freunde betrachte?
Sicherlich nicht mehr, hab ich nicht Recht?

Und da kommt es mir wieder in den Sinn: Mein ach so tolles Leben.

Keine Freunde, keine Mutter, keinen Vater.

Ach, mein Leben ist schon echt traurig.

Jedoch kreisen meine Gedanken wie ja bereits schon gesagt eher weniger um das Alles, sondern viel eher um Jungkook.

Ich weiß auch nicht warum, doch es tat unfassbar weh ihn so gesehen zu haben. Ich hätte fast schon mit ihm geweint.

Ich will ihn unter gar keinen Umständen noch einmal so sehen müssen.

Ich weiß zwar nicht warum, aber als er plötzlich so in Tränen ausgebrochen ist, hätte ich ihn am liebsten in meine Arme genommen. Irgendwie hat er damit meinen Beschützerinstinkt erweckt, bei dem ich dachte, dass er nur bei Jimin anspringt, doch da lag ich wohl falsch.

Schwer seufzend stehe ich dann also von der Bank auf und begebe mich geradewegs in einen der Fahrstühle. „Bitte warten!" höre ich eine mir verdächtigerweise bekannte Stimme plötzlich rufen, sodass ich meine Hand zwischen die sich schließenden Fahrstuhltüren halte und das Schließen somit verhindere.

„Puh, danke. Oh, Taehyung." sagt mein Gegenüber grinsend, ehe er dann mit seinem Rollstuhl in den Fahrstuhl rollt. Er lächelt mich an und fragt: „Willst du auch wieder zurück ins Zimmer?"

Er sieht mich, während er diese Frage stellt, aus großen Augen von unten her an, was plötzlich dafür sorgt, dass ich auf einmal eine angenehme Wärme in meiner Brust spüre, ehe ich seine Frage mit einem leichten Lächeln abnicke.

Schnell wechselt sein fragender und süßer Blick zu einem überraschten und er weist mit einem seiner Zeigefinger auf mich, während er sagt: „Omo! Du hast ja gerade gelächelt!"

Noch während er spricht wird sein Lächeln im Gesicht breiter und die Fahrstuhltüren schließen sich.

Erst bei diesem Lächeln jetzt fällt mir auf, dass seine Schneidezähne stark denen eines Hasen ähneln, was auch seinem Lächeln gleich kommt. Er hat tatsächlich ein hasenähnliches Lächeln.

Als mir das klar wird, wird mein Lächeln breiter.

Dass sein Lächeln ansteckend ist, haben Jisoo und ich ja bereits vergangenen Tag festgestellt, doch dass es so ansteckend ist, war mir bis jetzt noch gar nicht klar.

„Omo! Du lächelst ja noch breiter! Wie mache ich das? Ich muss mir das echt merken." sagt er dann wieder, was mich zum Lachen bringt.

Wie kann man nur so verboten niedlich sein?

„Omo! Du kannst ja lachen! Wie schaffe ich das denn?" „Ist Omo jetzt plötzlich dein neues Lieblingswort?" necke ich ihn. „Ja, aber nur jetzt in diesem Moment. Schließlich hätte ich niemals damit gerechnet, dich überhaupt mal lächeln, geschweige denn lachen zu sehen. Das solltest du echt öfter machen, denn das ist beides echt richtig schön, Tae." entgegnet der Jüngere, während er seinen Kopf leicht schief legt, seine Augen für einen kurzen Moment schließt und mich dabei breit anlächelt.

Ich bin in diesem Moment so fasziniert von seinem guten Aussehen, dass ich ihn einfach nur beobachte und nicht einmal mitbekomme, wie wir in unserem Stockwerk ankommen. Erst als Jungkook fragt: „Kommst du, oder willst du noch eine Runde fahren?" komme ich wieder zurück ins Hier und Jetzt.

Aufgrund der Gedanken, die gerade ja doch ziemlich seltsam waren, schüttle ich meinen Kopf, ehe ich dann auch aus dem Fahrstuhl steige und zusammen mit Jungkook unser Zimmer ansteuere.

Ich frage mich gerade echt, wie man so verboten gut doch zeitgleich auch so sündhaft niedlich aussehen kann.

Also im Großen und Ganzen wäre Jungkook echt ein Top Boyfriend-Material.

Er ist freundlich, höflich und zuvorkommend. Zumindest so weit ich das nach einem Tag beurteilen kann. Zudem sieht er unglaublich gut aus, doch kann wiederum auch so niedlich wie ein kleines Häschen sein.

Jap, er ist definitiv Boyfriend- wenn nicht sogar Dreamboy-Material.

Die Mädels müssen ihm ja gerade zu zu Füßen liegen.

Ich meine gut, ich kann mich jetzt nun auch nicht beschweren.

Auch bei mir standen die Leute in Schlangen. Kein Wunder, schließlich sehe ich echt gut aus.

Ich hatte schon dutzende Bettgeschichten und auch die ein oder andere Beziehung, doch wirklich was ernstes war es nie. Viele wollten nur meinen Körper oder einfach nur vor ihren Freunden mit ihrem hotten Boyfriend angeben.

Gefühle gab es in keiner meiner Beziehungen so wirklich.

Jedenfalls steuern der Schwarzhaarige und ich dann unser Krankenzimmer an. Ich öffne dem noch immer im Rollstuhl sitzenden Jungkook die Tür, sodass er leichter rein kommen kann.

Als ich nun gänzlich in das Zimmer trete, weiten sich augenblicklich meine Augen. Fassungslos starre ich den Silberhaarigen an, welcher sich nun umdreht und lächelnd sagt: „Überraschung, Taehyungie."

Mehr als ein fassungsloses „Jimin?" zu hauchen, schaffe ich nicht.



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