Kapitel 42: Drei qualvolle Tage (1.290)

Drei Tage.

Drei Tage, die ich jetzt schon ohne mein Schneewittchen aushalten musste.

Noch immer liegt die Schönheit in einem tiefen Schlaf.

Aber immerhin muss mein Keks nicht mehr beatmet werden. Nur noch die Infusion, die meinen bewusstlosen Freund mit 'Nahrung' versorgt und das EKG zum Aufzeichnen und Festhalten seines Herzschlages sind mit ihm verbunden.

Aber dennoch ist er noch im Koma.

Innerhalb der letzten Tage bin ich immer den ganzen Tag bei ihm geblieben, bis die Besucherzeit um war. Entweder habe ich mir Essen aus einem der Automaten hier geholt oder Jin, Jimin, Hoseok, Rosé und Jisoo haben mir etwas mitgenommen, wenn sie Jungkook ebenso besucht haben.

Nachdem Jimin mich am Tag von Kookie's Operation hierher begleitet hat, habe ich ihn schon quasi dazu zwingen müssen, sich auch wieder mit seiner Zwei-Wochen-Freundin zu treffen, damit er seine Zeit mit ihr noch genießen kann. Was er nun tatsächlich auch mal gemacht hat.

Aus diesem Grund bin ich in den letzten Tagen eben auch immer alleine hierher gekommen mit Ausnahme der Momente, in denen die anderen eben auch mal für eins/zwei Stunden zu Besuch waren.

Auch jetzt sitze ich wieder auf dem Stuhl neben dem Bett meines Freundes, während ich dessen noch immer so kalte Hand halte.

„Kookie. Bitte komm wieder zu mir zurück." wispere ich den Tränen nahe, während ich seine Hand etwas fester drücke. Doch das was mich überrascht ist die Tatsache, dass der Druck auch leicht erwidert wird. Deshalb richte ich meinen Blick direkt nach oben in das Gesicht meines Freundes, welcher immer wieder blinzelt, um sich an das helle Licht des Krankenhauses zu gewöhnen.

Als ich das realisiere, springe ich aus dem Stuhl auf und streiche mit dem Daumen meiner freien Hand über die Wange meines Freundes, während ich ein „Kookie." hauche. Mein Freund sieht mich schwach lächelnd an, ehe ich mich runter beuge und ihm ein Kuss auf seine Stirn hauche. „Ich hole die Ärzte. Beweg dich nicht mal einen Millimeter, okay?" sage ich, ehe ich das Krankenzimmer meines Engels verlasse und den nächsten Arzt anspreche, welcher direkt zu Jungkook geht und mich noch bittet draußen zu bleiben.

Ich gehe also im Flur auf und ab, während ich nervös auf meinen Fingernägeln rum kaue. Als der Arzt selbst nach fünf Minuten noch nicht wieder raus gekommen ist, zücke ich mein Handy, um erstens mich von dem ganzen abzulenken, und um zweitens auch die anderen zu informieren, dass Kookie jetzt wach ist.

Taehyung:
Hyung, Kookie ist aufgewacht.
Er wird gerade von einem
deiner Kollegen untersucht.

Jin-Hyung:
Er ist wirklich wach?

Taehyung:
Sonst würde ich es
dir ja nicht schreiben.

Jin-Hyung:
Stimmt auch wieder.
Ich informiere noch Hoseok
und dann komme ich
so schnell wie möglich
ins Krankenhaus.

Und damit ist unser Gespräch beendet, weshalb ich nun die Gruppe aufmache, die Jimin, Rosé, Jisoo und ich extra wegen Kookie erstellt haben. Damit wir neue Informationen über seinen Gesundheitszustand immer direkt mit den anderen teilen können.

Taehyung:
Leute, Kookie ist gerade aufgewacht.
Er wird gerade noch untersucht.

Direkt wird mir oben angezeigt, dass sie alle schreiben, was mich überrascht die Augen weiten lässt.

Haben die denn kein Leben?

Naja, andererseits hätte ich auch direkt geantwortet, wenn etwas hier in dieser Gruppe geschrieben worden wäre. Schließlich geht es hier um meinen Freund.

Als nun auch die ersten Nachrichten der anderen drei eintrudeln, komme ich allerdings nicht mehr zum Lesen, da in diesem Moment wieder der Arzt raus kommt, der Jungkook zuvor untersucht hat.

Deshalb stehe ich direkt auf und frage an ihn gerichtet: „Und? Wie geht es ihm?" „Es grenzt schon fast an einem Wunder, dass er überhaupt wieder aufgewacht ist. Aber so im Großen und Ganzen sind seine Werte im grünen Bereich, was ebenso ein Wunder ist. Doch der Herzschrittmacher muss so schnell wie möglich eingesetzt werden. Herr Jeon sollte sich auch nicht zu sehr aufregen, damit er nicht wieder einen Herzkasper bekommt. Heißt nicht zu viele Menschen auf einmal. Pro Tag maximal zwei Besucher, sonst könnte es für ihn zu viel werden. Aber Sie können erstmal zu ihm, Herr Kim."

„Haben Sie vielen Dank." verbeuge ich mich leicht vor dem Arzt, welcher mir lächelnd zu nickt und sich dann auch schon abwenden will, jedoch auf dem Absatz kehrt macht. „Eine Sache noch, Herr Kim. Herr Jeon weiß noch nicht, dass er den Herzschrittmacher brauch. Er ist gerade erst aus dem Koma erwacht und muss sich noch ein wenig auskurieren, bevor wir ihm die Nachricht übermitteln können. Also sagen Sie ihm erstmal nichts."

Diese Worte nicke ich ab, ehe der Arzt sich nun auch wirklich abwendet. Ich schreibe, die ganzen Nachrichten der anderen ignorierend, noch in unsere Gruppe, dass sie ihn allerdings noch nicht besuchen können, da pro Tag nur maximal zwei erlaubt sind. Dann mache ich mein Handy wieder aus, atme nochmal tief durch und klopfe anschließend an die Tür, ehe ich die Klinke herunter drücke.

Als ich Jungkook nun mit offenen Augen und leicht lächelnd im Bett liegen sehe, während er sich sein Kuscheltier Cooky ansieht, komm ich nicht umhin zu lachen und gegen Tränen zu kämpfen. Er ist wirklich noch fast ein Kind.

„Hey, Tae." lächelt er mich leicht an, nachdem er mein Lachen gehört hat. Direkt gehe ich auf ihn zu und schließe ihn erstmal — etwas umständlich, da er ja noch im Bett liegt — in eine Umarmung. Dennoch erwidert der Schwarzhaarige meine Umarmung.

„Wie geht's dir?" frage ich, während ich ihm verträumt durch seine Haare streiche. „Es ging mir schon mal besser, aber immerhin habe ich die Operation überstanden." lächelt er leicht, sieht jedoch noch immer unglaublich müde und erschöpft zugleich aus.

Aber endlich sehe ich ihn wieder mit offenen Augen und mit seinem typischen Bunny-Smile, das mein Herz immer und immer wieder zum Schmelzen bringt.

Wie kann man nur so unglaublich süß sein?

Diese Frage stelle ich mir schon, seit ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, um ehrlich zu sein.

Und endlich, nach drei qualvollen Tagen, kann ich diese Frage wieder stellen, ohne Angst zu haben, seine Cuteness vielleicht nie wieder sehen zu können.

„Und wie geht's dir und den anderen?" fragt Jungkook weiter. „Jetzt, wo du wieder bei uns bist, ist es tausendmal besser." lächle ich und verbinde anschließend unsere Lippen miteinander, wobei das EKG einen so viel schnelleren Herzschlag aufzeichnet, weshalb ich mich schnell wieder von ihm entferne.

Wenn sein Herz zu schnelle Arbeit leisten muss, könnte es ganz schön nach hinten los gehen, ihn weiterhin zu küssen, ohne dass er einen Herzschrittmacher hat. Er hat ein schwaches, wenn auch großes Herz und wenn es stehen bleibt, weil ihm das zu viel ist, weiß man nicht, ob man es wieder zum Schlagen bringen kann.

„Was ist denn los?" fragt mein Freund, als ich mich wohl für ihn zu schnell von ihm gelöst habe.

Aber ich will nicht riskieren, dass er mir hier doch noch weg stirbt, nur weil ich mich nicht im Griff habe.

„Nichts ist los. Ich bin nur so glücklich, dich endlich wieder so sehen zu können." beantworte ich lächelnd seine Frage, während ich ihm wieder gedankenverloren durch seine Haare streiche. Jungkook lächelt leicht, während er seine Hände an meine Wangen legt und mir mit seinen Daumen die Tränen von den Wangen wischt.

„Ich liebe dich." flüstert er leise, was ich erwidere und direkt darauf teilen wir noch einen kurzen Kuss. Aber wirklich nur einen kurzen, damit sein Herz nicht überfordert ist.

„Du siehst noch müde aus. Versuch noch ein bisschen zu schlafen, Kookie. Ja? Ich bleib bei dir." wispere ich wieder, was der Jüngere nur abnickt und nun tatsächlich in einen leichten Schlaf driftet. Ich hauche ihm noch einen Kuss auf seine Stirn, ehe ich mich auf den Stuhl niederlasse und seine Hand in meine nehme.

Endlich ist er wieder bei mir.




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