Kapitel 36: War es wirklich gut? (1.142)
Nachdem ich Rosé, Jisoo und Jimin von den heutigen Ereignissen berichtet habe, lösten wir vier uns alle mit der Zeit auf. Auch die drei sind unglaublich mitgenommen von dieser Diagnose, denn auch Jisoo und Rosé mussten weinen, als ich ihnen davon erzählt habe.
Somit hatte Jimin doppelt zu tun. Denn auch wenn sich die Mädels weitestgehend gegenseitig getröstet haben, so musste Jimin dennoch sowohl mich als auch seine feste Zwei-Wochen-Freundin, aka Rosé, trösten.
Jedenfalls sind Jimin und ich gerade auf den Weg zu mir nachhause, wo wir uns dort angekommen direkt in mein Zimmer verschanzen.
Meine Mutter war schon im Bett, also musste ich wenigstens nicht auch noch ihr so unglaublich verheult und mit roten Augen entgegen treten.
Auf jeden Fall machten mein bester Freund und ich uns bettfertig und ich legte mich direkt vollkommen erschöpft vom heutigen Tag in mein Bett.
Mein Tränenfluss hat mittlerweile gestoppt, doch noch immer geht mir durch den Kopf, was wohl jetzt aus der Person, die ich liebe, wird.
Er ist die stärkste Person, die ich kenne und ich bin auch weitestgehend zuversichtlich, dass mein Keks diesen Hirntumor besiegen wird.
Doch dennoch geht mir einfach nicht aus dem Kopf, dass es eine fucking Überlebenschance von gerade mal fünfzig zu fünfzig gibt...
Während ich so daran denke, laufen mir wieder vereinzelte Tränen aus meinen Augen, weshalb ich mich direkt an meinen besten Freund kuschle, der sich soeben neben mich ins Bett gelegt hat.
Ich schließe meine Augen und atme tief durch, ehe ich meine Augen wieder öffne und Jimin eine Frage stelle, die mir jetzt erst so richtig klar wird: „Wieso bist du eigentlich auch wieder in Seoul? Ich dachte, du wolltest wenigstens das Wochenende über bei deiner Familie bleiben?"
„Wenn du mich wieder loswerden willst, dann kann ich gerne wieder nach Busan reisen." entgegnet mein bester Freund, während er sich bereits vom Bett erheben will. Doch schnell fasse ich leicht lachend sein Handgelenk und ziehe ihn wieder zurück.
Dafür liebe ich diesen silberhaarigen Idioten...
Selbst in solchen fast schon aussichtslosen Situationen schafft es der Ältere irgendwie mich wieder aufzumuntern.
„Du weißt genau, dass ich das nicht so gemeint habe, Hyung. Ich frag mich nur, warum du wieder hier bist."
„Naja. Als du heute früh mit deinem Vater geredet hast und anschließend auch nur ohne ein Wort zu sagen in den Hausflur gestürmt bist und deine Tasche geschnappt hast, habe ich mir erstmal gedacht, dass es besser wäre, dich vorerst in Ruhe zu lassen. Doch als ich selbst am späten Nachmittag noch keine Nachricht von dir bekommen habe, habe ich mir irgendwie Sorgen gemacht. Frag mich nicht warum, aber es ist so. Ich habe dir mehrere Nachrichten geschickt und dich auch angerufen, doch du hast nicht einmal reagiert, weshalb sich meine Sorge steigerte. Jedenfalls: Lange Rede kurzer Sinn, ich bin gegen sechs Uhr abends mit dem Zug zurück nach Seoul gefahren und habe erneut versucht dich anzurufen und als du endlich angenommen hast und so traurig klangst, bin ich eben so schnell wie möglich zu dir gekommen."
„Entschuldige. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst und nur wegen mir wieder nach Seoul kommst. Ich weiß ja, wie sehr du deine Familie vermisst hast." „Ja. Aber du gehörst ebenso zu meiner Familie, Dongsaeng. Außerdem bin ich ja vorrangig eben wegen dir hergekommen. Ich meine klar wäre ich gerne noch in Busan geblieben, aber das kann ich ja noch nachholen. Die Ferien haben ja gerade erst begonnen und du brauchst mich jetzt." „Danke, Jiminie." lächle ich und kuschle mich noch etwas näher an meinen besten Freund.
Ich bin so unglaublich glücklich, ihn an meiner Seite zu haben.
„Tae, was ist eigentlich mit deinem Vater?" fragt mich Jimin plötzlich, woraufhin ich stark meine Augen weite. „Das habe ich total vergessen..." murmle ich. „Er ist, kurz bevor ich von Jungkook's Diagnose erfahren habe, zur Polizeiwache gegangen. Ich weiß nicht genau, was danach bei ihm passiert ist, da ich mich nur bei Kookie aufgehalten habe."
Ich habe meinen Vater tatsächlich komplett vergessen.
Stattdessen saß ich den ganzen Tag an Jungkook's Bett und habe ihm einfach immer wieder durch seine Haare gestrichen, während er schlief oder mich an ihn gekuschelt, wenn Jin gerade mal nicht da war.
Kaum hatten Jin, Jungkook und ich miteinander gesprochen, ist mein erschöpfter Keks tatsächlich mit der Zeit eingeschlafen, wobei ich ihn einfach nur beobachtet habe.
„Ich werde morgen mal an der Polizeiwache nachfragen." füge ich dann noch an meine Antwort an. „Aber morgen ist Sonntag. Das weißt du, ja?" „Na und? Die Polizeiwache hat dann trotzdem auf." entgegne ich.
Warum ist innerhalb dieser einen Woche eigentlich so viel Scheiße passiert?
Erst dieser kack Autounfall, dann habe ich noch erfahren, dass die Person, die ich liebe, jene Person ist, die mein Vater damals mit in den Abgrund gerissen hat durch sein törichtes fahren, anschließend musste ich noch herausfinden, wo mein Vater ist, um ihn zum Revier bringen zu können, dann stellt sich dieser (hoffentlich) der Polizei und zu guter letzt auch noch die Diagnose von einem Hirntumor bei Jungkook.
Hätte mir jemand vor zwei Woche gesagt, dass sich mein ganzes Leben innerhalb einer einzigen Woche so dermaßen auf den Kopf stellen kann, hätte ich diesem Jemand einen Vogel gezeigt und ihn für verrückt erklärt.
Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass so viel auf einmal in einer einzigen fucking Woche passieren kann.
Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass so viel auf einmal in fucking sechs Tagen passieren kann.
Noch immer kann ich es nicht wirklich glauben, aber es ist so. Ich erlebe es ja.
Ich weiß noch immer nicht, ob ich wirklich glücklich darüber sein kann, dass ich in diesem Krankenhaus war...
Ich weiß noch immer nicht, ob es wirklich gut war, dass ich ausgerechnet Jungkook dort antraf...
Ich mein, durch ihn hat sich zwar so vieles zum guten bei mir verändert und ich liebe ihn wirklich unglaublich, doch ich glaube für ihn und Jin wäre es besser gewesen, wenn sie mich nicht kennengelernt hätten.
Ja gut, Jungkook weiß nichts von alle dem, was passiert ist.
Eben dass mein Vater für diesen Unfall von damals verantwortlich war.
Doch Jin weiß es und ich bin mir mittlerweile ehrlich gesagt nicht mehr so sicher, ob das wirklich gut war.
Es war gut, wenn mein Vater sein Versprechen gehalten hat, doch ich weiß eben das nicht.
Ich weiß nicht, ob er sich tatsächlich gestellt hat oder doch lieber wieder abgehauen ist, nachdem er gesehen hat, was er angerichtet hat.
Kann ich denn auf sein Versprechen vertrauen?
Nein, das kann ich eben nicht. Schließlich blieb er für fünf Jahre untergetaucht und in fünf Jahren ändern sich Menschen eben.
Ich hab mich genau so verändert, wie es mein Vater hat.
Früher hätte ich ihm direkt geglaubt und auch vertraut, wenn er mir etwas versprochen hat, doch heute und nach allem was passiert ist, kann ich das eben nicht mehr.
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