Kapitel 32: Symptome (1.680)

„Soll ich mit zur Polizeiwache?" erhebe ich dann wieder meine Stimme, als mein Vater und ich die Umarmung lösen. „Nein. Ich...Ich will, dass du zu deinem Freund gehst." Das nicke ich einfach nur ab, ehe ich nun das Zimmer meines Freundes betrete.

Er liegt mit dem Rücken zur Tür, doch dreht sich zu meiner Überraschung nicht zu mir um, als ich die Tür ins Schloss fallen lasse. Deshalb gehe ich zu ihm, während ich frage: „Jungkookie? Ist alles in Ordnung?" Doch noch immer erhalte ich keine Reaktion von ihm, weshalb ich nun um das Bett rum gehe und direkt beginne zu schmunzeln.

Mein kleiner Keks liegt auf seiner linken Seite, hat seinen Kopf auf seinem linken Arm liegen und hat unter seiner rechten Hand den Manga aufgeschlagen und mit den Seiten in die Matratze liegen, welchen er gelesen hatte, als ich zusammen mit meinem Vater in das Zimmer kam.

Augenscheinlich hat er sich also wieder sein Manga geschnappt, als Jin, mein Vater und ich das Zimmer verlassen haben, und hat es weiter gelesen. Dabei ist er wohl eingeschlafen.

Lächelnd streiche ich ihm also erst einige seiner Haare aus seinem Gesicht und betrachte ihn einfach nur beim Schlafen.
Wie entspannt seine Gesichtszüge sind, wie ruhig er atmet und seine leicht geöffneten Lippen.
Wirklich, egal was er macht: Er sieht einfach immer entweder unendlich niedlich oder unendlich gut aus.
Und beim Schlafen sieht er definitiv unendlich niedlich aus.

Lächelnd nehme ich also langsam das Buch aus seiner Hand und lege es genau auf den Seiten aufgeschlagen auf das Tischchen, auf welchen er wohl stehen geblieben ist, bevor er eingeschlafen ist. Bei dieser Aktion scheine ich ihn jedoch auch zu wecken, denn er gibt einen müden Laut von sich, ehe er mit ebenso müder Stimme fragt: „Tae?"

Während er das fragt reibt er sich verschlafen seine Augen und rollt sich etwas auf den Rücken, um mich aus schläfrigen Augen anzusehen. Als er mich erkennt beginnt er direkt breit zu lächeln, jedoch sind seine Augen immer noch etwas zusammengekniffen, was ihn nur noch niedlicher aussehen lässt.

„Da bist du ja wieder." fährt er dann mit noch immer verschlafener Stimme fort und streckt dabei seine Arme nach mir aus. Als ich das sehe kann ich mir ein Lachen nicht verkneifen. „Komm kuscheln." Oh Gott, er ist doch einfach zu niedlich.

Lächelnd und kopfschüttelnd ziehe ich also meine Jacke und meine Schuhe aus, ehe ich mich neben meinen kleinen Keks lege. Direkt kuschelt er sich an mich und vergräbt seinen Kopf in meiner Brust, was mich breit schmunzeln lässt.

Verträumt streiche ich also durch die Haare des Jüngeren, während er genießerisch seine Augen geschlossen hat und sich ganz fest an mich kuschelt.

Schon eigenartig, was innerhalb der letzten paar Tage passiert ist.

Es ist doch gerade mal fünf Tage her, dass ich diesen Unfall hatte. Vor fünf Tagen erst habe ich Jungkook kennengelernt. Erst vor drei Tagen sind wir richtig zusammengekommen, doch es kommt mir so lange vor. Ich kann mir ein Leben ohne diesen wunderschönen Engel einfach nicht mehr vorstellen. Ich will ihn so lange wie nur irgend möglich in meinen Armen und vor allem in meinem Leben haben.

Jungkook hat mein Leben und auch mich selbst verbessert.

Nur dank ihm hatte ich nun endlich den Mut meinen Vater aufzusuchen.
Nur dank ihm hat mein Vater tatsächlich vor sich zu stellen.
Nur dank ihm bekomme ich wohl endlich mein Leben zurück und ihn als Bonus noch oben drauf.

Es könnte mir kaum besser gehen unter diesen Umständen.

Gut, mit meiner Mutter habe ich nach wie vor noch Probleme, aber ich hoffe einfach, dass sich das wieder legt, wenn sie erfährt, dass mein Vater sich gestellt hat.

Als ich spüre, wie die Atmung meines Freundes nun ruhiger wird, blicke ich in sein Gesicht und kann sehen, dass erneut seine Lippen ein wenig geöffnet und seine Augen geschlossen sind. Also ist er tatsächlich zum wiederholten Male eingeschlafen.

Ich kann nicht anders, als noch breiter zu lächeln, als ich es realisiere. Ich ziehe ihn also etwas fester an mich und drücke ihm einen Kuss auf seinen Scheitel, ehe ich meine Wange auf seinen Kopf lege und nun auch langsam aber sicher in das Land der Träume drifte.


Als ich wieder aufwache, geht draußen schon langsam aber sicher die Sonne unter, weshalb ich Jungkook wecken will. Dabei stelle ich jedoch fest, dass er bereits gar nicht mehr neben mir liegt, aber auch nicht hier im Zimmer ist. Verwirrt stehe ich also auf und gehe zuerst zur Badtür, wo ich vorerst mein Ohr dagegen halte, um eventuell irgendein Geräusch zu vernehmen, was ich auch tatsächlich vernehme.

Nun klopfe ich an die Tür und frage dabei: „Kookie? Bist du da drinne?" „J-Ja. Bin ich." „Ist alles okay bei dir?" frage ich besorgt, als ich höre, dass seine Stimme so schwach klingt. „J-Ja. E-es ist alles okay, Tae. I-Ich bin gleich da." beantwortet er meine Frage und ich will gerade schon zur nächsten ansetzen, als sich jedoch plötzlich die Tür zum Krankenzimmer öffnet.

„Wo ist Kookie?" fragt mich Jin. „Im...Im Badezimmer." beantworte ich seine Frage leicht stotternd und weise mit meinem Daumen zur Tür. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich Jin gegenüber verhalten soll, nachdem er erfahren hat, dass ich ihn und Jungkook so belogen habe. Nachdem er erfahren hat, dass mein Vater es war, der für den Unfall damals verantwortlich war.

„Okay. Das passt eigentlich sogar ganz gut, dass Jungkook gerade beschäftigt ist." sagt der Blondhaarige leise und zieht mich nun an meinem Handgelenk von der Badtür weg und in die Mitte des Raumes.

„Tae, ich nehme es dir noch immer übel, dass du mir nicht gleich von deinem Vater erzählt hast, aber ich kann dich auch verstehen. Auch wenn wir uns noch nicht so lange kennen, bin ich mir ziemlich sicher, dass du mittlerweile weißt, dass ich sehr direkt sein kann und Jungkook unbedingt vor allem mir möglichen beschützen möchte. Also bin ich mir ziemlich sicher, dass du dachtest, ich würde nicht wollen, dass du weiterhin mit meinem Bruder Kontakt hast. Anfangs hätte ich dir vermutlich wirklich den Kontakt zu meinen Bruder verboten und verhindert, dass du zu ihm kannst. Aber ich kenne Jungkook nun einmal schon fast sein ganzes Leben lang und ich weiß, dass er dich liebt. Und nach allem, was ich bisher gesehen habe, liebst du ihn mindestens genau so sehr. Was ich damit sagen will ist, dass du Jungkook nun einmal viel bedeutest und da kann ich nicht einfach veranlassen, dass ihr den Kontakt abbrechen sollt. Jungkook ist so schon schwach. Sowohl sein Immunsystem, als auch sein Körper. Es würde ihn ruinieren, wenn du ihn verlassen würdest oder ich euch den Kontakt verbieten würde. Also bleib einfach bei ihm. Bitte."

„Ich will nichts lieber, als bei ihm bleiben. Es tut mir unendlich leid, dass ich es dir nicht gleich gesagt habe, aber ich wollte ehrlich gesagt nicht nur Jungkook nicht verlieren, sondern auch dich nicht. Weißt du, seit gut fünf Jahren habe ich keine richtige Familie mehr, da ich mich von meiner Mutter distanzierte und mein Vater ja abgehauen war. Ich hatte nur meinen besten Freund Jimin. Bevor ich Jungkook und dir begegnete, war er also meine einzige Familie. Doch dann hattest du mich so herzlich empfangen und mich in deiner Familie willkommen geheißen. Ich...Ich wollte dieses Familiengefühl einfach nicht ein zweites Mal verlieren." entgegne ich betrübt auf die Worte Jin's, welcher mir nun ein sanftes Lächeln schenkt und dann auf mich zukommt, um mich in eine Umarmung zu schließen.

Ein wenig überrumpelt und überrascht erwidere ich diese und schließe dabei lächelnd meine Augen. „Du gehörst zur Familie, Tae. Ob es dir passt oder nicht. Es ist normal, dass es in einer Familie ab und an Komplikationen gibt. Die Frage ist nur, ob du dich diesen wirklich stellen willst." „So lange es nicht wieder solche Komplikationen wie damals werden, will ich echt nichts lieber als das, Jin." entgegne ich, woraufhin Jin die Umarmung löst. „Jungkook kann sich echt glücklich schätzen, so jemanden wie dich als Freund zu haben." sagt er leicht lachend.

„Apropos Jungkook. Ich muss dir da was sagen, Jin." Sofort wechselt sein Gesichtsausdruck zu einem besorgten. „Was ist mit ihm?" „Nichts. Also das hoffe ich zumindest. Er wird doch morgen wieder untersucht, oder?" „Ja. Wir untersuchen, ob die Reha endlich angeschlagen hat." beantwortet Jin meine Frage. „Genau darum geht es. Ich habe Jungkook bereits gebeten, sich einmal komplett durchchecken zu lassen, aber ich weiß nicht, ob er es wirklich machen wird. Also bitte ich dich dafür zu sorgen, dass er rund um durchgecheckt wird. Ich mach mir ehrlich gesagt etwas Sorgen um ihn."

„Ja, jetzt wo du's sagst. Ich mir auch. Innerhalb der letzten Tage hat seine Konzentration irgendwie immer mehr nachgelassen und er wurde auch immer öfter und für seine Verhältnisse viel zu schnell müde." „Wirklich?" frage ich ungläubig und die Sorge in mir steigt nur noch mehr. „Ja. Ist nicht das der Grund, warum du dir Sorgen machst?" „Eigentlich dachte ich eher an seine Kopfschmerzen und an seine Übelkeit." „Seine was?" fragt Jin mit großen Augen.

„Was denn? Hat er dir echt nichts davon erzählt?" „Nein. Nein, das hat er nicht. Oh Gott, diese ganzen Symptome zusammen verschaffen mir ein mehr als ungutes Gefühl." „Wieso?" frage ich weiter. „Ich mein klar, diese Symptome treffen auf mehrere Krankheitsbilder zu. Lebensmittelvergiftung und so weiter. Jedoch auch auf eine weitaus schlimmere." „Auf welche denn?"

Jin will gerade zu einer Antwort ansetzen, als plötzlich ein Poltern aus dem Bad zu vernehmen ist. „Jungkook!" rufen Jin und ich gleichzeitig und gehen auf die Badtür zu. „Jungkook? Jungkook, ist alles okay bei dir?" fragt Jin besorgt, während er an die Tür klopft, jedoch erhält er keine Antwort. „Ich komme jetzt rein." sagt Jin dann und öffnet die Tür und bei diesem Anblick zieht sich alles in mir zusammen.

„Jungkook!" ruft Jin hektisch und geht auf seinen Bruder zu, welcher wie auch bei seinen Anfällen nun am ganzen Körper zusammenzuckt. Jedoch mit dem Unterschied, das seine Augen dieses Mal nun weit geöffnet sind und ein wenig Schaum aus seinem Mund kommt.




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Kleines Problemchen.

Ich hab jetzt nur noch neun vorgeschriebene Kapitel, da mir aktuell irgendwie die Ideen und die Motivation fehlen, um an Mikrokosmos weiter zu schreiben.

Ich hoffe das legt sich wieder, bevor ihr bei Kapitel 41 angekommen seid.

Ich arbeite aktuell viel eher an Always And Forever und einem weiteren Projekt weiter, da ich da noch weiß, wie es weiter gehen soll und für diese beiden Storys auch noch wesentlich mehr Motivation habe.

Aber wie gesagt sind es jetzt noch neun vorgeschriebene Kapitel, was heißt, dass es euch nicht so schnell ereilen wird und so wie ich mich kenne, kommt die Motivation schon wieder, bevor es soweit kommt.

Ich hoffe einfach, dass es auch dieses Mal so ist.

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