Kapitel 30: Kim und Jeon (1.454)
Im Krankenhaus angekommen verstärkt sich mein ungutes Gefühl nur noch mehr, weshalb ich unbewusst schon fast durch die ganzen Flure renne und anstatt des Fahrstuhls die Treppen nehme, da ich einfach nicht warten kann. Mit jeder Treppe die ich nehme, steigert sich mein ungutes Gefühl irgendwie, sodass ich irgendwann tatsächlich zwei Stufen auf einmal nehme.
„Tae! Was rennst du denn so?" keucht mein Vater neben mir, als wir im richtigen Stockwerk ankommen. „Ich weiß auch nicht. Ich habe irgendwie ein komisches Gefühl im Magen und ich kann mir nicht erklären wo das herrührt. Als ich mit ihm geschrieben habe, schien alles in Ordnung mit ihm zu sein, aber ich habe dennoch ein verdammt mulmiges Gefühl." beantworte ich seine Frage, während wir nun etwas langsamer durch den richtigen Flur gehen und ich direkt mein altes Krankenzimmer ansteuere.
An jenem angekommen klopfe ich erst, um Jungkook anzukündigen, dass jetzt jemand zu Besuch kommt. Direkt darauf öffne ich die Tür und sehe meinen Freund breit lächelnd in seinem Bett und in einen Manga vertieft liegen. Doch kaum habe ich den Raum betreten, legt der Schwarzhaarige sein Manga beiseite und setzt sich an den Rand des Bettes, um aufstehen zu können, doch schnell hindere ich ihn daran, indem ich sage: „Oh nein, nein, nein, mein Keks! Du bleibst schön im Bett."
Lächelnd sieht er mich nach diesen Worten an, während ich nun ebenfalls lächelnd auf ihn zu gehe. Bei ihm angekommen setze ich mich neben ihn und schließe ihn augenblicklich in meine Arme, was er direkt erwidert. Noch in der Umarmung flüstert er: „Auch wenn du nur einen Tag weg warst, habe ich dich mehr als nur vermisst, Tae."
Mein Lächeln wird nach seinen Worten nur noch breiter und ich drücke ihn nochmal kurz fester an mich, ehe ich die Umarmung ein wenig löse, aber nur so weit, dass ich meine Hand an seine Wange, mit meinem Daumen über diese streichen und meine Stirn an seine lehnen kann. „Ich hab' dich auch vermisst, mein Engel." erwidere ich lächelnd seine Worte, ehe ich unsere Lippen miteinander verbinde.
Gefühlvoll bewege ich meine Lippen gegen die meines Freundes, was er auch sofort erwidert. Ich kann spüren, wie er in den Kuss hineinlächelt und wenig später auch wie er seine Hand auf meine Wange legt. Aus diesem Grund muss nun auch ich lächeln und vertiefe den Kuss noch etwas, indem ich mit meiner Zunge um Einlass bitte, welcher mir auch direkt gewährt wird.
Obwohl ich ihn sogar 'erst' gestern das letzte Mal sah, habe ich ihn wirklich verdammt vermisst.
Obwohl ich ihn sogar 'erst' gestern das letzte Mal sah, kam es mir fast so vor wie eine Ewigkeit
Widerwillig lösen wir uns schließlich voneinander, als wir keine Luft mehr bekommen, weshalb mir auch erst jetzt wieder mein Vater in den Sinn kommt.
Schon peinlich, wenn ich bedenke, dass mein Vater vermutlich gesehen hat, wie ich meine Zunge in den Mund meines Freundes stecke und wir uns gegenseitig fast aufessen, doch es juckt mich nicht im geringsten.
Ich habe Kookie einfach vermisst.
„Ich möchte dir jemanden vorstellen, Kookie." beginne ich also, als ich wieder aufstehe und meinen Vater — noch immer unschlüssig, ob das wirklich eine gute Idee ist — zum Bett ziehe, in dem Jungkook sitzt. „Vater, das ist Jeon Jungkook. Mein Freund. Kookie, das ist Kim Jonghae. Mein Vater." stelle ich sie schließlich vor.
„Oh, freut mich Sie kennenzulernen, Herr Kim." sagt dann Jungkook und streckt meinem Vater, wie auch mir bei unserer ersten Begegnung, seine Hand entgegen, während er freundlich lächelt. Jedoch fällt mir in diesem Moment etwas auf, was mich skeptisch meinen Freund mustern lässt, doch bevor ich ihn darauf anspreche, warte ich mal, bis sich mein Vater und mein Freund nun endgültig vorgestellt haben.
Doch nach wie vor steht mein Vater an Ort und Stelle und presst seine Lippen aufeinander, während er scheinbar gegen Tränen ankämpft. „Ist bei Ihnen alles in Ordnung?" fragt Jungkook dann meinen Vater leicht besorgt, als es ihm wohl auch auffällt. Doch noch immer regt er sich nicht.
Na ganz toll, Vater. So viel zum Thema: Lass dir nichts anmerken.
Oh Gott, ich wusste doch, dass das nach hinten losgehen wird. Verdammt.
Wehe er verplappert sich und spricht von diesem Unfall.
Das Räuspern meines Vaters reißt mich aus meinen Gedanken, weshalb ich meinen Blick schnell wieder ihm zuwende und nun ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht sehe. Er verbeugt sich leicht, während er sagt: „Ich freue mich auch dich kennenzulernen, Jungkook. Und du kannst mich ruhig Jonghae nennen." Nun ist er es, der meinem Freund seine Hand entgegen streckt. Leicht irritiert, aber dennoch lächelnd ergreift mein Freund also die Hand meines Vaters und zur Feier ihres Kennenlernens schütteln sie nun ihre Hände.
Puh, nochmal gut gegangen.
Jedoch öffnet sich nun die Tür und ich denke, dass die bis eben anhaltende Idylle nun doch zerstört wird.
„Jinnie. Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, du kommst heute gar nicht mehr." begrüßt Jungkook seinen Bruder mit einem Schmollmund, woraufhin dieser lacht, auf meinen Freund zu geht und dabei sagt: „Ach, Jungkookie." Wie ich mittlerweile schon gewohnt bin, ignoriert Jin vorerst alle anderen Anwesenden, bis er seinen Bruder ordentlich begrüßt hat.
Bei dem Schwarzhaarigen angekommen, wuschelt der Blondhaarige kurz durch dessen Haare, während er sagt: „Du weißt doch, dass ich dich jeden Tag besuche. Nur ab und an habe nun einmal auch ich frei, also komme ich etwas später, Dongsaeng." Nachdem Jin zu Ende gesprochen hat, versucht Jungkook seine Haare wieder zu richten, was ihm tatsächlich auch gelingt.
Als er das geschafft hat, wendet er sich breit lächelnd an seinen Bruder und entgegnet auf dessen Worte: „Ich weiß, Hyungie. Was macht Hobi-Hyung eigentlich?" „Er trifft sich mit seiner Freundin, aber keine Sorge, er wird später auch nochmal vorbeikommen." Diese Worte nickt Jungkook also einfach ab.
„Hey, Taehyung." begrüßt Jin nun auch mich, ehe er sich an meinen Vater wendet: „Und wer sind Sie?" „Ähm...Kim Jonghae. I-Ich bin Taehyung's V-Vater." beantwortet mein Vater stotternd die Frage.
Oh Gott, wie dumm war das nur von mir, meinen Vater mitgenommen zu haben?
„Ahh, freut mich Sie kennenzulernen, Herr Kim. Ich bin Jungkook's Bruder. Jeon Seokjin." stellt sich nun auch der Blondhaarige mit seinem typischen und sanften Lächeln vor, während nun auch er meinem Vater seine Hand entgegen streckt. Etwas zögernd und mit noch immer glasigen Augen ergreift mein Vater dann die Hand des Blondhaarigen.
Während Jin meinen Vater nun in eine Unterhaltung verwickelt, um feststellen zu können, ob ich wirklich gut genug für seinen Bruder bin, wende ich mich eben diesem zu. Ich setze mich neben ihn, nehme seine Hand in meine und streiche mit meinem Daumen darüber, während ich sage: „Wieso bist du eigentlich noch blasser, als gestern, Kookie? Geht es dir gut?"
„Ja. Nur meine Kopfschmerzen haben sich verschlimmert, weshalb ich nachts öfter mal aufgrund der Schmerzen wach werde. Ich schlaf einfach zu wenig und scheine wohl, wie bereits gesagt, irgendwas falsches gegessen zu haben. Möglicherweise eine leichte Lebensmittelvergiftung, da ich mich heute und gestern Morgen wieder übergeben musste." „Jungkook, warum sagst du das denn niemandem? Es könnte etwas schlimmes sein. Du bist doch nicht umsonst in einem Krankenhaus. Wann ist deine nächste Untersuchung?" frage ich weiter.
„Morgen Früh. Warum?" „Bitte lass dich rund um abchecken und nicht nur den Fortschritt deiner Reha. Ich bitte dich." Langsam nickt mein Freund meine Bitte ab, ehe ich die Stimme meines Vaters vernehme, der sich nach wie vor noch mit Jin unterhält: „Ich kann das nicht länger. Könnte...Könnte ich kurz mit Ihnen sprechen, Herr Jeon? Unter vier Augen?"
Sichtlich irritiert sieht Jin meinen Vater an, ehe er nickt und zusammen mit ihm das Zimmer verlässt.
Ich presse meine Lippen aufeinander und kämpfe nun auch gegen leichte Tränen, ehe ich nochmal tief durchatme und mich Jungkook zuwende. Ich nehme seine beiden Hände in die meine und beginne zu sprechen: „Ich weiß nicht, was Jin machen wird, aber ich möchte unbedingt, dass du weißt, wie sehr ich dich liebe. Bitte vergiss das niemals, okay?"
Irritiert sieht mich Jungkook an und will gerade ansetzen nach zu fragen, wobei ich ihn jedoch unterbreche, indem ich meine Lippen so gefühlvoll wie noch nie zuvor auf seine lege und beginne sie zu bewegen. Sichtlich irritiert und überrascht von diesem plötzlichen Kuss meinerseits, erwidert der Jüngere diesen jedoch leicht zögernd.
Als wir ihn lösen lehne ich meine Stirn gegen seine und wiederhole die Worte von zuvor: „Ich liebe dich, mein Engel. Bitte vergiss das nicht." „Ich liebe dich auch, Tae. Aber was hast du denn? Warum sind du und dein Vater denn so komisch?" „Bitte frag nicht. Ich bin gleich wieder da, okay Kookie?" Das nickt er langsam ab und somit begebe ich mich nach draußen, um Jin falls nötig zu versuchen zu beruhigen.
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