Sonntag, 01.08.2010
Ich habe vor nem Monat angefangen auf 450 Euro Basis in diesem Freizeitpark zu jobben.
Naja, um genau zu sein jobbe ich in deren Feriendorf in so nem Fancy Restaurant.
Ich weiß, dass das jetzt nh rießen Zeitsprung war, seit ich das letzte Mal einen Eintrag geschrieben habe, aber nach der Hochzeit ging es mir dezent sehr scheiße und dann hatte ich auch noch Abistress und generell war mir alles zu viel und ich wollte einfach ne Weile abschalten.
Da ich aber immer noch meine Transition später weiter verfolgen können will, habe ich mich dazu entscheiden heute wieder mal ein update zu schreiben.
Der letzte Monat war stressig. Ich habe angefangen immer intensiver Sport zu machen und auch generell ging es mir einfach scheiße.
Die Freundin meines Opas hat letzte Woche herausgefunden, dass Testosteron für eine Fettumverteilung im Körper sorgt.
Vermutlich ist das einfach zu ahnen, was danach passiert ist.
Sie hat mir, mit großer Überzeugung, eine Frage an den Kopf geworfen, ob ich nicht nur Testosteron nehmen will, weil ich abnehmen will.
Like wth? Wer kommt auf so nen Schrott?
Also erstes heißt es Fettumverteilung und nicht Fettreduzierung. Das verschwindet nicht. Das wandert nur von meiner Hüfte zu meinem Bauch.
Außerdem nehmen die meisten Jungs auf Testosteron zu, weil Testosteron dafür sorgt, dass du easier Muskeln aufbaust und so wirst du eben schwerer.
Aber gleichzeitig ist das doch dumm.
Joa lass mal Testosteron nehmen, um abzunehmen. Bart? Tiefe Stimme? Mehr Haare? Interessiert niemanden!
Jdndjdhe.
Wie Hirnverbrannt wäre das bitte Testosteron zu nehmen, nur weil man abnehmen will? Das ist doch....also...
Ich weiß gar net was ich davon halten soll.
Aber egal.
Eigentlich wollte ich ja über meine Arbeit schreiben.
Also ich habe mit dem Kumpel von Mitsuya getextet und der meinte, dieser Alltagstest sei noch immer vorgeschrieben.
Alltagstest, im Sinne von, du musst überall geoutet sein. Ganz egal wo.
Denn eigentlich wollte ich mich in dem Job nicht outen. Immerhin bekommen die das sowieso nicht mit, da ich Testosteron ja sehr wahrscheinlich erst in ein paar Monaten anfangen kann und ich den Job nur bis Oktober habe.
Egal.
Jedenfalls habe ich das dann trotzdem gemacht. Vermutlich aus trotz.
Das war sehr weird gewesen.
Egal.
Niemand kennt meinen Deadname dort, wobei mich die meisten am Anfang Mikki statt Mikey genannt haben und das war blöde.
Dann hieß es immer "die Mikki" Und das hört sich auch noch so weiblich an.
Nennt mich halt gleich Maike. Das klingt wenigstens besser XD
Egal.
Ich war mal auf nem CSD gewesen und da hieß ein cis Typ Mikki. Also ist der Spitzname mittlerweile voll fine. Hahaha.
Der CSD war generell seltsam. Ich habe bemerkt, dass meiner Ansicht nach das T nicht in LGBT gehört.
Trans zu sein ist eine medizinische Angelegenheit, während sich alles andere um Sexualitäten dreht. Proud zu sein eine medizinische Erkrankung zu haben ist schon sehr weird.
Also nicht falsch verstehen. Natürlich sollten wir irgend so etwas auch haben. Schließlich brauchen wir noch immer gewisse Menschenrechte.
Doch gehören wir, in meinen Augen zumindest, nicht zu dieser Gruppierung. Es sei denn, wir haben eine andere Sexualität als hetero natürlich.
Weiter im Text.
Letztens habe ich beinahe etwas fallen lassen und niemand hat erschrocken meinen Deadname geschrien.
Ey das ist noch so ne Sache. Wann immer Emma oder Opa und dessen Freundin gestresst sind oder ich irgendetwas mache, was sie erschreckt, deadnamen sie mich.
Jetzt gestern ist das das erste Mal nicht passiert und das war schon sehr cool.
Meine männlichen Kollegen sind wirklich nett. Wir verabschieden uns mittlerweile, wenn ich die Umkleide verlasse.
Es gab so eine Zeit, da hat sich niemand mit mir in dieselbe Reihe getraut. Selbst, wenn ich schon umgezogen war und mir nur noch die Schuhe habe binden müssen.
Generell hatte ich die Leute nicht korrigiert, wenn sie mich missgenderd haben.
Ich arbeite im Kundendienst und bringe die Gäste zu ihren Tischen. Wenn ich als weiblich angesehen werde, würde es die Gäste nur verwirren, wenn die anderen männliche Pronomen für mich benutzen.
Generell finde ich es mittlerweile nicht einmal mehr schlimm missgenderd zu werden. Ich bin ja gerade auf dem besten weg das durch medizinische Schritte zu beheben.
Ich habe online in einem subreddit einmal eine Nachricht gelesen, in welcher jemand meinte, Pronomen seien nichts, was wir uns aussuchen können sollten. Pronomen seien für Leute, die sie benutzen um eine Person zu beschreiben und nicht für die Person selbst.
Diese Nachricht hat mir zu denken gegeben und mittlerweile habe ich dieselbe Ansicht.
Sobald ich endlich auf Testosteron bin und mich endlich nicht mehr outen muss, weil ich endlich wie ein Mann aussehe, werde ich auch keinen Grund mehr haben mich schlecht zu fühlen, wenn ich missgenderd werde.
Es wird gar nicht mehr passieren, weil die meisten hoffentlich davon ausgehen werden, dass ich cis bin.
Ich will nicht nach Pronomen gefragt werden. Letztens hat das wer gemacht, weil es Gerüchte am Arbeitsplatz über meine Geschlechtsidentität gab.
Ich will, dass Leute genau wissen, dass ich ein Mann bin.
Denn nur, weil jemand männliche Pronomen für mich verwendet, heißt das nicht, dass sie mich als Mann sehen. Erst wenn sie es unbewusst tun, bin ich endlich am Ziel angelangt...
Lustige Geschichte zu Pronomen.
In der Schule bin ich vor fast nem Jahr auf der Mädchen Toilette nach Pronomen gefragt worden.
Das ist so weird gewesen, weil es halt legit auf der Mädchen Toilette war. Ich meine gut, bei mir hat das ja jetzt nicht gestimmt. Aber c'mon. Wenn jemand schon auf der Frauentoilette ist, ist es weird nach Pronomen zu Fragen. Generell ist das der seltsamsten Ort den es gibt, um jemanden nach Pronomen zu fragen.
Meiner Meinung nach zumindest.
Es gab dann so ne seltsame Zeit auf der Arbeit, wo die Hälfte es wusste und die andere Hälfte nicht. Diese Zeit war sehr seltsam.
Einmal war ich auf der Männertoilette gewesen und einer der Mitarbeiter hat mich angestarrt als sei ich ein Alien als ich wieder heraus kam.
Ey mein Vorgesetzter hat mir gar nicht erst die Frauentoilette gezeigt gehabt. Ich wusste die ersten beiden Arbeitstage nicht einmal wo sich diese befindet und ich habe deren Standort auch nur durch Zufall herausgefunden. Hahaha.
Letztens meinte eine Kollegin von mir allerdings, ich sollte die Krawatte so kurz binden wie die Frauen.
Ich weiß gar nicht, ob das ein transphobischer Kommentar war oder sie sich nur einen Scherz über meine Größe erlaubt hat.
Naja egal. Alles in allem war der letzte Monat dort sehr unterhaltsam gewesen.
Das lustigste coming out welches ich je hatte, war wohl auch dort.
Einer meiner Kollegen war gerade auf der Toilette gewesen und hatte vergessen die Tür abzuschließen.
Ich habe sie so halb geöffnet, entschuldige mich reflexartig ganz dumm und zieh sie wieder zu.
Danach hat er mich nicht mehr Mikki, sondern Mikey genannt. Hahaha.
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