Mittwoch, 12.05.2010


Ich habe heute das erste Mal das Musikvideo meines Lieblingsliedes angeschaut & gender envy ist real.

Ich hasse es zu wissen, dass ich noch immer mehr wie dieses Mädchen aussehe, als The Kid Laroi.

Also ngl zu wissen, dass ich vermutlich erst in einigen Jahren männlich aussehen werde, erschwert mein Leben enorm.

Ich kann so gut wie nichts mehr tun, ohne dieses Wissen im Hinterkopf zu haben, dass mich alle Leute noch immer als weiblich ansehen.

Dies war anders, als ich noch nicht geoutet war.

Ironisch nicht?

Aber als ich noch nicht geoutet war wusste ich, dass mich alle Leute so ansehen. Es war normal, weil alle davon ausgegangen sind, dass ich cis bin.

Nachdem ich mich jedoch geoutet habe ist das anders geworden.

Ich muss Leute korrigieren, die die falschen Pronomen benutzen oder ausversehen meinen Deadname verwenden. Es ist anstrengend.

Ich kann Ihnen noch so oft sagen, dass ich ein Junge bin. Sie denken immer noch ich würde einer sein wollen.

Damit implizieren sie nach wie vor, dass sie mich noch nicht als Junge an sehen.
Das schlimme daran ist, dass ich es auch gar nicht ändern kann.

Ich meine, ich kann Ihnen sagen, dass ich trans bin. Ich kann Ihnen meinen Namen nennen und, welche Pronomen sie für mich verwenden sollen. Doch ich kann Ihnen nicht sagen, dass sie mich als Mann anerkennen sollen.

Ich meine, ich kann es ihnen sagen, aber das wird nichts daran ändern, dass sie es nicht tun.

Missgenderd zu werden ist nicht schlimm per se. Das schlimme ist, wenn es so häufig passiert, dass du einfach weißt, dass sich dein Gegenüber schwer tut dich richtig zu gendern, weil er dich einfach noch immer als das falsche Geschlecht ansieht.

Ich treffe mich sehr gerne mit Mitsuya. Er hat mich erst einmal ausversehen missgenderd und sich sofort korrigiert. Ich weiß, dass er mich als Mann anerkennt.

Im Gegensatz zu meinem Opa, welcher mich noch immer konstant missgenderd. Er benutzt meinen Namen nur, wenn er sich aktiv daran erinnert ihn zu benutzen. Meinen Deadname benutzt er noch immer unbewusst. Wenn er sich nicht aktiv daran erinnert meinen richtigen Namen zu benutzen, benutzt er den falschen. Jedes Mal.

Auch benutzt er nur sehr sehr selten männliche Pronomen für mich. Ich bin nicht dumm. Ich merke doch, wenn er meinen Namen benutzt, wenn er normalerweise Pronomen verwenden würde.

Kein Mensch sagt:
"Manjiro hat gesagt, dass du dran bist. Manjiro meinte, dass nichts mehr zu trinken da ist. Kannst du Manjiro ne Flasche Wasser aus dem Keller mitbringen? Ja, die mit viel Kohlensäure. Du weißt doch, dass Manjiro kein stilles Wasser trinkt."

....

Das ist genau das wonach es sich anhört. Er gibt sein bestes keine Pronomen verwenden zu müssen.

Ich meine ich will mich ja nicht beschweren. Immerhin benutzt er in so einem Kontext meinen Namen und nicht meinen Deadname. Aber ist es wirklich so schwer die richtigen Pronomen zu verwenden?

Ich weiß, es liegt an mir. Ich sehe nicht männlich genug aus. Wenn ich wenigstens etwas männlicher aussehen würde, würde es ihnen vielleicht leichter fallen mich als Mann wahr zu nehmen und auch die richtigen Pronomen für mich zu verwenden.

Das ist das nächste. Ich kann es absolut nicht ausstehen nicht die Kontrolle über meinen Körper zu haben.

Ob ich Hormone nehmen darf oder nicht hängt von einem Psychologen ab. Einer Person, welche ich noch nie gesehen habe. Eine Person, die ich nicht einschätzen kann.

Ich kann meinen eigenen Hormonhaushalt nicht bestimmen. Ich kann nicht bestimmen, dass ich jetzt Testosteron nehmen will. Es liegt nicht in meiner Macht. Ich kann es nicht entscheiden. Ich kann nicht einfach zum Arzt gehen und mir ein Rezept ausstellen lassen. Das geht nicht. Stattdessen muss ich mir von allen Ecken und Enden anhören, dass ich nicht männlich genug wäre.

Ich kann nicht entschieden männlicher auszusehen. Ich kann nicht einfach so entscheiden jetzt eine tiefe Stimme zu haben oder mehr Muskeln oder keine Brüste oder einen Penis. Ich kann das alles nicht ändern.

Ich kann es nicht ändern, dass mich Leute wie ein Mädchen wahrnehmen und mich auch genau wie eines behandeln und das macht mich verrückt.

"Ich schlage keine Mädchen blah blah blah."

Ich bin drauf und dran eine Schlägerei anzuzetteln, nur damit ich mich etwas männlich fühlen kann. Schlagt mich dafür. Das ist so ein dummer Grund. Aber es ist das einzige was noch in meiner Macht liegt.

Ich bin echt am verzweifeln.

Vielleicht liegt das ja gerade daran, dass meine Kumpels heute ins Schwimmbad gegangen sind. Sie sind ins fucking Schwimmbad gegangen, während ich zuhause in meinem Bett flacke und diesen scheiß Eintrag schreibe.

Ich habe vorhin gegen die Wand geschlagen, weil es mich so hart aufgeregt hat, dass ich nicht mitgehen konnte.

Ich kann doch nicht im Bikini ins Schwimmbad gehen. Absolut nicht. Ich kann aber auch nicht oben ohne schwimmen gehen. Ich kann die männlichen Umkleiden nicht benutzen und ich kann auch die Männerduschen nicht benutzen.

Allen ernstes ich würde mir in den Frauenduschen wie ein Creep vorkommen.

Doch was denke ich mir eigentlich? Noch nimmt mich jeder als eine Frau war. Also würden sich die Frauen dort gar nichts denken.

Aber wenn ich in die Männerdusche gehen würde...dann wäre der Teufel los.

So ich bin jetzt von meiner Shoppingtour zurück. Ich habe mir ein Schwimmshirt gekauft.

Noch hege ich die Hoffnung, dass ich, sobald ich endlich auf Hormonen bin, wenigstens mit einem Binder und dem Shirt an wieder schwimmen gehen kann.

Aber der erste Termin ist erst im August. Also kann ich mir das schwimmen dieses Jahr vermutlich aus dem Kopf schlagen.

Dabei liebe ich es zu schwimmen. Ich liebe die Rutschen und vor allem die Springtürme. Es macht Spaß mit den anderen um die Wette zu schwimmen, zu tauchen und Wasserschlachten zu machen.

Andererseits, was wenn man meinen Binder sieht?

Am Ende wäre es vielleicht doch besser darauf zu warten, bis ich die Mastektomie habe und oben ohne unter die Dusche springen kann.

Aber das wird garantiert noch 2 Jahre dauern. Mindestens. Ich meine, ich muss schon ein Jahr zu dem Psychologen gehen, bis dieser mir die Indikation für die OPs ausstellt und Wartezeiten sind viel zu lange.

Gleichzeitig muss ich den Termin so legen, dass ich es am Anfang der Ferien machen kann, da es eine lange Zeit brauchen wird, bis mein Oberkörper wieder verheilt sein wird.

Aber was mache ich dann? Man wird die Narben sehen können. Was wenn sich irgendjemand darüber lustig macht? Was wenn Leute deswegen bemerken, dass ich trans bin und es ansprechen?

Ich will nicht, dass die Leute zu mir sagen: "Der hat sich um operieren lassen." und "Der war mal ein Mädchen gewesen."

Ich will, dass sie mich vollständig als Jungen ansehen. Ich will nicht nach meiner Transition - nachdem ich so viel Zeit und Energie investiert habe um endlich äußerlich auch das zu sein, was mir Gott verwehrt hat - noch immer als ein Mädchen angesehen werden.

Schließlich transitioniere ich, um endlich auch äußerlich ein Junge zu sein. Ich bin kein Mädchen und ich war nie eines.

Ich will nicht, dass Leute mich als Mädchen in Erinnerung haben. Ich will nicht, dass Leute herausfinden, dass ich trans bin, die ich erst neu kennenlerne. Ich will nicht der "transgender" in der Familie sein.

Alles was ich will ist äußerlich ein Junge zu sein und auch so angesehen zu werden. Denn ich bin kein Mädchen und ständig gesagt zu bekommen ich wäre eines oder ich war eines oder ich bin biologisch noch immer eines ist schmerzhaft.

Ich konnte mir meine Chromosomen nicht aussuchen. Nur weil ich zwei X Chromosomen habe, macht mich das nicht zu einem "Halbmann" oder einer verwirrten Lesbe.

Ich wünschte ich könnte die nächsten Jahre durch schlafen und erst wieder aufwachen, wenn ich alles hinter mir habe.

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