Kapitel 10
,,Ray, egal was auch passiert, ich werde immer für dich da sein." Das war ihre erste Lüge. Denn sie ist nicht mehr da, schon seit Jahren. Sie hat mich angelogen, und ich habe ihr geglaubt.
In den ersten Stunden schrieben wir bei Aizawa einen Allgemeinswissentest. Er war ziemlich einfach, und ich war als erstes fertig, und lehnte mich zurück. Alle anderen schienen ihre Probleme damit zu haben, selbst Moro starrte schon seit zwei Minuten den Test an. Etwas streifte meinen Nacken. Verwirrt sah ich zu Ray, die hinter mir saß und einen Finger auf die Lippen legte.
Hi, Mika!
Ray? Warum benutzt du jetzt deine Macke?
Was hast du bei Aufgabe 5?
Aha. Spicken also. Ich schielte auf mein Blatt und sagte in Gedanken
Null.
Null, bist du sicher? Ich meine, es kommt doch sicher mehr raus, wenn man alle Nummern bei einem Handy durchmultipliziert.
Nein, denn am Ende ist eine Null, und alles mal null ist Null.
Oh... Klingt log-
Ein statisches Rauschen war in meinem Kopf zu hören.
,,Ray, nicht Spicken. Ich habe deine Macke gelöscht. " sagte Aizawa
verschlafen.,,Ich habe nicht gespickt, ich habe so etwas doch gar nicht nötig!" protestierte Ray.,,Sicher. Du hast gerade so die schriftliche Prüfung bestanden, und standest auf, deiner alten Schule, in Mathe auf
vier. " Sie blinzelte und wurde rot, sagte aber nichts mehr.
In der nächsten Stunde hatten wir Musik bei Present Mic, und dann noch eine Stunde Geschichte, ehe wir Mittagspause hatten. In der Cafeteria setzten Zack, Rachel und ich uns zusammen an einen Tisch, gemeinsam mit einer Mädchengruppe aus unserer Klasse.,,Maaan, mein Essen ist kalt geworden. " meckerte Ray und schob ihr Essen hin und her. Wie aus Reflex berührte ich ihre Schüssel, und erwärmte es leicht.,,Ich würde die Schüssel nicht berühren, sie könnte heiß sein..."
,, WOW, das ist mal eine Praktische Sache bei deiner Macke. Unpraktisch ist, daß du Decken verbrennst." Zack zog ein fragendes Gesicht, und Ray erklärte, wie sie mir gestern geholfen hat. Die Sache, dass ich ein Mädchen bin hat sie ausgelassen. Gutes Mädchen.,,Aha..." sagte Ray und flüsterte mir, so leise wie es ging:,,Du Kameradenschwein" zu. Ich lief knallrot an und sagte aufgeregt:,, Nein, nicht so wie du denkst, Zack, sie hat mir nur geholfen, hehe" Im nächsten Moment hätte ich mich selbst schlagen können, denn schließlich saß sie direkt vor uns und sah uns aus neugierigen blauen Augen an. Shit.,, Was meinst du damit,
Mika? " fragte sie, doch ehe ich antworten konnte, klingelte die Schulglocke.,, Bringen wir lieber mal unser Geschirr weg." sagte ich stattdessen und lief los, ohne mich umzusehen. Blöder Fehler, denn ich stieß gegen einen anderen Schüler. Krachend fiel das Geschirr zu Boden, und ich kniete mich hin, um es wieder aufzusammeln. Der Typ, den ich angerempelt habe, kniete sich neben mich, und half mir.,,Danke. " sagte ich und sah ihn das erste Mal an. Es war jemand aus unserer Klasse, der Typ mit den vertrubbelten, weißen Haaren und den strahlend blauen Augen. Für einen Moment setzte mein Herz aus, und der Moment schien ewig lang. Naja, so lange, bis er wieder aufstand und weiterging.
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