i would like to not know you better
Sternenstaub brach aus den Ausläufern der sich bildenden Galaxie. Nebelschwaden aus purem Leben wirbelten über das Firmament. Der Hofstaat des Lichts schaute ehrfurchtsvoll zu, wie Bardhyl das Lichtlanzenritual beendete. Mut hatte ihn zu ihnen geführt. Er hatte sich der Finsternis hingegeben und war aus ihr emporgestiegen.
Damit war er der rechtmäßige Nachfolger des Gottes der Dunkelheit. Der Blondschopf mit dem Dreitagebart nimmt mit zittrigen Händen die Lichtlanze entgegen. Ein Zeichen seines Mutes im Angesicht der absoluten Schwärze.
Seine Familie, angeführt von seinen Eltern und Geschwistern, strahlte vor Stolz und Freude, dass Bardhyl es geschafft hatte, seine Ängste zu überwinden. Rhena beobachtet die Zeremonie mit Unsicherheit. Der Bardhyl den sie kannte, war kopflos und von sich eingenommen. Dieses Ritual ließ ihn in einem anderen Licht erscheinen. Der Thronerbe der Dunkelheit erhebt die Lanze. In seiner Hand erstrahlt sie und wird zu einem Lichtblitz, der durch die junge Galaxie rauscht. Rhena schaut zu ihm herab. Seine Augen schwimmen in Zweifel. Bardhyl bekam die Verantwortung übertragen. Sein Gesicht scheint härter, der Blick strenger, die Intensität seines Ausdrucks vervielfachte sich vor ihren Augen.
Als sich Bardhyl umdrehte und in die jubelnde Menge blickte, spürte Rhena eine Mischung aus Faszination und Unsicherheit.
Wie gut kannte sie diesen Mann?
Bardhyls Familie kam auf ihn zu, umarmte ihn und gratulierte ihm herzlich. Der Gott des Lichts und seine Frau setzten sich ebenfalls in Bewegung. Zaghaft stolperte Rhena hinter ihnen her.
Als sie aufschaute, kreuzen sich Bardhyls und Rhenas Blicke. Ein Lächeln huscht über dessen angespannte Züge. Der Druck auf ihrer Brust wird zu einem Kampf mit sich. Ihr Hass für den kopflosen Kerl wird von dieser neuen Art herausgefordert. Widerwillig schüttelt sie seine Hand.
Gut gemacht, gratuliere, sagt sie knapp. Bardhyls Gesicht leuchtet, als würde ein Licht aus seinem Inneren aufsteigen. Sein Lachen, die roten Wangen, wie er sich an die Lanze klammert. In ihren Augen war er ein Kind, wie konnten die anderen mehr in ihm sehen?
Sachte und unauffällig entfernte Rhena sich von dem Tumult, dabei knallte sie unsanft gegen jemandes Brust. Erschrocken drehte sie sich um.
„Jaro, entschuldige", sagte sie hochrot angelaufen. Bardhyls älterer Bruder Jaro legte seine Hand auf ihren Kopf und wuschelte ihr durchs Haar. Sein schwarzer Schopf glänzte im Sternenglanz.
„Nicht doch, Prinzessin. Ihr dürft mir jederzeit auf die Zehen treten", antwortete er und grinste sie an. Tiefe Grübchen gruben sich in seine blassen Wangen. Rhenas Herz flatterte leicht. Jaro, der Wunderschöne, hatte das Ritual vor vielen Jahrhunderten nicht bestanden. Mit einem traurigen Blick schaute er über Rhena hinweg zu seiner Familie.
„Ein wundervoller Tag, nicht wahr?", fragte er und ein trüber Dunst legte sich um seine Augen.
„Kann sein", sagte Rhena knapp.
Ich bin sicher, Jaro wäre ein besserer Lanzenträger, dachte sie und erschrak sogleich. Das würde den stillen Schönling zu ihrem Verlobten machen. Welch seltsamer Gedanke.
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